Alle sechs Sekunden stirbt weltweit ein Mensch an einem Schlaganfall. Ein Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und die Hauptursache für langfristige Behinderungen bei Erwachsenen in Deutschland. Nach einem Schlaganfall ist es entscheidend, den Genesungsprozess durch eine geeignete Ernährungstherapie zu unterstützen. Zu den wichtigsten Aspekten gehört dabei die Wahl der richtigen Getränke und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Dieser Artikel bietet umfassende Empfehlungen, welche Getränke nach einem Schlaganfall geeignet sind und wie eine ausreichende Trinkmenge das Risiko eines erneuten Schlaganfalls senken kann.
Warum die richtige Flüssigkeitszufuhr nach einem Schlaganfall wichtig ist
Nach einem Schlaganfall ist eine bewusste Ernährung von großer Bedeutung, um körperliche Einschränkungen zu kompensieren und das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren. Viele Schlaganfallpatienten leiden unter Schluckstörungen (Dysphagie), die das Essen und Trinken erschweren. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, das Blut flüssig zu halten und die Herzfunktion zu unterstützen, was wiederum das Schlaganfallrisiko reduziert.
Flüssigkeitsmangel und seine Folgen
Ein Flüssigkeitsmangel kann das Blut dickflüssiger machen, was das Herz stärker belastet, um das Blut durch die Adern zu pumpen. Dies kann zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Leistungsschwäche führen. Besonders problematisch ist das abnehmende Durstgefühl im Alter, weshalb ältere Menschen besonders auf eine ausreichende Trinkmenge achten sollten.
Die Bedeutung von ausreichendem Trinken
Ausreichend zu trinken hat für alle Menschen einen positiven Effekt, besonders aber für Schlaganfallpatienten. Es steigert die Leistungsfähigkeit, verbessert die Merkfähigkeit und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Studien haben gezeigt, dass eine hohe Flüssigkeitszufuhr das Risiko für einen zweiten Schlaganfall um bis zu 25 Prozent senken kann.
Allgemeine Empfehlungen zur Flüssigkeitszufuhr
Grundsätzlich gilt: Trinken Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit am Tag. Achten Sie darauf, regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken und nicht erst, wenn sich Durst einstellt. Bei hohen Temperaturen ist dies besonders wichtig, da durch Schwitzen Flüssigkeitsverluste entstehen können, die schnell zu Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen führen können.
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Tipps für eine ausreichende Trinkmenge
- Trinkprotokoll: Führen Sie ein Trinkprotokoll, um die tägliche Trinkmenge im Auge zu behalten.
- Regelmäßige Erinnerungen: Stellen Sie sich Erinnerungen, um regelmäßig zu trinken.
- Trinken Sie zu festen Zeiten: Integrieren Sie das Trinken in Ihren Tagesablauf, z.B. zu jeder Mahlzeit und zwischen den Mahlzeiten.
- Vielfalt: Variieren Sie zwischen verschiedenen Getränken, um das Trinken interessanter zu gestalten.
- Trinkhilfen: Nutzen Sie Trinkhilfen wie Nasenausschnittsbecher, um das Trinken bei eingeschränkter Nackenbeweglichkeit oder Schluckstörungen zu erleichtern.
Empfohlene Getränke nach einem Schlaganfall
Die Wahl der richtigen Getränke ist entscheidend, um den Körper optimal mit Flüssigkeit zu versorgen und gleichzeitig die Gesundheit zu fördern. Hier sind einige empfohlene Getränke:
Wasser
Wasser ist das ideale Getränk, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Es ist kalorienfrei, leicht verfügbar und unterstützt alle lebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge im Körper.
Ungesüßte Tees
Ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sind eine gute Alternative zu Wasser. Sie sind kalorienarm und können je nach Sorte zusätzliche gesundheitliche Vorteile bieten.
Verdünnte Säfte
Verdünnte Säfte (z.B. Schorlen) können ebenfalls zur Flüssigkeitszufuhr beitragen. Achten Sie jedoch darauf, sie im Verhältnis 1:2 oder 1:3 mit Wasser zu verdünnen, um den Zuckergehalt zu reduzieren.
Spezielle Trinknahrungen
Für Schlaganfallpatienten mit Schluckstörungen oder Mangelernährung können spezielle Trinknahrungen wie Fortimel® sinnvoll sein. Diese liefern in kleinem Volumen Energie und wichtige Nährstoffe.
