Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Das Nervensystem umfasst das Gehirn, das Rückenmark, die peripheren Nerven und die Muskeln. Die Universitätsklinik Salzburg bietet ein breites Spektrum an neurologischen Leistungen an, darunter die Diagnose und Behandlung von Schlaganfällen, Multipler Sklerose, Parkinson-Krankheit, Epilepsie, Demenz und Wirbelsäulenerkrankungen.
Multiple Sklerose (MS)
Multiple Sklerose (MS) wird oft als die Krankheit mit den "1000 Gesichtern" bezeichnet, da im Verlauf der Erkrankung sehr vielfältige neurologische Symptome auftreten können. Sie tritt oft schon im jungen Erwachsenenalter auf und hat in den letzten 20 Jahren deutlich an Häufigkeit zugenommen. Mittlerweile ist ca. jeder 600. Bundesbürger von dieser chronisch-neurologischen Erkrankung betroffen. MS betrifft sowohl das Gehirn, das Rückenmark als auch die Sehnerven.
Symptome
Typische Frühsymptome sind akute einseitige Sehstörungen ("Verschwommensehen oder wie durch Nebel sehen") mit Bewegungsschmerz des betroffenen Auges, Gefühlsstörungen am Rumpf oder Handschuh/strumpfförmig an einem Arm/Bein, belastungsabhängige Lähmungserscheinungen, Doppelbilder, Gangunsicherheit und Koordinationsstörungen. In der heutigen, schnelllebigen Zeit fallen oft auch Konzentrationsschwierigkeiten am Arbeitsplatz oder starke Erschöpfbarkeit und Müdigkeit auf.
Diagnose
Neben der differenzierten klinischen Untersuchung spielen die kernspintomographische Darstellung von Gehirn und Rückenmark, die MS-typische "Herde" darstellen kann, die Untersuchung der Nervenleitung (sog. Evozierte Potenziale) und des Nervenwassers eine zentrale Rolle.
Behandlung
Bei der MS handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer überschiessenden Reaktion des Immunsystems gegenüber bestimmten Bestandteilen der zentralen Nervenbahnen kommt. Die Symptome treten initial meist schubförmig innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen auf, können aber im Verlauf auch in chronische Verläufe übergehen. Für die Akutbehandlung wird die hoch dosierte Kortison-Stoßtherapie meist in Form von Infusionen über 3 Tage durchgeführt. Bei nicht ausreichender Besserung steht aber auch die "Blutwäsche" oder Immunadsorption zur Verfügung.
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Große Fortschritte wurden in den letzten 2 Jahrzehnten bei der verlaufsmodifizierenden Therapie der schubförmigen MS gemacht, die bei adäquater Anwendung für die betroffenen Patienten und Patientinnen eine weitestgehende normale Lebensführung mit beruflicher Qualifikation, Familienplanung, Reisen und Sport erlaubt. Die zur Verfügung stehenden Medikamente sind sowohl in Tablettenform, als Infusion oder Injektionen unter die Haut verfügbar. Einige dieser Präparate können auch in der Frühphase des progredienten Verlaufes erfolgreich eingesetzt werden.
Eine wichtige Komponente in der Behandlung der MS haben die Patienten selbst in der Hand, die immer ergänzend zur medikamentösen Therapie eingesetzt werden sollte. Unter dem Stichwort "Lebensstiländerung" spielen z.B. vermehrte sportliche Aktivität unter krankengymnastischer oder sporttherapeutischer Anleitung ebenso eine Rolle wie Verfahren zur Stressreduktion, Nikotinabstinenz und eine balancierte Ernährung in Anlehnung an die mediterrane Diät.
Am Innklinikum werden alle diagnostisch relevanten Verfahren und Therapieoptionen nach den jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen für MS-Patienten in allen Verlaufsformen der Erkrankung angeboten.
Parkinson-Syndrom
Das Parkinson-Syndrom ist keine seltene Erkrankung, insbesondere wenn man die demographische Entwicklung hierzulande berücksichtigt. Jeder 500ste Bundesbürger insgesamt und sogar 3% der 80-jährigen Menschen sind betroffen. Prominente Beispiele für Menschen mit Parkinsonkrankheit sind der Boxer Muhammad Ali, der Schauspieler Michael J. Fox und der verstorbene Papst Johannes Paul II.
