Unkontrolliertes Schreien bei Demenz: Ursachen und Behandlungsansätze

Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt eine besondere Herausforderung für pflegende Angehörige dar. Diese Herausforderung kann die Grenze des Erträglichen überschreiten, insbesondere wenn auffällige Verhaltensweisen wie Schreien hinzukommen. Schreien ist eine häufige Begleiterscheinung in fortgeschrittenen Stadien der Demenz, und Angehörige fühlen sich oft hilflos und überfordert.

Ursachen des Schreiens bei Demenz

Es ist wichtig zu verstehen, dass Schreien oft die einzige verbliebene Möglichkeit für einen Demenzkranken ist, sich mitzuteilen. Betroffene erfahren oft wenig Anregung von außen, da sinnliche Eindrücke schwer zu verarbeiten sind. Dies führt zu Isolation, Einsamkeit und dem Gefühl, ungeliebt zu sein. Der Mensch mit Demenz schreit, weil er ein Bedürfnis hat. Schreie sind oft Rufe nach Zuwendung, ähnlich wie bei Säuglingen oder Kleinkindern.

Mögliche Ursachen für Schreien und Weinen:

  • Angst, Schmerz oder Unbehagen: Schreien oder Weinen können Ausdruck von Angst, Schmerz oder Unbehagen sein. Es ist wichtig, aufmerksam zu sein und zu versuchen, die Ursache zu identifizieren. Jeder Schrei, jedes Rufen oder Tönen spiegelt einen hochkomplexen Kontext wider.
  • Langeweile oder Bedürfnis nach Geselligkeit: Schreiattacken können durch Langeweile, das Bedürfnis nach Geselligkeit, Ansprache oder Ablenkung ausgelöst werden. Eine konkrete Beschäftigung tagsüber kann helfen, Frustration, Müdigkeit und Aufregung zu vermeiden.
  • Sundowning: Ein Phänomen, das als "Sundowning" bekannt ist, tritt auf, wenn Demenzkranke nachts zunehmend verwirrt und aggressiv werden. Bei diesem Syndrom werden Menschen mit Demenz verwirrter, ängstlicher, desorientierter und aggressiver, wenn die Sonne untergeht. Die Tag-Nacht-Umkehr zählt zu den herausfordernden Verhaltensweisen bei Demenzpatienten und belastet die Betreuungskräfte stark.
  • Schlafstörungen: Viele Menschen mit Demenz leiden unter Schlafstörungen, die über das hinausgehen, was im Alter üblich ist. Typisch ist außerdem ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, häufiges Einnicken tagsüber sowie Unruhe und Verhaltensstörungen gegen Abend.
  • Halluzinationen und Wahnvorstellungen: Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Verwirrtheit können ebenfalls zum Schreien oder Weinen führen.

Umgang mit Schreien und Weinen: Verhaltensweisen und Strategien

Wie soll man sich beim Schreien oder Weinen von demenzerkrankten Angehörigen richtig verhalten?

Es gibt verschiedene Strategien, die helfen können, mit dem Schreien und Weinen von Demenzerkrankten umzugehen:

