Die Neurochirurgie ist ein sich stetig entwickelndes Feld der Medizin, das von technischem Fortschritt und wissenschaftlicher Innovation geprägt ist. Ein herausragender Name in diesem Bereich ist Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Thomas M. Freiman, Leiter der Abteilung Neurochirurgie an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Rostock. Seine Expertise und sein Engagement für die Weiterentwicklung der Neurochirurgie, insbesondere in den Bereichen Neuroonkologie, Kinderneurochirurgie und Epilepsie, machen ihn zu einer Schlüsselfigur in der deutschen Medizinszene.
Karrierewege und Anforderungen im Krankenhaussektor
Im Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Thomas M. Freiman werden die vielfältigen Anforderungen an eine erfolgreiche Karriere im Krankenhaus deutlich. Neben der unbestrittenen fachlichen Kompetenz sind wirtschaftliches Denken, Führungskompetenz und wissenschaftliche Fähigkeiten unerlässlich. Freiman betont, dass ein Abteilungsleiter sowohl fachlich als auch menschlich ein Vorbild sein sollte.
Um den Spagat zwischen medizinischer Versorgung und Management zu bewältigen, setzt Freiman auf Selbstführung und Zeitmanagement. Die Priorisierung von Aufgaben und die Delegation von Verantwortlichkeiten spielen eine entscheidende Rolle, um Patientenversorgung, Führungsaufgaben und wirtschaftliche Aspekte in Einklang zu bringen.
Eine der größten Herausforderungen im Klinikalltag besteht laut Freiman darin, seine Visionen für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Abteilung zu vermitteln und die Unterstützung aller Kollegen zu gewinnen. Er räumt ein, dass es für Ärztinnen und Ärzte heutzutage attraktivere und finanziell lukrativere Tätigkeiten außerhalb des Krankenhauses gibt. Dennoch sieht er im Dreiklang aus Patientenversorgung, Forschung und Lehre an einer Universitätsmedizin ein attraktives Gesamtpaket für eine Karriere.
Jungen Ärztinnen und Ärzten rät Freiman, ihren Idealismus zu bewahren und Visionen zu verfolgen. Wenn das Ziel nicht sofort erreicht wird, sollte man den Weg dorthin anpassen, anstatt das Ziel aufzugeben.
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Thomas M. Freiman: Eine Kurzbiographie
Der Werdegang von Thomas M. Freiman ist beeindruckend und zeugt von seinem Engagement und seiner Expertise in der Neurochirurgie.
- 1990: Abitur am Gymnasium Oberursel (Taunus).
- 1990-1991: Grundwehrdienst in der Luftwaffe.
- 1991-1997: Medizinstudium in Frankfurt (Main), Heidelberg, Boston (Harvard).
- 1993-1997: Deutsche- und US-amerikanische Staatsexamina (USMLE).
- 1997-2013: Assistenzarzt, Fach- u. Oberarzt, Neurochirurgische Universitätsklinik Freiburg.
- 1999: Dissertation an der Universität Heidelberg.
- 2006: Deutscher Facharzt für Neurochirurgie, Freiburg.
- 2009: Europäischer Facharzt Neurochirurgie (EANS).
- 2012: Habilitation an der Universität Freiburg.
- 2013-2020: Leitender Oberarzt, Neurochirurgische Universitätsklinik Frankfurt.
- 2015-2020: Stellvertretender Leiter des Hessischen Epilepsiezentrums Frankfurt-Rhein-Main.
- 2019: Europäischer Facharzt Kinderneurochirurgie (ESPN).
- 2020: Berufung zum Universitätsprofessor (W3) für Neurochirurgie und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsmedizin Rostock.
Freimans Forschung wurde durch verschiedene Institutionen gefördert, darunter die Dt. Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium f. Forschung u. Technik (BMBF) und die Landesexzelleninitiative (LOEWE). Er absolvierte zudem Auslandshospitationen in Paris und Grenoble, wo er sich mit Kinderneurochirurgie, Robotik und tiefer Gehirnstimulation beschäftigte. Für seine Leistungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Jahrestagung Dt. Ges. f. Neurochir. (DGNC) und dem Forschungspreis d. Stiftung Neurochirurgische Forschung.
Innovation durch Robotik: Der OP-Roboter an der Universitätsmedizin Rostock
Ein bedeutender Fortschritt in der Neurochirurgie der Universitätsmedizin Rostock ist die Anschaffung eines hochmodernen OP-Roboters. Dieses von einem französischen Start-up entwickelte Gerät ist in Norddeutschland einzigartig und ermöglicht schnellere und präzisere Probenentnahmen aus dem Gehirn.
Mit dem neuen OP-Roboter will Prof. Dr. Thomas Freiman (50) neue Maßstäbe setzen und seine Schwerpunkte Neuroonkologie, Kinderneurochirurgie und Epilepsie stärker in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock verankern. Dank der Unterstützung des Roboters können die Neurochirurgen nun im Gehirn schnell und präzise Proben entnehmen und Elektroden anbringen. Der Einsatz dieser Form der roboterassistierten Chirurgie ist in Norddeutschland einmalig. Aktuell bieten deutschlandweit nur drei weitere Kliniken diese Technik an.
Patienten mit Hirntumoren, Epilepsie, Bewegungsstörungen wie Parkinson oder schwerwiegenden Einschränkungen an der Wirbelsäule profitieren von dem neuen Roboter. Statt mit Röntgenstrahlen misst der Roboter das Gesicht des Patienten per Laser aus und führt den Operateur so exakt an die Stelle im Gehirn, an der Implantate eingesetzt oder Proben entnommen werden sollen. Das Model Rosa (Robotic Surgery Assistent) wurde von einem französischen Start-up-Unternehmen in Montpellier entwickelt. Freiman lernte das Modell bei einem Forschungsaufenthalt in Paris kennen und setzte es bereits bei vielen Patienten in Frankfurt am Main erstmalig an einer deutschen Uniklinik ein.
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Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Radiologie und Nuklearmedizin ermöglicht es den Neurochirurgen, Hirntumore noch genauer zu untersuchen.
Die Bedeutung von Führung und Innovation in der Neurochirurgie
Die Neurochirurgie steht vor der ständigen Herausforderung, technologische Fortschritte zu integrieren und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten. Die Arbeit von Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Thomas M. Freiman an der Universitätsmedizin Rostock verdeutlicht, wie Führungskompetenz, wissenschaftliche Expertise und die Bereitschaft zur Innovation zusammenwirken, um die Neurochirurgie voranzubringen.
Die Einführung des OP-Roboters ist ein Beispiel für den Mut, neue Wege zu gehen und modernste Technologien zum Wohle der Patienten einzusetzen. Gleichzeitig betont Freiman die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und die Notwendigkeit, junge Ärztinnen und Ärzte für eine Karriere im Krankenhaus zu begeistern.
Seine Visionen und sein Engagement machen ihn zu einem wichtigen Akteur in der deutschen Neurochirurgie, der nicht nur die Patientenversorgung verbessert, sondern auch die Ausbildung und Forschung in diesem wichtigen medizinischen Bereich fördert.
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