Verstopfung im Gehirn: Ursachen und Behandlung

Eine Verstopfung im Gehirn, auch zerebrale Sinus- und Venenthrombose (CVST) genannt, ist eine seltene, aber potenziell schwerwiegende Erkrankung, bei der sich Blutgerinnsel in den Venen und Sinus des Gehirns bilden. Diese Gerinnsel können den Blutfluss behindern, was zu einer Reihe von neurologischen Symptomen und Komplikationen führen kann.

Ursachen von Verstopfungen im Gehirn

Es gibt zwei Haupttypen von Verstopfungen im Gehirn: septische und aseptische.

Aseptische Verstopfung

Aseptische Verstopfungen sind nicht durch Infektionen verursacht. Zu den Risikofaktoren für aseptische Verstopfungen gehören:

  • Hormonelle Faktoren: Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, schwanger sind oder sich in der Wochenbett befinden, haben ein höheres Risiko. Auch eine orale Hormonersatztherapie kann das Risiko erhöhen.
  • Thrombophilie: Angeborene oder erworbene Neigung zur Blutgerinnselbildung.
  • Bluterkrankungen: Sichelzellenanämie und Polycythaemia vera.
  • Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) und Autoimmunerkrankungen.
  • Rauchen, Übergewicht.
  • In seltenen Fällen: Corona-Impfung (vor allem Vektorimpfstoffe).

In etwa einem Viertel der Fälle lässt sich keine Ursache für eine aseptische Verstopfung finden (idiopathisch).

Septische Verstopfung

Septische Verstopfungen werden durch Infektionen verursacht. Mögliche Ursachen sind:

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  • Lokale Infektionen im Kopfbereich: Mittelohrentzündung, Mandelentzündung, Entzündung des Warzenfortsatzes, Nasennebenhöhlenentzündung, Entzündung der Mundschleimhaut, Abszesse im Kiefer- und Zahnbereich, Hirnabszess, Hirnhautentzündung.
  • Systemische Infektionen: Sepsis, Endokarditis, Typhus, Tuberkulose, Malaria, Masern, Hepatitis, Herpes-simplex-Viren, Zytomegalie, COVID-19, Aspergillose, Trichinose.

Symptome von Verstopfungen im Gehirn

Die Symptome einer Verstopfung im Gehirn können je nach Lage und Ausmaß des Gerinnsels variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Kopfschmerzen: Oft das erste Symptom, kann variabel in Stärke und Region sein.
  • Epileptische Anfälle (Krampfanfälle).
  • Neurologische Ausfälle: Motorische Störungen (Halbseitenlähmung, Schwäche in Extremitäten), Sprachstörungen (Aphasie), Sehstörungen, Stauungspapille.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Bewusstseinsstörungen.

Die Symptome können sich schleichend entwickeln oder plötzlich auftreten.

Diagnose von Verstopfungen im Gehirn

Bei Verdacht auf eine Verstopfung im Gehirn sind bildgebende Verfahren unerlässlich.

  • Computertomografie (CT) mit Kontrastmittel: Zeigt mögliche Thrombosen im Gehirn.
  • Magnetresonanztomografie (MRT) mit Kontrastmittel: Ebenfalls geeignet, um Blutgefäße und Verschlüsse sichtbar zu machen. Vorteil: keine Strahlenbelastung, daher bevorzugt bei jüngeren Patienten und Schwangeren.
  • D-Dimere: Ein Bluttest, der bei Verdacht auf Thrombose durchgeführt werden kann. Allerdings ist der Stellenwert bei Hirnvenenthrombosen umstritten.

Behandlung von Verstopfungen im Gehirn

Die Behandlung einer Verstopfung im Gehirn erfolgt idealerweise auf einer Stroke Unit.

  • Medikamentöse Gerinnungshemmung (Antikoagulation): Verhindert das Wachstum des Gerinnsels und die Bildung neuer Gerinnsel. In der Akutphase wird meist Heparin verabreicht, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Tabletten (Vitamin-K-Antagonisten) über mehrere Monate.
  • Behandlung der Grunderkrankung: Bei septischen Verstopfungen werden Antibiotika eingesetzt, ggf. auch eine Operation zur Ausräumung des Infektionsherdes.
  • Weitere Maßnahmen: Medikamente gegen epileptische Anfälle, Hirndrucksenkung (Oberkörper hochlagern, ggf. Operation), Schmerzmittel.
  • Thrombektomie: In einigen Fällen kann eine Entfernung des Thrombus durch einen Kathetereingriff (endovaskuläre Thrombektomie) erforderlich sein.
  • Offene Operation: In seltenen Fällen, bei erhöhtem Hirndruck, kann eine offene Operation notwendig sein, bei der Teile des Schädelknochens entfernt werden.

Vorbeugung von Verstopfungen im Gehirn

  • Vermeidung von Risikofaktoren: Rauchen, Übergewicht, hormonelle Verhütungsmittel (insbesondere in Kombination mit Rauchen und Übergewicht).
  • Vorbeugung von Infektionen: Angemessene Behandlung von Entzündungen im Kopfbereich.
  • Bei erhöhtem Risiko: Vorbeugende Behandlung mit Heparin in Risikosituationen (z.B. lange Reisen, Krankheit mit langem Liegen, bestimmte Operationen).

Zusammenhang zwischen Verstopfung und kognitiven Beeinträchtigungen

Eine neue Studie deutet auf einen Zusammenhang zwischen chronischer Verstopfung und einem erhöhten Risiko für kognitiven Abbau hin. Menschen, die nur alle drei Tage oder seltener Stuhlgang haben, schnitten kognitiv schlechter ab als Vergleichspersonen. Dies könnte mit Veränderungen im Darmmikrobiom zusammenhängen, insbesondere mit einem Mangel an Bakterien, die Ballaststoffe verdauen und gesunde kurzkettige Fettsäuren produzieren. Es wird vermutet, dass Entzündungen, die durch eine gestörte Darmflora verursacht werden, die Nerven schädigen und zu kognitiven Beeinträchtigungen beitragen können.

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Neurogastroenterologie: Die Verbindung zwischen Gehirn und Darm

Die Neurogastroenterologie ist ein medizinischer Fachbereich, der sich mit der Erforschung und Behandlung von Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt befasst, die durch Störungen des enterischen Nervensystems (ENS) verursacht werden. Das ENS, auch "Bauchgehirn" genannt, steuert die Verdauungsprozesse. Störungen im ENS können zu Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom, chronischer Verstopfung und Stuhlinkontinenz führen.

Die Hirn-Bauch-Achse spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung psychosomatischer Erkrankungen. Stress und chronischer Stress können das ENS beeinflussen und zu Verdauungsbeschwerden führen. Umgekehrt können chronische Beschwerden im Bauchraum auch psychische Probleme auslösen.

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