Sich die Kante geben, volllaufen lassen, einen hinter die Binde kippen - die deutsche Sprache kennt viele Umschreibungen für das Betrinken mit Alkohol. Was lustig klingt, kann jedoch langfristig negative Konsequenzen haben. Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Gehirnentwicklung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen empfindlich stören.
Einführung
Dieser Artikel beleuchtet die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf das Gehirn, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, deren Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Es werden sowohl kurzfristige als auch langfristige Folgen des Alkoholkonsums auf die Hirnstruktur und -funktion betrachtet.
Asynchrone Entwicklung des Gehirns bei Jugendlichen
Ein Grund, warum Jugendliche anfälliger für die negativen Auswirkungen von Alkohol sind, liegt in der asynchronen Entwicklung des Gehirns. Das limbische System, das für Emotionen und Belohnung zuständig ist, entwickelt sich früher als der präfrontale Cortex, der für Vernunft und Konsequenzabwägung zuständig ist. Dies führt dazu, dass Jugendliche die Risiken des Alkoholkonsums weniger stark wahrnehmen und sich eher dem kurzfristigen Spaß hingeben.
Aus Sicht der Hirnforschung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Rauschtrinken bei Jugendlichen, weil sich das limbische System und der präfrontale Cortex asynchron, das heißt zeitversetzt entwickeln. Das limbische System ist angesiedelt zwischen Großhirn und Hirnstamm und ist zuständig für die Verarbeitung von Emotionen. Der „belohnende“ Effekt von Alkohol hat hier seinen Ursprung.
Den Gegenpol bildet der präfrontale Cortex. Hier regiert die Vernunft, die den triebgesteuerten Impuls aus der Tiefe des Gehirns in seine Schranken weist. Bei Jugendlichen ist der präfrontale Cortex allerdings noch nicht voll entwickelt, während das limbische System seine Arbeit schon mit Vollgas verrichtet. Die Folge: Die Konsequenzen des eigenen Tuns werden nur unzureichend abgewogen. Für den kurzfristigen Spaß werden die Risiken einfach ausgeblendet.
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Gehirnentwicklung bis zum Alter von 25 Jahren
Die Gehirnentwicklung ist nicht in der Kindheit abgeschlossen, sondern setzt sich bis etwa zum Alter von 25 Jahren fort. In der Kindheit steht die Ausbildung der grauen Substanz im Vordergrund, der äußersten Hirnrinde, die auch als Cortex bezeichnet wird. Das Jugendalter ist eine erneute Phase des Umbaus, in der Verschaltungen zwischen den Hirnarealen aufgebaut und verfeinert werden. Ein wichtiger Prozess dieser Reifungsphase ist die Myelinisierung der Nervenfasern. Die so genannte Myelinscheide bildet eine Art Isolationsschicht, die für eine störungsfreie Weiterleitung elektrischer Nervenimpulse sorgt. Da die Myelinscheide weiß ist, wird dieser Bereich des Gehirns auch als weiße Substanz bezeichnet. Häufiges Rauschtrinken kann die Entwicklung der weißen Substanz jedoch beeinträchtigen.
Auswirkungen von Rauschtrinken auf die Hirnstruktur
Rauschtrinken kann die Entwicklung der grauen Zellen nachhaltig beeinträchtigen und die Hirnstruktur verändern. Studien haben gezeigt, dass sich bei Jugendlichen, die regelmäßig Rauschtrinken betreiben, Veränderungen in der weißen Substanz nachweisen lassen.
Die US-amerikanische Forscherin Susan Tapert und ihr Team haben zeigen können, dass sich schon bei 16- bis 19-jährigen Jugendlichen Veränderungen der weißen Substanz durch Rauschtrinken nachweisen lassen. Zum Vergleich wurden gleichaltrige Jugendliche herangezogen, die noch nie einen Alkoholrausch hatten, aber im Hinblick auf den Bildungsstand und anderen Faktoren vergleichbar waren.
Mit Hilfe eines speziellen bildgebenden Verfahrens, der Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI), wurden die Jugendlichen gründlich durchleuchtet, so dass sich auch kleinste Abweichungen in der Struktur der weißen Substanz nachweisen ließen. Die Ergebnisse zeigen auf, das Jugendliche umso stärker ausgeprägte Veränderungen in der weißen Substanz aufweisen, je häufiger sie bereits einen „Kater“ durch Alkohol hatten.
