Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen schon einmal erlebt haben. Sie können plötzlich und unerwartet auftreten, oft nachts, beim Sport oder nach längerer Inaktivität. Die schmerzhaften Muskelkontraktionen im Unterschenkel können sehr unangenehm sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Wadenkrämpfen, gibt Tipps zur Soforthilfe und zeigt Möglichkeiten zur Vorbeugung auf.
Was sind Wadenkrämpfe?
Wadenkrämpfe entstehen durch eine unwillkürliche und schmerzhafte Kontraktion der Muskulatur im Unterschenkel. Betroffen sein können einzelne Muskeln oder ganze Muskelgruppen. Die Muskulatur fühlt sich dabei verhärtet an. Diese Verhärtung lässt sich mit den Händen ertasten. In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu einem Krampf im Fußgewölbe und in den Zehen, wobei sich der Fuß und die Zehen des betroffenen Beines nach unten krümmen können (sogenannte Plantarflexion). Ein Krampf ist ein plötzliches, schmerzhaftes Zusammenziehen bestimmter Muskelpartien, das für eine kurze Dauer anhält und willentlich kaum zu lösen ist.
Die Krämpfe treten meist ohne Vorwarnung auf, beispielsweise in der Gymnastikstunde, beim Joggen, beim Schwimmen oder abends im Bett. In der Regel dauert die schmerzhafte Episode nur wenige Minuten an. Der Krampf gibt entweder von alleine nach oder verschwindet nach Dehnung beziehungsweise Massage. Allerdings können die Schmerzen nach dem Krampf noch über Stunden anhalten.
Ursachen von Wadenkrämpfen
Wadenkrämpfe sind meist harmlos, können aber sehr schmerzhaft sein. Rund 40 Prozent der Deutschen leiden hin und wieder darunter. Die Ursachen sind vielfältig und nicht immer eindeutig feststellbar. Ärzte sprechen in solchen Fällen von idiopathischen Wadenkrämpfen. Manchmal können sie jedoch auch durch ernsthafte Erkrankungen ausgelöst werden. In der Medizin unterscheidet man die Krämpfe hinsichtlich ihres Ursprungs in drei Kategorien:
- Paraphysiologische Krämpfe: Diese Krämpfe sind am häufigsten und werden meist durch ein Ungleichgewicht der Elektrolyte (u.a. Magnesium, Kalzium, Natrium) verursacht. Sie treten gelegentlich während der Schwangerschaft oder nach sportlicher Betätigung auf.
- Idiopathische Krämpfe: Die Ursache dieser Krämpfe ist unklar. Betroffene können erblich dazu veranlagt sein oder es besteht eine - noch nicht diagnostizierte - Erkrankung wie Diabetes mellitus.
- Symptomatische Krämpfe: Unterschiedliche Erkrankungen von Nervensystem, Herz, Muskeln oder Stoffwechsel können als Begleitsymptom symptomatische Krämpfe auslösen. Ebenso können die Krämpfe durch Vergiftungen oder als Nebenwirkungen von Medikamenten hervorgerufen werden.
Elektrolytstörungen und Dehydrierung
Den meisten Wadenkrämpfen liegt ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt zugrunde. Ein Mangel an Salzen, wie unter anderem Magnesium oder Natrium, führt zu einer gestörten Erregbarkeit der Muskelfasern und damit zu unkontrollierbaren Verkrampfungen.
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Mögliche Ursachen für Elektrolytstörungen sind:
- Magnesiummangel (Hypomagnesiämie): Magnesiummangel kann durch falsche oder einseitige Ernährung entstehen, durch Diabetes mellitus, durch Darm- und Nierenerkrankungen und durch Alkoholmissbrauch. Auch in der Schwangerschaft kann es zu Magnesiummangel kommen.
