Der Unterschied zwischen Muskel- und Nervenschmerzen

Muskelschmerzen (Myalgie) und Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) sind zwei unterschiedliche Arten von Schmerzen, die unterschiedliche Ursachen und Symptome haben. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Schmerzen zu verstehen, um die richtige Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Was sind Muskelschmerzen?

Muskelschmerzen sind Schmerzen, die im Bereich der Muskulatur auftreten. Ärzte bezeichnen schmerzende Muskeln auch als Myalgie. Die Schmerzen können plötzlich auftreten (akut) oder chronisch verlaufen. Akute Muskelschmerzen treten häufig bei harmlosen Verspannungen, Zerrungen oder Verletzungen auf. Ursachen für chronische Schmerzen in der Muskulatur sind oftmals Fehlhaltungen oder Überbeanspruchung. Seltener stecken hinter chronischen Muskelschmerzen ernsthafte Erkrankungen.

Symptome von Muskelschmerzen

Die Schmerzen fühlen sich abhängig von der Ursache unterschiedlich an. Sie können sich auf eine Stelle begrenzt bleiben oder sich ausbreiten, plötzlich und heftig (akut) auftreten und wieder verschwinden oder chronisch werden. Neben den eigentlichen Schmerzen können weitere Symptome auftreten, wie z.B.:

  • Muskelverspannungen
  • Druckschmerzhafte Verhärtungen
  • Übertragene Schmerzen in benachbarten Muskelregionen
  • Herabgesetzte Muskelkraft und Beweglichkeit

In manchen Fällen können auch Stoffwechselerkrankungen, Medikamente (z.B. Statine), übermäßiger Alkoholkonsum, Autoimmunerkrankungen oder Entzündungen Muskelschmerzen verursachen.

Diagnose und Behandlung von Muskelschmerzen

In den meisten Fällen sind Muskelschmerzen harmlos und lassen sich selbst behandeln. Bei Muskelverspannungen, Muskelkater, -zerrungen oder -krämpfen ist meist keine ärztliche Behandlung erforderlich. Bei Verdacht auf einen Muskelfaser- oder Muskelriss sollte jedoch sofort ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei Muskelschmerzen unbekannter Ursache oder bei Schmerzen, die über einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen) anhalten, ist ein Arztbesuch ratsam.

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Zur Diagnose von Muskelschmerzen erhebt der Arzt zunächst im Gespräch die Krankengeschichte (Anamnese). Informationen daraus sowie die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen helfen, die Ursache der Muskelschmerzen herauszufinden. Zu den möglichen Untersuchungen gehören:

  • Körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchungen
  • Elektrophysiologische Untersuchungen (EMG)
  • Ultraschalluntersuchung (Muskelsonografie)
  • Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Muskelbiopsie (in seltenen Fällen)

Die Behandlung von Muskelschmerzen richtet sich nach der Ursache. In den meisten Fällen helfen folgende Maßnahmen:

  • Schonung der Muskulatur
  • Wärmeanwendungen und Massagen
  • Dehnübungen im Rahmen einer Bewegungstherapie
  • Muskelrelaxanzien (Arzneistoffe zur Entspannung der Muskeln)
  • Injektionen von Kochsalzlösung oder Lokalanästhetika in die schmerzhaften Muskelverhärtungen
  • Akupunktur

Ist Stress die Ursache der Schmerzen, können Entspannungsverfahren zur Linderung beitragen.

Vorbeugung von Muskelschmerzen

Mit einem gesunden Lebensstil können Sie aktiv etwas dafür tun, dass Muskelschmerzen gar nicht erst entstehen. Wichtige Tipps zur Vorbeugung sind:

  • Regelmäßige Bewegung
  • Regelmäßige Entspannung
  • Ausreichende Magnesiumzufuhr (Vollkornprodukte, Sojabohnen, Kartoffeln, Beerenobst, Orangen, Bananen, Geflügel und Fisch)
  • Aufwärmen und Dehnen vor dem Sport
  • Muskulatur nicht überfordern und sie langsam an neue Belastungen gewöhnen

Was sind Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, entstehen als direkte Folge einer Schädigung von "Gefühlsfasern" des Nervensystems. Im Gegensatz zu anderen Schmerzen entstehen die Schmerzimpulse in der Regel nicht mehr im Bereich der Nervenendigungen von Schmerzfasern in den Geweben des Körpers.

