Nervenschmerzen in den Füßen können äußerst belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, die Ursachen zu verstehen und wirksame Behandlungen zu finden. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Aspekte von Nervenschmerzen in den Füßen, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Einführung in Nervenschmerzen im Fuß
Nervenschmerzen im Fuß, auch neuropathische Schmerzen genannt, entstehen durch Schädigungen oder Funktionsstörungen der Nerven, die den Fuß versorgen. Diese Schädigungen können verschiedene Ursachen haben und sich auf unterschiedliche Weise äußern. Die Beschwerden können von leichten Missempfindungen bis hin zu unerträglichen Schmerzen reichen und das tägliche Leben der Betroffenen stark einschränken.
Ursachen von Nervenschmerzen in den Füßen
Es gibt zahlreiche Ursachen für Nervenschmerzen im Fuß, wobei Diabetes mellitus und Alkoholismus an erster Stelle stehen. Aber auch Infektions- oder Stoffwechselkrankheiten, Mangelernährung und andere Faktoren können eine Polyneuropathie zur Folge haben. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
Polyneuropathie
Die Polyneuropathie ist eine der häufigsten neurologischen Krankheiten und eine häufige Ursache für das Burning-Feet-Syndrom. Typische Symptome sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten. Die Erkrankung betrifft mehrere periphere Nerven im Körper und verursacht Nervenschäden. Die Beschwerden entstehen durch eine Schädigung sensorischer Nerven, die für die Wahrnehmung von Schmerz, Berührung, Druck, Temperatur usw. zuständig sind. Die Beschwerden beginnen meist symmetrisch an den Füßen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Hautveränderungen, Störungen der Schweißbildung, aber auch Muskelkrämpfen und Lähmungen kommen.
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus kann zu Nervenschäden führen, bekannt als diabetische Neuropathie. Hohe Blutzuckerspiegel über längere Zeit können die Nerven schädigen und Kribbeln oder Taubheitsgefühle im Fuß verursachen. Bei der diabetischen Polyneuropathie ist eine optimale Blutzuckereinstellung der entscheidende Faktor, um der Entwicklung oder einem raschen Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken. Allerdings führt eine zu rasche Senkung der Blutzuckerwerte zu weiteren Nervenschäden. Als optimal gilt eine sanfte Senkung des HbA1c-Wertes um weniger als zwei Prozentpunkte über einen Zeitraum von drei Monaten.
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Alkoholismus
Chronischer Alkoholmissbrauch kann ebenfalls eine Polyneuropathie auslösen. Alkohol hat eine nervenschädigende Wirkung, die bei langjährigem hohen Konsum zu Nervenschmerzen in den Füßen führen kann. Sind Alkohol oder Medikamente die Ursache, hilft Abstinenz beziehungsweise ein Wechsel der Präparate.
Verengte Blutgefäße
Verengte Blutgefäße in den Beinen (arterielle Verschlusskrankheit, pAVK) können ebenfalls Nervenschmerzen im Fuß verursachen. Atherosklerose verschlechtert die Durchblutung, was zu Schmerzen führen kann, die zuerst im Bereich der Füße auftreten, bei länger bestehender Krankheit aber auch Unterschenkel oder Oberschenkel betreffen können. Wesentliche Risikofaktoren sind Rauchen, Diabetes und hohe Blutfettwerte.
Morton-Neuralgie
Die Morton-Neuralgie (Morton-Metatarsalgie) ist einer der häufigsten Gründe für Schmerzen der Fußsohle im Vorfußbereich. Teilweise strahlen diese bis in die Zehen aus. Ursache ist die Reizung eines Nervs, der zwischen zwei Zehen verläuft. Die Schmerzen werden als dumpf, brennend und elektrisierend beschrieben und nehmen beim Gehen zu.
Tarsaltunnelsyndrom
Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine seltene Erkrankung, die aber gehäuft bei Sportler*innen nach einer Verletzung oder Überlastung auftritt. Der Schienbeinnerv wird an einer Engstelle im Bereich des Sprunggelenks, dem Tarsaltunnel, eingeengt und gereizt. Symptome sind Schmerzen, Brennen und Kribbeln sowie Taubheit vom Sprunggelenk bis in die Zehen.