Symptome
Die Erkrankung ist durch langsam zunehmende Steifigkeit der Glieder, Zittern auch in Ruhe, allgemeine Bewegungsarmut und Gleichgewichtsstörungen gekennzeichnet. Allerdings müssen diese Symptome nicht von Anfang an vorliegen. Bei vielen Patientinnen und Patienten treten teils sehr früh im Verlauf und von der Bewegungsfunktion völlig unabhängige Auffälligkeiten auf. Beispiele hierfür sind Rückenschmerzen, Depression, Angst, Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit und Störungen des sog. vegetativen Nervensystems, etwa Blasenstörungen, Verstopfung und Riechstörungen.
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Diagnose
Die Diagnose wird durch den Facharzt aus dem Gesamtbild von Vorgeschichte und Beschwerden gestellt. Zusatzuntersuchungen wie Computertomografie, Kernspintomografie oder nuklearmedizinische Verfahren, Ableitung der Hirnstromkurve, Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße und Laboruntersuchungen sind aber zur Abgrenzung anderer Ursachen der Symptome erforderlich.
Behandlung
Die Erkrankung ist zwar bislang nicht heilbar, kann aber mit Medikamenten, Bewegungstherapie und der Neuromodulation so gut behandelt werden, dass in der Regel lange Zeit ein normales Leben möglich ist und die Gesamtlebenserwartung im Vergleich zur Normalbevölkerung nicht wesentlich verringert ist. In der Neurologischen Klinik stehen alle erforderlichen diagnostischen Möglichkeiten zur Abklärung und zur konservativen Behandlung zur Verfügung. Eine neu diagnostizierte Parkinsonkrankheit stellt bei entsprechender Ausprägung der Beschwerden auch eine Indikation für eine neurologische Rehabilitationsmaßnahme dar.
Diagnostik und Therapieverfahren
- Diagnostik und Therapie von Bewegungsstörungen, Abklärung anderer parkinsonähnlicher Erkrankungen
- Ausführliche Beratung der Patienten und Angehörigen
- Medikamentöse Neueinstellung oder Therapieoptimierung im Krankheitsverlauf
- Bei zunehmender Therapieresistenz Einsatz kontinuierlicher Medikamentenpumpen zur Dopaminstimulation wie Apomorphin oder Duodopa
- Multimodaler Therapieeinsatz unter Mithilfe der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie sowie Sozialdienst (Hilfsmittel, häusliche Pflegeunterstützung)
- Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie nichtmotorischer Begleiterkrankungen (Kreislaufdysregulation, Verdauungsbeschwerden, Körperhaltungsstörungen…)
- Ausführliche Diagnostik von begleitenden Schluckstörungen mittels Videoendoskopie
- Botox-Behandlung bei übermäßiger Speichelproduktion
Epilepsie
Fast jeder 10. Mensch hat im Laufe seines Lebens einmal einen epileptischen Anfall; natürlich hat nicht jeder 10. Mensch deswegen eine Epilepsie! Die Abgrenzung von anderen Krankheitsbildern mit plötzlich auftretenden Bewusstseinsveränderungen und die Abgrenzung von so genannten Gelegenheitsanfällen und kreislaufbedingte Bewusstlosigkeiten gegenüber einem epileptischen Anfallsleiden gehört in die Kompetenz des Neurologen.
Symptome
Epileptische Anfälle können sehr unterschiedliche Ursachen haben und sehr unterschiedlich ablaufen. Landläufig bekannt sind vor allem die so genannten großen Anfälle, die mit Bewusstlosigkeit, Zungenbiss, Einnässen, Versteifung und rhythmischen Zuckungen der Gliedmaßen einhergehen. Epileptische Anfälle können aber auch ganz anders aussehen, weit weniger dramatisch sein und auch entsprechend spät erst erkannt werden. Z. B. äußern sich bei vielen älteren pflegebedürftigen Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben oder an einer Demenz leiden, epileptische Anfälle häufig nur in einer Wesensänderung und Bewusstseinsminderung ohne die bekannten Zuckungen.