- Dehydrierung: Zu einem hohen Wasserverlust des Körpers kommt es unter anderem bei Durchfall, Erbrechen, Diabetes insipidus, entzündlichen Darmerkrankungen oder durch starkes Schwitzen. Auch Medikamente wie beispielsweise entwässernde Diuretika können eine Dehydrierung verursachen.
- Andere Störungen des Elektrolythaushaltes: Auch Ungleichgewichte der Kalzium- Kalium- oder Natriumkonzentration können hinter einem Wadenkrampf stecken.
Hormonelle und Stoffwechselerkrankungen
Auch hormonelle und Stoffwechselveränderungen können für einen Krampf im Muskel ausschlaggebend sein.
Mögliche hormonelle und Stoffwechselerkrankungen sind:
- Schwangerschaft: Insbesondere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kommt es zu einem erhöhten Bedarf an Magnesium. Besteht ein Mangel daran, treten nachts oft Wadenkrämpfe auf.
- Diabetes mellitus: Zum Krampf in der Wade kommt es anfangs oft durch Elektrolytstörungen aufgrund häufigen Wasserlassens. Später können die Wadenkrämpfe Folge von Nervenschäden (Polyneuropathie) sein.
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Auch bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann es hin und wieder zu einem Muskelkrampf kommen. Die eher selten auftretenden Wadenkrämpfe zeigen sich vor allem nachts.
- Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus): Da die Nebenschildddrüsen stark am Kalziumhaushalt des Körpers beteiligt sind, kann deren Erkrankung zu übererregbaren Muskeln führen.
- Erkrankungen der Nebennierenrinde: Für die Regulierung des Wasser- und Mineralhaushalts sind die Hormone der Nebennieren unerlässlich. Kommt es hier zu Störungen, können Muskelkrämpfe auftreten.
- Nierenerkrankungen: Da die Nieren für die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes sehr wichtig sind, kann eine Nierenschwäche oder ein Versagen der Nieren zu Krämpfen führen.
Muskelerkrankungen
Eine Muskelerkrankung (Myopathie) kann zu einer Schwächung der Muskeln und krampfartigen Muskelschmerzen führen.
Beispiele für Myopathien, bei denen Muskelkrämpfe typisch sind:
- Faszikulations-Crampus-Syndrom: Symptome sind starke Krämpfe, Kribbeln und Taubheitsgefühle - vorrangig in den Beinen.
- Brody-Syndrom: Nach körperlicher Anstrengung treten starke Muskelkrämpfe auf und die Muskeln versteifen sich.
- Myotonia Congenita Thomsen: Es zeigen sich starke Muskel- und Wadenkrämpfe.
Erkrankungen des Nervensystems
Ist die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln gestört (Myasthenie), dann ist eine Muskelschwäche charakteristisch, die unter anderem zu Wadenkrämpfen führen kann.
Weitere Erkrankungen des Nervensystems, die Wadenkrämpfe verursachen können:
- Dystonien: Diese Gruppe von Erkrankungen ist durch Störungen im Bewegungsablauf gekennzeichnet. Ruckartige, unkontrollierbare Bewegungen sind typisch. Ebenso Fehlstellungen und Muskelkrämpfe, auch in der Wadenmuskulatur.
- Polyneuropathien: Diese Erkrankungen beruhen auf Schädigungen der peripheren Nerven. Dabei können unwillkürliche Muskelkrämpfe ausgelöst werden.
- Wundstarrkrampf (Tetanus): Bei der Erkrankung kommt es zu Muskelkrämpfen im Gesicht, am Rücken sowie in Armen und Beinen.
- Radikulopathien: Ursache der Schädigung kann ein Bandscheibenvorfall, eine Nervenwurzelentzündung oder eine Verengung des Spinalkanals sein. Mögliche Symptome sind neben Taubheitsgefühlen und Lähmungen in den Beinen auch Wadenkrämpfe.
- Amyotrophe Lateralsklerose (ALS, Lou-Gehring-Syndrom): Die unheilbare Krankheit wird von schmerzhaften Muskelkrämpfen begleitet.
