Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Das Nervensystem umfasst das Gehirn, das Rückenmark, die peripheren Nerven und die Muskeln. Neurologische Erkrankungen können vielfältige Ursachen haben, darunter genetische Faktoren, Infektionen, Verletzungen und degenerative Prozesse. Die Behandlung neurologischer Erkrankungen umfasst oft den Einsatz von Medikamenten, die auf die spezifischen Symptome und Ursachen der Erkrankung abzielen.
Häufige neurologische Erkrankungen und ihre medikamentöse Behandlung
Die Neurologie umfasst ein breites Spektrum von Erkrankungen, von denen einige häufiger vorkommen als andere. Zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehören:
- Schlaganfall: In den meisten Fällen sind Gefäßverschlüsse in den hirnversorgenden Arterien die Ursache für einen Schlaganfall. Diese führen zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Undichte Blutgefäße können bei einer Hirnblutung ebenfalls zu einem Schlaganfall führen, der sich durch Lähmungen, Sprach- und Bewegungsstörungen äußert. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren vor allem beim rechtzeitigen Eintreffen der Patienten in der Klinik deutlich erweitert, die Prognose für die Patienten hat sich deutlich verbessert. Bei intrazerebralen Blutungen steht die richtige Blutdruckeinstellung im Vordergrund.
- Schädel-Hirn-Trauma: Die wohl bekannteste Form ist die Gehirnerschütterung. Durch ein Schädel-Hirn-Trauma kann es auch zu Hirnblutungen kommen. Der Großteil der Schädelhirnverletzungen (91 Prozent) sind leicht.
- Demenz: Infolge einer Degeneration oder Durchblutungsstörungen des Gehirns kommt es bei der Demenz zu Gedächtnisstörungen und einer Einschränkung des Denkvermögens, inkl. Defiziten der kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten.
- Parkinson-Krankheit: 0,1 bis 0,2 Prozent der Deutschen leiden unter Parkinson.
- Multiple Sklerose (MS): Bei der Multiplen Sklerose (MS) reagiert das Immunsystem fehlerhaft und Nervenscheiden entzünden sich. Die vielfältige medikamentöse Therapie zielt auf eine Reduktion der Schubfrequenz ab. Die Erkrankung ist mittlerweile, wenn frühzeitig erkannt, gut behandelbar.
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Rückenmarkshäute und Hirnhäute. Die Behandlung erfolgt zumeist medikamentös.
- Epilepsie: Ein epileptischer Anfall ist ein vorübergehender Zustand des Gehirns, bei dem es aufgrund einer pathologischen neuronalen Aktivität des Gehirns zu klinischen Symptomen kommt.
- Kopfschmerzen: Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung leiden unter immer wieder auftretenden sogenannten Spannungskopfschmerzen, 8-10 Prozent unter Migräne und vier Prozent unter chronischen Kopfschmerzen. Die Auslöser der Migräne sind divers, unter anderem zählen Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder auch hormonelle Schwankungen dazu.
- Polyneuropathien: Hierunter versteht man generalisierte Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Polyneuropathien machen sich oft durch ein an den Füßen beginnendes Taubheitsgefühl, Schmerzen und Lähmungen bemerkbar. Am häufigsten sind sie durch Zuckerkrankheit oder Alkoholmissbrauch verursacht.
- Hirntumore: Auch im Gehirn können sich wie in anderen Organen Tumore bilden. Die Art der Behandlung ist meist eine individuelle Entscheidung. Auf interdisziplinären Tumorkonferenzen wird oftmals beschlossen, wie der jeweilige Tumor letztlich behandelt werden soll.
Die medikamentöse Behandlung dieser Erkrankungen ist vielfältig und hängt von der spezifischen Diagnose und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab.
Typische Medikamente in der Neurologie
Die folgende Liste gibt einen Überblick über typische Medikamente, die in der Neurologie eingesetzt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Liste nicht vollständig ist und dass die Wahl des Medikaments immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen sollte.
Cholinesterasehemmer
- Pyridostigmin: Cholinesterasehemmer werden zur Behandlung von Myasthenia gravis eingesetzt, einer Autoimmunerkrankung, die zu Muskelschwäche führt. Pyridostigmin wirkt, indem es den Abbau von Acetylcholin im synaptischen Spalt verhindert, wodurch die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln verbessert wird. Die Dosis wird wirkungsabhängig erhöht.