Vitaminmangel
Ein Mangel an bestimmten Vitaminen (Vitamin B12, B6 oder Folsäure) kann ebenfalls Nervenschmerzen im Fuß verursachen. Insbesondere Vitamin B12 ist für die Gesundheit des Nervensystems von entscheidender Bedeutung. Ein Mangel dieses Vitamins kann zu peripherer Neuropathie führen, was Schäden an den peripheren Nerven verursacht.
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Verletzungen
Verletzungen können definitiv zu Nervenschmerzen im Fuß führen. Wenn der Fuß oder die umliegenden Bereiche durch einen Unfall, einen Sturz, eine Überlastung, eine Verstauchung oder einen Bruch verletzt werden, können Nerven geschädigt oder gequetscht werden, was zu Schmerzen und anderen neurologischen Symptomen führt.
Symptome von Nervenschmerzen in den Füßen
Nervenschmerzen im Fuß können sich auf verschiedene Weisen äußern. Typische Empfindungen sind brennende Schmerzen, Kribbeln, Prickeln oder Ameisenlaufen im Fuß. Manche Menschen empfinden die Schmerzen als plötzliche, stechende oder blitzartige elektrische Impulse. Manchmal tritt auch eine Taubheit oder ein Gefühl von "eingeschlafenen" Füßen auf. In einigen Fällen kann es auch zu Veränderungen der Fußform kommen.
Burning-Feet-Syndrom
Das Burning-Feet-Syndrom (brennende Füße) tritt häufig auf. Unter dem Begriff werden unterschiedliche Beschwerden an den Füßen zusammengefasst, wie z. B. Kribbeln, Brennen, Stechen, Taubheitsgefühl und „Ameisenlaufen“ oder Hitzegefühle und elektrisierende Schmerzen.
Weitere Symptome
Neben den genannten Symptomen können Nervenschmerzen im Fuß auch von weiteren Beschwerden begleitet sein, wie z.B.:
- Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Berührung oder Druck
- Muskelschwäche
- Gangunsicherheit
- Schmerzen, die sich nachts verschlimmern
Diagnose von Nervenschmerzen in den Füßen
Die Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt. Dieser beginnt typischerweise mit einer ausführlichen Befragung Ihrer Symptome und Ihrer Krankengeschichte.
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Neurologische Untersuchung
Bei der neurologischen Untersuchung prüft der Arzt die Reflexe, die Muskelkraft und die Sensibilität in den Füßen. Er kann auch spezielle Tests durchführen, um die Funktion der Nerven zu überprüfen. Zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt. Mit einer Stimmgabel prüft der Neurologe das Vibrationsempfinden. Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist. Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz.
Bildgebende Verfahren
In einigen Fällen kann ein MRT (Magnetresonanztomographie) des Fußes angefordert werden, um spezifische Probleme genauer zu untersuchen. Es ist auch nützlich bei der Beurteilung von Entzündungen, Infektionen, Tumoren oder Geschwülsten im Fuß und kann helfen, die Ursache für Nerven- oder Gefäßprobleme zu identifizieren.
Nervenbiopsie
Die Untersuchung einer Gewebeprobe kann helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden. Dazu wird eine sogenannte Nerv-Muskel-Biopsie aus dem Schienbein entnommen und feingeweblich untersucht. Hierbei wird festgestellt, ob der Schaden an der Hüllsubstanz des Nerven (Myelin) oder am Nerven selbst entstanden ist. Bei bestimmten Ursachen finden sich zum Beispiel Entzündungszellen oder Amyloid-Ablagerungen. Darüber hinaus kann eine Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden.
Behandlung von Nervenschmerzen in den Füßen
Die Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß hängt von der Ursache ab. Es gibt verschiedene Medikamente und Therapien, die zur Linderung der Schmerzen eingesetzt werden können.
Medikamentöse Therapie
Zur Behandlung von Nervenschmerzen werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Die Auswahl des Medikaments sollte individuell angepasst werden und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen und die bestmögliche Wirkung zu erzielen.
- Antidepressiva: Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva bewährt. Durch die Einnahme von Antidepressiva produziert der Körper vermehrt Botenstoffe - diese dämpfen die Weiterleitung von Schmerzsignalen.
