Alkohol und Rauchen sind allgemein als schädlich bekannt. Doch schon geringe Mengen dieser Genussmittel können Spuren hinterlassen, besonders im Gehirn. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein ungesunder Lebensstil die weiße Gehirnsubstanz angreift. Jede Zigarette und jedes Glas Alkohol hinterlassen Spuren.
Die Auswirkungen von Alkohol und Rauchen auf das Gehirn
Eine Studie mit jungen Erwachsenen zeigte, dass Rauchen, Alkoholkonsum und Bluthochdruck das Gefäßsystem und das Gehirn schädigen. Sogar bei jungen Menschen hinterlässt jede Zigarette und jedes Glas Alkohol Spuren im Gehirn. Die isolierenden Hüllen der Nervenfasern im Gehirn, die Myelinscheiden, verändern sich und erscheinen auf Bildern heller, was auf Schäden in der Isolierschicht hinweist. Schäden in der weißen Materie, die für einen reibungslosen Informationsaustausch wichtig ist, können das Gedächtnis schwächen.
Die Entwicklung des Gehirns dauert bis ins junge Erwachsenenalter an, etwa bis zum 25. Lebensjahr. Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Bluthochdruck beeinträchtigen die Entwicklung der weißen Gehirnmasse und verringern das Wachstum des Hippocampus. Ein ungesunder Lebensstil in jungen Jahren kann daher das Gedächtnis negativ beeinflussen. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden durch diese Genussmittel wahrscheinlicher und sind in Deutschland die Todesursache Nummer eins.
Alkohol: Ein Nervengift mit weitreichenden Folgen
Alkohol ist ein Nervengift, das nicht nur die Gehirnfunktion beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheit des Körpers insgesamt. Regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs führen. Das Immunsystem wird geschwächt, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. Alkohol hat auch Auswirkungen auf die Psyche und kann zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen, Depressionen und einem erhöhten Suizidrisiko führen. Die Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionszeit werden beeinträchtigt, was besonders im Straßenverkehr gefährlich sein kann. Jeder Körper reagiert anders, und schon kleine Mengen können bei manchen Menschen schwerwiegende Folgen haben.
Alkohol wirkt als Beruhigungsmittel auf das Nervensystem und verlangsamt die Aktivität der Neuronen. Dies kann zu Koordinationsproblemen, Gedächtnisverlust und vermindertem Urteilsvermögen führen. Langfristig kann Alkoholkonsum Schäden an den Neuronen und Veränderungen in der Struktur des Gehirns verursachen. Alkohol beeinträchtigt die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, indem er die Rezeptoren für den Neurotransmitter GABA aktiviert und gleichzeitig die Rezeptoren für Glutamat blockiert. Das Belohnungssystem im Gehirn wird ebenfalls beeinflusst, was zu Gewöhnung und dem Bedürfnis nach immer höheren Dosen führt. Langfristiger, regelmäßiger Konsum kann zu schweren Nervenschäden, Gedächtnisverlust oder Demenz führen.
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Alkohol gelangt ins Blut und von dort ins Gehirn, wo er die Kommunikation zwischen den Nervenzellen beeinträchtigt und die Reaktionszeiten verlangsamt. Die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und zu speichern, wird ebenfalls beeinträchtigt. Langfristiger Alkoholkonsum kann sogar zu Schäden an den Nervenzellen führen und das Risiko für Demenz erhöhen. Auch andere Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse und Magen-Darm-Trakt können Schaden nehmen. Eine übermäßige Belastung dieser Organe kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Alkohol ist auch ein Risikofaktor für viele Unfälle im Straßenverkehr oder bei der Arbeit, da verlangsamte Reaktionen und eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit gefährlich werden können.
Es gibt auch positive Auswirkungen von maßvollem Alkoholkonsum auf das Herz-Kreislauf-System, aber hier gilt es abzuwägen, ob ein gelegentliches Glas Wein wirklich gesundheitsfördernd ist oder ob man lieber ganz darauf verzichten sollte.
