Waltraud und Mariechen: Parkinson, Tod und Humor in der fränkischen Komödie

Die fränkischen Komödianten Volker Heißmann und Martin Rassau sind seit Jahrzehnten als das Witwenpaar Waltraud und Mariechen bekannt und beliebt. Doch hinter der humorvollen Fassade verbergen sich tiefgründige Themen wie Tod, Krankheit und der Umgang damit.

Martin Rassau als Botschafter der Hospizbewegung

Martin Rassau engagiert sich als Botschafter für die Hospizbewegung und möchte Berührungsängste vor dem Sterben abbauen. Seine Motivation kommt aus persönlichen Erfahrungen. In den 1990er Jahren setzte er sich für die Aidshilfe ein und später für die Hepatitishilfe, nachdem sein Bruder an Hepatitis gestorben war. Nach der Auflösung des Hepatitishilfevereins schloss er sich der Hospizbewegung an.

Rassau erkannte, dass Menschen, die Hospizhilfe benötigen, auch lachen wollen. Sterbenskranke können humorvolle Momente erleben und mit Humor umgehen. Er erinnert sich an eine Begegnung beim Fasching in Franken in Veitshöchheim, wo ein Patient im "Wünschewagen" die beiden Spaßmacher "Waltraud und Mariechen" noch einmal sehen wollte. Auch eine schwer MS-kranke Frau wünschte sich einen Auftritt von Waltraud und Mariechen. Kurz nach diesem Auftritt starb die Frau.

Auch bei der Beerdigung seines eigenen Vaters musste Martin Rassau schmunzeln, als eine Bekannte nicht seiner Mutter kondolierte, sondern der Bestatterin um den Hals fiel.

Waltraud und Mariechen: Humorvoller Umgang mit dem Tod

Auch die beiden Witwen Waltraud und Mariechen machen auf der Bühne um das Thema Tod keinen Bogen, sondern mit ihm ihre Späße. Etwa wenn sie nach einer passenden Inschrift für ihren Grabstein suchen: "Lach net, ich würde auch lieber am Strand liegen", schlägt die eine vor.

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Rassau betont, dass der Umgang mit dem Tod wieder mehr in die Gesellschaft getragen werden muss. Früher war es üblich, dass Tote zu Hause starben und mehrere Tage aufgebahrt wurden. Der Hospizverein konzentriert sich auf das Leben auf den letzten Metern. Rassau selbst bringt sich mit seiner Reihe "Rassaus Life-Talk" ein und spricht in den Räumen des Hospizvereins mit Menschen, die der Hospizbewegung nahestehen.

Volker Heißmann: Mehr als nur Mariechen

Volker Heißmann ist viel mehr als nur das Mariechen aus „Waltraud und Mariechen“. Er ist Sänger, Komödiant und Christ. Seine Rolle als Mariechen, mit großblumigem Kleid, Handtäschchen und einem leichten Parkinson-Zittern in der rechten Hand, ist nur eine Facette seiner Persönlichkeit.

Heißmanns christliche Botschaft

Volker Heißmann verbindet seine Bühnenpräsenz mit einer christlichen Botschaft, die er glaubwürdig, unaufdringlich und liebenswürdig vermittelt.

Die Anfänge von Heißmann und Rassau

Martin Rassau interessierte sich schon früh für die Fürther Stadtgeschichte. Gemeinsam mit Volker Heißmann gründete er 1991 in Nürnberg die "Kleine Komödie". Ab 1996 machten sie als "Die Kaltengrubers" im lokalen Rundfunk auf sich aufmerksam. Der Durchbruch gelang ihnen 1997 mit dem Witwenpärchen "Waltraud und Mariechen". 1998 eröffneten sie die Comödie Fürth im Berolzheimerianum, einem Jugendstil-Baudenkmal, das sie auf eigene Kosten sanierten.

Rassaus vielseitige Bühnenpräsenz

An der Comödie Fürth inszeniert Rassau seit zwanzig Jahren Boulevardkomödien und steht selbst auf der Bühne. Er spielte die "zickige Kammerzofe" Jacob in der fränkischen Version von „Ein Käfig voller Narren“ und die Titelrolle in „Charleys Tante“. Zudem ist er als Solokabarettist aktiv und bringt Werke von Paul Schallweg in "frankonisierter" Form auf die Bühne. Gemeinsam mit der Acapella-Gruppe "Gebrüder Sing" tritt er in einer Mischung aus Musik und Comedy auf. Auch am Staatstheater Nürnberg ist Rassau regelmäßig zu sehen, etwa als "Mrs. Higgins" in My Fair Lady, als "Frosch" in der Fledermaus oder als "Gauner" in Kiss me Kate".

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Rassaus Engagement

Neben seinen künstlerischen Aktivitäten engagiert sich Rassau ehrenamtlich in der Hepatitishilfe Mittelfranken und ist seit 2021 Mitglied des Hospizverein Fürth e. V.

Humor als Lebenselixier

Heißmann und Rassau verstehen es, ihr Publikum zum Lachen zu bringen. Mit ihrem neuen Tour-Programm „Lustbarkeiten“ nehmen sie die Absurditäten des Alltags aufs Korn und beweisen ihre Beobachtungsgabe und ihren Humor. Natürlich dürfen auch Waltraud & Mariechen nicht fehlen.

Sketchparade 6.0

Ab dem 27. Dezember 2025 präsentieren Volker Heißmann & Martin Rassau die "Sketchparade 6.0" in der Comödie Fürth. Auch ihr legendäres Weihnachtsprogramm wird wieder aufgeführt, in dem der Nürnberger Christkindlesmarkt kurzerhand in eine eisfreie Zone verlegt wird.

Kabarettistische Kreuzfahrt

Kapitän Martin Rassau und die Gebrüder Sing nehmen das Publikum mit auf eine kabarettistische Kreuzfahrt voller Pointen, Parodien und musikalischer Überraschungen.

Volker Heißmann privat

In der Serie "Heimspiel" erzählt Volker Heißmann, wie er es geschafft hat, seinen Traum zu leben. Er empfängt das Publikum in seiner Garderobe in der Fürther Comödie, seinem zweiten Wohnzimmer. Seit Herbst 2020 ist die Comödie wegen der Pandemie geschlossen, was auch Heißmanns Leben verändert hat. Normalerweise absolviert er bis zu 300 Auftritte im Jahr.

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Improvisation als Lebensprinzip

Heißmann improvisiert gerne, sowohl auf der Bühne als auch am Herd. Er kocht lieber nach dem, was sich gerade im Kühlschrank befindet.

Geselligkeit und Glaube

Heißmann ist ein geselliger Typ, der normalerweise gerne Gäste empfängt. Durch Corona sind es nun Einzeltreffen. Er findet Trost im Glauben und ist in der evangelischen Peter-und-Paul-Kirche als Sänger aufgetreten.

Optimismus und Zuversicht

Heißmann hat sich dazu entschieden, Optimist zu sein. Im Zweifel lieber zu lachen. Er geht abends mit der Zuversicht ins Bett, von Gott behütet zu werden.

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