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Ursachen von Nervenschmerzen

Nervenschmerzen können verschiedene Ursachen haben, wie z.B.:

  • Bandscheibenvorfall
  • Polyneuropathie (z.B. bei Diabetes mellitus)
  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • Nervenquetschungen oder Nervendurchtrennungen (z.B. im Rahmen von Unfällen oder Operationen)
  • Phantomschmerzen (nach Amputationen)
  • Engpass-Syndrome (z.B. Karpaltunnel-Syndrom)
  • Krebserkrankungen
  • Medikamentöse Therapien
  • Genetisch bedingte Erkrankungen
  • Alkoholismus
  • Durchblutungsstörungen (z.B. durch Rauchen)

Symptome von Nervenschmerzen

Nervenschmerzen können sich durch verschiedene Symptome äußern, wie z.B.:

  • Brennende, stechende, schneidende oder einschießende Schmerzen
  • Elektrisierende Schmerzen
  • Ameisenlaufen
  • Taubheitsgefühl
  • Kribbeln
  • Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen (Allodynie)
  • Verstärkte Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie)

Die Beschwerden treten oft in Ruhe auf und können auch durch leichte Berührungsreize ausgelöst werden.

Diagnose von Nervenschmerzen

Die Diagnose "neuropathischer Schmerz" kann mit umso größerer Sicherheit gestellt werden, je mehr übereinstimmende Hinweise auf eine Nervenschädigung im Rahmen der Untersuchung und Befragung des Patienten gefunden werden. Sie kann durch eine Schmerzzeichnung, Schmerzfragebögen und weitere Spezialtests ergänzt werden. Zu den möglichen Untersuchungen gehören:

  • Anamnese (Gespräch mit dem Arzt)
  • Körperliche Untersuchung
  • Neurologische Untersuchung
  • Quantitative sensorische Testung (QST) zur Prüfung der Hautempfindlichkeit
  • Neurographie (Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit)
  • Somatosensibel evozierte Potenziale (SEP) zur Prüfung der gesamten Gefühlsbahn von der Haut über das Rückenmark bis ins Gehirn
  • Bildgebende Verfahren (Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT))
  • Nervenbiopsie (in bestimmten Fällen)
  • Elektroneurografie (Überprüfung der Erregbarkeit des Nerven)
  • Elektromyografie (Untersuchung der Funktionalität des Muskels)
  • Hochauflösende Ultraschall-Untersuchung

Behandlung von Nervenschmerzen

Die Behandlung von Nervenschmerzen gestaltet sich oft schwierig. Schmerzfreiheit kann nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Daher sollen realistische Behandlungsziele vor Therapiebeginn gemeinsam mit dem Patienten besprochen werden. Die Therapie neuropathischer Schmerzen gründet sich vor allem auf eine für jeden einzelnen Menschen individuell abgestimmte Behandlung mit Medikamenten. Es werden unterschiedliche Wirkprinzipien angewendet, darunter häufig die Kombinationsbehandlung mit verschiedenen Medikamenten, die den Nervenschmerz über unterschiedliche Wirkmechanismen lindern.

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Zu den möglichen Behandlungsoptionen gehören:

  • Medikamente (z.B. Antidepressiva, Antiepileptika, Opioide)
  • Nicht-medikamentöse Verfahren (z.B. Akupunktur, TENS, Biofeedback)
  • Physikalische Maßnahmen
  • Ergotherapie
  • Psychotherapie
  • Lokalanästhetika (z.B. Lidocain-Pflaster)
  • Operation (in seltenen Fällen, z.B. bei Engpass-Syndromen)

Zusätzlich können Patienten selbst einiges tun, um die Schmerzen zu lindern, wie z.B.:

  • Normalisierung des Blutzuckerspiegels (bei diabetischer Polyneuropathie)
  • Vermeidung von Stress
  • Ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung
  • Vermeidung von Alkohol und Nikotin
  • Nahrungsergänzungsmittel (bei nachgewiesenem Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen)

Der Hauptunterschied

Der Hauptunterschied zwischen Muskel- und Nervenschmerzen besteht darin, dass Muskelschmerzen durch eine Schädigung oder Überlastung der Muskeln verursacht werden, während Nervenschmerzen durch eine Schädigung oder Erkrankung der Nerven verursacht werden. Dies führt zu unterschiedlichen Symptomen und Behandlungsansätzen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Muskelschmerzen harmlos und können selbst behandelt werden. Ein Arztbesuch ist jedoch ratsam in folgenden Fällen:

  • Muskelschmerzen unbekannter Ursache
  • Muskelschmerzen, die über einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen) anhalten
  • Verdacht auf Muskelfaser- oder Muskelriss
  • Begleitende Symptome wie Muskelschwäche oder Bewegungsstörungen

Bei Nervenschmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, da sie ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein können.

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