Diagnose
Gerade große Anfälle führen häufig zu Krankenhauseinweisungen. Wenn bislang keine Epilepsie bekannt ist, muss eine sorgfältige Abklärung erfolgen, da - zumal im mittleren und höheren Lebensalter - neu auftretende epileptische Anfälle häufig durch eine Gehirnschädigung, z. B. einen Hirntumor oder Schlaganfall verursacht sein können. Zur Abklärung eines ersten Anfalls gehört neben der Ableitung einer Hirnstromkurve immer eine bildgebende Darstellung des Gehirns, z. B. mit einer Computertomografie oder Kernspintomografie. Weitere Untersuchungen können nötig sein, um Entscheidungen über Notwendigkeit und Art einer Therapie zu treffen. Entsprechende Möglichkeiten für modernste Diagnostik und Therapie stehen am InnKlinikum zur Verfügung.
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Demenz
Die bekannteste und häufigste Form der Demenz ist die Alzheimerkrankheit. Sie ist durch einen langsam fortschreitenden Verlust höherer geistiger Fähigkeiten wie Merkfähigkeit, Auffassungsgabe, Konzentrationsfähigkeit, planerisches Handeln oder auch sprachliche Kommunikation gekennzeichnet. Ein Heilmittel gegen die Erkrankung, die durch einen ursächlich noch nicht vollständig geklärten Hirnabbau entsteht, gibt es nicht. Etwa 2% der jüngeren Seniorinnen und Senioren um 65 Jahre, jedoch bis zu einem Drittel der hoch betagten Menschen, leiden an einer Alzheimer-Demenz mit allen Konsequenzen für ihre und die Lebensqualität ihrer Familien, aber auch für zunehmende Kosten durch Diagnostik, Therapie und Pflege.
Behandlung
Mit umfassenden Anpassungen des Lebensstils (so z.B. Verbesserung der sozialen Aktivität durch Anpassung eines Hörgerätes, Reduktion der Gefäßrisikofaktoren, tägliche Bewegung und Sport, Ernährung, Musik, Tanz) sowie in naher Zukunft wahrscheinlich auch durch moderne Antikörpertherapie gelingt es, den Verlauf zu verzögern und so den Zeitpunkt einer umfassenden Pflegebedürftigkeit hinauszuschieben. Aufgabe der Neurologie und Psychiatrie ist es, möglichst frühzeitig die Diagnose der Demenz und die Aufdeckung möglicher behandelbarer Ursachen zu stellen. Denn die Alzheimerkrankheit ist zwar die häufigste Demenzform, die Zahl an möglichen selteneren Ursachen ist aber sehr groß. Auch die Abgrenzung gegenüber einer vermeintlichen Demenz im Rahmen einer seelischen Erkrankung, v. a. einer Depression, ist überaus wichtig und von großer Bedeutung für die Prognose und Therapie. In der Neurologischen Klinik stehen alle fachlichen und technischen Möglichkeiten zur Verfügung, um Demenzen sinnvoll abzuklären.
Wirbelsäulenerkrankungen
Wirbelsäulenerkrankungen sind in der Bevölkerung weit verbreitet und eine sogenannte "Volkskrankheit". Dabei handelt es sich um die zweithäufigste Schmerzform nach Kopfschmerzen und belastet die Volkswirtschaft alleine durch schmerzbedingte Arbeitsausfälle mit über 30 Mrd. € im Jahr. Rückenschmerzen, die bevorzugt im Bereich des Halses und der Lendenwirbelsäule auftreten, sind der häufigste Grund für stationäre Rehabiliationen und Kuren. Jede fünfte vorzeitige Berentung in Deutschland geht auf das Konto des Rückenschmerzes.
Diagnose
Gerade aus diesen Gründen sollte jedes anhaltende oder mit Ausfällen einhergehende Rückenschmerzsyndrom neurologisch abgeklärt und über das weitere operative oder konservative Vorgehen mit der oder dem Betroffenen befunden werden.
Rückenschmerzen können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden:
- Verschleiß der Knochen und Bandscheiben
- Bandscheibenvorfälle
- Muskuläre Verspannungen
- Verengungen des Wirbelkanales und der Nervenaustrittsöffnungen
- Entzündungen der Rückenmarksnerven
- Äußere oder innere Verletzungen
- Osteoporose
- Verkrümmungen des einzelnen Wirbels oder der ganzen Wirbelsäule
Die Neurologische Klinik verfügt über die apparative Ausstattung zur exakten Messung der jeweiligen Schädigung und zur Abgrenzung anderer Erkrankungen mit ähnlichem Beschwerdebild.
