Demenz: Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze

„Demenz“ und „Alzheimer“ sind nicht dasselbe. Demenz ist ein Muster von Symptomen, das viele verschiedene Ursachen haben kann und zu einer Verschlechterung verschiedener geistiger Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand führt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Demenz, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu den Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten.

Einleitung

In Deutschland leben nach jüngsten epidemiologischen Schätzungen rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Durchschnittlich treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf, die sich im Laufe eines Jahres auf mehr als 400.000 summieren. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach unterschiedlichen Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöhen. Dies entspricht einem mittleren Anstieg der Zahl der Erkrankten um 25.000 bis 40.000 pro Jahr oder um 70 bis 110 pro Tag. In der älteren Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit gibt es etwa 158.000 Menschen mit Demenz. Die Zahl der Betroffenen, die noch nicht das 65. Lebensjahr vollendet haben, wird auf etwa 45.000 geschätzt.

Was ist Demenz?

Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich „Weg vom Geist“ oder „ohne Geist“. Er beschreibt eine Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten, die über normale altersbedingte Veränderungen hinausgeht. Betroffene haben Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis, der Orientierung, dem Denkvermögen, der Sprache und der Urteilsfähigkeit. Diese Beeinträchtigungen können so schwerwiegend sein, dass sie den Alltag erheblich beeinträchtigen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Demenz keine eigenständige Krankheit ist, sondern ein Syndrom - eine Kombination von Symptomen, die durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden können.

Normale Vergesslichkeit versus Demenz

Es gibt eine ganz normale Vergesslichkeit, bei einigen Menschen mehr, bei anderen weniger stark. Wenn Sie ab und zu Ihren Schlüssel verlegen, einen Termin vergessen oder Ihnen der Name eines Bekannten nicht einfällt, dann ist das kein Grund zur Beunruhigung. Treten jedoch häufig und über längere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration oder der Orientierung auf (man kann sich nicht mehr erinnern, einen bestimmten Termin überhaupt vereinbart zu haben, oder man findet sich in neuen Umgebungen wesentlich schlechter zurecht als früher), so ist dies ein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Auch bei stärkeren Schwankungen der Stimmungslage und geistigen Fähigkeiten ist es gut, einen Arzt zu kontaktieren.

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Die genannten Symptome können ganz verschiedene Ursachen haben und stehen nicht unbedingt im Zusammenhang mit einer Demenz. Sie können beispielsweise durch Stress, Burn-out, seelische Belastungen, Depressionen oder auch eine Umstellung des Hormonhaushalts - wie in den Wechseljahren - hervorgerufen werden. Weitere körperliche Ursachen sind unter anderem eine Unterfunktion der Schilddrüse, ein erhöhter Hirndruck, wie er im Alter auftreten kann, oder ein Tumor.

Ursachen von Demenz

Es gibt viele verschiedene Ursachen für Demenz, die in primäre und sekundäre Demenzen unterteilt werden können.

Primäre Demenzen

Primäre Demenzen sind durch Erkrankungen des Gehirns selbst bedingt. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit, die etwa 60-65 % aller Demenzfälle ausmacht. Bei der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einem fortschreitenden Untergang von Nervenzellen im Gehirn, insbesondere im Schläfen- und Scheitellappen.

Weitere primäre Demenzformen sind:

  • Vaskuläre Demenz: Diese Demenzform wird durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht, die zum Absterben von Nervengewebe führen. Eine besondere Form ist die Multiinfarktdemenz, bei der wiederholte kleine Schlaganfälle Hirnzellen schädigen.
  • Frontotemporale Demenz (FTD): Hierbei kommt es zum Verlust von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns. Die FTD betrifft oft jüngere Menschen und äußert sich vor allem in Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens.
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Diese Form ist durch Ablagerungen von Lewy-Körperchen in den Nervenzellen gekennzeichnet. Typische Symptome sind Parkinson-ähnliche Bewegungsstörungen, Halluzinationen und starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit.
  • Gemischte Demenz: Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Demenzformen, meist Alzheimer-Demenz und vaskuläre Demenz.
  • Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung.

