Triptane: Wirkungsweise im Gehirn, Anwendung und wichtige Hinweise

Triptane sind Medikamente, die speziell zur Behandlung von Migräneattacken und bestimmten anderen Kopfschmerzarten wie Cluster-Kopfschmerzen entwickelt wurden. Sie beeinflussen die Wirkung des Botenstoffs Serotonin im Gehirn und können Schmerzen lindern sowie das Allgemeinbefinden verbessern. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkungsweise von Triptanen im Gehirn, ihre Anwendungsgebiete, Dosierung, mögliche Nebenwirkungen und wichtige Aspekte, die bei der Einnahme zu beachten sind.

Was sind Triptane?

Triptane sind bekannt als Migränemedikamente oder Medikamente zur Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen. Migräne ist eine Kopfschmerzform, die meist einseitig mit starken und pulsierenden bis pochenden Schmerzen auftritt. Die Ursache ist noch nicht genau geklärt. Viele Patienten klagen über Übelkeit mit Brechreiz, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Cluster-Kopfschmerzen sind streng einseitige, sehr starke Schmerzattacken, die bevorzugt im Bereich der Schläfen und Augen auftreten.

Triptane werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirksamkeit, dem Wirkeintritt, der Wirkdauer, der Darreichungsform sowie der Effektivität unterteilt. Die Wirkstoffgruppe zeichnet sich durch die Endung -triptan aus. In Deutschland sind sieben Triptane zugelassen: Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan. Einige davon sind rezeptpflichtig, während andere in bestimmten Dosierungen rezeptfrei erhältlich sind.

Wie wirken Triptane im Gehirn?

Triptane gelangen über das Blut ins Gehirn und aktivieren dort bestimmte Andockstellen für den Nervenbotenstoff Serotonin (5-HT1-Rezeptor) auf Nervenzellen und Blutgefäßen. Bei einer Migräneattacke ist der Serotonin-Haushalt im Gehirn gestört, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße und Entzündungen führt. Triptane haben eine ähnliche Struktur wie Serotonin und wirken als Agonisten, indem sie die Serotonin-Bindungsstellen auf den Blutgefäßen besetzen.

Die Aktivierung der Serotonin-Rezeptoren führt zu folgenden Effekten:

Lesen Sie auch: Mythen und Fakten über eingeklemmte Nerven im Rücken

  • Verengung der Blutgefäße: Durch die Besetzung der 5-HT1B-Rezeptoren verengen sich die durch den Migräneanfall geweiteten Blutgefäße in der Hirnhaut.
  • Entzündungshemmung: Triptane hemmen die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen durch die Nervenzellen und wirken somit entzündungshemmend.
  • Schmerzstillung: Darüber hinaus wird die Weiterleitung des Schmerzsignals an das Schmerzzentrum unterdrückt.

Insgesamt wirken Triptane gefäßverengend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Ihr Effekt ist umso besser, je früher sie angewendet werden.

Anwendung von Triptanen

Die bekannteste Beschwerde, für die ein Triptan zur Anwendung kommt, ist die Migräne-Erkrankung. Triptane sind speziell für Migräniker entwickelt worden und wirken nicht nur gegen die Kopfschmerzen selbst, sondern auch gegen Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Aufgrund ihres speziellen Wirkmechanismus sollten Triptane nur bei Migräne und Clusterkopfschmerzen eingesetzt werden. Bei den meisten anderen Kopfschmerzen bleiben sie wirkungslos.

Nicht immer bedarf es der Einnahme eines Triptans. Bei leichten bis mittleren Schmerzen reichen oft Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure aus. Diese wirken jedoch manchmal nicht wie gewünscht, wenn die Migräneattacken mit schweren Schmerzen einhergehen - in solchen Fällen empfehlen Mediziner Triptane.

Ein Migräneanfall kann mit einem Vorboten, der sogenannten Aura, angekündigt werden. Diese kann beispielsweise durch Sehen von Blitzen oder anderen Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle (Skotome) oder einem kribbelnden Gefühl bemerkt werden. Besteht erst eine Aura ohne Schmerz, sollte bis zum Eintritt des Schmerzes gewartet werden.

Darreichungsformen und Dosierung

Triptane sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Tabletten, Schmelztabletten, Nasensprays und Injektionen. Die Wahl der Darreichungsform hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Patienten ab.

Lesen Sie auch: Beschäftigung für Demenzpatienten: Der Demenz Muff

  • Tabletten: Die häufigste Einnahmeform ist die Tablette. Oft reicht eine einzige Tablette aus, um den Migräne-Anfall zu stoppen.
  • Schmelztabletten: Einige Wirkstoffe sind auch als Schmelztabletten erhältlich. Diese zergehen im Mund und werden so schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen. Davon profitieren Menschen mit Schluckproblemen oder Übelkeit während eines Migräneanfalls.
  • Nasenspray: Eine weitere Darreichungsform stellt das Nasenspray dar, z.B. mit Zolmitriptan.
  • Injektion: Sumatriptan als Spritze gilt Experten zufolge als das am schnellsten wirksame Triptan gegen akute Migräne. Schon nach zehn Minuten spüren Patienten eine Besserung.