Betroffene Hirnregion: Der Hippocampus
Eine Region, die besonders betroffen ist, ist der Hippocampus, der eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis spielt. Bei Jugendlichen, die intensiv Alkohol trinken, ist zumindest einer der beiden Hippocampi signifikant verkleinert. Dies kann zu Gedächtnisproblemen führen.
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Studien, in denen mit der hochauflösenden Magnetresonanztomographie gearbeitet wurde, konnten zeigen, dass eine Region, die als Hippocampus bezeichnet wird, besonders betroffen ist. Es gibt zwei Hippocampi im Gehirn - einer links, einer rechts - und bei Jugendlichen, die intensiv Alkohol trinken, ist zumindest einer davon signifikant verkleinert. Was folgt daraus?
Der Hippocampus trägt entscheidend dazu bei, dass Informationen vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis übergehen, sprich: Damit wir uns neu Erlerntes auch wirklich merken. Ist die Funktion des Hippocampus beeinträchtigt, kommt es zu Gedächtnisproblemen. Eben Gelerntes ist schon bald wieder vergessen.
Gedächtnisdefizite bei Jugendlichen
Auch bei Jugendlichen lassen sich Gedächtnisdefizite feststellen, wenn man die Leistungen von jugendlichen Rauschtrinkern mit denen abstinent lebender Jugendlicher vergleicht. Eine britische Studie hat gezeigt, dass trinkende Jugendliche sich signifikant weniger Aufgaben in einem Video merken konnten als abstinente Jugendliche.
Ein britisches Forschungsteam hat dies überprüft. In der Studie mussten die beteiligten Jugendlichen zunächst selbst einschätzen, wie oft sie im Alltag Dinge vergessen, die sie eigentlich vorhatten zu tun, wie zum Beispiel sich mit Freunden zu treffen. Anschließend wurde ihnen ein Video eines Einkaufstrips gezeigt. Zuvor hatten sie einige Minuten Zeit, sich ein paar Aufgaben zu merken, die mit bestimmten Szenen des Videofilms gekoppelt waren. Beispielsweise sollten sie sich merken, einem Freund eine SMS zu schicken, wenn die Filmprotagonisten ein bestimmtes Geschäft betreten.
Zwar zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich der Selbsteinschätzung der Jugendlichen. Im Kontrast dazu standen allerdings die Testergebnisse. Beim Video merkten sich die trinkenden Jugendlichen signifikant weniger. „Die Rauschtrinker erinnerten sich an bis zu einem Drittel weniger Aufgaben", sagt Forschungsleiter Thomas Heffernan. Studien weisen zudem darauf hin, dass es mitunter Jahre der Abstinenz braucht, bis das Gehirn wieder das normale altersangemessene Leistungsniveau erreicht.
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Akute Toleranz bei Jugendlichen
Tierexperimente deuten darauf hin, dass sich das jugendliche Gehirn aufgrund von Alkoholkonsum womöglich langsamer entwickelt. Jugendliche Ratten zeigten in einem Laborversuch eine geringere Betäubung und weniger motorische Beeinträchtigungen nach einer Alkoholinjektion als erwachsene Tiere. Die Ursache dafür ist ein Ausgleichsmechanismus, der als "akute Toleranz" bezeichnet wird. Das Gehirn der Ratten versucht, die durch Alkohol verursachten Beeinträchtigungen durch eine schnelle Anpassung wieder wett zu machen. Doch der Aufwand, den das Gehirn hierfür leisten muss, geht zu Ungunsten der allgemeinen Entwicklung des Gehirns. Kurz gesagt: Jugendliche können Alkohol besser vertragen, bezahlen dafür aber mit einer gebremsten Gehirnentwicklung.
Tierexperimente weisen zudem darauf hin, dass sich das jugendliche Gehirn aufgrund von Alkoholkonsum womöglich langsamer entwickelt. In einem Laborversuch untersuchten die Forscherinnen Elena Varlinskaya und Linda Spear wie Teenager-Ratten auf eine Alkoholinjektion reagieren. Beobachtet wurde, dass die jugendlichen Nager nicht so stark betäubt waren wie erwachsene Tiere und dass sie weniger motorische Beeinträchtigungen aufwiesen. Außerdem fehlten den jungen Ratten offensichtliche Anzeichen für eine Alkoholvergiftung. Was im ersten Moment gut klingt, muss aber mit einem hohen Preis erkauft werden.
