Taubheitsgefühl nach Bandscheibenvorfall: Dauer, Ursachen und Behandlung

Ein Bandscheibenvorfall kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, darunter Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühle. Insbesondere Taubheitsgefühle in den Beinen sind ein häufiges Problem, das viele Betroffene nach einem Bandscheibenvorfall erleben. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, die Dauer und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten von Taubheitsgefühlen nach einem Bandscheibenvorfall, um Betroffenen ein umfassendes Verständnis ihrer Situation zu ermöglichen.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Die Bandscheiben fungieren als Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule. Sie bestehen aus einem weichen, gelartigen Kern (Gallertkern) und einem festen, äußeren Faserring. Ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) tritt auf, wenn der Faserring reißt und der Gallertkern austritt. Dieses ausgetretene Gewebe kann auf die Nerven im Wirbelkanal drücken und diese reizen oder komprimieren.

Oliver Rosen, dessen Geschichte hier als Beispiel dient, erlebte zwei Bandscheibenvorfälle, die sein Leben erheblich beeinträchtigten. Er hatte nie zuvor Rückenprobleme gehabt, bis er plötzlich von quälenden Schmerzen heimgesucht wurde. Seine Erfahrung verdeutlicht, wie unerwartet und einschneidend ein Bandscheibenvorfall sein kann.

Ursachen und Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Ein Bandscheibenvorfall kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wobei altersbedingter Verschleiß und Überlastung der Wirbelsäule die häufigsten Ursachen sind. Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben an Elastizität, werden spröde und rissig. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Falsche Körperhaltung
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Einseitige Belastung
  • Schwere körperliche Arbeit

Typische Symptome eines Bandscheibenvorfalls sind:

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  • Rückenschmerzen, die in Arme oder Beine ausstrahlen können
  • Taubheitsgefühle
  • Kribbeln
  • Muskelschwäche
  • In seltenen Fällen Lähmungen
  • Störungen der Blasen- oder Darmfunktion (Kauda-Syndrom)

Die Symptome variieren je nach Lage des Bandscheibenvorfalls und dem Ausmaß der Nervenkompression. In 90 Prozent der Fälle ist die Lendenwirbelsäule betroffen, da sie die Hauptlast des Körpers trägt.

Taubheitsgefühl als Folge eines Bandscheibenvorfalls

Ein Taubheitsgefühl im Bein ist ein typischer Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule. Durch den Druck des ausgetretenen Bandscheibengewebes auf die Spinalnerven kann es zu einer Beeinträchtigung der Nervenfunktion kommen, was sich in Taubheitsgefühlen äußert. Die Dauer und Intensität des Taubheitsgefühls hängen von der Schwere des Bandscheibenvorfalls ab.

Dauer des Taubheitsgefühls

Die Dauer des Taubheitsgefühls nach einem Bandscheibenvorfall kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Schwere des Bandscheibenvorfalls: Bei einem leichten Bandscheibenvorfall, der nur eine geringe Kompression der Nervenwurzel verursacht, kann die Taubheit nach einigen Tagen bis Wochen nachlassen. In schwereren Fällen, bei denen die Nervenwurzel stärker komprimiert wird, kann die Taubheit über Monate anhalten.
  • Betroffene Nervenwurzel: Je nachdem, welche Nervenwurzel betroffen ist, kann sich das Taubheitsgefühl in unterschiedlichen Bereichen des Beins äußern.
  • Behandlung: Eine frühzeitige und adäquate Behandlung kann den Heilungsprozess beschleunigen und die Dauer des Taubheitsgefühls verkürzen.
  • Regenerationsfähigkeit des Nervengewebes: Nerven haben eine begrenzte Fähigkeit zur Regeneration. Je nach Dauer und Ausmaß der Kompression kann es unterschiedlich lange dauern, bis die Funktion vollständig wiederhergestellt ist.
  • Individuelle Unterschiede: Die Erholungszeit variiert auch individuell. Einige Patienten erleben eine schnelle Besserung, während es bei anderen länger dauert.

In vielen Fällen verschwinden die Symptome von ganz allein. Oft wird aber eine konservative Therapie notwendig, die aus Schmerzinjektionen und Behandlung von Triggerpunkten besteht. Dann dauert es oft mehrere Wochen bis Monate, bis die Symptome verschwinden.