  1. Ruhe bewahren: Misstrauen und aggressives Verhalten des Demenzkranken sollte man nicht persönlich nehmen. Wenn sich Aggression bei Demenzkranken Bahn bricht, sollte man unbedingt ruhig bleiben. Das Verhalten sollte man nicht auf sich persönlich beziehen, sondern sich daran erinnern, dass die Krankheit die eigentliche Ursache ist. Im Gespräch mit Demenzkranken sollte man langsam, deutlich und in kurzen Sätzen sprechen und vor jedem Gespräch Blickkontakt herstellen. Berührungen können z.B. bei sprachlosen Demenzkranken hilfreich sein, sollen aber taktvoll und vorsichtig erfolgen. Die Hand halten, den Arm streicheln, solche Berührungen werden oft positiv aufgenommen. Vor allem soll man die negativen Emotionen von Senioren nicht bagatellisieren oder verneinen. Es ist besser sich in seine Lage zu versetzen, statt zu erklären, dass alles gut wird. Berührungen oder Handlungen werden besser verstanden als Worte.
  2. Ursachenforschung: Um angemessen auf Aggression bei Demenzkranken zu reagieren, sollte man sich zunächst bewusst machen, woher diese Verhaltensweise rührt. Wenn Angehörige die Ursachen nachvollziehen können, fällt es ihnen leichter, damit umzugehen. Vielleicht hat der Senior neben dem geöffneten Fenster gesessen und hat Straßenlärm gehört? Oder hat er vor 15 Minuten scheinbar harmlos gestürzt und die Knochen tun ihm weh?Sobald sich die Situation wieder beruhigt hat, sollten Sie analysieren, ob es für das aggressive Verhalten einen konkreten Auslöser gab. Durch vermeiden der auslösenden Situation lassen sich solche Ausbrüche gut verhindern.
  3. Zuhören und Beobachten: Der Wortschatz der an Demenz erkrankten Person reduziert sich immer mehr. Im weiteren Verlauf der Erkrankung fallen dem Demenzkranken immer weniger Worte ein. Im Gegenzug schleichen sich zunehmend unverständliche Worte ein, so genannte Wortneuschöpfungen. Diese sind für die Umwelt kaum verständlich. Der Sinn kann oft nur durch genaues Zuhören und Beobachten der Körpersprache herausgefunden werden. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird die nonverbale Kommunikationsebene immer wichtiger. Menschen mit Demenz teilen uns so wichtige Informationen und Wünsche mit, z.B. dass sie zur Toilette gehen müssen, ihnen kalt ist oder etwas ihnen wehtun. Eine einfühlsame Wahrnehmung und das Beobachten dieser Mitteilungssignale sind grundlegende Bausteine einer hilfreichen Kommunikation mit Betroffenen. Wichtig ist hier die Körpersprache. Wenn der Senior einen bestimmten Gegenstand mit dem Finger zeigt, ist er entweder frustriert, dass er nach diesen nicht greifen kann, oder hat er einfach Angst vor diesem Gegenstand. Die Begegnung mit dem eigenen Spiegelbild wird teilweise als Begegnung mit einem anderen Menschen aufgefasst und man beginnt, sich freundlich mit dem anderen zu unterhalten oder will ihn vielleicht auch verärgert aus dem eigenen Badezimmer werfen, da ein fremder Mensch dort nichts zu suchen hat. Auch hier sollten Pflegende ruhig bleiben und dem Patienten erklären, dass alles in Ordnung ist. Wenn der Mensch mit Demenz Angst vor dem eigenen Spiegelbild entwickelt, sollten Spiegel und größere spiegelnde Flächen verhängt oder entfernt werden.
  4. Ablenkung: Den Senioren logisch und ruhig versichern, dass keine Gefahr besteht, macht keinen Sinn. Wenn man den Senioren bestimmte Aktivitäten anbietet, kann man ihre negativen Emotionen schnell und effektiv neutralisieren und sie von dem Problem ablenken. In einer solchen Situation soll man den älteren Menschen einen kleinen Imbiss oder zumindest ein Getränk anbieten, Spaziergänge sind bei schönem Wetter auch hilfreich, man kann Zeit ebenfalls auf dem Balkon oder draußen verbringen oder einfach Fenster aufmachen und das Zimmer lüften. Andere Aktivitäten, die man den Senioren vorschlagen kann: Musik hören oder gemeinsam Melodien summen, die Senior kennt; Beschäftigung für Demenzkranke ist sehr wichtig: gemeinsam waschen, Geschirr spülen, fegen oder Kleidungsstücke falten. zusammen alte Fotos anschauen; Bücher oder Zeitungen lesen; malen, zeichnen, zusammenkleben oder aus Plastilin kneten. Wenn der Senior plötzlich beginnt zu weinen oder zu schreien sollen wir uns auch vergewissern, dass der Senior nicht Hunger, Durst hat oder er nicht zur Toilette muss.

