Neurochirurgie am Universitätsklinikum Ulm: Erfahrungen, Schwerpunkte und Patientenbewertungen

Das Universitätsklinikum Ulm (UKU) und die RKU - Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm, gehören laut der aktuellen stern-Klinikliste zu den besten Kliniken Deutschlands. Im bundesweiten Ranking belegen sie gemeinsam Platz 20 mit 27 ausgezeichneten Fachbereichen. Die Bewertung stützt sich dabei auf Datenanalysen zu medizinischer Behandlungsqualität, Patientensicherheit und Strukturmerkmalen. Das UKU verfolgt seit Jahren eine umfassende Qualitätsoffensive, die neben klinischen Kennzahlen auch Aspekte wie Patientenzufriedenheit, Mitarbeiterbeteiligung und evidenzbasierte Behandlungsstandards einbezieht.

Ausgezeichnete Fachbereiche und Schwerpunkte

Die Klinik für Neurochirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Wirtz ist einer der ausgezeichneten Fachbereiche des UKU. Sie ist eine Spezialeinrichtung für die operative Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich Gehirn und Rückenmark. Die Klinik arbeitet eng mit anderen Abteilungen des Universitätsklinikums Ulm zusammen, insbesondere mit der Kinderklinik.

Zu den Schwerpunkten der Neurochirurgie in Ulm gehören:

  • Behandlung von Hirntumoren: Gut- und bösartige Hirntumoren werden mit speziellen Zielgeräten wie der Neuronavigation bildgesteuert operativ angegangen und intraoperativ mittels einer hochauflösenden 3T Magnetresonanztomografie kontrolliert.
  • Behandlung von Tumoren der Hirnanhangdrüse (Hypophyse): Transsphenoidale sowie endoskopisch assistierte Operationen werden in Schlüssellochtechnik durchgeführt.
  • Behandlung von Hirngefäßmissbildungen: Aneurysmen und Angiome, die zu Blutungen im Schädelinnenraum führen können, werden behandelt, um erneute Blutungen zu verhindern.
  • Behandlung des Hydrocephalus (Wasserkopf): Operative Behandlung von Störungen des Nervenwasserkreislaufes.
  • Wirbelsäulenchirurgie: Als zertifiziertes Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie der Maximalversorgung der DWG werden Verletzungen, Tumorerkrankungen, entzündliche und metabolische Erkrankungen sowie degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule behandelt. Es werden Eingriffe höchsten Schwierigkeitsgrades mit dem Einsatz komplexer Techniken an sieben Tagen in der Woche an 24 Stunden am Tag durchgeführt.
  • Pädiatrische Neurochirurgie: Die Sektion Pädiatrische Neurochirurgie unter der Leitung von Frau Professor Peraud behandelt kindliche Gehirn- und Rückenmarkstumoren und Fehlbildungen (Spaltbildungen im Bereich des Schädels oder der Wirbelsäule), Traumen, Epilepsie, Hydrocephalus, Gefäßmißbildungen, Kraniosynostosen (vorzeitiger Nahtschluss einer oder mehrerer Schädelnähte) und Spastik.

Moderne Techniken und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Neurochirurgie in Ulm setzt auf aktuelle mikrochirurgische Techniken mit Operationsmikroskop und speziell entwickelten feinen Instrumenten. In ausgewählten Fällen werden Operationen auch endoskopisch durchgeführt. Seit Juni 2013 steht der Abteilung ein hochauflösendes 3T Magnetresonanztomogramm im Operationssaal zur Verfügung.

Als Teil der Kopfklinik besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Augenheilkunde. Bei Patienten mit einer Querschnittslähmung besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Querschnittsabteilung des Rehabilitationskrankenhauses Ulm. Bei Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen arbeitet die Klinik eng mit anderen Kopf-Fächern in der Kopfklinik zusammen. Kinder mit Spina bifida erfordern eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kinderneurologen, Kinderorthopäden, Kinderurologen und Physiotherapeuten.

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Erfahrungen von Patienten

Die Erfahrungen von Patienten mit der Neurochirurgie am Universitätsklinikum Ulm sind unterschiedlich. Einige Patienten berichten von sehr positiven Erfahrungen, während andere Kritik äußern.

Positive Aspekte, die von Patienten hervorgehoben werden, sind:

  • Kompetente und freundliche Ärzte: Mehrere Patienten loben die Kompetenz, die Freundlichkeit und den fürsorglichen Umgang der Ärzte. Ein Patient berichtet, dass sich der Arzt bei der ersten Vorstellung in der Ambulanz sehr viel Zeit genommen hat und er über seine Kompetenz und seinen fürsorglichen Umgang mit Patienten sehr erstaunt war.
  • Gute Betreuung: Die Betreuung auf Station wird von einigen Patienten als sehr gut beschrieben. Ein Patient berichtet, dass ALLE - vom Oberarzt bis zum FSJler - stets freundlich und bemüht waren, dass es dem Patienten an nichts fehle.
  • Erfolgreiche Operationen: Einige Patienten berichten von erfolgreichen Operationen und einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität. Ein Patient mit einer Spinalkanalverengung berichtet, dass er problemlos und ohne Fragen nach seiner Versicherung stationär aufgenommen wurde, schon 4 Tage später operiert wurde und sich in der Uni-Klinik Ulm sehr wohl gefühlt hat.
  • Gute Ausstattung und Sauberkeit: Ein Patient lobt die Ausstattung und Sauberkeit der Klinik.