Wege zur Reduzierung des Alkoholkonsums
Es gibt viele Möglichkeiten, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Bei Schwierigkeiten, den Konsum selbstständig einzuschränken, kann professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Therapieangebote für Menschen mit problematischem Alkoholkonsum. Alternativen zum Trinken sind beispielsweise Tee, Saft, Sport oder Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation.
Es ist wichtig zu wissen, dass Alkohol auch in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten treten kann. Diese Wechselwirkungen können sehr gefährlich sein und sollten unbedingt vermieden werden. Einige Medikamente können die Wirkung von Alkohol verstärken, während andere Medikamente seine Wirkung abschwächen oder sogar aufheben können. Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme sollte man unbedingt den Arzt oder Apotheker fragen, ob es sicher ist, Alkohol zu trinken. Schwangere Frauen sollten während ihrer Schwangerschaft auf Alkohol verzichten, da Alkoholkonsum ein erhebliches Risiko für die Gesundheit des ungeborenen Kindes darstellt und zu schweren Schäden wie dem fetalen Alkoholsyndrom (FAS) führen kann.
Alkohol kann langfristige Schäden am Nervensystem verursachen, die sich in Form von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder sogar Lähmungen äußern können. Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung oder Heilung von alkoholbedingten Nervenschäden umfassen die Einnahme von Vitamin B-Komplexen und physiotherapeutische Übungen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend.
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Es ist wichtig, die Gefahren von Alkohol zu verstehen und sich bewusst zu machen, dass es sich hierbei um ein Nervengift handelt. Der Konsum von Alkohol kann schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper haben und schädliche Langzeitfolgen mit sich bringen. Eine bewusste Entscheidung gegen den Konsum von Alkohol kann dazu beitragen, die eigene Gesundheit zu erhalten und das Risiko für gesundheitliche Probleme zu minimieren.
Rauchen: Eine Gefahr für das Gehirn und den Körper
Schon der erste Zug an der Zigarette löst Prozesse im Gehirn aus, die Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen. Wenige Sekunden nach dem Inhalieren gelangt das Nikotin ins Gehirn und erzeugt angenehme Wirkungen. Mit der Zeit passt sich das Gehirn an den ständigen Reiz an und bildet mehr Nikotinrezeptoren, die stimuliert werden wollen. Ohne Nikotin entstehen Entzugserscheinungen.
Rauchen beeinflusst das Gehirn nicht nur durch Nikotin, sondern auch durch schädliche Begleitstoffe im Zigarettenrauch. Schadstoffe wie Kohlenmonoxid verengen die Blutgefäße im Gehirn, wodurch Sauerstoff und Nährstoffe nicht mehr in ausreichender Menge zu den Nervenzellen gelangen. Rauchen fördert systemische Entzündungen im gesamten Körper, auch im Gehirn. Zigarettenrauch enthält aggressive Substanzen, die die Bildung freier Radikale fördern, welche Zellbestandteile angreifen und die Nervenzellen unter oxidativen Stress setzen. Langjähriges Rauchen kann das Volumen bestimmter Hirnregionen verringern, besonders in Bereichen, die für Gedächtnis, Lernen und Konzentration wichtig sind.
Regeneration nach dem Rauchstopp
Nach dem letzten Zug sinkt der Nikotinspiegel rasch ab und das Gehirn beginnt, überaktivierte Rezeptoren zurückzufahren. Neuronale Verbindungen stabilisieren sich und Konzentration, Schlaf und Stimmung verbessern sich meist deutlich. Durch die Neuroplastizität kann das Gehirn geschädigte Strukturen teilweise neu organisieren und selbst Funktionen, die vorübergehend beeinträchtigt waren, lassen sich oft wiederherstellen.
Rauchen schädigt das Gehirn auf vielfältige Weise - durch Durchblutungsstörungen, chronische Entzündungen, oxidativen Stress und strukturelle Veränderungen. Doch selbst nach Jahren des Konsums ist Regeneration möglich.