Die Ursache für das, was die Autorinnen der Studie „akute Toleranz“ nennen, ist eine Art Ausgleichsmechanismus. Das Gehirn der Ratten versucht, die durch Alkohol verursachten Beeinträchtigungen durch eine schnelle Anpassung wieder wett zu machen. Doch der Aufwand, den das Gehirn hierfür leisten muss, geht zu Ungunsten der allgemeinen Entwicklung des Gehirns. Kurz gesagt: Jugendliche können Alkohol besser vertragen, bezahlen dafür aber mit einer gebremsten Gehirnentwicklung.
Vorzeitiges Altern des Gehirns durch Alkoholkonsum
Schon eine Flasche Bier am Tag lässt die graue sowie die weiße Substanz im Gehirn schrumpfen, wenn Sie über einen langen Zeitraum regelmäßig konsumieren. Bei der grauen Substanz handelt es sich um die Großhirnrinde (oder Cortex), die rund 20 Milliarden Nervenzellkörper beherbergt. Im Inneren des Großhirns befinden sich ihre Zellfortsätze (Axone), die aufgrund ihrer helleren Farbe weiße Substanz genannt werden. Beide Substanzen sind wesentliche Bestandteile des zentralen Nervensystems und steuern nahezu alle Hirnfunktionen. Ohne sie kann das Gehirn nicht normal arbeiten. Die Veränderungen, die Alkohol in den Gehirnsubstanzen verursacht, sind jedoch nicht linear: Je mehr man trinkt, desto schneller schrumpft das Gehirn. Ein Beispiel: Erhöht eine 50-jährige Person ihren täglichen Alkoholkonsum von einem 0,25l Glas Bier auf eine 0,5l Flasche Bier, entsprechen die Veränderungen im Gehirn einer Alterung von zwei Jahren.
Es ist normal, dass die Zellstrukturen sich etwa im Alter von 50 Jahren langsam abbauen. Die Blütezeit des Gehirns ist dann in der Regel schon vorbei. Doch, je mehr Alkohol Sie konsumieren, desto schneller bauen sich die Zellstrukturen ab. Die Folgen der Hirnalterung machen sich vor allem durch ein geschwächtes Erinnerungsvermögen bemerkbar. So kann es häufiger dazukommen, dass sie Kleinigkeiten wie Ihren Hausschlüssel vergessen oder immer öfter mehr als einmal auf Ihre Einkaufsliste schauen müssen. Aber der Alkohol beeinträchtigt auch andere kognitive Fähigkeiten: Aufmerksamkeit, Orientierung oder die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Jüngere Studien weisen darauf hin, dass regelmäßiger Alkoholkonsum von bereits fünf bis sechs Standardgläsern pro Woche die kognitive Leistungsfähigkeit vermindert.
Erhöhtes Demenzrisiko durch Alkoholkonsum
Im Gehirn verursacht ein regelmäßiger Konsum hoher Alkoholmengen außerdem Veränderungen, die das Risiko einer Demenzerkrankung stark erhöhen. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die eine fortschreitende Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit hervorruft. Betroffene Menschen können dadurch häufig kein selbstbestimmtes Leben mehr führen und sind auf Hilfe im Alltag angewiesen. Studien zeigen, dass sich das Demenzrisiko deutlich erhöht, wenn man regelmäßig viel Alkohol trinkt. Personen ab 45 Jahren, die mehr als 24 Gramm reinen Alkohol (ca. 250 ml Wein) am Tag trinken, sind besonders gefährdet. Alkohol ist ein Nervengift, das nicht nur die Gehirnfunktion beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheit Ihres Körpers insgesamt. Regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einer Vielzahl von körperlichen Erkrankungen führen, wie zum Beispiel Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Auch das Immunsystem wird durch Alkohol geschwächt und somit anfälliger für Infektionen. Darüber hinaus hat Alkohol auch Auswirkungen auf die Psyche. Es kann zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und Depressionen führen sowie das Risiko für Suizid erhöhen. Zudem beeinträchtigt es die Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionszeit - was besonders im Straßenverkehr gefährlich werden kann. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass jeder Körper anders reagiert - schon kleine Mengen können bei manchen Menschen schwerwiegende Folgen haben.