Weitere hilfreiche Maßnahmen:

  • Körperliche Berührungen: Wie bei einem kleinen Kind helfen körperliche Berührungen wie Streicheln und Liebkosungen, auch sanftes Zusprechen - selbst wenn die Worte nicht verstanden werden. Stimulation über die Haut ist überhaupt eines der Schlüsselelemente, wobei Gegensätze einen besonders starken Effekt erzielen -etwa über die Haut streifen mit einer Bürste und danach mit einer sanften Feder.
  • Bewegung: Wie ein Säugling oder Kleinkind reagiert ein Demenzerkrankter zudem auf körperlich anregende Bewegung. Manchmal reicht es schon, den Betroffenen in den Arm zu nehmen und mit ihm gemeinsam langsame, rhythmische Bewegungen auszuführen oder ihn im Rollstuhl oder rollfähigen Bett ein Stück zu bewegen.
  • Strukturierter Tagesablauf: Feste Tagesstrukturen und ausreichend Auslastung verhindern Langeweile und Aggressivität.
  • Umfeld integrieren: Demenzpatienten mit Aggressivität. Situation für immobile Mitbewohner. sie von dem Geschrei gestört werden. die Mitbewohner. weil ihnen “der Appetit vergangen ist”. Hinzu kommt die negative Außenwirkung. die sich durch das Schreien gestört fühlen.

Agitation bei Demenz

Agitation kann als unproduktive Übersteigerung nicht krankhaften Verhaltens beschrieben werden und im Rahmen verschiedener psychischer Erkrankungen (oder körperlicher) auftreten. Verhaltensweisen Betroffener sind bei Agitation insbesondere Unruhe und Anspannung. Diese können selbst und durch das soziale Umfeld wahrgenommen werden und stark belasten. Agitation, auch als Agitiertheit bezeichnet, beschreibt Beschwerden wie eine innere Anspannung und Unruhe im Sinne eines übersteigerten Verhaltens. Innere Anspannung und Unruhe können sich in motorischer Aktivität zeigen, die über das gemeinhin als „normal“ angesehene Maß hinausgehen. Die Grenze für die Definition von Agitiertheit kann somit schwierig festgelegt werden. Häufig tritt Agitiertheit als Komplikation einer Erkrankung auf. Agitation kann Erscheinungen wie heftige Bewegungen nach sich ziehen sowie. eine gesteigerte motorischer Aktivität und einen psychomotorischen Erregungszustand darstellen. Agitation in der Medizin ist ein Symptomkomplex, der um eine Unruhe und eine innere Anspannung kreist. Dieser Komplex umfasst die Psychomotorik, also den Einfluss der Psyche auf Bewegungen des Körpers. Bei Agitation können spontane Bewegungen wie Zittern, Ticks und Zuckungen auftreten. Diese Symptome für Unruhe und innere Anspannung und sind nicht beherrschbar für Betroffene. Beeinflusst werden können auch reaktive Bewegungen wie Reaktionen auf äußere Reize oder die Körperhaltung. Bewegungen der Gliedmaßen können rhythmisch und schnell ausfallen. Menschen mit Agitation führen häufig auch vermehrt Gesten aus. Das Gesicht kann, als Zeichen für die innere Anspannung und Unruhe, verstärkte Ausdrucksbewegungen (Mimik) zeigen.

