Taurin und Epilepsie: Aktuelle Studien und Erkenntnisse

Taurin, eine semi-essentielle Aminosäure, die natürlicherweise im Körper vorkommt, hat in den letzten Jahren aufgrund ihrer vielfältigen gesundheitlichen Vorteile viel Aufmerksamkeit erregt. Es kommt besonders konzentriert im Gehirn, den Augen, dem Herzen und den Muskeln vor. Taurin ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten enthalten. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines ordnungsgemäßen Flüssigkeitshaushalts und Elektrolytgleichgewichts in den Zellen, der Bildung von Gallensalzen, die eine wichtige Rolle bei der Verdauung spielen, der Regulierung von Mineralien in Zellen wie Kalzium, der Unterstützung der allgemeinen Funktion des zentralen Nervensystems und der Augen sowie der Regulierung des Immunsystems und der antioxidativen Funktion.

Einige Forscher bezeichnen Taurin als 'Wundermolekül'. Es hat sich gezeigt, dass Taurin verschiedene gesundheitliche Vorteile hat, wie ein geringeres Erkrankungsrisiko und eine verbesserte Sportleistung.

Im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen, insbesondere Epilepsie, gibt es Hinweise darauf, dass Taurin eine Rolle spielen könnte. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Studien und Erkenntnisse über die Wirkung von Taurin bei Epilepsie.

Taurin: Eine Übersicht

Taurin ist eine spezielle Aminosäure, die man als „nicht-proteinogene“ Aminosäure bezeichnet, weil sie nicht in Proteine eingebaut wird. Anders als die meisten Aminosäuren enthält Taurin eine Sulfonsäuregruppe anstelle einer Carboxylgruppe, was ihm besondere chemische Eigenschaften verleiht. Es kommt natürlicherweise im Körper vor, besonders in den Muskeln, Gehirn, Herz und Blut. Der Körper kann eine bestimmte Menge Taurin produzieren und es kommt auch in einigen Lebensmitteln vor. Bestimmte Personen können jedoch von der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels profitieren. Personen mit spezifischen Krankheiten oder Erkrankungen, wie Herzprobleme oder Diabetes, können ebenfalls von einer zusätzlichen Taurin-Einnahme profitieren. Taurin wird in der Leber aus L-Methionin oder L-Cystein unter Beteiligung von Vitamin B6 gebildet. Für Frühgeborene und Kleinkinder ist Taurin essenziell.

Taurin ist ein beliebter Inhaltsstoff in Longevity Supplements, da es antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften hat, die Zellen vor Schäden schützen und so den Alterungsprozess verlangsamen können.

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Taurin und seine Rolle im Körper

Taurin übt eine Vielzahl von Funktionen im Körper aus. Dazu gehören:

  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Taurin unterstützt die Herzfunktion, indem es die Leistung des Herzmuskels verbessert. Es kann helfen, den Blutdruck und den Cholesterinspiegel im Körper zu regulieren und somit das Risiko von Herzkrankheiten zu reduzieren.
  • Nervensystem: Taurin unterstützt die normale Funktion des Nervensystems und kann sich positiv auf psychische Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Depressionen und Angstzustände auswirken sowie durch seine schützende Wirkung auf das Gehirn zur Verbesserung der kognitiven Funktionen beitragen.
  • Antioxidative Wirkung: Dank seiner antioxidativen Eigenschaften schützt Taurin die Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Dies ist besonders vorteilhaft bei Erkrankungen wie Arteriosklerose und Diabetes, die durch oxidativen Stress verschärft werden.
  • Unterstützung der Leberfunktion: Taurin kann helfen, die Leberfunktion zu verbessern und Lebererkrankungen vorzubeugen.
  • Regulierung des Elektrolythaushalts: Taurin kann helfen, den Elektrolythaushalt des Körpers zu regulieren und somit Muskelkrämpfe und andere Beschwerden zu vermeiden.

Taurin bei Epilepsie: Studienergebnisse

Aufgrund membranstabilisierender Eigenschaften wird Taurin bei Epilepsie eingesetzt. Taurin stabilisiert die Zellmembranen und wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem. Dadurch kann es bei Epilepsie helfen, die neuronale Erregbarkeit zu reduzieren und Anfälle zu mildern.