Alkohol als Nervengift
Alkohol ist eine der am meisten konsumierten psychoaktiven Substanzen weltweit und hat einen enormen Einfluss auf unser Nervensystem. Obwohl viele Menschen Alkohol als harmlos betrachten, ist es tatsächlich ein starkes Nervengift, das bei übermäßigem Konsum schwerwiegende Folgen haben kann. Dort wirkt er als Beruhigungsmittel auf unser Nervensystem und verlangsamt die Aktivität unserer Neuronen. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, wie zum Beispiel Koordinationsproblemen, Gedächtnisverlust und vermindertem Urteilsvermögen. Darüber hinaus kann Alkoholkonsum langfristige Auswirkungen auf unser Nervensystem haben, einschließlich Schäden an unseren Neuronen und Veränderungen in der Struktur unseres Gehirns.
Wenn Alkohol auf das Nervensystem wirkt, beeinträchtigt er die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Das liegt daran, dass Alkohol die Rezeptoren für den Neurotransmitter GABA aktiviert und gleichzeitig die Rezeptoren für Glutamat blockiert. Auch das Belohnungssystem im Gehirn wird durch Alkohol beeinflusst, was dazu führt, dass sich der Körper an den Konsum von Alkohol gewöhnt und immer höhere Dosen benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Langfristig kann der regelmäßige Konsum von Alkohol zu schweren Schäden im Nervensystem führen, wie zum Beispiel Gedächtnisverlust oder Demenz.
Auswirkungen auf andere Organe
Doch nicht nur das Gehirn wird durch Alkohol beeinträchtigt. Auch andere Organe wie die Leber, Bauchspeicheldrüse und der Magen-Darm-Trakt können Schaden nehmen. Eine übermäßige Belastung dieser Organe kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Zudem ist Alkohol auch ein Risikofaktor für viele Unfälle im Straßenverkehr oder bei der Arbeit. Die verlangsamten Reaktionen und eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit können schnell gefährlich werden.
Positive Auswirkungen von maßvollem Alkoholkonsum?
Es gibt jedoch auch positive Auswirkungen von einem maßvollen Konsum von Alkohol auf den Körper, insbesondere auf das Herz-Kreislauf-System. Doch hier gilt es abzuwägen: Ist ein gelegentliches Glas Wein wirklich gesundheitsfördernd oder sollte man lieber ganz darauf verzichten?
Langfristige Schäden und Risiken
Wenn Sie regelmäßig Alkohol trinken, können Sie Ihr Nervensystem schädigen und das Risiko von Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson erhöhen. Deshalb ist es wichtig, Ihren Alkoholkonsum zu begrenzen und sich bewusst zu sein, welche langfristigen Auswirkungen er auf Ihren Körper haben kann. Es gibt viele Möglichkeiten, um Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, den Konsum selbstständig einzuschränken, können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Therapieangebote für Menschen mit einem problematischen Alkoholkonsum. Eine weitere Möglichkeit ist es auch, sich bewusst Alternativen zum Trinken zu suchen. Statt alkoholischer Getränke können Sie beispielsweise Tee oder Saft trinken oder Sport treiben. Auch Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation sind eine gute Alternative zur Stressbewältigung ohne Alkohol.
Insgesamt sollten wir uns alle bewusst sein, dass unser Körper ein kostbares Gut ist und dass der regelmäßige Konsum von Alkohol langfristige Schäden verursachen kann.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Es ist wichtig zu wissen, dass Alkohol auch in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten stehen kann. Diese Wechselwirkungen können sehr gefährlich sein und sollten unbedingt vermieden werden. Einige Medikamente können die Wirkung von Alkohol verstärken, während andere Medikamente seine Wirkung abschwächen oder sogar aufheben können. Wenn Sie also regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker fragen, ob es sicher ist, Alkohol zu trinken. Es gibt auch spezielle Warnhinweise auf den Etiketten von verschreibungspflichtigen Medikamenten, die vor der Einnahme von Alkohol warnen. Ignorieren Sie diese Warnungen nicht, da sie dazu beitragen können, schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Alkohol in der Schwangerschaft
Schwangere Frauen sollten während ihrer Schwangerschaft auf Alkohol verzichten, da Alkoholkonsum ein erhebliches Risiko für die Gesundheit des ungeborenen Kindes darstellt. Alkohol gelangt durch die Plazenta direkt in das Blut des Fötus und kann zu schweren Schäden führen. Das sogenannte fetale Alkoholsyndrom (FAS) ist eine der schwersten Folgen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Kinder, die mit FAS geboren werden, leiden unter körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen sowie Verhaltensproblemen.