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Deutlich als pathologisch erkennbar sind hastige und fahrige Bewegungen, die keinem erkennbaren Zweck dienen. Die bei Betroffenen bestehende innere Unruhe und innere Anspannung kann sich in diesen Bewegungen entladen. Häufig ist dadurch auch ein impulsives Handeln bei Betroffenen von Agitation beobachtbar. Als Anzeichen für innere Anspannung und Unruhe können häufiges Hin- und Herlaufen, Zappeln, Ziehen an Kleidung, „“Spielen“ am Körper und/oder mit Gegenständen, und ähnliche Verhaltensweisen gelten. Stillsitzen ist von pathologischer Unruhe Betroffenen oft nicht oder nur für sehr kurze Zeit möglich. Wann Agitation als krankhaft angesehen werden kann, ist vom individuellen Kontext abhängig. Generell kann Agitiertheit jedoch als pathologisch betrachtet werden, wenn beispielsweise die beschriebenen Symptome von Betroffenen und meist auch dem sozialen Umfeld, als belastend empfunden werden. Die Symptome für Unruhe und innere Anspannung können über mehrere Stunden anhalten und ohne erkennbare Motivation der Betroffenen anhalten. Zu pathologischen, häufigen Verhaltensweisen von Agitiertheit gehören etwa mehrmalige Aus- und wieder Einräumen von Schränken, ständiges Wiederholen bestimmter Sätze und Fragen sowie Zustände von erhöhter Reizbarkeit bis zu aggressivem Verhalten. Nachdem eine exakte Definition weder für Unruhe noch für pathologische innere Anspannung möglich ist, stellt sich die Frage nach ähnlichen Symptomen und Krankheiten. Dies ist insbesondere für die Diagnostik von Agitation und zur Planung der Behandlung bedeutend. Nervosität hat starke Ähnlichkeiten mit Unruhe und kann auf innere Anspannung hindeuten. Nervosität kann als eine Entfernung vom Ruhezustand durch eine verringerte Gelassenheit beschrieben werden. Bei Vorliegen eines Grundes, wie einer bevorstehenden Prüfung, ist ein solches Verhalten nicht per se als pathologisch anzusehen, obwohl innere Anspannung und Unruhe vorliegen. Rastlosigkeit kann ebenfalls mit innerer Anspannung und Unruhe in Zusammenhang gebracht werden. So können auch Hyperaktivität und ständige Bewegung bei diesem Symptom vorliegen. Die Grenze zwischen Rastlosigkeit und Agitiertheit ist fließend. Bei Kindern ähneln sich Anzeichen von Unruhe und innerer Anspannung häufig denen einer Aufmerksamkeits- (und Hyperaktivitäts-)störung (ADHS / ADS).

Ursachen von Agitation

Ursachen von Agitation bzw. Unruhe und innerer Anspannung können organische Ursachen zugrunde liegen, wie beispielsweise Asthma oder Demenz. Als Ursache von Agitation können psychische Erkrankungen in Frage kommen, wie beispielsweise eine Psychose, Schizophrenie, eine bipolare Störung, Angst- und Panikstörungen oder ein alkoholverursachtes Delirium. Das Einnehmen sowie ein Entzug gewisser Substanzen kann ebenfalls Ursache für Unruhe, innere Anspannung und Agitation darstellen. In manchen Fällen können Antidepressiva und andere Medikamente Agitiertheit verursachen. Häufiger sind illegale Drogen wie Kokain, aber auch Alkohol, Ursache von Agitation. Liegt eine Alkoholabhängigkeit vor, kann ein Entzug zu diesen Symptomen führen. Ungelöste innere Konflikte des Unterbewusstseins können ebenfalls zu Agitation führen. Innere Anspannung, Unruhe, Agitation - sie gelten als psychische Symptome, können jedoch durch somatische Erkrankungen und äußere organische Einflüsse ausgelöst werden. Innere Anspannung steht häufig im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Epilepsie, Schizophrenie, Hirnhautentzündungen, einem Hirntumor oder Schädel-Hirn-Trauma. Auch eine Unterzuckerung im Rahmen eines Diabetes („Zuckerkrankheit“) oder bei längerem Fasten kann für innere Anspannung und Unruhe verantwortlich sein. Dasselbe gilt für eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose). Die richtige Menge an Sauerstoff im Blut ist für den Körper essenziell. So kann beispielsweise im Rahmen von Lungenproblemen, wie der chronischen Erkrankung COPD, durch einen so Sauerstoffmangel innere Anspannung und Unruhe ausgelöst werden. Eine weitere organische Ursache für Agitation kann eine Elektrolyt-Entgleisung sein. Diese beispielsweise Folge einer Behandlung mit entwässernden Medikamenten (Diuretika) auftreten oder bei einer Dehydrierung. Weitere, nicht aufgelistete körperlichen Zustände und Erkrankungen können ursächlich für Agitiertheit sein. Agitation, kann, anders als häufig angenommen, im Rahmen einer Depression auftreten. Depressive Personen können unter innerer Anspannung und Unruhe leiden, weshalb häufig der Begriff „agitierte Depression“ verwendet wird. Sie wird als Unterform der Depression verstanden. Betroffenen fühlen sich rastlos, spüren einen starken Bewegungsdrang und können an Angstzuständen und Schlaflosigkeit leiden. Diese Beschwerden zeigen die innere Anspannung auf. Das Risiko unüberlegter und spontaner Handlungen kann bei einer agitierten Depression ansteigen. Dies sollte insbesondere vor dem Hintergrund selbstverletzender und suizidaler Handlungen berücksichtigt werden. Bei Verdacht von Selbstgefährdung sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden (Kotaktaufnahme zu dem/der BehandlerIn, Notarzt etc.). Agitation und Traumata / PTBS Ein Trauma kann durch das Erleben von bei Katastrophen, Gewalt, Krieg und anderen Erlebnissen entstehen. Seelisch können in Folge Symptome wie eine ständige Unruhe, innere Anspannung, Zittern und Konzentrationsschwierigkeiten entstehen.