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Getränke, die vermieden oder nur in Maßen konsumiert werden sollten
Einige Getränke sind weniger geeignet oder sollten nur in Maßen konsumiert werden, da sie negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können:
Gesüßte Getränke
Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden, Cola undEnergy-Drinks sollten vermieden werden, da sie viele Kalorien enthalten und das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Alkohol
Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Es wird empfohlen, den Alkoholkonsum zu beschränken oder ganz darauf zu verzichten. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen gibt allgemeine Empfehlungen zum Alkoholkonsum.
Kaffee
Kaffee wirkt bei regelmäßigem Konsum nicht entwässernd und kann daher in die tägliche Flüssigkeitsbilanz einbezogen werden. Allerdings sollte man es nicht übertreiben, da übermäßiger Kaffeekonsum den Blutdruck erhöhen kann.
Ernährungsempfehlungen zur Unterstützung der Flüssigkeitszufuhr
Neben der Wahl der richtigen Getränke kann auch die Ernährung zur Flüssigkeitszufuhr beitragen. Bestimmte Lebensmittel haben einen hohen Wasseranteil und können helfen, den Flüssigkeitsbedarf zu decken:
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Obst und Gemüse
Obst und Gemüse mit hohem Wasseranteil wie Äpfel, Kirschen, Gurken, Wassermelone und Salat sind ideal, um den Körper zusätzlich mit Flüssigkeit zu versorgen.
Suppen
Frische Salate und kalte Suppen sind eine gute Möglichkeit, den Körper mit Flüssigkeit und Nährstoffen zu versorgen.
Salzärmere Ernährung
Eine salzärmere Ernährung kann den Blutdruck senken, weil weniger Wasser im Körper gebunden wird. Es wird empfohlen, weniger als 6 Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen.
Spezielle Situationen und Bedürfnisse
Einige Schlaganfallpatienten haben spezielle Bedürfnisse, die bei der Wahl der Getränke und der Flüssigkeitszufuhr berücksichtigt werden müssen:
Schluckstörungen (Dysphagie)
Bei Schluckstörungen ist es wichtig, die Konsistenz der Getränke anzupassen. Andickungsmittel können helfen, Flüssigkeiten zu verdicken und das Schlucken zu erleichtern. Es empfiehlt sich auch, Trinkhilfen wie Nasenausschnittsbecher zu verwenden.
Mangelernährung
Bei Mangelernährung können spezielle Trinknahrungen wie Fortimel® helfen, den Körper mit ausreichend Energie und Nährstoffen zu versorgen. In schweren Fällen kann eine Sondenernährung notwendig sein.
Herz- und Nierenprobleme
Patienten mit Herz- und Nierenproblemen sollten vor einer Erhöhung der Trinkmenge ihren Arzt konsultieren, um eine Überlastung des Körpers zu vermeiden.
Einnahme von Diuretika
Bei der Einnahme von Diuretika (entwässernde Medikamente) ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung eines erneuten Schlaganfalls
Neben der richtigen Flüssigkeitszufuhr gibt es weitere Maßnahmen, die helfen können, das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu senken:
Medikamentöse Behandlung
- Plättchenhemmer: Medikamente wie ASS oder Clopidogrel verhindern, dass sich Blutplättchen an den Gefäßwänden anlagern und Blutgerinnsel bilden.
- Blutdrucksenker: Medikamente zur Senkung des Blutdrucks verringern das Risiko für einen erneuten Schlaganfall.
- Cholesterinsenker (Statine): Statine schützen und stabilisieren die Gefäßwände und können der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen.
- Antikoagulanzien: Bei Vorhofflimmern werden Antikoagulanzien eingesetzt, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern.
Lebensstiländerungen
- Rauchstopp: Wer mit dem Rauchen aufhört, kann sein Schlaganfallrisiko deutlich senken.
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die sich an der mediterranen Kost orientiert, kann das Risiko für einen erneuten Schlaganfall reduzieren.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität stärkt das Herz und die Gefäße, senkt den Blutdruck und kann eine Gewichtsabnahme unterstützen.
- Gewichtsabnahme: Menschen mit starkem Übergewicht können von einer Gewichtsabnahme profitieren.
Operative Eingriffe
- Entfernung von Ablagerungen in der Halsschlagader: Ablagerungen in einer Halsschlagader können operativ entfernt werden, um das Risiko für einen erneuten Schlaganfall zu senken.
- Einsetzen eines Stents: In manchen Fällen wird ein Stent eingesetzt, um ein Blutgefäß dauerhaft offen zu halten.
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