Sekundäre Demenzen

Sekundäre Demenzen entstehen als Folge anderer Erkrankungen oder äußerer Einflüsse. Dazu gehören:

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  • Stoffwechselstörungen: Ein lange anhaltender Vitamin B12-Mangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion können Demenzsymptome verursachen.
  • Infektionen: Bestimmte Infektionen des Gehirns können zu Demenz führen.
  • Medikamente und Alkohol: Der Missbrauch von Alkohol oder die Einnahme bestimmter Medikamente können Demenzsymptome auslösen.
  • Hirnverletzungen: Schwere Kopfverletzungen können das Risiko für eine Demenz erhöhen.
  • Depressionen: Eine Depression kann die Symptome einer Demenz vortäuschen oder verstärken.

Symptome von Demenz

Die Symptome einer Demenz sind vielfältig und können je nach Ursache und Stadium der Erkrankung unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Gedächtnisverlust: Vor allem das Kurzzeitgedächtnis ist betroffen. Betroffene vergessen Namen, Termine, kürzlich geführte Gespräche oder verlegen Gegenstände.
  • Orientierungsprobleme: Schwierigkeiten, sich in vertrauten Umgebungen zurechtzufinden, zeitliche oder räumliche Orientierungslosigkeit.
  • Sprachstörungen: Wortfindungsstörungen, Schwierigkeiten, Sätze zu verstehen oder sich auszudrücken.
  • Probleme mit dem Denkvermögen: Schwierigkeiten, logisch zu denken, Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen.
  • Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Angst, Depression, Aggressivität, sozialer Rückzug, Verlust von Hemmungen.
  • Beeinträchtigung der Alltagsfähigkeiten: Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben wie Kochen, Waschen oder Anziehen zu erledigen.
  • Halluzinationen und Wahnvorstellungen: Insbesondere bei der Lewy-Körperchen-Demenz können optische oder akustische Halluzinationen auftreten.

Frühe Anzeichen einer Demenz

Eine Demenz beginnt schleichend. Die ersten Warnzeichen für Demenz zeigen sich meist in Gedächtnis- und Orientierungsproblemen. Menschen mit einer beginnenden Demenz haben Schwierigkeiten mit gewohnten Aufgaben oder können dem Gesprächsverlauf in einer Gruppe nicht mehr richtig folgen. Auch auffällige Veränderungen in der Stimmungslage oder dem Verhalten können am Beginn einer Demenzerkrankung stehen. Wichtig ist: Alle Symptome können auch andere Ursachen haben.

Diagnose von Demenz

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um die bestmögliche Behandlung und Unterstützung zu gewährleisten. Die Diagnose von Demenz umfasst in der Regel folgende Schritte:

  • Ärztliches Gespräch (Anamnese): Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, die aktuellen Beschwerden und Probleme im Alltag. Besonders wichtig sind dabei frühere oder aktuelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Hirngefäße, Bluthochdruck und Diabetes. Auch die Lebensumstände und Stimmungslage werden erfragt.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Patienten, um andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen und den allgemeinen Gesundheitszustand zu beurteilen. Bei einem Verdacht auf eine vaskuläre Demenz wird vor allem das Herz-Kreislauf-System untersucht, also Blutdruck, Herzgeräusche und Herzgröße. Ebenso wichtig ist der neurologische Status, der die Koordination, Motorik, den Tastsinn und den Gleichgewichtssinn umfasst.
  • Neuropsychologische Tests: Mit standardisierten Tests werden verschiedene kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache und Orientierung überprüft. Medizinische Demenztests dienen der Beurteilung der geistigen Leistungsfähigkeit.
  • Bildgebende Verfahren: Mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können Veränderungen im Gehirn sichtbar gemacht werden. CT und MRT des Kopfes liefern Schichtaufnahmen des Gehirns, der Knochen sowie der Blutgefäße. Bei der PET (Positronenemissionstomographie) werden mittels radioaktiv markierter Substanzen bestimmte Funktionsprozesse des Gehirns dargestellt, wie der Stoffwechsel von Sauerstoff und Zucker.
  • Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen können helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen, wie z.B. Vitaminmangel oder Schilddrüsenfunktionsstörungen. Seit vielen Jahren führen wir die Nervenwasser-Untersuchungen mit Bestimmung der Neuromarker (Beta-Amyloid, Tau-Protein) durch, um eine mögliche Verdachtsdiagnose auf Alzheimer-Demenz zu bestätigen. Mittels einer dünnen Nadel entnehmen wir zwischen den Wirbelkörpern im Lendenwirbelbereich eine Probe des Nervenwassers. Im Anschluss untersuchen wir, ob in der Probe Entzündungszellen oder demenztypische Eiweiße vorhanden sind.
  • Ultraschalluntersuchungen: Mit Ultraschalluntersuchungen der Blutgefäße am Hals und Kopf stellen wir fest, ob die Gefäße verschlossen sind oder ob der Blutfluss zum Gehirn beeinträchtigt ist.