- Stiff-Man-Syndrom: Charakteristisch ist eine allmählich steigende Anspannung der Muskulatur, insbesondere in Rücken und Beinen. Dies führt zu Krämpfen und einer fortschreitenden Versteifung der Muskeln.
Medikamente und Gifte
Einige Medikamente können Wadenkrämpfe hervorrufen. Auch Vergiftungserscheinungen äußern sich oft durch einen Krampf in den Muskeln.
Auslöser können folgende Arzneien beziehungsweise Gifte sein:
- Cholesterinsenker mit dem Wirkstoff Fenofibrat
- Arzneimittel gegen Bluthochdruck wie Beta-Blocker, ebenso ACE-Hemmer, Diuretika oder Kalziumkanalblocker
- Hormonelle Verhütungsmittel wie unter anderem die Pille oder die Spirale
- Sprays gegen Asthma, die Salbutamol enthalten
- Wirkstoffe wie Insulin
- Chemotherapeutika
- Gifte, wie beispielsweise Pestizide, Strychnin oder das Gift der Tetanusbazillen
Weitere Risikofaktoren und Auslöser
Neben den genannten Ursachen gibt es weitere Faktoren, die bei Wadenkrämpfen eine Rolle spielen können:
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- Überlastung oder Unterforderung der Muskeln: Wadenkrämpfe entstehen oft, wenn man die Muskeln entweder zu stark fordert (z.B. beim Sport) oder zu wenig fordert (z.B. durch langes Sitzen).
- Flüssigkeitsmangel: Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann zu einem Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt führen und Krämpfe begünstigen.
- Fehlbelastungen: Gelenkprobleme oder einseitige Körperhaltungen können zu Fehlbelastungen bestimmter Muskeln führen und Krämpfe auslösen.
- Fußfehlstellungen: Senk- oder Spreizfüße können die Entstehung von Wadenkrämpfen begünstigen.
- Ungünstige Schlafposition: Schlafen mit überstrecktem Fuß oder unbequemes Liegen können Krämpfe verursachen.
- Schlechtsitzende Schuhe: Zu enge Schuhe können den Fuß in eine Fehlstellung zwingen und Krämpfe auslösen.
- Schwimmen in kaltem Wasser: Kälte kann die Muskeln verkrampfen lassen.
- Lebensalter: Mit zunehmendem Alter verkürzen sich die Muskeln und der Körper baut Muskelmasse ab, was das Risiko für Krämpfe erhöht.
- Erhöhter Alkoholkonsum: Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko eines Magnesiummangels und kann somit Wadenkrämpfe begünstigen.
Erste Hilfe bei akutem Wadenkrampf
Wenn ein Wadenkrampf auftritt, können folgende Maßnahmen helfen, den Krampf zu lösen und die Schmerzen zu lindern:
- Dehnen: Die wichtigste Maßnahme ist das Dehnen der Unterschenkelmuskulatur. Dazu zieht man die Zehen nach oben in Richtung Knie und drückt währenddessen die Ferse fest in den Boden. Alternativ kann man sich an einer Wand abstützen und das betroffene Bein nach hinten durchstrecken, wobei die Ferse fest auf dem Boden bleibt.
- Massieren: Ein leichtes Massieren des verkrampften Muskels kann ebenfalls Linderung bringen. Die Muskulatur wird gelockert und die Durchblutung gesteigert. Schieben Sie dazu mit sanftem Druck gleichzeitig von Kniegelenk und Ferse aus den Unterschenkel mit den Handflächen zusammen.
- Aufstehen und Herumlaufen: Oft hilft es auch, aufzustehen und vorsichtig herumzulaufen.
- Wärme: Viele Betroffene profitieren von Wärme. Ein warmes Bad, eine warme Dusche oder eine Wärmekompresse können die Muskeln entspannen. Indem sie die Durchblutung anregt, löst Wärme die Verspannung des verkrampften Muskels.
