Trauersprüche für Angehörige von Demenzkranken: Trost und Begleitung in schweren Zeiten

Der Verlust eines geliebten Menschen ist immer schmerzhaft. Wenn jedoch Demenz ins Spiel kommt, wird die Trauer oft noch komplexer. Angehörige erleben einen Abschied auf Raten, während die erkrankte Person sich verändert und zunehmend in eine andere Welt abdriftet. Dieser Artikel soll Angehörigen von Demenzkranken Trost spenden, Hilfestellung geben und Wege aufzeigen, wie man mit der Trauer umgehen kann.

Abschied auf Raten: Die Trauer vor dem Tod

Besonders Angehörige von Demenzkranken übernehmen oft jahrelang die Betreuung einer geliebten Person, die physisch zwar präsent, psychisch aber abwesend ist. Der Trauerprozess setzt für Angehörige Demenzkranker weit vor dem Tod ein. Immer dann, wenn die vertraute Person des Vaters, der Mutter oder der Ehefrau Stück für Stück entschwindet. Schon während der Erkrankung haben die Angehörigen und Freunde oft das Gefühl, den Erkrankten gar nicht mehr zu kennen, so sehr hat sich seine Identität verändert. Sie erleben einen psychosozialen Verlust und es ist ganz normal, dass sie darauf mit Trauer reagieren, obwohl die Person noch lebt.

Wir nehmen heute Abschied von [N.N.] Wenn wir uns an ihn erinnern, dann war es ein langes Leben, auf das wir zurückschauen. Doch [N.N.] fiel es immer schwerer, sich an sein Leben zu erinnern. Durch seine demenzielle Erkrankung vergaß er zu Beginn nur Dinge, die er aktuell erlebte, doch leider schritt die Krankheit immer weiter fort, bis er sich zum Schluss nur noch an seine Kindheit (an nichts mehr) erinnern konnte. Sie haben immer versucht, ihm sein Leben ins Gedächtnis zu rufen. Letztendlich wusste er nicht einmal mehr, wie er hieß. Sie haben seinen Namen nie vergessen und mussten es ihm immer wieder sagen und ihm auch erklären, wer Sie sind.

Die Trauer nach dem Tod: Erleichterung und Schuldgefühle

Stirbt die an Demenz erkrankte Person, ändert sich der Fokus ihrer Trauer. Einige erleben den Tod als "Erlösung". Sie fühlen sich erleichtert, weil der Angehörige und sie selbst nicht mehr leiden müssen. Andere fühlen sich auf einmal wertlos. Die Pflegetätigkeit hat ihrem Leben einen Sinn gegeben, der mit dem Tod des Angehörigen nun wegfällt. Manchmal wird der Verlust von Gefühlen wie tiefem Bedauern und Schuld begleitet, weil sich die Hinterbliebenen wünschten, sie wären ab und an geduldiger und behutsamer mit dem Erkrankten umgegangen. Da der Alltag die Menschen jedoch oft in vielfältiger Weise fordert, ist es nicht immer einfach, in jeder Situation ähnlich gelassen und einfühlsam zu reagieren. Erholungszeiten sind für Betroffene oft wichtiger als sie denken.

Auch für Sie als Angehörige ist diese schreckliche Zeit nun zu Ende. Doch nicht nur für Gott, auch für Sie war [N.N.] Ihnen lieb und teuer. Sie haben ihn als wertvollen Menschen behandelt und sich entsprechend um ihn gekümmert und ihn umsorgt. Eventuell ein paar Details dazu berichten. Als es nicht mehr ging, haben Sie ihn schweren Herzens in ein Pflegeheim geben müssen.

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Wie man mit Demenzkranken über den Tod spricht

Grundsätzlich sind an Demenz erkrankte Personen fähig zu trauern. In einem frühen Stadium zeigen sie ganz normale Trauerreaktionen. Mit Fortschreiten der Erkrankung lassen jedoch die kognitiven Fähigkeiten nach. Die Reaktionen auf das Verlusterlebnis fallen dann anders aus als bei gesunden Personen. Doch auch wenn die kognitiven Fähigkeiten abnehmen, bleiben Gefühle und das Erleben von emotionalem Schmerz erhalten. So nehmen die Erkrankten wahr, dass etwas nicht stimmt und reagieren mit Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel Unruhe, innerer Erregung. Reaktionen wie Weinen oder der verbale Austausch kommen im fortgeschrittenen Stadium seltener vor. Es wird eher passieren, dass die Erkrankten aktuelle mit vergangenen Verlusten verwechseln oder wieder und wieder nachfragen, wo die Person ist bzw. was mit ihr passiert ist. Dies kann für die Angehörigen frustrierend und auch belastend sein. Doch es sind ganz normale Reaktionsweisen auf das Verlusterlebnis und keine Anzeichen dafür, dass die Angehörigen etwas falsch gemacht haben oder der Erkrankte nicht mitfühlend ist.