Behandlung
In enger Kooperation mit der Abteilung für Rehabilitation und Physikalische Medizin wird bereits frühzeitig mit entspannenden und schmerzlindernden Therapieverfahren begonnen (Bewegungstherapie, Wassertherapie, Stromtherapie, Massage, Fango und medizinische Trainingstherapie). Unterstützt werden diese Maßnahmen durch gezielten Einsatz von Medikamenten unter Berücksichtigung modernster Gesichtspunkte der Schmerztherapie. Gerade diese soll zukünftig bei schweren oder chronischen Schmerzsyndromen in enger (interdisziplinärer) fachübergreifender Form unter stationären Bedingungen ausgebaut werden.
Je nach Notwendigkeit wird dann eine weiterführende Rehabilitationsmaßnahme eingeleitet oder in Absprache mit der Abteilung für Neurochirurgie in Mühldorf (bei traumatischen, entzündlichen oder raumfordernden Ursachen der Abteilung für Unfallchirurgie im Hause) eine Operation diskutiert.
Kopfschmerzen
Kopfschmerzen sind ein sehr häufiges Schmerzsymptom und sorgen weltweit zu einer Einschränkung der Lebensqualität. Kopfschmerzen kommen am häufigsten als primäre Kopfschmerzen vor. Hierbei stehen die Kopfschmerzen im Vordergrund ohne das eine andere Erkrankung die Kopfschmerzen erklärt. Typische für die primären Kopfschmerzen sind der Spannungskopfschmerz und die Migräne. Diese Kopfschmerzerkrankungen machen 92% der Kopfschmerzen aus, sind in der Regel nicht gefährlich und gut behandelbar. Bei ca. 8% der Kopfschmerzen sind diese ein Symptom einer anderen Erkrankung und werden als sekundärer Kopfschmerz bezeichnet. Sie treten z.B. bei generalisierten Infekten, Hirnblutung, Hirnhautentzündung, Tumoren, Trauma und Hirnentzündungen auf. Insgesamt werden derzeit über 160 verschiedene sekundäre Kopfschmerzformen unterschieden.
Diagnose
Die Diagnostik der Kopfschmerzen, insbesondere die der sekundären Kopfschmerzen ist nicht einfach und benötigt neurologische und andere fachärztliche Expertise. In der Klinik werden vor allem akute oder neu aufgetretenen Kopfschmerzen diagnostiziert und behandelt.
Neurosonografie - Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Arterien
Die Neurosonografie ist eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Arterien. Sie ermöglicht die Beurteilung der Blutgefäße und des Blutflusses im Gehirn.
Doppler-Effekt
Die Neurosonografie nutzt den Doppler-Effekt, um die Flussgeschwindigkeit des Blutes in den Arterien zu bestimmen. Der Doppler-Effekt beschreibt die Veränderung der Frequenz von Wellen, wenn sich die Quelle und der Beobachter einander nähern oder voneinander entfernen.
Anwendung
Die Neurosonografie wird zur Abklärung von Schlaganfällen, zur Beurteilung von Gefäßverengungen und zur Überwachung des Blutflusses nach Operationen eingesetzt.
Die Kombination aus Doppler- und Ultraschalltechnik (Doppler-/Duplexsonografie) gehört mittlerweile zu den Standardverfahren in der Untersuchung von Blutgefäßerkrankungen. Sie ist von geübten Untersuchern schnell durchführbar, auch in Notfallsituationen, ungefährlich und schmerzlos. Die Ergebnisse tragen inzwischen maßgeblich zu Therapieentscheidungen im Hinblick auf notfallmäßige Gerinnselauflösung (Lysetherapie) und Gefäßoperationen oder -aufdehnungen bei.
Wann sollte die Doppler-/Duplexsonografie durchgeführt werden?
In jedem Fall bei der Abklärung von Schlaganfällen, denn 1/3 der Schlaganfälle werden dadurch verursacht, dass sich Teile von Verengungen der Halsschlagader ablösen und ins Gehirn gelangen, wo sie kleinere Hirngefäße verschließen.