- Antikonvulsiva: Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, haben sich ebenfalls bewährt. Antikonvulsiva sind meist die erste Wahl, sie bremsen die Erregbarkeit der Nerven, was schmerzlindernd wirkt.
- Opioide: Bei ausgeprägten Schmerzen sind womöglich Opioide angezeigt. Da diese zu einer Abhängigkeit führen können, verschreiben Mediziner und Medizinerinnen sie nur für kurze Zeit.
- Topische Behandlungen: Es gibt topische Behandlungen wie Cremes und Salben mit Capsaicin oder Lidocain für direkte Schmerzlinderung. Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen.
Nicht-medikamentöse Therapie
Neben der medikamentösen Therapie gibt es auch verschiedene nicht-medikamentöse Therapien, die bei Nervenschmerzen im Fuß helfen können.
- Physiotherapie: Gegen die fortschreitende Gangunsicherheit wirkt Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie.
- Elektrotherapie: Bei der Elektrotherapie werden die Nerven durch Impulse aus einem speziellen Gerät so stimuliert, dass Erkrankte statt Schmerzen ein leichtes Kribbeln spüren. Von außen lässt sich dieses durch ein TENS-Gerät erreichen.
- Akupunktur: Wie die gezielten Reize der Akupunktur die Nerven beleben, ist noch ungeklärt. Manche Patienten berichten, dass ihnen Akupunktur hilft.
- Orthopädische Einlagen: Ggf. verordnete orthopädische Einlagen nach Anleitung tragen.
- Bewegung: Moderate Bewegung kann bei Nervenschmerzen im Fuß helfen, die durch verschiedene Ursachen wie Polyneuropathie oder Diabetes entstehen können. Es ist wichtig, Übungen sorgfältig auszuwählen und auf den individuellen Zustand abzustimmen, um zusätzliche Beschwerden zu vermeiden.
- Hausmittel: Kühlung der Füße im Wasser und Hochlagerung der Füße können zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Operation
In seltenen Fällen kann eine Operation erwogen werden, um den Druck auf den Nerv zu reduzieren, beispielsweise beim Tarsaltunnelsyndrom.
Hausmittel und Selbsthilfe bei Nervenschmerzen im Fuß
Es gibt verschiedene Hausmittel und Selbsthilfemaßnahmen, die Sie ausprobieren können, um Ihre Nervenschmerzen im Fuß zu lindern.
- Entlastung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die Ihre Schmerzen verschlimmern.
- Kühlen: Kühlen Sie Ihre Füße mehrmals täglich mit Eispackungen oder kalten Umschlägen.
- Wärmen: Wechseln Sie zwischen Kälte- und Wärmeanwendungen, um die Durchblutung zu fördern.
- Massieren: Massieren Sie Ihre Füße sanft, um die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu verbessern.
- Dehnen: Dehnen Sie Ihre Füße und Waden regelmäßig, um die Flexibilität zu verbessern und Verspannungen zu lösen.
- Bequeme Schuhe: Tragen Sie bequeme Schuhe mit guter Dämpfung und ausreichend Platz für Ihre Zehen.
- Gewichtsabnahme: Wenn Sie übergewichtig sind, kann eine Gewichtsabnahme helfen, den Druck auf Ihre Füße zu reduzieren.
- Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Vermeiden Sie Alkohol und Nikotin, da diese die Nerven schädigen können.
- Entspannung: Sorgen Sie für ausreichend Entspannung und Stressabbau, da Stress die Schmerzen verschlimmern kann.
Vorbeugung von Nervenschmerzen in den Füßen
Einige Ursachen von Nervenschmerzen im Fuß lassen sich nicht verhindern, aber es gibt Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihr Risiko zu minimieren.
- Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker: Wenn Sie Diabetes haben, ist es wichtig, Ihren Blutzucker gut einzustellen, um Nervenschäden zu vermeiden.
- Vermeiden Sie Alkohol: Trinken Sie Alkohol nur in Maßen oder verzichten Sie ganz darauf.
- Nehmen Sie Vitamine ein: Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen, insbesondere Vitamin B12.
- Schützen Sie Ihre Füße: Tragen Sie bequeme Schuhe und vermeiden Sie Verletzungen Ihrer Füße.