Die Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS) ist ein Instrument zur Beurteilung des Schweregrades der Parkinson-Krankheit. Sie dient dazu, den Verlauf der Erkrankung zu verfolgen und die Wirksamkeit von Behandlungen zu beurteilen. Die UPDRS umfasst verschiedene Aspekte der Parkinson-Krankheit, darunter motorische Symptome, nicht-motorische Symptome und die Auswirkungen der Erkrankung auf das tägliche Leben.
Einführung
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem das zentrale Nervensystem betrifft. Die Hauptsymptome sind Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor), langsame Bewegungen (Bradykinese) und Haltungsinstabilität. Die UPDRS wurde entwickelt, um diese Symptome und ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben der Patienten systematisch zu erfassen.
Bestandteile der UPDRS
Die UPDRS besteht aus mehreren Teilen, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Parkinson-Krankheit bewerten:
- Teil I: Nicht-motorische Erfahrungen des täglichen Lebens: Dieser Teil erfasst nicht-motorische Symptome wie kognitive Beeinträchtigungen, Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen und sensorische Probleme.
- Teil II: Motorische Erfahrungen des täglichen Lebens: Hier werden die Auswirkungen der motorischen Symptome auf Aktivitäten des täglichen Lebens wie Sprechen, Essen, Anziehen, Waschen und Gehen beurteilt.
- Teil III: Motorische Untersuchung: Dieser Teil beinhaltet eine umfassende neurologische Untersuchung, bei der verschiedene motorische Funktionen wie Tremor, Rigor, Bradykinese, Haltungsstabilität und Gang beurteilt werden.
- Teil IV: Komplikationen der Therapie: Dieser Teil erfasst Komplikationen, die im Zusammenhang mit der Parkinson-Behandlung auftreten können, wie z. B. Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) und Wirkungsfluktuationen (On-Off-Phänomene).
Motorische Untersuchung (Teil III) im Detail
Der dritte Teil der UPDRS, die motorische Untersuchung, ist besonders wichtig, da er die Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit quantifiziert. Hier sind einige der wichtigsten Elemente dieser Untersuchung:
- Sprache: Die Klarheit, Deutlichkeit und Flüssigkeit der Sprache werden beurteilt.
- Gesichtsausdruck: Die Mimik des Patienten wird bewertet, um Hypomimie (verminderter Gesichtsausdruck) zu erkennen.
- Rigidität: Geprüft bei passiver Bewegung der großen Gelenke am sitzenden Patienten. Zahnradphänomen kann ignoriert werden. Die Rigidität wird auf einer Skala von 0 (keine Rigidität) bis 4 (starke Rigidität, Schwierigkeit beim Ausführen aller Bewegungen) bewertet.
- Fingerklopfen: Der Patient berührt in rascher Reihenfolge und bei größtmöglicher Amplitude und mit jeder Hand gesondert den Daumen mit dem Zeigefinger. Prüfung jeweils rechts und links. Die Geschwindigkeit und Amplitude der Bewegung werden beurteilt. Eine Bewertung von 2 bedeutet: Mäßig eingeschränkt. Eindeutige und frühzeitige Ermüdung. Eine Bewertung von 3 bedeutet: Stark eingeschränkt. Eine Bewertung von 4 bedeutet: Kann die Aufgabe kaum ausführen.
- Handbewegungen: Der Patient öffnet und schließt die Hände in rascher Reihenfolge bei größtmöglicher Amplitude und mit jeder Hand gesondert. Die Geschwindigkeit und Amplitude der Bewegung werden beurteilt. Eine Bewertung von 2 bedeutet: Mäßig eingeschränkt. Eindeutige und frühzeitige Ermüdung. Eine Bewertung von 3 bedeutet: Stark eingeschränkt. Eine Bewertung von 4 bedeutet: Kann die Aufgabe kaum ausführen.
- Rasch wechselnde Bewegungen der Hände: Pronation-Supinationsbewegungen der Hände, vertikal oder horizontal, mit größtmöglicher Amplitude, beide Hände gleichzeitig. Die Geschwindigkeit und Amplitude der Bewegung werden beurteilt. Eine Bewertung von 2 bedeutet: Mäßig eingeschränkt. Eindeutige und frühzeitige Ermüdung. Eine Bewertung von 3 bedeutet: Stark eingeschränkt. Eine Bewertung von 4 bedeutet: Kann die Aufgabe kaum ausführen.
