Mundtrockenheit und Schlaganfall: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Mundtrockenheit, auch bekannt als Xerostomie, ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Sie entsteht, wenn die Speicheldrüsen im Mund nicht genügend Speichel produzieren. Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter auch Erkrankungen wie ein Schlaganfall. In diesem Artikel werden wir die Ursachen von Mundtrockenheit im Zusammenhang mit einem Schlaganfall, die Symptome und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten untersuchen.

Was ist Mundtrockenheit (Xerostomie)?

Mundtrockenheit, medizinisch als Xerostomie bezeichnet, ist ein Zustand, bei dem die Speicheldrüsen im Mund nicht genügend Speichel produzieren. Ein gesunder Mensch produziert normalerweise zwischen 0,5 und 1,5 Liter Speichel pro Tag. Dieser Speichel besteht zu 99 Prozent aus Wasser und enthält wichtige Stoffe wie Elektrolyte, Immunoglobuline, Proteine, Enzyme und Schleimstoffe.

Ursachen von Mundtrockenheit

Zahlreiche Faktoren können Mundtrockenheit begünstigen. Diese können sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten und so das Problem verstärken. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Flüssigkeitsmangel: Eine geringe Trinkmenge führt zu einer verminderten Speichelproduktion.
  • Mundatmung und Schnarchen: Durch Erkältungen oder verengte Luftwege kann es zur Mundatmung kommen, die den Mund austrocknet.
  • Nikotin- und übermäßiger Koffein- und Alkoholkonsum: Diese Substanzen können die Speichelproduktion reduzieren.
  • Einnahme von Medikamenten: Viele Medikamente, wie Antihistaminika, Antidepressiva, Präparate gegen Bluthochdruck, Entwässerungs- und Schmerzmittel, können Mundtrockenheit als Nebenwirkung verursachen.
  • Erkrankungen: Diabetes, Schlaganfall, Pilzinfektionen, Alzheimer, Parkinson und Autoimmunerkrankungen (Sjögren-Syndrom) sowie Speicheldrüsentumore können Mundtrockenheit verursachen.
  • Strahlen- und Chemotherapie: Insbesondere bei Krebs im Kopf- und Halsbereich kann die Speichelproduktion beeinträchtigt werden.
  • Hormonelle Veränderungen: Schwangerschaft oder Wechseljahre können ebenfalls zu Mundtrockenheit führen.
  • Zunehmendes Alter: Oft in Kombination mit Medikamenteneinnahme und geringer Flüssigkeitszufuhr.
  • Trockene und/oder staubige Umgebungsluft: Diese kann den Mund zusätzlich austrocknen.
  • Stress und Aufregung: Diese Zustände können ebenfalls die Speichelproduktion reduzieren.

Mundtrockenheit als Folge eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall ist eine der häufigsten Ursachen für Schluckstörungen (Dysphagie). Dabei kommt es zu einer Unterbrechung der Blutversorgung im Gehirn, was neurologische Schäden verursacht. Diese können die Steuerung des Schluckvorgangs beeinträchtigen, da wichtige Hirnnerven und Muskelgruppen betroffen sind. In diesem Zusammenhang kann auch Mundtrockenheit auftreten.

Wie ein Schlaganfall zu Mundtrockenheit führen kann

  • Neurologische Schäden: Ein Schlaganfall kann die Nervenbahnen schädigen, die für die Speichelproduktion verantwortlich sind.
  • Schluckstörungen (Dysphagie): Schluckstörungen, die häufig nach einem Schlaganfall auftreten, können dazu führen, dass Betroffene ihren Speichel nicht mehr richtig schlucken können. Dies kann den Eindruck erwecken, dass zu viel Speichel produziert wird, obwohl das Problem eher in der mangelnden Fähigkeit liegt, den Speichel zu schlucken.
  • Medikamente: Viele Medikamente, die nach einem Schlaganfall verschrieben werden, können Mundtrockenheit als Nebenwirkung haben.