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Lärm: Ein unterschätzter Stressfaktor für das Nervensystem
Lärm ist ein Stressfaktor, der das autonome Nervensystem und das hormonelle System aktiviert. Dies führt zu Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffaktoren. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die in Stoffwechselvorgänge eingreifen. Die Kreislauf- und Stoffwechselregulierung wird weitgehend unbewusst über das autonome Nervensystem vermittelt. Die autonomen Reaktionen treten deshalb auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm gewöhnt zu haben.
Zu den möglichen Langzeitfolgen chronischer Lärmbelastung gehören neben Gehörschäden auch Änderungen bei biologischen Risikofaktoren (z. B. Blutfette, Blutzucker, Gerinnungsfaktoren). Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie arteriosklerotische Veränderungen („Arterienverkalkung”), Bluthochdruck und bestimmte Herzkrankheiten, einschließlich Herzinfarkt, können durch Lärm verursacht werden.
Eine Studie des Umweltbundesamtes ergab, dass Menschen in lauten Wohngebieten häufiger wegen Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung waren als diejenigen in weniger lärmbelasteten Gebieten. Menschen, die nachts vor ihrem Schlafzimmerfenster einen mittleren Schallpegel von 55 dB(A) oder mehr hatten, hatten ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung zu sein, als diejenigen, bei denen der Pegel unter 50 dB(A) lag. Darüber hinaus zeigten sich statistische Zusammenhänge zwischen der nächtlichen Belastung durch Verkehrsgeräusche am Wohnort und Beeinträchtigungen des Immunsystems und des Stoffwechsels. Die Häufigkeit ärztlicher Behandlungen psychischer Störungen hingegen zeigte einen starken Zusammenhang mit der subjektiv empfundenen Störung durch Lärm am Tag.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass der menschliche Organismus während der nächtlichen Ruhephase auf Lärm empfindlicher reagiert als in der aktiven Phase am Tag. Lärm mindernde Maßnahmen zum Schutz der Nachtruhe sind wichtig, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Lärm und Herzinfarkt
Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Umweltlärm, Arbeitslärm und Herzinfarkt. Die Ergebnisse zeigten, dass Männer, die an Herzinfarkt erkrankt waren, häufiger an lauteren Straßen wohnten als die Kontrollpatienten. Männer in lauten Wohnungen (mit einem Tages-Mittelungspegel von über 65 dB(A) außerhalb der Wohnung) hatten ein um 20 bis 30 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, als Männer aus ruhigeren Gebieten (Tages-Mittelungspegel bis 60 dB(A)). Bei den Frauen war kein eindeutiger Zusammenhang des Herzinfarktrisikos mit der Straßenverkehrslärmbelastung feststellbar.
Die Ergebnisse der Studie bekräftigen die Vermutung, dass Lärmbelastung das Risiko für den Herzinfarkt erhöht.
Lärm und Schlaf
Lärm beeinträchtigt auch den Schlaf und äußert sich in einer veränderten Schlafstruktur, vermehrten Aufwachreaktionen sowie einer stärkeren Ausscheidung von Stresshormonen und erhöhten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine große europäische Studie zeigte statistisch gesicherte Zusammenhänge zwischen der Belastung durch Straßenverkehrslärm und nächtlichen Fluglärm einerseits und Bluthochdruck andererseits. Personen, die verstärkt von Lärm betroffen sind, weisen häufiger höhere Blutdruckwerte auf als Menschen in ruhigeren Wohngebieten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass die nächtliche Lärmbelastung einen Mittelungspegel von 40 dB(A) nicht überschreiten sollte, um nachteilige Gesundheitseffekte zu vermeiden.
Der Zusammenhang zwischen Lärm und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Herzinfarkt ist durch diese und weitere Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung belegt. Die Frage ist also nicht mehr, ob Lärm krank macht, sondern in welchem Ausmaß.