Therapie von Agitation

Um die geeignete Behandlungsmethode zu finden, um Agitation zu therapieren, ist die Ursache des Symptoms zu eruieren. Ebenso die Situation des Individuums, bei der die Symptomatik entstand, sich zeigt und weiter aufrechterhalten wird. Methoden sind überwiegend Psychotherapie, kurzzeitige Einnahme von Medikamenten, oder auch Absetzen von eingenommenen Substanzen. Die medikamentöse Behandlung kann in schweren Fällen angezeigt sein, um einerseits den Leidensdruck Betroffener zu mindern sowie gleichzeitig, um unmittelbare Gefahr abzuwenden oder abzumildern. Eine Medikation stellt selten eine langfristige Lösung bei Agitiertheit dar. Studienergebnisse zu Agitation bei Demenz haben gezeigt, dass nichtmedikamentöse Behandlungen effektiver sein können als Pharmakotherapie. Die Metastudie beobachtete, dass bei verbaler Agitiertheit die Medikamentengruppe Antikonvulsiva die effektivste Behandlungsmethode darstellten, bei körperlicher Agitation mit Aggression die effektivste Therapie körperliche Aktivität ist. Ein Therapieprogramm bei motorischer Agitation kann beispielsweise Bewegung, Sport, Meditation, Yoga, Atemübungen und Veränderungen des Tagesablaufs sein. Grundsätzlich ist eine innere Anspannung und Unruhe jedoch mit Psychotherapie. Qualifizierte und erfahrene Therapeuten können eine solche durchführen. Typische Methoden sind Gesprächstherapie und analytische Psychotherapie, die eine innere Anspannung und Unruhe auflösen können. Wesentlich für den Erfolg eine Behandlung, wie beispielsweise Agitation, ist das Vertrauen der Patienten in die behandelnden Ärzte/ Ärztinnen und Psychotherapeuten/ Psychotherapeutinnen. Eine Kombination von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein breitgefächertes Angebot an Behandlungsmöglichkeiten und die Möglichkeit einer ambulanten, tagesklinischen oder stationären Therapie haben die Oberberg Kliniken auf ein hohes Niveau gebracht. Dies spiegelt sich in der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten wider, sowie in den Behandlungserfolgen. Insbesondere die zum Wohlfühlen einladende gehobene Atmosphäre der Oberberg Kliniken unterstützt die Therapie von innerer Anspannung und Unruhe wesentlich. Das kommt auf die Schwere des jeweiligen Falls an. Dies kommt auf die Stärke der Agitation an. Handelt es sich um eine pathologische und ausgeprägte Form von Agitiertheit, kann ein erhöhtes Risiko für Unfälle und selbstverletzendes oder fremdaggressives Verhalten bestehen. In diesen Fällen ist eine professionelle Behandlung möglichst frühzeitig einzuleiten.

Medikamentöse Behandlung

Wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen, können Medikamente in Betracht gezogen werden. Sedativa und Antidepressiva können verschrieben werden, um Aggressionen und Wahnvorstellungen zu reduzieren. Häufig verschriebene Medikamente bei Aggressionen sind Neuroleptika wie Risperidon und Haloperidol. Die Verschreibung sollte möglichst durch einen Facharzt erfolgen. Es ist wichtig zu beachten, dass Medikamente nur in Absprache mit einem Arzt eingesetzt werden sollten und regelmäßig überprüft werden müssen, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Herausforderndes Verhalten verstehen

Es ist wichtig zu verstehen, dass herausforderndes Verhalten, wie Schreien, oft Ausdruck ungelebter Emotionen und Bedürfnisse ist. Naomi Feil, die Begründerin der Validation, schreibt, dass der Mensch danach strebt, in Frieden zu sterben und sich mit der Aufarbeitung seines Lebens beschäftigt. Ungelebte Emotionen und Gefühle können an die Oberfläche kommen und durchlebt werden müssen.