Symptome von Mundtrockenheit

Mundtrockenheit äußert sich durch verschiedene Symptome, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

Lesen Sie auch: Ursachen und Therapie von Geschmacksverlust nach Schlaganfall

  • Trockenes oder klebriges Gefühl im Mund: Dies ist das Hauptsymptom der Mundtrockenheit.
  • Zähflüssiger oder dicker Speichel: Der Speichel fühlt sich nicht mehr normal an.
  • Trockene und belegte Zunge: Die Zunge kann rau und unangenehm sein.
  • Häufiger Durst: Ein ständiges Bedürfnis, etwas zu trinken.
  • Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken oder Sprechen: Durch den fehlenden Speichel können diese Funktionen beeinträchtigt werden.
  • Trockene und rissige Lippen: Die Lippen sind spröde und schmerzhaft.
  • Mundgeruch (Halitosis): Bakterien können sich leichter vermehren und Mundgeruch verursachen.
  • Karies: Der Speichel schützt die Zähne nicht mehr ausreichend vor Säureangriffen.
  • Zahnfleischentzündungen: Das Zahnfleisch ist gereizt und entzündet.
  • Unangenehmes Gefühl beim Tragen einer Zahnprothese: Prothesen können scheuern und Schmerzen verursachen.
  • Heisere Stimme: Durch die trockene Mundschleimhaut kann die Stimme rau klingen.
  • Häufiges Husten oder Räuspern: Entsteht durch Eindringen von Speichel oder Nahrungsbestandteilen in den Kehlkopf.

Diagnose von Mundtrockenheit

Eine frühzeitige Diagnose von Mundtrockenheit ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt oder Zahnarzt. Dabei werden die Symptome, die Krankengeschichte und die eingenommenen Medikamente erfasst. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung des Mundraums, um den Zustand der Schleimhäute und der Zunge zu beurteilen.

Speichelflusstest

Ein Speichelflusstest kann durchgeführt werden, um die Speichelproduktion zu messen. Dabei wird die Speichelmenge, die über einen bestimmten Zeitraum produziert wird, gemessen. Eine geringe Speichelmenge deutet auf Mundtrockenheit hin.

Weitere Untersuchungen

In einigen Fällen können weitere Untersuchungen erforderlich sein, um die Ursache der Mundtrockenheit zu ermitteln. Dazu gehören:

  • Blutuntersuchungen: Um Grunderkrankungen wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen auszuschließen.
  • Speicheldrüsenbiopsie: Um Entzündungen oder Tumore der Speicheldrüsen zu erkennen.
  • Bildgebende Verfahren: Wie Ultraschall oder MRT, um die Speicheldrüsen darzustellen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Mundtrockenheit

Die Behandlung von Mundtrockenheit richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. Ziel ist es, die Speichelproduktion anzuregen, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Allgemeine Maßnahmen

  • Ausreichend trinken: Trinken Sie über den Tag verteilt mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee.
  • Zuckerfreien Kaugummi kauen oder zuckerfreie Bonbons lutschen: Beides regt die Speichelproduktion an.
  • Gute Mundhygiene: Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich gründlich und verwenden Sie Zahnseide, um Plaque und Essensreste zu entfernen. Verwenden Sie eine Zahnpasta ohne Alkohol oder eine Feuchtigkeits-Zahnpasta für trockenen Mund.
  • Vermeiden Sie reizende Substanzen: Verzichten Sie auf Alkohol, Nikotin und übermäßigen Koffeinkonsum. Vermeiden Sie auch scharfe oder sehr salzige Speisen.
  • Luftbefeuchter verwenden: Stellen Sie bei trockener Luft in Innenräumen einen Luftbefeuchter auf, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
  • Mundspülungen und Sprays: Verwenden Sie spezielle Mundspülungen oder Sprays, die den Mund befeuchten und die Speichelproduktion anregen.