Weitere Faktoren, die dem Nervensystem schaden
Neben Alkohol, Rauchen und Lärm gibt es weitere Faktoren, die das Nervensystem schädigen können:
Nervenschädigungen (Neuropathien)
Nervenschädigungen können das periphere Nervensystem (Arme, Beine, Organe) und in manchen Fällen auch das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) betreffen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen für Schäden an den peripheren Nerven.
Diabetes mellitus
Menschen mit Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2) entwickeln häufig Nervenschädigungen, die sogenannte diabetische Neuropathie. Das Risiko steigt, je öfter und länger die Zuckerwerte im Blut sehr hoch sind.
Mangelhafte Ernährung
Regelmäßiger Konsum großer Mengen Alkohol kann zu einer einseitigen und mangelhaften Ernährung führen, was eine Unterversorgung mit wichtigen Vitaminen (z. B. Vitamin B12 oder B9) zur Folge hat, die eine wichtige Rolle für den Schutz und die Regeneration des Nervensystems spielen.
Verletzungen
Nervenschädigungen können eine Folge externer Verletzungen sein, beispielsweise bei Operationen, Unfällen oder körperlichen Angriffen.
Entzündungen
Nervenentzündungen (Neuritis), Engstellen an Gelenken und Tumore können ebenfalls die Nerven schädigen.
Amputationen
Nach Amputationen können Phantomschmerzen auftreten, die mit der Umstrukturierung der Gehirnregionen zusammenhängen, die den entfernten Körperteil repräsentieren.
Autoimmunerkrankungen
Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Organismus und kann auch das Nervensystem angreifen, was zu Entzündungen und Nervenschädigungen führen kann. Beispiele hierfür sind Multiple Sklerose und Neurosarkoidose.
Chemotherapie
Die Chemotherapie kann neben Krebszellen auch Nervenzellen angreifen und zu Empfindungsstörungen, Taubheitsgefühlen, Überempfindlichkeiten, Gleichgewichtsstörungen oder Muskelschwäche führen.
Infektionen
Infektionen mit Herpes-, Grippe- oder Hepatitis-Viren sowie dem Pfeifferschen Drüsenfieber können ebenfalls nervliche Schäden verursachen. Auch Gürtelrose kann zu Schäden am Hautnerv führen.
Durchblutungsstörungen
Durchblutungsstörungen, wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), können zu einer Unterversorgung der Nerven führen und dadurch Nervenschäden verursachen.
Zucker
Ein hoher Zuckerkonsum kann die Blutgefäße schädigen und zu Ablagerungen in den Gefäßwänden führen, wodurch die Gefäße, die das Hirn mit Blut versorgen, verengt werden. Dies kann zu einer Unterversorgung einzelner Hirnareale und langfristig zu Demenz, Alzheimer und Schlaganfällen führen. Auch eine Diabetes-Erkrankung, die durch hohen Zuckerkonsum begünstigt wird, erhöht das Demenzrisiko.
Schädigungen des zentralen Nervensystems (ZNS)
Schädigungen von Nervenfasern im Gehirn oder Rückenmark führen in der Regel zu irreversiblen Funktionsverlusten und damit lebenslangen Behinderungen, wie beispielsweise Querschnittslähmungen nach Rückenmarksverletzungen oder Erblindungen nach Sehnervschädigungen.
Sehnervschädigungen
Schädigungen des Sehnervs machen sich durch pathologische Gesichtsfeldausfälle bemerkbar. Da der Sehnerv zum zentralen Nervensystem gehört, ist eine Regeneration der Nervenfasern im Sehnerv nicht möglich. Zahlreiche Erkrankungen können eine Schädigung des Sehnervs zur Folge haben, z.B. der Grüne Star (Glaukom), die diabetische Retinopathie, Sehnerventzündungen, Tumore am Sehnerv, Unfälle oder ein Gefäßverschluss.