Es gibt keine festen Regeln dafür, wie man Demenzkranken die Nachricht vom Tod eines Angehörigen überbringt beziehungsweise ihm beibringt, sich daran zu erinnern, was passiert ist. Angehörige sollten ausprobieren und gut beobachten, was hilfreiche Strategien sein können. In jedem Falle haben die Erkrankten aber ein Recht darauf zu erfahren, dass jemand verstorben ist. Und sie sollten, solange es die Erkrankung zulässt, auch an der Trauerfeier teilnehmen und am familiären Trauerprozess teilhaben.

Tipps für den Umgang mit Trauer bei Demenzkranken:

  • Einfache und klare Sprache: Verwenden Sie kurze Sätze und vermeiden Sie komplizierte Erklärungen.
  • Wiederholungen: Seien Sie geduldig und wiederholen Sie die Informationen bei Bedarf.
  • Bilder und Musik: Nutzen Sie Fotos und Musik, um Erinnerungen zu wecken und Emotionen anzusprechen.
  • Körperliche Nähe: Geben Sie dem Erkrankten Halt und Trost durch Berührungen und Umarmungen.
  • Rituale: Schaffen Sie Rituale, um den Abschied zu gestalten und der Trauer Ausdruck zu verleihen.

Die Rolle der Trauerfeier

Soll die demente Person mit eingebunden werden?Von mir als demenzfreundliche Trauerrednerin kommt hier ein ganz deutliches Ja 👍Und wissen Sie warum? „Das Herz bekommt keine Demenz“ sagt auch das Buch von Dr. Udo Baer und Gabi Schotte-Lange. Die demente Person versteht vielleicht verstandesmäßig nicht mehr wirklich, was jetzt passiert ist. Aber das Gefühl ist vorhanden. Auch wenn sie die verstorbene Person vielleicht nicht mehr erkennt, sie weiß intuitiv, dass etwas anders ist und jemand fehlt.

Meine Empfehlung als demenzfreundliche Trauerrednerin ist folgende ➡️Nehmen Sie bitte die demente Person mit zu einer Trauerfeier.Schenken Sie ihr diesen gemeinsamen Moment mit Ihnen zusammen beim Abschiednehmen. Auch sie soll sich von dem Menschen verabschieden können, der jetzt fehlt. Auch wenn das Gedächtnis sie/ihn vielleicht gar nicht mehr an diese Person erinnern lässt. Und wenn wir feststellen, dass es einfach nicht gehen kann, dann sollten wir über eine Alternative zur Trauerfeier sprechen.Möglichkeiten gibt es immer.Oder möchten Sie irgendwann sich selber „vorwerfen“, dass Sie einfach entschieden haben, dass diese Person nicht dabei sein kann oder darf? Ich weiß aus eigener Erfahrung, was das mit einem macht. Und eben nicht nur aus meiner Erfahrung als feie Trauerrednerin.

Trauersprüche als Ausdruck der Anteilnahme

Trauersprüche können tiefem Schmerz Ausdruck verleihen. Sie sind mehr als ein Spruch auf einer Karte. Wenn richtig und bewusst gewählt, eröffnen sie Raum für Gefühl, spenden Trost und geben einen in diesem schweren Moment oft dringend benötigten hoffnungsvollen Ausblick. Ein Ende ist nicht das Ende von allem. Trauerbewältigung und das damit einhergehende Zulassen von Trauer können durch sie angestoßen werden.

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Beispiele für tröstende Trauersprüche:

  • „Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz dringt.“
  • „Tod hat keine Bedeutung. Ich hab´ mich nur ins nächste Zimmer aufgemacht.“
  • „Die Liebe ist stärker als der Tod und die Schrecken des Todes.“
  • „Von guten Mächten wundersam geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag.“

Religiöse Trauersprüche:

  • „Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt.“
  • „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“
  • „In Deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Unterstützung für Angehörige

Angehörigengruppen können zu Lebzeiten des Demenzerkrankten, aber auch darüber hinaus, große Unterstützung leisten. Hier kommt man mit Menschen zusammen, die in der gleichen Situation sind, die wissen, was man gerade durchmacht. Und hier kann man über seine zwiespältigen Gefühle sprechen und wird verstanden.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft unterstützt Angehörige demenzkranker Menschen mit vielfältigen Angeboten.