Behandlung von Demenz

Obwohl die meisten Demenzformen nicht heilbar sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien.

Medikamentöse Behandlung

  • Acetylcholinesterase-Hemmer: Diese Medikamente (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin) werden bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt, um den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin im Gehirn zu verlangsamen und so die Gedächtnisleistung zu verbessern.
  • NMDA-Rezeptor-Antagonisten: Memantin wird bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt, um die Nervenzellen vor Überstimulation zu schützen.
  • Amyloid-Antikörper-Therapie: Für Menschen mit einer Frühform der Alzheimer-Krankheit (leichte kognitive Störung oder leichte Demenz) gibt es in Deutschland dem September 2025 eine Amyloid-Antikörper-Therapie mit Lecanemab. Die Antikörper binden an die Beta-Amyloid-Ablagerungen, die man zwischen den Nervenzellen im Gehirn Alzheimer-Erkrankter vermehrt feststellt. Lecanemab muss derzeit alle zwei Wochen als Infusion verabreicht werden. Des Weiteren sind regelmäßige MRT-Sicherheitskontrollen erforderlich. Vor Beginn der Behandlung muss ein MRT vorliegen, das nicht älter als 6 Monate ist. Danach folgen Kontrollen vor der 3., 5., 7. und 14. Donanemab wird alle vier Wochen als Infusion verabreicht. Auch hier sind zu Beginn regelmäßige MRT-Sicherheitskontrollen erforderlich. Vor der Behandlung muss ein MRT vorliegen, das nicht älter als 6 Monate ist. Die Kontrollen folgen vor der 2., 3., 4. und 7.
  • Weitere Medikamente: Je nach Bedarf können weitere Medikamente zur Behandlung von Begleitsymptomen wie Depressionen, Angstzuständen, Schlafstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten eingesetzt werden. Bei der vaskulären Demenz werden Durchblutungsstörungen im Gehirn mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt. So kann weiteren Schlaganfällen vorgebeugt werden. Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel und erhöhter Blutzucker können ebenfalls medikamentös behandelt werden.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Neben der medikamentösen Behandlung spielen nicht-medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Demenz. Sie können die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern.

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  • Kognitive Stimulation: Gespräche oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) können helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapeutische der Schwere der jeweiligen Erkrankung angepasste Aktivierungsverfahren können helfen, die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten und zu fördern.
  • Physiotherapie: Körperliche Betätigung und Krankengymnastik können die körperlicheFitness und Beweglichkeit verbessern.
  • Logopädie: Bei Sprachstörungen kann Logopädie helfen, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern.
  • Musiktherapie und Kunsttherapie: Diese Therapien können das emotionale Wohlbefinden verbessern und die Kreativität fördern.
  • Erinnerungstherapie: Durch das gemeinsame Betrachten von Fotos, Gegenständen oder Musik aus der Vergangenheit können Erinnerungen wachgerufen und das Gefühl der Identität gestärkt werden.
  • Validation: Diese Methode zielt darauf ab, die Gefühle und Bedürfnisse des Menschen mit Demenz zu verstehen und anzuerkennen, auch wenn sie nicht rational erscheinen.
  • Weitere Maßnahmen: Strukturierte Tagesabläufe, vertraute Umgebungen, soziale Kontakte und eine gesunde Ernährung können ebenfalls dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern.

Umgang mit Schmerzen bei Demenz

Bei Menschen mit Demenz kann es schwierig sein, Schmerzen zu erkennen, deren Ursachen zu verstehen, sie zu behandeln bzw. zu lindern. In fortgeschrittenen Stadien können die Betroffenen nur unzureichend oder gar nicht Auskunft geben, ob sie Schmerzen haben, wo diese auftreten und wie intensiv sie sind. Dann sind professionell Pflegende, Ärzte sowie Angehörige gefordert, die Patienten aufmerksam zu beobachten, ob Anzeichen für Schmerz vorliegen, und herauszufinden, welches die Ursachen sein könnten.