- Kälte: Bei einigen Menschen kann Kälte die Krämpfe lösen. Dann hilft es, kalte Auflagen auf die harte Muskulatur zu bringen.
Behandlung von Wadenkrämpfen
Die Behandlung von Wadenkrämpfen richtet sich nach der spezifischen Ursache.
- Elektrolyt- und Wasserhaushalt: Liegt eine Störung im Elektrolyt- und Wasserhaushalt vor, sollten Betroffene ausreichend trinken und auf eine ausgewogene Ernährung achten. Dabei sollten Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium oder Natrium bevorzugt werden. Bei starkem Durchfall kann eine Elektrolytlösung für den nötigen Ausgleich sorgen. Leiden Betroffene an einem Magnesiummangel, kann dies durch entsprechende Präparate behoben werden.
- Medikamente: Bei häufigen, sehr schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen kann eventuell eine zeitlich begrenzte und ärztlich kontrollierte Einnahme von Chinin-Präparaten infrage kommen. Das Mittel sollte nur nach ärztlicher Rücksprache genommen werden und keinesfalls während einer Schwangerschaft oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Von der Gabe an Kinder und Jugendliche wird abgeraten.
- Vitamin D und Kalzium: Wurde durch den Arzt eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse diagnostiziert, können Vitamin D oder Kalzium verschrieben werden.
- Physiotherapie: Werden die Wadenkrämpfe durch Erkrankungen der Muskulatur ausgelöst, sind meist physiotherapeutische Maßnahmen hilfreich.
- Botulinum-Toxin oder Benzodiazepine: Ist eine Dystonie für die Krämpfe verantwortlich, können Medikamente wie Botulinum-Toxin oder Benzodiazepine (beruhigend und angstlösend) verordnet werden.
- Durchblutungsfördernde Arzneien: Liegt eine Erkrankung des Nervensystems vor, sorgen durchblutungsfördernde Arzneien häufig für eine Besserung.
- Alternatives Präparat: Entstehen die Krämpfe hingegen als Nebenwirkung eines Medikamentes, dann kann möglicherweise ein anderes Präparat gewählt werden.
Homöopathie und Akupunktur
In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen: Cuprum metallicum, Magnesium phosphoricum, Valeriana officinalis und Thuja.
Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig. Können ernste Erkrankungen als Ursache der Wadenkrämpfe ausgeschlossen werden, kann ein Akupunkteur die Krämpfe meist innerhalb weniger Sitzungen behandeln. Dabei werden dünne Nadeln auf die Akupunkturpunkte der Energieleitbahnen von Leber und Milz gesetzt.
Vorbeugung von Wadenkrämpfen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Wadenkrämpfen vorzubeugen:
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- Regelmäßiges Dehnen: Wer regelmäßig die Wadenmuskulatur dehnt, beugt Verkürzungen vor und hält die Muskeln fit. Dehnübungen sollten mehrmals täglich für circa 30 Sekunden durchgeführt werden.
- Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Kalium ist wichtig für die Muskelgesundheit. Setzen Sie magnesiumreiche Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan. Reich an Magnesium sind grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie Fisch und Meeresfrüchte. Geringere Mengen an Magnesium stecken in Bananen, Kartoffeln, Milch- und Milchprodukten und in Fleisch.
- Ausreichend Trinken: Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, am besten stilles Wasser oder Saftschorlen mit etwa einem Drittel Saftanteil. Vermeiden Sie Getränke, die Alkohol, viel Zucker und Kohlensäure enthalten.
- Bequeme Schuhe: Tragen Sie bequeme Schuhe, die Ihren Füßen guten Halt geben und nicht drücken.
- Regelmäßige Bewegung: Bewegen Sie sich regelmäßig, um die Muskeln zu stärken und Verkürzungen vorzubeugen.