Eine aktuelle Studie von Winkler P et al. (Epilepsia 2019) untersuchte die Wirkung von Taurin im Hippocampus der Maus (4. - 7. postnataler Tag). Die Forscher wiesen nach, dass Taurin die antikonvulsive Wirkung der GABA-A-Agonisten Muscimol und Pentobarbital potenzieren kann. Experimentell induzierte epileptiforme Entladungen wurden durch 0,5 und 5 μmol/l Muscimol verringert. 0,1 und 0,5 mmol/l Taurin hatten allein eine prokonvulsive, bei gleichzeitiger Gabe von Muscimol jedoch eine antikonvulsive Wirkung. Zudem wurde die antikonvulsive Wirkung von 100 und 200 μmol/l Pentobarbital in Gegenwart von 0,5 μmol/l Taurin verstärkt.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Taurin in Kombination mit bestimmten Antiepileptika eine synergistische Wirkung haben und die Anfallskontrolle verbessern könnte. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Studie an Mäusen durchgeführt wurde und weitere Forschung erforderlich ist, um die Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen.

Weitere Anwendungen von Taurin in der Medizin und Naturheilkunde

Neben der potenziellen Anwendung bei Epilepsie wird Taurin in der Medizin und Naturheilkunde für verschiedene Zwecke eingesetzt:

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  • Herzgesundheit: Taurin wird oft zur Unterstützung der Herzgesundheit eingesetzt, da es helfen kann, den Blutdruck und den Cholesterinspiegel im Körper zu regulieren.
  • Leberfunktion: Es wird auch zur Unterstützung der Leberfunktion und zur Regulierung des Blutzuckerspiegels verwendet.
  • Neurologische Erkrankungen: Darüber hinaus wird L-Taurin bei einigen neurologischen Erkrankungen wie Parkinson eingesetzt. Es kann auch helfen, die Symptome von Angstzuständen und Depressionen zu lindern, da es eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hat.
  • Diabetes: Neuere Studien haben gezeigt, dass L-Taurin auch bei der Behandlung von Diabetes eine Rolle spielen kann. Es wurde festgestellt, dass L-Taurin den Blutzuckerspiegel senken und die Insulinempfindlichkeit verbessern kann. Darüber hinaus kann es auch helfen, die Nierenfunktion bei Diabetes-Patienten zu verbessern.
  • Antioxidans und Entzündungshemmer: In der Naturheilkunde wird L-Taurin oft als Antioxidans und Entzündungshemmer eingesetzt. Es kann helfen, den Körper vor Schäden durch freie Radikale zu schützen und Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Dosierung und Einnahme von Taurin

Die häufigste Dosierung von Taurin als Nahrungsergänzungsmittel beträgt zwischen 500 und 2.000 mg pro Tag. Die obere Toxizitätsgrenze ist jedoch viel höher und sogar Dosen von über 2.000 mg scheinen gut verträglich zu sein. Bei Studien mit Nahrungsergänzungsmittel wurden 400 bis 6.000 mg pro Tag verwendet. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, um dies zu bestätigen. Es wird auch oft zu Limonaden und Energy-Drinks hinzugefügt, die 600 bis zu 1000 mg taurin in einer Portion von 235ml enthalten können. Es wird jedoch aufgrund anderer schädlicher Inhaltsstoffe nicht empfohlen, Limonaden oder Energy-Drinks zu trinken. Untersuchungen zur Sicherheit von Taurin haben nahegelegt, dass selbst eine lebenslange Einnahme von bis zu 3.000 mg pro Tag noch sicher ist.

Bei der Einnahme von L-Taurin als Nahrungsergänzungsmittel ist es wichtig, die empfohlene Dosierung einzuhalten. Eine Überdosierung kann zu Nebenwirkungen führen, einschließlich Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Personen mit chronischen Erkrankungen sollten einen Arzt konsultieren, bevor sie L-Taurin einnehmen, um mögliche Auswirkungen auf ihre Erkrankung zu berücksichtigen. L-Taurin ist auch nicht geeignet für Personen, die auf das Supplement allergisch reagieren oder damit inkompatibel sind.

Taurin für Veganer und während der Schwangerschaft

Während L-Taurin in Fleisch und Milchprodukten am häufigsten vorkommt, gibt es auch pflanzliche Quellen wie Algen und Pilze, die L-Taurin enthalten. Veganer sollten jedoch sicherstellen, dass sie ausreichend L-Taurin erhalten, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden. Es gibt einige Studien, die darauf hinweisen, dass eine langfristige L-Taurin-Unterernährung bei Veganern zu Gesundheitsproblemen führen kann. Es ist daher wichtig, dass Veganer ihre Ernährung sorgfältig planen und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.

Es wird empfohlen, dass schwangere Frauen sich an ihren Arzt wenden, bevor sie L-Taurin als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Es wurden keine schädlichen Auswirkungen auf die Schwangerschaft festgestellt, aber es ist wichtig, alle potenziellen Risiken und Vorteile in Betracht zu ziehen.

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