Die Position eines Oberarztes in der Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, ist mit vielfältigen Aufgaben und Verantwortlichkeiten verbunden. Neben der medizinischen Versorgung von Patienten spielen auch Lehre, Forschung und administrative Tätigkeiten eine Rolle. Dieser Artikel beleuchtet die Aufgaben eines Oberarztes in der Neurologie am UKSH Lübeck, wobei sowohl positive Aspekte als auch Herausforderungen und Kritikpunkte berücksichtigt werden.
Aufgabenbereiche eines Oberarztes in der Neurologie
Ein Oberarzt in der Neurologie am UKSH Lübeck übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben, die sich in folgende Bereiche gliedern lassen:
- Patientenversorgung:
- Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen
- Visiten und Fallbesprechungen
- Anleitung und Supervision von Assistenzärzten
- Durchführung komplexer Behandlungen und Eingriffe (z.B. Lyse-Therapie bei Schlaganfall)
- Betreuung von Patienten auf der Stroke Unit
- Spezialsprechstunden (z.B. ALS-Sprechstunde)
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen (z.B. Kardiologie, Pneumologie)
- Lehre und Ausbildung:
- Unterricht für Medizinstudenten und Assistenzärzte
- Supervision von Famulanten und PJ-Studenten
- Beteiligung an Fortbildungsveranstaltungen
- Forschung:
- Durchführung klinischer Studien
- Beteiligung an Forschungsprojekten
- Publikation wissenschaftlicher Artikel
- Administration und Management:
- Organisation des Stationsbetriebs
- Personalplanung
- Qualitätsmanagement
- Vertretung des Chefarztes
Positive Aspekte der Tätigkeit am UKSH Lübeck
Trotz der im Folgenden beschriebenen Kritikpunkte gibt es auch positive Aspekte, die für eine Tätigkeit in der Neurologie am UKSH Lübeck sprechen:
- Kollegiale Zusammenarbeit: Es gibt eine Handvoll sehr coole und liebe Assistenzärztinnen, die einem etwas erklären und freundlich sind! Unter den Oberärzten sind 2 freundlich und erklären auch mal was, auf die trifft die Kritik weiter unten definitiv nicht zu.
- Praktische Erfahrung: Je nachdem wer da ist, kann man Lumbalpunktionen etc. selber machen.
- Spezialsprechstunden: Die Poliklinik hat eine spannende ALS Sprechstunde.
- Elektrophysiologie: Man kann auf Station auch in die Eltektrophysiologieräume mal schnuppern gehen.
- Forschung: Das UKSH Lübeck ist an innovativen Forschungsprojekten beteiligt, wie beispielsweise der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Unterscheidung von Tumorgewebe und funktionellen Arealen während Hirntumoroperationen.
Kritikpunkte und Herausforderungen
Ein Erfahrungsbericht schildert einige negative Aspekte, die die Arbeitsatmosphäre und die Lernmöglichkeiten in der Neurologie am UKSH Lübeck beeinträchtigen:
- Schlechte Stimmung unter den Oberärzten: Die Stimmung unter den Oberärzten war sagenhaft schlecht.
- Fehlende Fehlerkultur und mangelhaftes Teaching: Es gab eine (nicht existente) Fehlerkultur und das fehlende Teaching/Learning. In der Morgenbesprechung sitzt immer mindestens einer mit verschränkten Armen da, schüttelt den Kopf und schnaubt verächtlich. Zynische Kommentare werden geschoben, vermeintliche Fehler groß kommentiert aber nicht erklärt, was die scheinbar richtige Weise gewesen wäre. Teaching findet keines statt, Unterricht gab es in 8 Wochen ein einziges Mal. Die Freude an Mitdenken und Fragen stellen wurde einem dort gut ausgetrieben.
- Persönlichkeitsstörungen: Unter den Oberärzten dürfte es einige Persönlichkeitsstörungen geben. Die Assistenzärzte haben dahingehend Techniken entwickelt, wie man damit am besten umgeht.
- Eingeschränktes Mitspracherecht: Einer der Oberarzte bestätigt hauptsächlich dann eine Therapie, wenn er selbst auf die Idee gekommen ist (oder das glaubt). Das heißt in der Praxis: Oberarzt anrufen, und wenn man persönlich Meinung ist, dass der Patient von einer Lyse profitiert (weil er nach den Guidelines dafür auch gut in Frage kommt) am besten sagen, dass man KEINE Lyse machen würde. Dann kann der Oberarzt nämlich toll widersprechen und tadaaaa: der Patient bekommt was er braucht. Gleich zu sagen, dass er eine bekommen sollte könnte aus Prinzip vom Oberarzt nämlich abgetan werden und unnötige Diskussionen hervorbringen.
- Fragwürdige Entscheidungen: Der Oberarzt hat auch palliativen Patienten Morphinperfusoren wieder ausgebaut; ich vermute einen Götterkomplex.
- Problematisches Verhalten von Kollegen: Unter den Assistenzärzten gab es auch ein paar speziellere Typen: der eine, der die Famulantinnen komisch angräbt (?) und einer, der dich aus Prinzip nicht früher gehen lässt sondern noch Aufgaben erfindet.