- Vermeiden Sie abrupte Temperaturwechsel: Vor allem im Sommer ist es nicht ratsam, sich überhitzt ins kalte Wasser zu stürzen.
- Trainingsverhalten anpassen: Treibt man viel Sport und wird vermehrt von Krämpfen in den Waden gebremst, empfiehlt es sich, das Trainingsverhalten unter die Lupe zu nehmen. Es kann dann sinnvoll sein, einen Gang runterzuschalten und Pausen einzulegen, die Trainingsintensität nur langsam zu steigern und Ausgleichsübungen einzubauen.
- Alkohol meiden: Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum, da dieser das Risiko eines Magnesiummangels erhöhen kann.
Wann zum Arzt?
Wadenkrämpfen liegen meist harmlose Ursachen zugrunde. Zum Arzt sollte man allerdings gehen, wenn die schmerzhaften Krämpfe sehr häufig auftreten, wenn sie nachts den Schlaf rauben oder sich tagsüber bemerkbar machen und wenn die Wadenkrämpfe sich trotz Dehnen oder sanfter Massagen nicht auflösen. Kommen weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzu, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden.
Weitere Warnzeichen, bei denen ein Arztbesuch ratsam ist:
- Lähmungserscheinungen im Bein
- Schwellungen an Bein oder Fuß
- Rückenschmerzen, Nachtschweiß
- Muskelkrämpfe in anderen Körperteilen
- Ein Schwächegefühl in den Muskeln
- Gang- oder Bewegungsunsicherheiten
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Hautveränderungen und Fieber
Die Ärztin oder der Arzt sollte Muskelkrämpfe zudem immer abklären, wenn Sie schon Vorerkrankungen haben, wie einen zu hohen Blutdruck, Diabetes oder eine Nierenkrankheit.
Diagnose von Wadenkrämpfen
Der behandelnde Arzt wird sich die Beschwerden genau erläutern lassen. Es ist unter anderem relevant, wann sich die Krämpfe zum ersten Mal gezeigt haben, ob sie häufig in bestimmten Situationen auftreten, beispielsweise beim Training oder nur nachts. Auch familiäre Hintergründe werden beleuchtet. So ist es wichtig zu wissen, welche Krankheiten in der Familie vorkommen. Aber auch eine mögliche Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Medikamenten werden als Auslöser der Krämpfe in Betracht gezogen.
Eine körperliche Untersuchung schließt sich dem Gespräch an, wobei Nervensystem und Muskelfunktionen besonders genau angesehen werden. Auf Basis dieser Kontrollen kann nun schon entschieden werden, ob gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt erforderlich ist.
Untersuchung mittels bildgebender Verfahren
Zur Abklärung von Muskelkrämpfen wird oft eine Elektromyografie, eine Messung der elektrischen Muskelaktivität, durchgeführt. Sie lässt erkennen, ob eine Muskelerkrankung oder eine Nervenstörung vorliegt. Eine Elektroneurografie misst die Leitfähigkeit der Nerven. So kann die Funktionstüchtigkeit peripherer Nerven getestet werden. Außerdem ist es damit möglich, Nervenschädigungen zu erkennen. Ein Ischämietest stellt die Leistungsfähigkeit von Muskeln und Enzymen dar. Um beispielsweise Thrombosen nachzuweisen, kann eine Dopplersonografie sinnvoll sein. Werden die Wadenkrämpfe auf bestehende Rückenbeschwerden zurückgeführt, können eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie Aufschluss über die Ursache geben.
Laboruntersuchung
Die Analyse des Blutes kann einen Mangel oder Überschuss an Elektrolyten wie Magnesium, Natrium oder Kalzium anzeigen. Auch Informationen zum Blutzucker sowie über Leber- und Nierenwerte können auf der Suche nach der Ursache der Krämpfe weiterhelfen. Bei Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist ein Hormonspiegel hilfreich.