Alkoholbedingte Nervenschäden und Behandlungsmöglichkeiten
Alkohol ist ein Nervengift und kann langfristige Schäden an unserem Nervensystem verursachen. Diese Schäden können in Form von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder sogar Lähmungen auftreten. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt, um alkoholbedingte Nervenschäden zu lindern oder zu heilen. Eine Möglichkeit ist die Einnahme von Vitamin B-Komplexen, die helfen können, beschädigte Nerven zu reparieren und das allgemeine Nervensystem zu stärken. Darüber hinaus können physiotherapeutische Übungen dazu beitragen, die Beweglichkeit und Muskelstärke wiederherzustellen sowie die Koordination und Gleichgewichtsfähigkeit zu verbessern. Es ist wichtig zu beachten, dass eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der beste Weg ist, um alkoholbedingte Nervenschäden in den Griff zu bekommen.
Alkohol kann bei regelmäßigem Konsum zu Nervenschäden führen. Diese Schäden können sich in verschiedenen Formen äußern, wie beispielsweise Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder einem Verlust der Feinmotorik. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin B1 und B6 kann ebenfalls dazu beitragen, Ihre Nerven gesund zu halten. Wenn Sie bereits Symptome eines alkoholbedingten Nervenschadens bemerken, ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen und Ihren Konsum zu reduzieren oder einzustellen.
Der angstlösende Effekt von Alkohol
Der angstlösende, entspannende Effekt kommt in erster Linie daher, dass Alkohol an den ?-Aminobuttersäure-Rezeptor bindet und ihn aktiviert. Das führt zu einer Ausschüttung von Botenstoffen, die eine hemmende Wirkung auf das Gehirn haben. Dadurch fühlt man sich locker und entspannt. Dann bindet Alkohol auch noch an Serotoninrezeptoren. Das sorgt dafür, dass Dopamin und letztendlich Endorphine ausgeschüttet werden, die wiederum ein Wohlgefühl auslösen. Alkohol bindet auch an den L-Glutamatrezeptor und wirkt dadurch lähmend. Je mehr man trinkt, desto mehr kommt diese hemmende, betäubende Wirkung durch. Alkohol sorgt auch für den Verlust der Kritikfähigkeit.
Alkohol und Jugendliche
Jugendliche haben generell eine deutlich höhere Risikobereitschaft. Sie probieren gern neue Dinge aus, und dazu gehört auch das Trinken. In der Pubertät bis ins junge Erwachsenenalter hinein werden im Gehirn viele bestehende Verbindungen gelöst und neue geknüpft - insbesondere in einem Bereich, der die kognitiven Leistungen und die Kontrolle von Emotionen steuert und außerdem für die Persönlichkeitsstruktur wichtig ist. Ab 16 darf man ja schließlich schon legal Bier trinken. Besonders empfindlich ist das Gehirn während der Umbauprozesse in Pubertät und jungem Erwachsenenalter. Daher finde ich es wichtig, dass die Altersgrenze für jegliche Form von Alkohol - auch für Bier - in Deutschland einheitlich auf 18 Jahre angehoben wird.