Kortikosteroide
- Prednison, Prednisolon: Kortikosteroide werden zur Behandlung einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen eingesetzt, darunter Multiple Sklerose, Myasthenia gravis und entzündliche Neuropathien. Sie wirken, indem sie die Entzündung reduzieren und das Immunsystem unterdrücken. Kortikosteroide können als Monotherapie oder in Kombination mit Cholinesterasehemmern und Azathioprin eingesetzt werden.
Immunsuppressiva
- Azathioprin: Azathioprin ist ein Immunsuppressivum, das zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose und Myasthenia gravis eingesetzt wird. Es wirkt, indem es das Immunsystem unterdrückt und die Entzündung reduziert.
Antikonvulsiva
Antikonvulsiva werden zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt, einer neurologischen Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Sie wirken, indem sie die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn reduzieren.
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Antidepressiva
Antidepressiva werden zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und chronischen Schmerzen eingesetzt, die häufig bei neurologischen Erkrankungen auftreten. Sie wirken, indem sie die Konzentration von bestimmten Neurotransmittern im Gehirn erhöhen.
Schmerzmittel
Schmerzmittel werden zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen eingesetzt, die bei neurologischen Erkrankungen auftreten können. Die Wahl des Schmerzmittels hängt von der Art und Intensität der Schmerzen ab.
Medikamente zur Behandlung von Demenz
Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Behandlung von Demenz eingesetzt werden können, darunter Cholinesterasehemmer und Memantin. Diese Medikamente können die Symptome der Demenz lindern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
Medikamente zur Behandlung von Multipler Sklerose
Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, die zur Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzt werden können, darunter Interferone, Glatirameracetat, Natalizumab und Fingolimod. Diese Medikamente können die Schubfrequenz reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
Medikamente zur Behandlung von Parkinson-Krankheit
Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Behandlung von Parkinson-Krankheit eingesetzt werden können, darunter Levodopa, Dopaminagonisten und MAO-B-Hemmer. Diese Medikamente können die Symptome der Parkinson-Krankheit lindern und die Lebensqualität der Patienten verbessern.
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Schlafmittel
- Brotizolam (Lendormin): Ein Benzodiazepin (BZD) mit einer Dosierung von 0,125-0,25 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 3-9 Stunden.
- Chloralhydrat (Chloraldurat): Ein Alkoholderivat mit einer Dosierung von 0,25-2 g als Rektiole und einer Eliminationshalbwertszeit von 7 Stunden.
- Clomethiazol (Distraneurin): Ein Thiazolderivat mit einer Dosierung von 300-800 mg als Mixtur und einer Eliminationshalbwertszeit von 2-5 Stunden.
- Diphenhydramin (Betadorm): Ein Antihistaminikum mit einer Dosierung von 50-100 mg als Tropfen und einer Eliminationshalbwertszeit von 2-9 Stunden.
- Doxepin (Aponal): Ein trizyklisches Antidepressivum (TZA) mit einer Dosierung von 25-100 mg als Tropfen oder Ampulle und einer Eliminationshalbwertszeit von 8-81 Stunden.
- Flunitrazepam (Rohypnol): Ein Benzodiazepin mit einer Dosierung von 0,5-2 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 16-35 Stunden.
- Flurazepam (Dalmadorm): Ein Benzodiazepin mit einer Dosierung von 15-30 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 2-133 Stunden.
- Lormetazepam (Noctamid): Ein Benzodiazepin mit einer Dosierung von 0,5-2 mg als Ampulle und einer Eliminationshalbwertszeit von 10-14 Stunden.
- Melatonin (Circadin): Ein Melatonin-Präparat mit einer Dosierung von 2 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 4 Stunden.
- Midazolam (Dormicum): Ein Benzodiazepin mit einer Dosierung von 1-15 mg als Ampulle und einer Eliminationshalbwertszeit von 1,5-2,5 Stunden.
- Nitrazepam (Mogadan): Ein Benzodiazepin mit einer Dosierung von 5-10 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 18-30 Stunden.
- Pipamperon (Dipiperon): Ein Butyrophenon mit einer Dosierung von 60-120 mg als Saft und einer Eliminationshalbwertszeit von 4-17 Stunden.
- Promethazin (Atosil): Ein Phenothiazin mit einer Dosierung von 50-400 mg als Tropfen oder Ampulle und einer Eliminationshalbwertszeit von 8-15 Stunden.
- Temazepam (Remestan): Ein Benzodiazepin mit einer Dosierung von 10-40 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 5-13 Stunden.