Spezielle Behandlungen

  • Medikamente zur Speichelanregung: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, die die Speichelproduktion anregen.
  • Speichelersatzmittel: Diese Produkte legen einen Film über die Mundschleimhaut und erleichtern das Schlucken und Sprechen. Sie sind in Form von Sprays, Gels oder Mundspülungen erhältlich.
  • Logopädie: Bei Schluckstörungen kann eine logopädische Therapie helfen, die Schluckmuskulatur zu stärken und die Schluckkoordination zu verbessern.

Behandlung von Grunderkrankungen

Wenn die Mundtrockenheit durch eine Grunderkrankung wie Diabetes oder das Sjögren-Syndrom verursacht wird, ist es wichtig, diese Erkrankung entsprechend zu behandeln.

Lesen Sie auch: Taubheitsgefühl an Lippen: Was tun?

Vorbeugung von Mundtrockenheit

Einige Maßnahmen können helfen, Mundtrockenheit vorzubeugen:

  • Regelmäßige Zahnarztbesuche: Lassen Sie Ihre Zähne regelmäßig von einem Zahnarzt untersuchen und professionell reinigen.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
  • Vermeiden Sie Risikofaktoren: Reduzieren Sie den Konsum von Alkohol, Nikotin und Koffein.
  • Trinken Sie ausreichend: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Schluckstörungen (Dysphagie)

Schluckstörungen, auch Dysphagie genannt, treten häufig in Verbindung mit Mundtrockenheit auf, insbesondere nach einem Schlaganfall. Es ist wichtig, Schluckstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um Komplikationen wie Mangelernährung oder Lungenentzündungen zu vermeiden.

Symptome von Schluckstörungen

  • Häufiges Verschlucken: Beim Essen oder Trinken.
  • Husten oder Räuspern: Während oder nach dem Essen.
  • Gefühl, dass Nahrung im Hals stecken bleibt: Ein unangenehmes Gefühl beim Schlucken.
  • Erhöhter Speichelfluss: Schwierigkeiten, Speichel richtig zu schlucken.
  • Veränderung der Stimme: Die Stimme klingt rauer oder „nass“.
  • Nahrung oder Flüssigkeit kommt aus der Nase zurück: Regurgitation.
  • Halsschmerzen oder Brennen im Brustbereich: Bei Schluckstörungen in der Speiseröhre.
  • Verlangsamte Nahrungs- beziehungsweise Flüssigkeitsaufnahme: Benötigen mehr Zeit zum Essen oder Trinken.

Diagnose von Schluckstörungen

  • Ausführliches Gespräch mit dem Arzt: Erfassung der Symptome und der Krankengeschichte.
  • Klinische Untersuchung: Überprüfung des Mundraums, der Beweglichkeit von Zunge und Lippen sowie der Koordination des Schluckvorgangs.
  • Schlucktest: Beobachtung des Schluckvorgangs beim Trinken kleiner Mengen Flüssigkeit.
  • Flexible endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES): Einführung eines flexiblen Untersuchungsgeräts mit einer Kamera über die Nase, um den Schluckvorgang direkt zu beobachten.
  • Videofluoroskopie: Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel, um den Schluckvorgang darzustellen.

Behandlung von Schluckstörungen

  • Schlucktherapie: Gezielte Übungen mit einem Logopäden, um die Schluckmuskulatur zu stärken und die Schluckkoordination zu verbessern.
  • Anpassung der Konsistenz der Nahrung: Breiförmige Speisen oder angedickte Flüssigkeiten sind leichter zu schlucken.
  • Körperhaltung während des Essens: Aufrechte Körperhaltung und leicht nach vorne geneigter Kopf erleichtern den Schluckvorgang.
  • Interdisziplinärer Ansatz: Zusammenarbeit von Fachkräften aus Logopädie, Neurologie und Ernährungsberatung.

Lesen Sie auch: Was tun bei Taubheitsgefühl im Rachen?

tags: #trockener #mund #ursachen #schlaganfall