Die Dosierung von Triptanen variiert je nach Wirkstoff und Darreichungsform. Es ist wichtig, die Angaben auf dem Beipackzettel und die Anweisungen des Arztes genau zu befolgen. Treten die Schmerzen erneut innerhalb weniger Stunden auf, kann innerhalb eines Tages eine zweite Dosis verwendet werden, allerdings frühestens 2 Stunden nach der ersten. Weitere Dosen oder höhere Dosen haben keinen Nutzen.

Wann sollten Triptane nicht verwendet werden?

Triptane sind nicht für jeden Patienten geeignet. Kontraindikationen sind unter anderem:

  • Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Schlaganfall (CVA) oder transitorische ischämische Attacken (TIA) in der Vorgeschichte
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Angina Pectoris oder Herzinfarkt
  • Unkontrollierter Bluthochdruck
  • Gleichzeitige Einnahme von Ergotaminen oder MAO-Hemmern

Vor der ersten Einnahme von Triptanen ist eine sorgfältige Beratung und Voruntersuchung seitens des Arztes ein Muss.

Mögliche Nebenwirkungen

Im Allgemeinen können Arzneimittel neben den erwünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Triptanen gehören:

  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Übelkeit
  • Kribbeln oder Wärmegefühl
  • Engegefühl in Brust oder Hals

Die meisten Nebenwirkungen sind leicht bis mittelschwer und verschwinden von selbst. Bei starken oder anhaltenden Nebenwirkungen sollte ein Arzt konsultiert werden.

Lesen Sie auch: Kann man Alzheimer rückgängig machen?

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Um Wechselwirkungen oder verstärkte/verminderte Wirkungen von Arzneimitteln zu vermeiden, sollte der Arzt immer informiert werden, wenn weitere Medikamente eingenommen werden, kürzlich eingenommen wurden oder eingenommen werden sollen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Einnahme von:

  • MAO-Hemmern: Die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (z. B. Moclobemid) kann die Plasmaspiegel einiger Triptane erhöhen und zu vermehrten unerwünschten Wirkungen führen.
  • SSRI/SNRI: Wenn gleichzeitig Arzneimittel gegen Depressionen eingenommen werden, muss der Arzt vor Anwendung eines Triptanes informiert sein. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) zur Behandlung von Depressionen können zu vermehrten unerwünschten Wirkungen führen (Serotonin-Syndrom).
  • Ergotaminen: Triptane dürfen nicht in Verbindung mit Ergotaminen verabreicht werden, da es durch die Überlagerung der gefäßverengenden Wirkung zu gefährlichen Komplikationen kommen kann.

Wichtige Hinweise zur Einnahme

  • Triptane sollten bei den ersten Anzeichen einer Migräneattacke möglichst frühzeitig eingenommen werden.
  • Die Einnahme sollte während der Kopfschmerzphase erfolgen, jedoch keinesfalls in der Auraphase.
  • Während einer Migräneattacke darf ein Triptan nicht mit einem anderen Triptan oder einem Ergotamin kombiniert werden.
  • Wird ein Triptan zu häufig eingenommen, können die Kopfschmerzen chronisch (dauerhaft) werden. Die 10-20-Regel sollte beachtet werden (nicht häufiger als an zehn Tagen im Monat).
  • Grundsätzlich wird empfohlen, Triptane während Schwangerschaft bzw. Stillzeit nicht einzunehmen, wenn möglich. Migräne-Patientinnen sollten unbedingt mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie es einnehmen.
  • Wenn die Beschwerden wiederkehren, darf die nächste Triptan-Dosis frühestens nach sechs Stunden gegeben werden.
  • Bei Patienten mit einer hohen Attackenfrequenz ist es wichtig, die Einnahme an maximal 10 Tagen pro Monat zu begrenzen.

Alternativen zu Triptanen

Nicht immer ist ein Triptan die beste Wahl. Bei leichten bis mittelschweren Migräneattacken können auch Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure ausreichend sein. In einigen Fällen kann auch die Kombination mit Koffein die Wirkung verstärken.

Wenn Triptane nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden, gibt es auch alternative Behandlungsoptionen wie Lasmiditan oder Gepante (in Deutschland nicht verfügbar). Diese Medikamente haben andere Wirkmechanismen und können eine Option für Patienten sein, die auf Triptane nicht ansprechen.

tags: #Triptane #wirkung #gehirn