Was tun gegen Wadenkrämpfe: Ursachen, Behandlung und Prävention

Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes und oft schmerzhaftes Problem, das viele Menschen betrifft. Sie entstehen durch plötzliche, unwillkürliche Kontraktionen der Wadenmuskulatur und können verschiedene Ursachen haben. Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, Wadenkrämpfen vorzubeugen und sie zu behandeln, sowohl mit Hausmitteln als auch mit medizinischen Maßnahmen.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Die Ursachen für Wadenkrämpfe sind vielfältig und nicht immer leicht zu identifizieren. In vielen Fällen handelt es sich um idiopathische Beinkrämpfe, bei denen keine spezifische Ursache gefunden werden kann. Es wird angenommen, dass eine Übererregbarkeit der Alpha-Motoneurone durch Beteiligung afferenter Nervenfasern von Dehnungsrezeptoren in Sehnen und Muskeln eine Rolle spielt.

Zu den häufigsten Ursachen und Auslösern von Wadenkrämpfen gehören:

  • Muskuläre Überlastung oder ungewohnte Belastung: Starke oder ungewohnte Belastungen der Wadenmuskulatur, beispielsweise beim Sport, können Krämpfe auslösen.
  • Flüssigkeits- und Elektrolytmangel: Ein Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten wie Magnesium, Kalium, Kalzium und Natrium kann die Muskelaktivität beeinträchtigen und Krämpfe begünstigen. Dies kann durch starkes Schwitzen, Durchfall, Erbrechen oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht werden. Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht auch das Risiko eines Magnesiummangels und damit nachweislich die Gefahr von Wadenkrämpfen. Alkohol wirkt harntreibend, was den Elektrolythaushalt zusätzlich durcheinander bringt.
  • Durchblutungsstörungen und Venenerkrankungen: Eine verminderte Durchblutung der Beinmuskulatur oder Venenerkrankungen wie Krampfadern können ebenfalls Wadenkrämpfe verursachen.
  • Neurologische Erkrankungen: Nervenerkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose, amyotrophe Lateralsklerose, Polyneuropathien oder das Restless-Legs-Syndrom können Wadenkrämpfe auslösen.
  • Stoffwechselstörungen: Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenstörungen oder Nierenerkrankungen können den Elektrolythaushalt und die Nervenfunktion beeinträchtigen und Krämpfe verursachen.
  • Medikamente: Einige Medikamente wie Diuretika, Statine, Beta-Blocker, ACE-Hemmer, hormonelle Verhütungsmittel und Asthma-Sprays können als Nebenwirkung Wadenkrämpfe verursachen.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft kann es aufgrund von hormonellen Veränderungen, erhöhtem Magnesiumbedarf und Flüssigkeitsverschiebungen zu Wadenkrämpfen kommen.
  • Hohes Alter: Mit zunehmendem Alter verlieren die Venenwände an Elastizität und die Venenklappen arbeiten weniger effizient, was zu einer schlechteren Blutzirkulation führt. Zusätzlich nimmt die Muskelmasse ab und der Elektrolythaushalt wird instabiler.
  • Fehlstellungen und ungünstige Schlafpositionen: Fußfehlstellungen wie Senk- oder Spreizfüße sowie ungünstige Schlafpositionen können die Beinmuskulatur belasten und Krämpfe auslösen.
  • Bewegungsmangel: Bewegungsmangel kann zu mangelnder Durchblutung und Nährstoffversorgung der Muskeln führen und somit Krämpfe begünstigen. Personen, die viel Zeit sitzend verbringen, sei es am Arbeitsplatz oder vor dem Fernseher, spüren oft nachts die Auswirkungen der muskulären Unterbeanspruchung.

Je nach Ursache werden Wadenkrämpfe in drei Kategorien unterteilt:

  • Idiopathische Wadenkrämpfe: Treten ohne erkennbare Ursache auf, meistens in der Nacht.
  • Symptomatische Wadenkrämpfe: Sind Folge einer zugrundeliegenden Erkrankung.
  • Paraphysiologische Krämpfe: Sind oft die Folge einer Störung des Elektrolythaushalts nach großer Belastung oder treten in der Schwangerschaft auf.

Symptome von Wadenkrämpfen

Wadenkrämpfe treten meist plötzlich und unerwartet auf. Typische Symptome sind:

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  • Plötzliche, stechende Schmerzen: Ein plötzlich einsetzender, stechender Schmerz in der Wade ist das Hauptsymptom.
  • Verhärtung der Muskulatur: Die Wadenmuskulatur fühlt sich hart und angespannt an.
  • Unwillkürliche Kontraktion: Der Muskel zieht sich unwillkürlich zusammen.
  • Dauer: Ein Wadenkrampf dauert in der Regel einige Sekunden bis zu mehreren Minuten.
  • Plantarflexion: Manchmal krümmen sich der Fuß und die Zehen des betroffenen Beines nach unten.

Die meisten Menschen reagieren instinktiv richtig. Sie dehnen die schmerzende Wadenmuskulatur, indem sie die Zehenspitzen im Liegen oder Sitzen in Richtung des Körpers strecken.Im Stehen kann man das betroffene Bein nach hinten strecken und die Ferse fest auf den Boden drücken. Auch eine warme Dusche oder eine auf die betroffene Stelle gelegte Wärmflasche können hilfreich sein. Der Schmerz lässt dann größtenteils schnell wieder nach.