- Triazolam (Halcion): Ein Benzodiazepin mit einer Dosierung von 0,125-0,25 mg als Tropfen und einer Eliminationshalbwertszeit von 1,4-4,6 Stunden.
- Trimipramin (Stangyl): Ein trizyklisches Antidepressivum.
Antidepressiva
- Agomelatin (Valdoxan): Ein MT-Agonist und 5-HT-Antagonist mit einer Dosierung von 25-50 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 1-2 Stunden.
- Amitriptylin (Saroten): Ein trizyklisches Antidepressivum (TZA) mit einer Dosierung von 50-225 mg und einem therapeutischen Bereich von 80-200 ng/ml sowie einer Eliminationshalbwertszeit von 15-31 Stunden.
- Amitriptylinoxid (Equilibrin):
- Tranylcypromin (Jatrosom): Ein Monoaminoxidase-Hemmer (MAOH) mit einer Dosierung von 20-60 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 1-2 Stunden.
- Trazodon (Thombran): Mit einer Dosierung von 150-600 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 4-12 Stunden.
- Trimipramin (Stangyl): Ein trizyklisches Antidepressivum (TZA) mit einer Dosierung von 100-400 mg als Tropfen oder Lösung und einer Eliminationshalbwertszeit von 10-24 Stunden.
- Venlafaxin (Trevilor ret.): Ein Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) mit einer Dosierung von 75-375 mg und einem therapeutischen Bereich von 195-400 ng/ml sowie einer Eliminationshalbwertszeit von 5-24 Stunden.
- Vortioxetin (Brintellix): Ein multimodales Antidepressivum.
Antipsychotika
- Amisulprid (Solian): Ein Benzamid mit einer Dosierung von 200-800 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 12 Stunden.
- Aripiprazol (Abilify): Ein Piperazinderivat mit einer Dosierung von 15-30 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 75-146 Stunden.
- Aripiprazol-Depot (Abilify Maintena): Eine intramuskuläre Injektion von 400 mg alle 4 Wochen mit einer Eliminationshalbwertszeit von 30 Tagen.
- Benperidol (Glianimon): Ein Butyrophenon mit einer Dosierung von 4-40 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 8 Stunden.
- Bromperidol (Impromen): Ein Butyrophenon mit einer Dosierung von 5-20 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 20-36 Stunden.
- Chlorpromazin (Propaphenin): Ein Phenothiazin mit einer Dosierung von 75-600 mg, einem therapeutischen Bereich von 30-300 ng/ml und einer Eliminationshalbwertszeit von 15-30 Stunden.
- Chlorprothixen (Truxal): Ein Thioxanthen mit einer Dosierung von 50-600 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 8-12 Stunden.
- Clozapin (Leponex): Ein Dibenzoepin mit einer Dosierung von 75-900 mg, einem therapeutischen Bereich von 350-600 ng/ml und einer Eliminationshalbwertszeit von 6-25 Stunden.
- Flupentixol-Depot (Fluanxol): Ein Thioxanthen-Depot mit einer Dosierung von 5-30 mg.
- Lyogen: Ein Phenothiazin-Depot mit einer Dosierung von 5-40 mg.
- Fluspirilen-Depot (Imap): Ein Diphenylbutylpiperidin-Depot mit einer Dosierung von 4-12 mg intramuskulär pro Woche und einer Eliminationshalbwertszeit von 7 Tagen.
- Haloperidol-Depot (Haldol-Janssen): Ein Butyrophenon-Depot mit einer Dosierung von 5-60 mg, einem therapeutischen Bereich von 5-17 ng/ml und einer Eliminationshalbwertszeit von 15-33 Stunden bzw. ca. 3 Wochen.
- Levomepromazin (Neurocil): Ein Phenothiazin mit einer Dosierung von 25-600 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 17-21 Stunden.
- Loxapin (ADASUVE): Ein Dibenzoxazepin mit einer Dosierung von 9,1 mg zur Inhalation und einer Eliminationshalbwertszeit von 6-8 Stunden.
- Melperon (Eunerpan): Ein Butyrophenon mit einer Dosierung von 50-375 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 4-8 Stunden.
- Olanzapin-Depot (Zyprexa/Zypadhera): Ein Thienobenzodiazepin-Depot mit einer Dosierung von 5-20 mg, einem therapeutischen Bereich von 20-80 ng/ml und einer Eliminationshalbwertszeit von 31 Stunden bzw. 30 Tagen.
- Paliperidon-Depot (Invega/Xeplion/Trevita): Ein Imidazolidinon-Depot mit einer Dosierung von 3-9 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 24 Stunden bzw. 25-49 Tagen.