- Agilität der Beine: Der Patient klopft in rascher Reihenfolge mit der Ferse auf den Boden und hebt dabei das ganze Bein an. Die Geschwindigkeit und Amplitude der Bewegung werden beurteilt. Eine Bewertung von 2 bedeutet: Mäßig eingeschränkt. Eindeutige und frühzeitige Ermüdung. Eine Bewertung von 3 bedeutet: Stark eingeschränkt. Eine Bewertung von 4 bedeutet: Kann überhaupt nicht gehen, auch nicht mit Hilfe.
- Haltungsstabilität: Reaktion auf plötzliches Verlagern nach hinten durch Ziehen an den Schultern des Patienten; der mit geöffneten Augen und leicht auseinanderstehenden Füßen geradesteht. Die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten, wird beurteilt. Eine Bewertung von 1 bedeutet: Minimale Verlangsamung, Bewegung wirkt beabsichtigt; könnte bei manchen Menschen normal sein. Eine Bewertung von 2 bedeutet: Leichte Verlangsamung und Bewegungsarmut, die eindeutig abnorm sind.
- Tremor: Das Vorhandensein und die Ausprägung von Tremor in verschiedenen Körperteilen werden beurteilt. 18. 4. Ausgeprägte Amplitude; beim Essen störend
Anwendung der UPDRS in der klinischen Praxis
Die UPDRS wird in der klinischen Praxis eingesetzt, um:
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- Den Schweregrad der Parkinson-Krankheit zu bestimmen.
- Den Verlauf der Erkrankung im Laufe der Zeit zu verfolgen.
- Die Wirksamkeit von Medikamenten und anderen Behandlungen zu beurteilen.
- Patienten für klinische Studien auszuwählen.
- Die Lebensqualität von Parkinson-Patienten zu erfassen.
Vorteile und Einschränkungen der UPDRS
Vorteile:
- Umfassende Beurteilung der Parkinson-Krankheit.
- Standardisiertes Verfahren für eine konsistente Bewertung.
- Ermöglicht die Verfolgung des Krankheitsverlaufs und die Beurteilung der Behandlungseffekte.
- Weit verbreitet und in vielen Studien verwendet.
Einschränkungen:
- Die UPDRS ist subjektiv und kann von der Erfahrung des Untersuchers beeinflusst werden.
- Sie erfasst nicht alle Aspekte der Parkinson-Krankheit, insbesondere nicht-motorische Symptome.
- Die UPDRS kann zeitaufwendig sein.
Alternativen und Ergänzungen zur UPDRS
Obwohl die UPDRS ein wertvolles Instrument ist, gibt es auch andere Bewertungsskalen und Tests, die in der Parkinson-Forschung und -Praxis eingesetzt werden. Dazu gehören:
- Die Movement Disorder Society-Unified Parkinson's Disease Rating Scale (MDS-UPDRS): Eine überarbeitete Version der UPDRS, die eine detailliertere Beurteilung der nicht-motorischen Symptome und eine verbesserte Skalierung bietet.
- Der Parkinson's Disease Questionnaire (PDQ-39): Ein Fragebogen zur Beurteilung der Lebensqualität von Parkinson-Patienten.
- Der Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment (PANDA): Ein bildungsunabhängiger Test, der die Besonderheiten der Parkinson-Demenz besonders berücksichtigt. Maximal 30 Punkte können erzielt werden, bei weniger als 14 Punkten in der PANDA-Kognition ist eine Demenz wahrscheinlich. Der Test dauert etwa 10 Minuten. Es werden verschiedene Kompetenzen getestet.
- Apomorphin-Test: Ein weiterer Test zur Beantwortung der Frage, ob auf die Symptome der Parkinsonerkrankung auf Medikamentengabe ansprechen. Dabei erhalten Sie eine geringe Dosis des Medikaments Apomorphin unter die Haut injiziert. Schon nach einigen Minuten kann eine Aussage über die Wirkung getroffen werden. Im Rahmen des Tests wird die injizierte Dosis langsam gesteigert.