Sofortmaßnahmen bei akuten Wadenkrämpfen

Wenn ein Wadenkrampf auftritt, können folgende Sofortmaßnahmen helfen, den Schmerz zu lindern und den Krampf zu lösen:

  • Dehnen: Strecken Sie das betroffene Bein und ziehen Sie die Zehen sanft in Richtung des Körpers. Dies dehnt die Wadenmuskulatur und kann den Krampf lösen. Im Stehen das betroffene Bein nach hinten stellen und die Ferse fest auf den Boden drücken.
  • Massieren: Massieren Sie die verkrampfte Muskulatur vorsichtig mit den Händen, um die Durchblutung zu fördern und den Krampf zu lindern.
  • Wärme: Eine warme Dusche, ein warmes Bad oder eine Wärmflasche auf der betroffenen Stelle können die Muskeln entspannen.
  • Bewegung: Stehen Sie auf und laufen Sie ein paar Schritte. Dies kann helfen, den Krampf zu lösen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser oder isotonische Getränke, um den Elektrolythaushalt auszugleichen.
  • Ruhe bewahren: Panik kann den Krampf verschlimmern. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und sich auf einen Punkt zu konzentrieren.

Präventive Maßnahmen gegen Wadenkrämpfe

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Wadenkrämpfen vorzubeugen:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie täglich ausreichend Wasser oder ungesüßte Getränke, besonders nach körperlicher Anstrengung.
  • Elektrolythaushalt ausgleichen: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium, Kalium, Kalzium und Natrium. Bei Bedarf können Elektrolyt-Präparate eingenommen werden.
  • Regelmäßige Dehnübungen: Dehnen Sie die Wadenmuskulatur regelmäßig, besonders vor dem Schlafengehen und nach dem Sport. Mit unserem Knieretter inklusive Trittschlaufe für den sicheren Stand übst du zuhause selbstständig bei Wadenschmerzen, Wadenkrämpfen oder Muskelzerrungen.
  • Moderates Training: Vermeiden Sie Überlastung und trainieren Sie die Wadenmuskulatur regelmäßig, aber nicht übermäßig.
  • Bequeme Schuhe: Tragen Sie bequeme Schuhe, die den Füßen guten Halt geben und nicht drücken.
  • Günstige Schlafposition: Vermeiden Sie ungünstige Schlafpositionen, die die Beinmuskulatur belasten.
  • Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag, um die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu stärken.
  • Venenunterstützende Maßnahmen: Bei Venenschwäche können Kompressionsstrümpfe, kalte Wadenwickel und Venengymnastik helfen, Wadenkrämpfen vorzubeugen.
  • Magnesiumeinnahme: Die Einnahme von Magnesium kann hilfreich sein, häufig sind allerdings höhere Dosen erforderlich, limitierender Faktor sind dann häufig doch Nebenwirkungen des Magen-Darm-Traktes (Durchfall).

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos und selbstlimitierend. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:

  • Häufige, schwere oder anhaltende Krämpfe: Wenn Wadenkrämpfe häufig auftreten, sehr schmerzhaft sind oder lange anhalten.
  • Krämpfe in ungewöhnlichen Körperregionen: Wenn Krämpfe außerhalb der Waden und Füße auftreten, z.B. am Rumpf oder den oberen Extremitäten.
  • Begleitsymptome: Wenn Wadenkrämpfe von anderen Symptomen wie Schwellungen, Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Muskelschwäche, Hautveränderungen oder Fieber begleitet werden.
  • Vorerkrankungen: Wenn bereits Vorerkrankungen wie Diabetes, Nierenerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen.
  • Medikamenteneinnahme: Wenn der Verdacht besteht, dass Medikamente die Krämpfe verursachen.
  • Krämpfe während der Schwangerschaft: Bei häufigen oder starken Wadenkrämpfen während der Schwangerschaft.

Der Arzt kann die Ursache der Krämpfe abklären und eine geeignete Behandlung empfehlen.

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Medizinische Behandlung von Wadenkrämpfen

Die medizinische Behandlung von Wadenkrämpfen richtet sich nach der Ursache. Mögliche Behandlungen sind:

  • Behandlung der Grunderkrankung: Wenn die Krämpfe durch eine bestimmte Erkrankung verursacht werden, sollte diese behandelt werden.
  • Medikamentöse Therapie: Bei hartnäckigen oder sehr schmerzhaften Krämpfen können Medikamente wie Magnesium, Chinin oder andere Muskelrelaxantien eingesetzt werden. Die Anwendung von Chinin Sulfat, das in Deutschland seit 2015 wieder rezeptpflichtig ist wird kontrovers diskutiert. Einerseits ist es bei therapieresistenten Muskelkrämpfen eindeutig wirksam, welches auch in Studien belegt werden konnte (Cochrane Rev 2012). Andererseits bestehen Sicherheitsbedenken, da es insbesondere bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, zu teilweise allergisch bedingten Blutbildveränderungen sowie Nieren- und Leberschäden kommen kann.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu dehnen und zu stärken.

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