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Fallbeispiel: Frau Maier

Ehepaar Maier wohnt im eigenen Haus und beide sind um die 90 Jahre alt. Frau Maier ist seit Jahren an Demenz erkrankt und zeigt zunehmend problematische Verhaltensweisen. Alles, was ihr Mann sagt, lehnt sie ab, will sich nicht waschen, lehnt jede Hilfe ab, vergisst und verlegt vieles und gibt dann ihrem Mann oder den Kindern die Schuld. Die Kinder sagen: "Sie ist richtig böse geworden und war dabei früher nie so”. Wenn Gäste kommen erzählt Frau Maier, dass sie alles selbst erledigt, obwohl sie weder sich noch den Haushalt versorgen kann. Wird sie mit der Realität konfrontiert, wird sie sehr zornig. Beim Blick in die Biografie zeigt sich, dass sie jung geheiratet hat, ihren Traumberuf der Krankenschwester nicht erlernen konnte und dann aber die “perfekte” Hausfrau und Mutter war. Sie war diejenige, die im Hintergrund agiert hat und den Haushalt und die Kinder versorgt hat. Ihr Mann hat relevante Entscheidungen getroffen, konnte sich in der Arbeit verwirklichen, war das Familienoberhaupt und derjenige, der tonangebend und manchmal dominant war. Sie war die Frau an seiner Seite und hat sich selbstverständlich nach seinen Wünschen gerichtet. Sie hat sich nie (offen) beklagt. Ihre Bedürfnisse nach Anerkennung, Bestätigung, Erlernen und Ausüben eines Berufs etc. konnten nicht erfüllt werden. Zudem hat ihr Mann keine “Selbstverwirklichung” ihrerseits zugelassen. Hier wäre die Hypothese, dass ihr unfreiwilliges jahrelanges Zurückstecken für die Familie eine tiefe Enttäuschung und Wut bei ihr hinterlassen hat. Sie konnte ihren eigenen Bedürfnissen nie Raum geben und jetzt, wo die rationalen Anteile des Gehirns durch die Demenzerkrankung in den Hintergrund treten und diese Enttäuschung und Wut nicht mehr unterdrücken können, kommen diese ungeliebten negativen Emotionen zum Vorschein. Sie ist zornig und böse und niemand um sie versteht warum. Herr Maier erkennt seine Frau nicht wieder.

Unterstützung für Angehörige

Die Pflege eines Demenzkranken kann sehr belastend sein. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen und sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen. Sprechen Sie über Ihre Belastung mit anderen Familienangehörigen, Beratungsstellen oder anderen Betroffenen. Es gibt zahlreiche Hilfsangebote für Angehörige, wie z.B.:

  • Pflegekurse: In speziellen Schulungen und Kursen erhalten pflegende Angehörige Wissen zu Pflegethemen und Demenz vermittelt bekommen. Solche Pflegekurse werden von der Pflegekasse bezahlt, die auch die erste Anlaufstelle für Angehörige ist.
  • Beratungsstellen: Beratungsstellen bieten Informationen und Unterstützung zu allen Fragen rund um die Demenzpflege.
  • Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und gegenseitig unterstützen.
  • Entlastungsangebote: Es gibt verschiedene Entlastungsangebote, wie z.B. Tagespflege, Kurzzeitpflege oder stundenweise Betreuung, die Ihnen eine Auszeit von der Pflege ermöglichen.

Die Entscheidung für ein Pflegeheim

Wenn die häusliche Pflege nicht mehr möglich ist, kann die Unterbringung in einem Pflegeheim die einzige Lösung sein. Dort kümmert sich geschultes Pflegepersonal Tag und Nacht um den Betroffenen und kann eine bessere Versorgung gewährleisten. Die Entscheidung für ein Pflegeheim sollte gemeinsam mit dem Demenzkranken getroffen werden, falls dies möglich ist.

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