Alkoholabhängigkeit
Viele trinken ja Alkohol und werden trotzdem nicht süchtig. Dafür müssen viele Faktoren zusammenkommen, dazu gehören genetische und körperliche Faktoren sowie Umwelteinflüsse wie psychische Belastungen und der kulturelle Umgang mit Alkohol. Mit Blick auf das Gehirn kann man sagen, dass sich die Anzahl der Rezeptoren und ihre Regulation untereinander verändert. Dadurch kommt es zu einer Toleranzbildung. Das bedeutet, man braucht immer mehr von einer Substanz, bis eine Wirkung auftritt - zum einen weil die Rezeptoren weniger empfindlich werden und zum anderen weil mehr Rezeptoren gebildet werden. Und je mehr davon da sind, desto mehr Wirkstoff ist nötig, um sie zu besetzen. Außerdem kommt noch ein wichtiger Punkt hinzu: die Konditionierung. Der Abhängige verbindet bestimmte Situationen wie etwa eine Kneipe mit diesem Wohlgefühl, das er beim Trinken empfunden hat. Kommt er wieder in die Situation, braucht er nicht einmal Alkohol zu sehen und verspürt schon den Drang, ein Glas zu trinken. Es gibt Opiathemmer, die den Belohnungseffekt im Gehirn abschwächen. Sie blockieren die Rezeptoren, so dass weniger Dopamin ausgeschüttet wird. Dadurch stellt sich das Wohlgefühl nicht ein und der Drang lässt nach, Alkohol zu trinken.
Drogen und das Gehirn
Was stellen Drogen mit dem Gehirn an? Die einfache Antwort: Sie zerstören es. Suchtmediziner Markus Salinger erklärt, was da genau passiert. Drogen stören die Balance der Neurotransmitter. Heißt, sie wirken auf die Informationsübertragung im Gehirn. Alkohol beispielsweise hemmt bestimmte Glutamatrezeptoren (zuständig für Kommunikation der Nervenzellen, das Erinnerungsvermögen und Lernen), Substanzen wie Kokain blockieren sie. Allen gemeinsam ist, sie verändern Gehirnmasse, das Gehirnvolumen wird kleiner. Und auch, wenn Kokain, Heroin, Alkohol, wenn alles unter dem Begriff Droge zu fassen ist, so zeigen die verschiedenen Drogen dann doch unterschiedliche Effekte. „Der Abhängige nutzt diesen Mechanismus, um seine Stimmung zu modellieren“, sagt Salinger. Grundsätzlich verstärke die Droge die Grundstimmung, in der sich jemand befindet. Ist man also depressiv und trinkt, verbessere das nicht die Laune, sondern verstärke die Depression. Und: Unterschiedliche Wirkungen werden nicht nur durch unterschiedliche Substanzen erzielt. Dieselbe Substanz kann auch von Person zu Person verschieden wirken.
Dopamin und Alkohol
Dopamin kennen die meisten von uns als sogenanntes „Glückshormon“. Vermutlich denken wir deshalb, dass wir von diesem Neurotransmitter gar nicht genug bekommen können. Das ist jedoch nicht immer so: Ein chronisch hoher Alkoholkonsum überstimuliert das dopaminerge System - das sorgt zwar kurzfristig für positive Gefühle, kann langfristig aber gravierende Schwierigkeiten herbeiführen. Dopamin ist ein Neurotransmitter bzw. Botenstoff des zentralen Nervensystems. Er besitzt eine erregende Wirkung, die beispielsweise eine Steigerung von Motivation und Antrieb nach sich ziehen kann. Durch den Einfluss von Alkohol kommt es zu einer Wirkungsverstärkung von Dopamin sowie einer Störung des Dopaminspiegels. Dopamin bzw. das dopaminerge System ist ein wichtiger Bestandteil des inhärenten menschlichen Belohnungssystems. Dieses sichert uns bereits seit tausenden von Jahren das Überleben: Auf bestimmte Reize reagiert unser zentrales Nervensystem durch die Ausschüttung von Botenstoffen (Neurotransmitter). Diese wiederum sorgen dafür, dass wir uns glücklich und motiviert oder aber traurig und ängstlich fühlen. Dopamin ist einer dieser Botenstoffe - ein Signalstoff, der den Alkoholkonsum als „positiv“ und belohnend in unserem Gedächtnis markiert und damit die Motivation weckt, das Trinkereignis zu wiederholen. Alkohol wiederum ist eine psychoaktive Substanz, die auf das dopaminerge System, das körpereigene Opioidsystem und das Serotoninsystem einwirkt und die Ausschüttung dieser Botenstoffe verstärkt. Das Gehirn merkt sich den positiven Effekt, der mit dem Alkoholkonsum verbunden war und möchte dieses Stimmungshoch nach Möglichkeit am besten sofort wieder herbeiführen. Dadurch entsteht das sogenannte Suchtverlangen oder Craving - der Wunsch, die rauscherzeugende Substanz erneut zu konsumieren.