- L-Dopa-Test: Dieser Test dient dazu herauszufinden, ob sich Symptome der Parkinsonerkrankung oder Symptome, die den Verdacht auf das Vorliegen der Parkinsonerkrankung begründen, durch die Gabe einer Testdosis L-Dopa verbessern. Vor der Gabe sollte über drei Tage das Medikament Domperidon eingenommen werden, um die sonst bei dieser L-Dopa-Dosis möglicherweise auftretende Übelkeit zu vermeiden. Vor der L-Dopa-Gabe und ca. 60 Minuten danach wird die Beweglichkeit mittels des UPDRS Teil III quantifiziert.
Bedeutung von Bewegung und Sport bei Parkinson
Neben medikamentöser Therapie und anderen Behandlungen spielt Bewegung und Sport eine wichtige Rolle bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit. Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Training die motorischen Fähigkeiten verbessern und den Krankheitsverlauf verlangsamen kann.
Eine US-Studie mit Parkinsonpatienten, die kurz nach ihrer Diagnose drei Mal pro Woche intensiv auf dem Laufband trainierten, zeigte, dass sie ihre motorischen Fähigkeiten mindestens ein halbes Jahr lang bewahren konnten. Das Team um Professor Margaret Schenkman von der Universität Colorado hatte die Probanden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe wurde dazu angehalten, vier Mal pro Woche eine halbe Stunde lang auf einem Laufband zu trainieren - und zwar bei 80 bis 85 Prozent ihrer maximalen Herzfrequenz. Der zweiten Gruppe wurde das gleiche Training angeraten, allerdings nur bei 60 bis 65 Prozent der höchstmöglichen Herzschlagrate. Die dritte Gruppe wurde auf eine Warteliste gesetzt und diente dem Vergleich.
Die Ergebnisse zeigten, dass ein intensives Training mit hoher Herzfrequenz besonders positive Auswirkungen auf die motorischen Symptome hatte. Nach einem halben Jahr hatte sich der motorische UPDRS-Wert bei den Patienten, die intensiv trainiert hatten, im Schnitt nur um 0,3 Punkte verschlechtert. Bei den Patienten mit moderatem Training waren es 2 Punkte und bei denen aus der Wartegruppe 3,2 Punkte.
Es ist wichtig zu beachten, dass die in der Studie erzielten Unterschiede zwischen den drei Patientengruppen relativ klein sind. Das könnte unter anderem daran liegen, dass auf der UPDRS-Skala auch Symptome wie der Tremor gemessen werden, der erstens sehr variabel ist und sich zweitens durch Sport kaum beeinflussen lässt.
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Dennoch ist Bewegung für alle Parkinsonpatienten wichtig. Regelmäßiger Sport kann nicht nur die motorischen Fähigkeiten verbessern, sondern sich auch positiv auf die Psyche und die Lebensqualität auswirken. Es wird empfohlen, sich eine Sportart zu suchen, die Spaß macht, um langfristig dabei zu bleiben.
Differenzialdiagnose: MSA vs. IPS
Es ist wichtig zu beachten, dass die UPDRS auch bei der Differenzialdiagnose von Parkinson-Syndromen eingesetzt werden kann. In einer Querschnittsanalyse wurden je 50 unselektierte MSA- und IPS-Patienten mit Hilfe von UPDRS-III-, der Ataxie-Skala ICARS sowie mit spezifischen (Schwab & England-Skala) und unspezifischen Behinderungsskalen (z. B. zu Alltagsaktivitäten) untersucht. Die UPDRS-III-Werte waren bei MSA signifikant höher als bei Parkinson-Erkrankung. Bei Erkrankungsbeginn traten bei MSA zehnmal häufiger Stürze (20% vs. 2%), bei IPS zehnmal häufiger Gliedmaßentremor (58% vs. 6%) auf. Nach durchschnittlich zehn Monaten waren bei MSA Hemiparkinsonismus und Ruhetremor seltener, Hypomimie, atypische Ruhelage, Ruhe-/Intentionstremor und Haltungsinstabilität dagegen häufiger zu beobachten als in der Vergleichsgruppe. Nach etwa 62 Monaten waren Parkinson-Symptome bei MSA häufiger symmetrisch und häufiger verbunden mit axialer Rigidität, Antecollis und Haltungsinstabilität.
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