- Eingeschränkter Einfluss des Chefarztes: Der (neue) Chefarzt wirkt grundsätzlich sympathisch, hat aber keinen Einfluss auf seine Oberärzte und auch eine problematische Haltung.
- Hohe Auslastung: Zwischenzeitlich war es mit den Famulanten aber so voll, dass man in der Früh erstmal ausdiskutieren musste wer wo hin geht.
Alternativen und ergänzende Informationen
Neben dem UKSH Lübeck gibt es weitere neurologische Einrichtungen in der Region, die möglicherweise eine attraktivere Arbeitsumgebung bieten. Dazu gehören beispielsweise:
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- Albrecht-Kossel-Institut Rostock: Ein überregionales akademisches ALS Zentrum, welches ca. 100 Patienten mit ALS und Frontotemporalen Demenzen/Jahr betreut. Rostock war eines der acht Gründungsmitglieder des Deutschen Motoneuron-Netzwerkes (MND-NET). Das Team besteht aus Fachärzten, Studienschwestern, Therapeuten, einer Patientenlotsin und Neuropsychologinnen. In der Spezialsprechstunde werden Patienten mit Motoneuronerkrankungen, insbesondere der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS), mittels modernster Verfahren diagnostiziert (erweiterte Elektrophysiologie, Neurosonologie, MRT, FDG-PET). Die Behandlung bezieht sich auf Beatmung, Ernährung, Kommunikation, Symptomlinderung und Hilfsmittelversorgung bis hin zu Robotersystemen und augengesteuerter Kommunikation in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachabteilungen, insbesondere der Pneumologie (Atmungsmedizin). Je nach Bedarf werden stationäre Aufenthalte für Diagnostik und Therapie organisiert. Neben der medizinischen Behandlung liegt ein Schwerpunkt auf sozialmedizinische Aspekten, darunter Hilfs- und Heilmittelversorgung, ambulante Versorgung inklusive Sozialberatung und ärztliche Begleitung in einer die Lebenserwartung dramatisch verkürzenden Situation. Es erfolgt eine standardisierte Einbindung der Patientinnen und Patienten in nationale und internationale Kohorten, Medikamentenstudien sowie grundlagenwissenschaftliche Studien. Ein Schwerpunkt in Rostock ist die Erforschung von Kognition und Verhalten bei der ALS.
- FEK Neumünster: Die Klinik für Kardiologie, Rhythmologie, Pneumologie und Allgemeine Innere Medizin behandelt Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Lungenerkrankungen und allgemein-internistischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Damit werden im FEK Neumünster die Fachbereiche der Kardiologie, Rhythmologie, Pneumologie und Allgemeinen Inneren Medizin abgedeckt. Die Sektion Rhythmologie beschäftigt sich mit der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Dazu gehört die invasive Elektrophysiologie, also die Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen mittels Herzkatheter und Verödung (Katheterablation). Ebenso gehört dazu die Implantation von Herzschrittmachern und implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs) einschließlich biventrikulärer Systeme (CRT), Conduction System Pacing und kabellosen Herzschrittmachern. Außerdem führt die Sektion Rhythmologie die Implantation von Vorhofohrverschlusssystemen (LAA-Okkludern) durch. Im Bereich der Katheterablation (Verödung) von Vorhofflimmern kann mit der in das dreidimensionale Mappingsystem integrierten Pulsed-Field-Ablation (PFA) das derzeit modernste Ablationsverfahren angeboten werden. Damit ist eine sichere und effektive Behandlung von Vorhofflimmern mit einem minimalen Einsatz von Röntgenstrahlen möglich. Es besteht die Möglichkeit zur Strahlentherapie im FEK Neumünster. Das Diabetesteam wird von der erfahrenen Fachärztin und Diabetologin Frau Jacobs geleitet. Zu ihrem Team gehören Frau Dr. Evers als Diabetologin und zwei Diabetesberaterinnen DDG, Frau Cohrs und Frau Stoltenberg, die ebenfalls über langjährige Erfahrung in diesem Bereich verfügen.
Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit
Die Neurologie ist ein Fachgebiet, das eng mit anderen medizinischen Disziplinen verbunden ist. Eine erfolgreiche Behandlung neurologischer Erkrankungen erfordert daher eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Am UKSH Lübeck besteht beispielsweise eine Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie im Bereich der Hirntumorchirurgie. Dabei wird ein neues Verfahren erprobt, um während der Operation funktionelle Areale und das Tumorgewebe präziser zu unterscheiden. Auch die Zusammenarbeit mit der Kardiologie und Diabetologie ist wichtig, da neurologische Erkrankungen häufig mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes einhergehen. So klärten Experten aus der Diabetologie, Kardiologie und Neurologie der Sana Kliniken Lübeck sowie Experten aus der Neurologie des Uniklinikums Lübeck im Rahmen der Aufklärungsinitiative "Herzenssache Lebenszeit" über Risiken und Präventionsmöglichkeiten der Erkrankungen Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall auf.
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