Rückenmarksverletzungen
Eine traumatische Verletzung des Rückenmarks kann zu Ausfallerscheinungen und Lähmungen führen, da keine sensorischen Informationen mehr ins Gehirn gelangen und umgekehrt keine Signale über die Axone der Motoneurone zu den Muskeln gelangen. Auch neurodegenerative Erkrankungen, Infektionen oder Kompressionen können zum Absterben von Neuronen im Rückenmark und damit einhergehenden Funktionsverlusten führen.
Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
Eine Verletzung des Gehirns durch traumatische Krafteinwirkung wird Schädel-Hirn Trauma (SHT) genannt. Die Schädigung des Gehirns erfolgt in zwei Phasen: Die erste Phase umfasst die direkte Schädigung durch den Unfall, die nicht therapierbar ist. In der zweiten Phase treten sekundäre Schädigungen auf, die zu einer weiteren Zerstörung von Neuronen führen können und prinzipiell therapierbar sind.
Neurodegenerative Erkrankungen
Bei den neurodegenerativen Erkrankungen sterben nach und nach Neurone des ZNS ab. Die häufigsten Erkrankungen sind Alzheimer, Parkinson und Chorea Huntington. Die Symptome können abhängig von der Erkrankung und der betroffenen Hirnregion sehr vielfältig sein und umfassen Gedächtnisstörungen, motorische Störungen, Orientierungsprobleme, Persönlichkeitsveränderungen und Änderungen im Verhalten. Bisher gibt es keine Ursachen-Therapie, sondern nur symptomatische Behandlungen.
Schlaganfall
Beim Schlaganfall kommt es zu einer plötzlich auftretenden Störung des Blutflusses im Gehirn und dadurch zur Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das Gehirn wird lokal geschädigt und es kommt zu einem Verlust von Neuronen. Die Therapie hat das Ziel, die korrekte Durchblutung möglichst schnell wiederherzustellen, um eine weitere Schädigung von Neuronen zu verhindern.
Multiple Sklerose (MS)
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die Myelinschicht attackiert. Die Zerstörung der Myelinschicht führt dazu, dass die Signalweiterleitung entlang der Axone nicht mehr korrekt erfolgt, was letztendlich zu den Symptomen der MS führt.
Nervenschmerzen (Neuropathische Schmerzen)
Nervenschmerzen können durch eine Schädigung oder Erkrankung von Nerven in Gehirn und Rückenmark (ZNS) oder im peripheren Nervensystem verursacht werden. Infolge der Nervenschädigungen kommt es zu einer gestörten Schmerzverarbeitung, die sich in Form von einschießenden Schmerzattacken, brennenden Schmerzen und Empfindungsstörungen äußern kann.
Ursachen für periphere Nervenschmerzen
- Infektionen
- Reizung oder Schädigung von Nervenwurzeln
- Verletzungen von Nervengewebe
- Medikamente
- Gifte
- Weitere Ursachen
Spezifische Nervenschmerzsyndrome
- Ischias: Hervorgerufen durch eine verschobene Bandscheibe, die auf den Ischiasnerv drückt.
- Karpaltunnelsyndrom: Verengung im Karpaltunnel, die den Mittelhandnerv abschnürt.
- Trigeminusneuralgie: Blitzartig einschießender, heftiger Schmerz im Gesicht.
- Polyneuropathie: Kribbeln in den Beinen, brennende Schmerzen in den Füßen und Gangunsicherheiten.
Vitamin-B-Mangel
Ein Mangel an Vitamin B kann die Nerven empfindlich schädigen und Nervenschmerzen mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen hervorrufen. Vitamin B12 ist wichtig für den Schutz und die Regeneration der Nervenzellen und am Aufbau der Myelinscheide beteiligt.
Gürtelrose
Bei Gürtelrose kann es zu Nervenschmerzen in der akuten Phase der Erkrankung und auch noch Monate bis Jahre nach Abheilung des Hautausschlags kommen (Post-Zoster-Neuralgie).
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