Weitere Informationen
Die Universitätsklinik Salzburg bietet ein breites Spektrum an neurologischen Leistungen an. Die Klinik verfügt über modernste diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Ein Team von erfahrenen Neurologen und Pflegekräften steht den Patienten zur Seite.
Stroke Unit
Ein neurologischer Notfall wie zum Beispiel ein Schlaganfall ist lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden. Am EVK werden die Mitarbeiter bereits vor Eintreffen der Patient:innen alarmiert und können sich von der Notaufnahme bis hin zu einer europäisch zertifizierten Stroke-Unit bestens auf Notfälle vorbereiten.
Frührehabilitation
Bewusstseinsminderung, hochgradige Lähmung sowie Begleiterkrankungen anderer Organe können nach einer schweren neurologischen und nicht-neurologischen Erkrankung auftreten. Die Frührehabilitation kümmert sich um Betroffene und behandelt diese direkt im Anschluss an die Akutbehandlung.
Ambulante Versorgung
Ambulante neurologische Vorstellungen sind in der neurologischen Praxis im MVZ möglich. Hier wird ein breites Spektrum diagnostischer und therapeutischer Verfahren angeboten. Privatversicherte können sich ambulant bei Priv.-Doz. Dr. med. Judith Wagner, Chefärztin der Klinik für Neurologie am Evangelischen Klinikum, vorstellen. Die Terminvereinbarung erfolgt über das Sekretariat. Aktuelle medizinische Befunde (z.B.
Ausbildung in der Neurologie
Die Klinik für Neurologie und Frührehabilitation ist mit 95 Betten und ca. 3.000 stationären Patienten pro Jahr eine der größten neurologischen Abteilungen der Region. Während der Ausbildung werden die Mitarbeiter für mindestens 6 Monate auf allen Stationen bzw. Funktionseinheiten arbeiten. Sie werden - aktiv wie passiv - an der wöchentlichen abteilungsinternen Fortbildung teilnehmen. Im Rahmen ihres Praktischen Jahrs am EVK können Studierende ein Tertial im Wahlfach Neurologie in der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation absolvieren. Hier gewinnen sie einen Überblick über neurologische Erkrankungen und Symptome und sind auf der Normalstation und der Stroke-Unit, auf der Patient:innen mit einem erhöhten Überwachungsbedarf betreut werden, tätig.
Schwerpunkte der Klinik
Die Klinik behandelt das komplette Spektrum der neurologischen Erkrankungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Akutneurologie und Multipler Sklerose.
Krankheitsbilder in der Neurologie
- Bewegungsstörung: Hierbei handelt es sich um eine Fehlsteuerung der Bewegung.
- Demenzerkrankung: Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Sprachstörungen oder unbekannte Stimmungsschwankungen können Symptome sein.
- Epileptischer Anfall: Rhythmisches Zucken, anhaltende Anspannung von Muskeln oder Bewusstseinsverlust können Symptome sein.
- Hirnblutung: Kann lebensbedrohlich für Betroffene werden und Hirngewebe verletzten.
- Hirntumor: Wird ein Tumor im Bereich des Gehirns oder der Hirnhäute gefunden.
- Kopf- und Gesichtsschmerzen: Zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Neurologie.
- Multiple Sklerose: Ist eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems.
- Schlaganfall: Kann lebensbedrohlich werden, bei ersten Anzeichen sollte sofort der Rettungsdienst alarmiert werden.
- Schwindel: Hier ist häufig das Innenohr oder Bereiche des Hirnstamms erkrankt.
Forschungsprojekt EURAS an der PMU Salzburg
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) Salzburg beteiligt sich an einem innovativen Forschungsprojekt namens EURAS (EUropean network for neurodevelopmental RASopathies), das von der Europäischen Union gefördert wird. Ziel des Projekts ist es, die Ursachen von seltenen Entwicklungsstörungen bei Kindern besser zu verstehen und wirksamere Behandlungen zu entwickeln.
Beteiligte Erkrankungen
Das Projekt konzentriert sich auf RASopathien, eine Gruppe von genetisch bedingten Erkrankungen, die neurologische Probleme wie Epilepsie, geistige Behinderung und Autismus verursachen können. Speziell untersucht werden das Noonan-, Costello-, Cardio-facio-cutanes- und das SYNGAP1-Syndrom.