Bedeutung des Hörens

Hören hat viele wichtige Funktionen im Kontakt mit der Umwelt: Akustische Signale dienen der Orientierung, der geistigen Anregung und der Verständigung mit Anderen. Wenn das Hören eingeschränkt ist oder wegfällt, hat dies große Auswirkungen auf die soziale Situation eines Menschen. Wenn eine Demenz hinzukommt, ist die Gefahr von sozialer Isolation, Fehldiagnosen und gesundheitlicher Fehlversorgung groß.

Rehabilitation

Medizinische Rehabilitation (Reha) soll die Folgen einer Krankheit mindern und den Erkrankten ein größeres Maß an Teilhabe ermöglichen. Insbesondere im frühen und mittleren Stadium profitieren auch Menschen mit Demenz von Reha-Maßnahmen. Auch für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz kann eine Rehabilitation sinnvoll sein. Sie sind durch ihre Aufgabe oft hohen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Dadurch sind sie besonders gefährdet, körperlich zu erkranken oder eine Depression zu entwickeln.

Leben mit Demenz

Eine Demenzdiagnose ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen ein großer Einschnitt. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit der Krankheit auseinanderzusetzen, um den Alltag bestmöglich zu gestalten.

Tipps für den Alltag

  • Struktur und Routine: Feste Tagesabläufe und wiederkehrende Rituale geben Halt und Orientierung.
  • Aktiv bleiben: Bewegung, frische Luft, Musik, gemeinsames Kochen oder einfache Handarbeiten können Lebensfreude schenken.
  • Soziale Kontakte pflegen: Der Austausch mit Familie, Freunden oder in Selbsthilfegruppen kann entlasten.
  • Unterstützung annehmen: Hilfe anzunehmen bedeutet nicht Schwäche, sondern Stärke.
  • Geduld und Verständnis: Menschen mit Demenz brauchen Zeit und Verständnis.
  • Kommunikation: Achten Sie auf eine einfache und klare Kommunikation.
  • Sicherheit: Schaffen Sie eine sichere Umgebung, um Stürze und andere Unfälle zu vermeiden.
  • Beschäftigung: Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen.

Unterstützung für Angehörige

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine große Herausforderung. Angehörige sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt zahlreiche Angebote zur Unterstützung, wie z.B.:

  • Pflegedienste: Ambulante Pflegedienste können bei der Versorgung zu Hause helfen.
  • Tagespflege: Tagespflegeeinrichtungen bieten Betreuung und Beschäftigung tagsüber.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein.
  • Beratungsstellen: Beratungsstellen informieren über Demenz und bieten Unterstützung für Betroffene und Angehörige.
  • Entlastungsangebote: Es gibt verschiedene Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, wie z.B. Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege.
  • Online-Selbsthilfegruppe: Eine Online-Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Down-Syndrom und Demenz wird ab Oktober 2023 von der Demenz Support Stuttgart gGmbH angeboten. Weitere Informationen: www.demenz-support.de

Demenzdörfer

In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.

Demenz vorbeugen

Obwohl nicht alle Demenzformen verhindert werden können, gibt es einige Risikofaktoren, die beeinflusst werden können. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren.

  • Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung kann das Risiko für Demenz senken.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist wichtig für die Gesundheit des Gehirns.
  • Geistige Aktivität: Fordern Sie Ihr Gehirn regelmäßig durch Lesen, Rätsel lösen oder andere geistig anregende Aktivitäten heraus.
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie soziale Kontakte und nehmen Sie am gesellschaftlichen Leben teil.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Vermeiden Sie Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum und Diabetes.
  • Hörverlust behandeln: Neuere Untersuchungen weisen zudem auf ein erhöhtes Risiko durch das Vorliegen einer Hör- oder Sehminderung hin.

Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.

Stadien der Demenz

Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.

  • Frühphase: Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben.
  • Mittelschwere Demenz: Die Symptome sind bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen.
  • Schwere Demenz: Die Person ist auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen.

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