Negative Aspekte, die von Patienten kritisiert werden, sind:

  • Lange Wartezeiten: Mehrere Patienten berichten von langen Wartezeiten, sowohl in der Notaufnahme als auch bei vereinbarten Terminen. Ein Patient berichtet, dass er trotz Termin über 6 Stunden in der Wartehalle zubringen musste. Ein anderer Patient berichtet von 9,5 Stunden Wartezeit für eine 20-minütige Untersuchung.
  • Chaotische Organisation: Einige Patienten bemängeln die chaotische Organisation und die ineffizienten Abläufe. Ein Patient schreibt, dass die Organisation extrem chaotisch wirkt, das Personal offensichtlich dauerhaft unterbesetzt ist und die Abläufe weder transparent noch effizient erscheinen.
  • Mangelnde Kommunikation: Einige Patienten kritisieren die mangelnde Kommunikation und die fehlende Bereitschaft, Fragen zu beantworten. Ein Patient berichtet, dass keine Fragen bezüglich des Krankheitszustands bzw. anstehender Untersuchungen beantwortet werden, auch nicht dem Patienten selbst.
  • Widersprüchliche Aussagen: Ein Patient berichtet von widersprüchlichen Aussagen verschiedener Ärzte. Er hatte gefragt, ob er zum Blutspenden gehen kann. Mir wurde vom Oberarzt gesagt, das wäre überhaupt kein Problem. Als ich bei der Blut Spende war wurde ich von der untersuchenden Ärztin lebenslang vom Blutspenden ausgeschlossen .
  • Fehlende Menschlichkeit in der Notaufnahme: Ein Patient kritisiert die fehlende Menschlichkeit, Schmerzpriorisierung und klare Kommunikation in der Notaufnahme.

Es ist wichtig zu beachten, dass es sich bei diesen Erfahrungen um subjektive Berichte einzelner Patienten handelt. Sie geben jedoch einen Einblick in die Stärken und Schwächen der Neurochirurgie am Universitätsklinikum Ulm.

Pädiatrische Neurochirurgie im Detail

Die pädiatrische Neurochirurgie am Uniklinikum Ulm hat sich als eigenständige Subspezialität etabliert. Unter der Leitung von Frau Professor Peraud werden modernste neurochirurgische Operationsmethoden (Neuronavigation, Minimal Invasive Neurochirurgie, Neuromonitoring, Endoskopie etc.) angewendet. Während des stationären Aufenthaltes werden die Kinder auf der interdisziplinären Kinderstation G4 am Oberen Eselsberg sowie auf der KKCH oder der KK2+3 in der Kinderklinik am Michelsberg betreut.

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Schwerpunkte der Pädiatrischen Neurochirurgie:

  • Kindliche Hirntumoren: Das Team verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung von kindlichen Hirntumoren auch in schwieriger Lokalisation in interdisziplinärer Zusammenarbeit. Die onkologische Nachbehandlung erfolgt in der Abteilung von Herrn Prof. Debatin in der Kinderklinik am Michelsberg.
  • Tumore der Schädelbasis oder im Bereich der Orbita: Diese werden in Kooperation mit den Kollegen der Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde (Prof. Hoffmann) oder der Augenklinik operiert.
  • Kraniosynostosen: Operationen von Kraniosynosthosen erfolgen im Team mit den Mund-Kiefer-Geschichtschirurgen (Prof. Schramm).
  • Spina bifida: Kinder mit Spina bifida erfordern eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kinderneurologen (im SPZ mit Prof. Bode, Dr. Winter), Kinderorthopäden, Kinderurologen (Frau Prof. Ebert) und Physiotherapeuten.
  • Pränatale Betreuung: Die pränatale Betreuung wird durch die Kooperation mit den Kollegen der Gynäkologie (Prof. Janni) und der Pränatalmedizin (Frau Prof. Friebe-Hoffmann und Dr. K. Lato) gewährleistet.
  • Unfälle und Verletzungen: Die optimale Versorgung von Kindern nach Unfällen oder Verletzungen erfolgt in enger Kooperation mit den traumatologischen Kollegen unter der Leitung von Herrn Prof.
  • Spinale Fehlbildungen oder Dysraphien: Eine zeitnahe operative Lösung (detethering) des Rückenmarks ist dann indiziert. Deshalb sind regelmäßige klinische Verlaufskontrollen durch ein interdisziplinäres Team bestehend aus Kinderneurologen, Kindernneurochirurgen, Kinderurologen, Kinderorthopäden und Physiotherapeuten sehr wichtig.
  • Chiari Syndrom und Syringomyelie: Mit der operativ Erweiterung des Foramen magnum werden die komprimierten Strukturen entlastet und somit die Symptomatik gebessert. Assoziierte Höhlenbildungen im Rückenmark (Syrinogomyelie) bilden sich darauf meist zurück.
  • Hydrocephalus: Je nach Ursache und radiologischen Bild beim Vorliegen eines Hydrocephalus kommen unterschiedliche operative Verfahren zur Anwendung. Sofern sich durch die Entfernung einer Raum-forderung in der hinteren Schädelgrube oder im Bereich der Foramina Monroi die Ursache des Verschluß-Hydrocephalus beseitigen läßt, ist in den meisten Fällen keine dauerhafte Liquorableitung (z.B. über ein Schlauch-Ventilsystem/Shunt) notwendig.

Informationen für internationale Patienten

Das Universitätsklinikum Ulm verfügt über ein International Office, das detaillierte Informationen zu Konsultationen oder Aufenthalten im Krankenhaus bietet. Die Mitarbeiter unterstützen bei Fragen zu Zahlungen, Übersetzern und Kosten. Falls Patienten weder über deutsche noch englische Sprachkenntnisse verfügen, sollten sie einen Dolmetscher mitbringen.

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