Tipps für Angehörige zur Selbstfürsorge:

  • Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst: Gönnen Sie sich regelmäßige Pausen und unternehmen Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten.
  • Sprechen Sie über Ihre Gefühle: Tauschen Sie sich mit Freunden, Familie oder einer Selbsthilfegruppe aus.
  • Holen Sie sich professionelle Hilfe: Scheuen Sie sich nicht, einen Therapeuten oder Berater aufzusuchen.
  • Achten Sie auf Ihre Gesundheit: Ernähren Sie sich gesund, treiben Sie Sport und schlafen Sie ausreichend.
  • Vermeiden Sie es allein zu sein.

Demenzfreundliche Trauerredner

Die Ausbildung „demenzfreundliche Trauerrednerin“ - braucht es das wirklich?Ja, so eine Ausbildung „demenzfreundliche Trauerrednerin“ bzw. „demenzfreundlicher Trauerredner“ braucht es wirklich, denn in Deutschland leben derzeit 1.650.000 Demenzkranke. Und diese Zahl wird noch kräftig ansteigen in den nächsten Jahren. Sie leben „solange wie möglich“ zu Hause und das auch noch eher „länger als möglich“. Dabei werden sie häufig von ihren Angehörigen /ihren Partner:innen gepflegt. Oder sie ziehen (gemeinsam) in ein Pflegeheim.

Was macht einen demenzfreundliche Trauerrednerin?Und ich möchte hier gleich feststellen, dass ausgebildete und auf Demenz spezialisierte Pflegekräfte einen richtig guten Job machen. Aber sie sind leider bei der Trauerfeier und dem vorherigen Trauergespräch häufig nicht dabei. Dabei wäre eine Zusammenarbeit in diesem Fall grandios.

Wenn dann aber jemand aus der Familie stirbt, zum Beispiel der/die Partner:in, ein Kind, die Schwester, der Bruder, der/die Enkel:in, dann haben die Angehörigen viele Fragen, Ängste, Schamgefühle. Und das nicht nur an das Pflegepersonal. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man sich - je nach Intensivität und Fortgeschrittenheit der Demenz - vielfach als Angehöriger ärgert über die vermeintliche „Vergesslichkeit“, das „Anders-Werden“, das Fluchen, Schimpfen, Aufstehen und Zwischenrufen des Demenzkranken. Dass man sich schämt, weil die demente Person „peinlich reagiert“.Irgendwann verdreht man gedanklich nur noch die Augen und wird ungeduldig, ruppig, ungerecht. Wir betroffene Angehörige sind häufig einfach überfordert. Und haben dann eine Blockade im Kopf und sind davon absolut überzeugt, dass die demenzkranke Person das doch sowieso alles gar nicht mehr kapiert. Dabei ist Demenz einfach mehr als eine Gedächtnisstörung, Gedächtnisverlust oder Denkstörung. Demenz verändert das Gefühlsleben der Betroffenen tiefgreifend und nachhaltig. Die Folge: Scham, Angst, Hilflosigkeit und andere negative Gefühle. Nicht nur auf der Seite der Angehörigen, sondern auch auf der Seite der dementen Person.

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Spätestens beim Tod eines Familienmitglieds stellen sich die Angehörigen häufig die Fragen „Erzählen wir es Papa/Mama?“, „Nehmen wir Mama/Papa mit zur Trauerfeier?“ „Wie schützen wir sie/ihn denn?“ Auf einmal sind diese noch vor größere Herausforderungen gestellt als sonst schon.

Warum Trauerpost wichtig ist

Trauerpost sollte nicht online versendet werden, da der Verlust eines geliebten Menschen eine äußerst emotionale und sensible Zeit im Leben eines Menschen darstellt. In dieser Phase benötigen Trauernde Trost, Mitgefühl und Unterstützung von ihren Freunden und Verwandten. Das Versenden von Trauerpost in Form von handgeschriebenen Briefen oder Karten drückt persönliche Anteilnahme aus und zeigt, dass man sich die Zeit nimmt, um sich einfühlsam auszudrücken. Trauernde schätzen die physische Präsenz und den zwischenmenschlichen Kontakt in dieser schwierigen Zeit, und das Versenden von Trauerpost auf herkömmliche Weise trägt dazu bei, diese Verbindung aufrechtzuerhalten und den Betroffenen Trost zu spenden.

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