Taubheit ohne Schmerzen

Es ist auch möglich, dass Taubheit ohne vorherige Schmerzen auftritt. In solchen Fällen kann eine Schädigung eines Nervs direkt vor Ort die Ursache sein. Bei einem Bandscheibenvorfall hingegen kann sich die Taubheit über einen längeren und größeren Hautabschnitt erstrecken. Eine kleine Nervenschädigung vor Ort sollte ebenfalls zeitnah behandelt werden, da das Auftreten von Taubheit ein Anzeichen für eine dauerhafte Nervenschädigung ist.

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Konservative Behandlungsmöglichkeiten

In den meisten Fällen kann ein Bandscheibenvorfall konservativ behandelt werden. Ziel der konservativen Behandlung ist es, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören:

  • Schmerzmittel: Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen und manuelle Therapie können die Muskulatur stärken, die Beweglichkeit verbessern und den Druck auf die Nerven reduzieren.
  • Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme kann die Muskeln entspannen und die Durchblutung fördern, während Kälte Entzündungen reduzieren kann.
  • Akupunktur: Einige Patienten berichten von einer Linderung der Schmerzen durch Akupunktur.
  • Injektionen: In einigen Fällen können Kortisoninjektionen an der betroffenen Nervenwurzel helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.
  • Bettruhe: Eine Bettruhe oder komplette körperliche Schonung wird allerdings nicht empfohlen. Man sollte versuchen, soweit es die Beschwerden ermöglichen, alltägliche Bewegungen wieder aufzunehmen.

Oliver Rosen entschied sich zunächst für eine konservative Therapie mit Akupunktur, CT-gestützten Spritzen und gezieltem Gerätetraining. Er fühlte sich wieder gut, bis ein erneuter Vorfall ihn zwang, andere Maßnahmen zu ergreifen.

Operative Behandlungsmöglichkeiten

Wenn die konservative Behandlung nicht ausreichend hilft oder wenn neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Störungen der Blasen- oder Darmfunktion auftreten, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Es gibt verschiedene operative Verfahren zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls:

  • Mikrodiskektomie: Dies ist die häufigste operative Methode, bei der das ausgetretene Bandscheibengewebe minimalinvasiv entfernt wird.
  • Endoskopische Bandscheibenoperation: Bei dieser Methode wird der Bandscheibenvorfall durch ein Endoskop entfernt.
  • Offene Bandscheibenoperation: Bei komplizierteren Fällen kann eine offene Operation erforderlich sein.
  • Versteifung der Wirbelsäule: Eine operative Versteifung der Wirbelsäule wird vor allem bei Infektionen, nach Traumata oder Tumoren diskutiert.
  • Künstliche Bandscheibe: Die künstliche Bandscheibe wird nur selten und meistens bei schweren Vorfällen und chronischen Schmerzen an der Halswirbelsäule eingesetzt.

Die Entscheidung für eine Operation sollte immer individuell getroffen werden und auf einer sorgfältigen Abwägung der Vor- und Nachteile basieren.

Was Betroffene selbst tun können

Um die Heilung zu beschleunigen und die Beschwerden zu lindern, können Betroffene auch selbst aktiv werden:

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  • Sich an die Vorgaben des Arztes halten: Es ist wichtig, die Anweisungen des Arztes genau zu befolgen und die verordneten Medikamente regelmäßig einzunehmen.
  • Sich in einem ausreichenden Maße schonen: Vermeiden Sie übermäßige Belastungen und ruckartige Bewegungen, die den Heilungsprozess beeinträchtigen könnten.
  • Aktiv bleiben: Trotz der Schmerzen ist es wichtig, aktiv zu bleiben und sich regelmäßig zu bewegen. Leichte Übungen und Spaziergänge können die Durchblutung fördern und die Muskulatur stärken.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine ergonomische Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann den Heilungsprozess unterstützen und Entzündungen reduzieren.
  • Übergewicht abbauen: Übergewicht ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor, wenn es um das Vorbeugen eines Diskusprolaps geht. Das überschüssige Gewicht strapaziert Rücken und Wirbelkörper zusätzlich.
  • Körperhaltung verbessern: Egal, ob beim Erdbeeren pflücken, Fahrrad oder Auto fahren: Achten Sie auf Ihre Körperhaltung und stellen Sie, wenn nötig, den Sitz im Vergleich zum Lenker oder Lenkrad etwas niedriger ein.
  • Gesunder Schlaf: Häufig unterschätzt ist ebenfalls eine gute Matratze.

Oliver Rosen lernte aus seinen Erfahrungen und begann, seinen Rücken durch gezieltes Training und Aqua-Gymnastik zu stärken. Er erkannte, wie wichtig es ist, auf die Signale des Körpers zu hören und Überlastungen zu vermeiden.

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