Ziele des Projekts
EURAS verfolgt drei Hauptziele:
- Ein besseres Verständnis der Ursachen der Erkrankungen zu bekommen
- Verbesserte Diagnoseverfahren zu entwickeln
- Wirksame Therapien für neurologische RASopathien zu finden
Patientenregister
An der PMU Salzburg wird das europaweite Patientenregister für alle teilnehmenden Erkrankungen federführend entwickelt und es findet die Datenerhebung zu SYNGAP1 statt.
Institut für Rehabilitation, Transition und Palliation neurologisch erkrankter Kinder
Das Forschungsinstitut für Rehabilitation, Transition und Palliation neurologisch erkrankter Kinder an der PMU in Salzburg ist eine Kooperation zwischen dem Fachzentrum für pädiatrische Neurologie, Neuro-Rehabilitation und Epileptologie der Schön Klinik Vogtareuth und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde des Uniklinikums Salzburg. Forschungsschwerpunkte sind umfassende Langzeittherapie-Konzepte von Kindern und Jugendlichen mit schweren angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Nervensystems.
kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn
Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn ist eines der größten Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Neurologie in Deutschland.
Klinik für Neurologie
Der Klinik für Neurologie mit Schwerpunkt Schlaganfall-Behandlung (Stroke-Unit) ist ein Diagnostikzentrum mit modernsten Bildgebungsverfahren (3-Tesla-Kernspintomogramm) angegliedert. Eine eigene Abteilung für Neuropsychologie mit Forschungsbereich Fahrtauglichkeit rundet das diagnostische Spektrum ab.
Therapeutisches Spektrum
Das therapeutische Spektrum umfasst mehrere Psychotherapieansätze, Pharmakotherapie, Ergo- und Kreativtherapie sowie Körpertherapien einschließlich Physiotherapie und Verfahren der Neurostimulation.
Die Neurologie: Ein komplexes und sich entwickelndes Feld
Die Neurologie ist ein komplexes und sich ständig weiterentwickelndes Feld. Neurologen benötigen ein breites Wissen über das Nervensystem und die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen. Sie müssen auch in der Lage sein, mit Patienten und ihren Familien zu kommunizieren und ihnen bei der Bewältigung ihrer Erkrankungen zu helfen. Die Neurologie bietet eine herausfordernde und lohnende Karriere für diejenigen, die sich für das menschliche Gehirn und das Nervensystem interessieren.
Diagnostische Verfahren in der Neurologie
- Elektroenzephalogramm (EEG): Misst Änderungen des elektrischen Potenzials an der Schädeloberfläche. Eingesetzt wird es z. B. bei Epilepsien zur Diagnose und Verlaufskontrolle.
- Schnittbildverfahren (CT und MRT): Mit diesen können Veränderungen im Millimeter-Bereich sichtbar gemacht werden.
- Dopplersonografie: Wird bei Schlaganfallpatienten eingesetzt.
- Klassische neurologische Untersuchung: Mit Reflexhammer und Stimmgabel kann man meist schon ungefähr darauf schließen, an welcher Stelle sich die Läsion bzw. der Defekt befindet.
Therapeutische Möglichkeiten in der Neurologie
- Für die Behandlung der Multiplen Sklerose stehen heute neben Beta-Interferon z. B. auch monoklonale Antikörper zur Verfügung.
- Für Menschen mit Epilepsie gibt es ebenfalls eine größere Auswahl an Medikamenten - die auch besser verträglich sind als früher.
- Schlaganfallpatienten haben heute dank der „Stroke Units“ eine bessere Prognose.
- Verschlossene Gefäße können wieder rekanalisiert werden.
Perspektiven in der Neurologie
Der Bedarf an Neurologen ist groß, und er wird in Zukunft noch steigen - nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels. Schon jetzt gibt es mehr Assistenzarztstellen als Bewerber. Die Zukunftsperspektiven könnten kaum besser sein.
Die Jungen Neurologen (JuNos)
Die JuNos sind Ansprechpartner für interessierte Studenten und junge Ärzte. Sie organisieren z. B. ein Mentorenprogramm für angehende Neurologen, deutschlandweite Summer Schools, Seminare und vieles mehr. Dabei agieren die JuNos als Teil der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), von der sie auch unterstützt werden.
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