- Perazin (Taxilan): Ein Phenothiazin mit einer Dosierung von 50-600 mg, einem therapeutischen Bereich von 100-230 ng/ml und einer Eliminationshalbwertszeit von 8-16 Stunden.
- Perphenazin-Depot (Decentan): Ein Phenothiazin-Depot mit einer Dosierung von 8-64 mg, einem therapeutischen Bereich von 0,6-2,4 ng/ml und einer Eliminationshalbwertszeit von 8-12 Stunden bzw. 5-8 Tagen.
- Pimozid (Orap): Ein Diphenylbutylpiperidin mit einer Dosierung von 2-16 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 55-96 Stunden.
- Pipamperon (Dipiperon): Ein Butyrophenon mit einer Dosierung von 60-360 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 4-17 Stunden.
- Promethazin (Atosil): Ein Phenothiazin mit einer Dosierung von 50-1000 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 8-15 Stunden.
- Prothipendyl (Dominal): Ein Phenothiazin mit einer Dosierung von 40-480 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 2,5 Stunden.
- Quetiapin (Seroquel): Ein Dibenzothiazepin mit einer Dosierung von 300-1200 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 7 Stunden.
- Risperidon-Depot (Risperdal/Risperdal Consta): Ein Imidazolidinon-Depot mit einer Dosierung von 2-8 mg.
- Serdolect: Ein Phenylindol mit einer Dosierung von 12-24 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 72 Stunden.
- Ziprasidon (Zeldox): Mit einer Dosierung von 80-160 mg, 20 mg i.m. und einer Eliminationshalbwertszeit von 5-10 Stunden.
- Zuclopenthixol (Ciatyl Z): Ein Thioxanthen mit einer Dosierung von 2-75 mg und einer Eliminationshalbwertszeit von 20 Stunden.
- Zuclopenthixol Acuphase: Eine intramuskuläre Injektion von 50-150 mg für 2-3 Tage mit einer Eliminationshalbwertszeit von 32 Stunden.
- Zuclopenthixol-Depot (Ciatyl Z Depot): Eine intramuskuläre Injektion von 200-400 mg alle 2-4 Wochen.
Therapeutisches Drug-Monitoring (TDM)
Das Therapeutische Drug-Monitoring (TDM) ist die Quantifizierung und Interpretation von Arzneistoff-Konzentrationen im Blut, um die Pharmakotherapie zu optimieren. TDM hat sich als wertvolles Werkzeug für eine auf den Patienten individuell abgestimmte Psychopharmakotherapie bewährt. Es berücksichtigt die hohe interindividuelle Variabilität der Pharmakokinetik und ermöglicht somit eine personalisierte Pharmakotherapie.
Indikationen für TDM
Typische Indikationen für TDM sind:
- Therapieversagen unter therapeutischen Dosen
- Unklare Arzneistoff-Adhärenz (Compliance)
- Suboptimale Verträglichkeit
- Pharmakokinetische Arzneimittel-Interaktionen
Patientengruppen, die innerhalb der Psychiatrie und Neurologie besonders von TDM profitieren können, sind:
- Kinder und Jugendliche
- Schwangere Frauen
- Ältere Patienten
- Individuen mit intellektuellen Einschränkungen oder substanzbezogenen Störungen
- Forensische psychiatrische Patienten
- Patienten mit bekannten oder vermuteten pharmakokinetischen Besonderheiten oder pharmakokinetisch relevanten Komorbiditäten
Durchführung von TDM
Die interdisziplinäre TDM-Gruppe der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie (AGNP) aktualisiert regelmäßig die Leitlinien für TDM. Diese Leitlinien enthalten Informationen zu:
- Therapeutische und dosisbezogene Referenzbereiche
- Warnschwellen für das Labor
- Indikationen und Empfehlungsgrade für den Gebrauch von TDM
- Unterstützende Informationen bezüglich Cytochrom-P450-Substrat-, Inhibitor- und Induktoreigenschaften von Arzneistoffen
- Normale Bereiche des Metabolit-zu-Muttersubstanz-Konzentrationsverhältnisses
- Empfehlungen, wann und wie TDM mit pharmakogenetischen Tests für Cytochrom-P450-Enzyme und Arzneistoff-Transporter kombiniert werden soll
Pharmakokinetische Aspekte von Neuropsychopharmaka
Die meisten Neuropsychopharmaka zeichnen sich in ihren pharmakokinetischen Eigenschaften aus durch:
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- Gute Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt
- Sehr variable systemische Bioverfügbarkeit
- Schnelle Verteilung aus dem Blut in das zentrale Nervensystem
- Hohes Verteilungsvolumen
- Niedrige Arzneistoff-Talspiegel im Blut unter Steady-State-Bedingungen
- Elimination vorwiegend durch hepatischen Metabolismus
- Eliminationshalbwertszeit zumeist zwischen 12 und 36 Stunden
- Lineare Pharmakokinetik bei therapeutischen Dosen
Enzyme der Cytochrom-P450-Familie (CYP) und UDP-Glucuronosyltransferasen (UGT) sind die wesentlichen Enzyme für die Metabolisierung.
Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS)
Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) spielen eine zunehmende Rolle in der Neurologie. Entzündliche Erkrankungen können erregerbedingt durch Bakterien, Pilze, Protozoen und Viren sowie nicht erregerbedingt/autoimmun (wie Multiple Sklerose, Vaskulitis) auftreten. Autoimmunologische Prozesse können am Nervensystem Entzündungen hervorrufen.
Häufige Krankheitsbilder durch erregerbedingte Infektionen des Gehirns sind die Neuroborreliose und die Gürtelrose. Im Zusammenhang mit immunsuppressiven und immunmodulatorischen Therapien treten Infektionen des ZNS häufig bei immungeschwächten Patienten auf wie die progressive multifokale Leukenzephalopahtie (PML) bei der Multiplen Sklerose. Eine der häufigsten sporadischen Enzephalitiden Westeuropas ist die Herpes-Simplex-Virus-Enzephalitis (HSVE). Schon bei dem Verdacht auf eine HSVE muss die antivirale Therapie mit Aciclovir rasch eingeleitet werden. Die häufigsten Fälle einer ambulant erworbenen bakteriellen Meningitis sind Streptokokken, Listerien und Meningokokken.
Eine der bekanntesten Autoimmunerkrankungen ist die Multiple Sklerose (MS). Die MS ist eine chronisch entzündliche, demyelinisierende Erkrankung mit axonaler Schädigung des zentralen Nervensystems. Die Ursache der MS ist unklar, dennoch legt der therapeutische Erfolg von immunsupprimierenden Therapien eine autoimmune Pathogenese nahe.
Ein weiteres Beispiel einer entzündlichen ZNS-Erkrankung ist die Myelitis. Sie ist eine Entzündung des Rückenmarks. Das Rückenmark kann entweder diffus über den gesamten Querschnitt (Querschnittsmyelitis - Myelitis transversa) oder herdförmig betroffen (disseminierte Myelitis) sein.
Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) gehört zu den eher seltenen ZNS-Erkrankungen. Es ist eine akut oder subakut verlaufende, häufig postinfektiös auftretende Polyradikuloneuritis, die innerhalb von Tagen bis Wochen das Erkrankungsmaximum erreicht. Aufgrund lebensbedrohlicher Komplikationen einer Dysautonomie und Ateminsuffizienz sollten Patienten immer auf einer neurologischen Intensivstation behandelt werden.
Die Bandbreite von Entzündungen des Nervensystems ist sehr breit - die frühe Diagnose und hochdifferenzierte Therapie ist entscheidend für die Prognose der Patienten.
Risikofaktoren für Demenz
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer Demenz erhöhen können. Einige dieser Risikofaktoren sind beeinflussbar, während andere nicht beeinflussbar sind.
Beeinflussbare Risikofaktoren
- Schwerhörigkeit: Schwerhörigkeit kann das Sozialleben beeinträchtigen und die geistigen Fähigkeiten verringern.
- Einsamkeit: Einsamkeit kann das Risiko für Demenz erhöhen.
- Diabetes und Bluthochdruck: Diabetes und Bluthochdruck schädigen die Gefäße und erhöhen das Risiko für Demenz.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Gefäße und beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung des Gehirns.
- Luftverschmutzung: Luftverschmutzung kann das Risiko für Demenz erhöhen.
- Gewicht: Sowohl Übergewicht als auch Untergewicht können das Risiko für Demenz erhöhen.
- Depression: Depressionen können das Risiko für Demenz erhöhen.
- Ungesunder Lebensstil: Ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung, ungesunder Ernährung und Alkoholkonsum kann das Risiko für Demenz erhöhen.
Nicht beeinflussbare Risikofaktoren
- Alter: Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für Demenz.
- Genetische Veranlagung: Eine genetische Veranlagung kann das Risiko für Demenz erhöhen.
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