Das Gewicht des Gehirns eines Blauwals: Fakten und Vergleiche

Blauwale, die größten Lebewesen, die jemals die Erde bevölkert haben, faszinieren die Menschen seit jeher. Neben ihrer beeindruckenden Größe stellt sich oft die Frage nach der Größe und dem Gewicht ihres Gehirns. Dieser Artikel beleuchtet das Gehirn des Blauwals im Vergleich zu anderen Tieren und geht auf den Zusammenhang zwischen Gehirngröße und Intelligenz ein.

Wale und ihre Gehirne

Wale sind reine Meerestiere, die vor etwa 60 Millionen Jahren aus Vorfahren hervorgegangen sind, die sie mit den heutigen Paarhufern, insbesondere dem Flusspferd, verbinden. Es gibt etwa 86 Walarten in 40 Gattungen und 14 Familien, die meist als zwei lange getrennte Unterordnungen betrachtet werden: die Zahnwale (Odontoceti) und die Bartenwale (Mysticeti).

Die Vergrößerung des Gehirns bei Walen seit dem Verlassen des Festlandes ist ein komplexes Thema. Ein wichtiger Impuls für die progressive Entwicklung des Gehirns ist die Ausprägung eines leistungsfähigen Kommunikations- und Ortungssystems mit differenzierter Lauterzeugung und Schallwahrnehmung.

Das Gehirn des Blauwals im Vergleich

Das menschliche Gehirn wiegt durchschnittlich 1,35 kg. Wale und Elefanten liegen wieder an der Spitze. Der Pottwal schwimmt sogar mit 8 bis 9 kg Gehirn durchs Meer. Der Pottwal hat mit 9,8 kg das größte Gehirn aller Zeiten. Das Gehirn eines erwachsenen Menschen wiegt dagegen im Durchschnitt nur 1,4 kg. Trotz dieser beeindruckenden Zahl bedeutet ein großes Gehirn nicht zwangsläufig höhere Intelligenz.

Wissenschaftler konnten bisher keinen direkten Zusammenhang zwischen der absoluten Gehirngröße und der Intelligenz eines Tieres feststellen. Vielmehr korreliert die Größe des Gehirns mit der Körpergröße. Wale und Elefanten liegen also wieder an der Spitze. "Da stehen die Spitzmäuse ganz oben", sagte Roth. Die Spitzmaus hat ein unterdurchschnittliches Gehirn, obwohl sie klein sind.

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Um die Gehirngröße in Relation zur Körpergröße zu setzen, wird der Cephalisationsgrad betrachtet. Hierbei wird das Hirngewicht in Beziehung zum Körpergewicht gesetzt. Nur für seine Größe hat der Mensch ein ziemlich großes Gehirn. Das Verhältnis 1,7mal besser, beim Walfisch 1,8mal und beim Delphin 5,3mal.

Aufbau und Funktion des Walgehirns

Das Gehirn der Wale ist in der Dorsalansicht breiter als lang. Endhirn und Kleinhirn sind lateral ausladend und die deutlich größten Teilsysteme. Die Cortexoberfläche des stark gefurchten Telencephalon von Tursiops truncatus wird mit 3745 cm2 (Mensch 2275 cm2) angegeben. Die Dicke des Cortex beträgt beim Wal 1, 3 mm und beim Menschen 1, 8 mm. Daraus ergibt sich für das Cortexvolumen eines Delphins etwa 80 Prozent des menschlichen Cortex. Histologisch ähnelt der große Cetaceencortex dem basaler Insektivoren. Eine Lamina- IV-Region ist bei Cetaceen nicht abzugrenzen.

Das Gehirngewicht von ca. 1500 g ist bei der Geburt zu 42 %, nach 18 Monaten zu 80 % und nach fünf bis zehn Jahren zu 100 % erreicht. Die Asymmetrie des Schädels mit mehr oder weniger deutlicher Verstärkung der Strukturen auf der rechten Seite lässt sich zumindest bei einigen Delphinen auch am Gehirn zeigen, ohne dass sich dies bislang schlüssig erklären ließe. Denkbar sind Zusammenhänge mit dem Richtungshören. Noch interessanter sind vorübergehende Asymmetrien in der Hirnfunktion.

Sinnesorgane und Gehirn

Die starke Entwicklung des akustischen Systems ist ein wichtiger Impuls sowohl für die Vergrößerung des Walgehirnes insgesamt als auch für die Ausbildung des Cortex. Im Vergleich zur Situation beim Menschen sind im Delphingehirn die Stationen der Hörbahn deutlich vergrößert: der mediale Kniehöcker ist siebenmal so stark, der Colliculus inferior zwölfmal und der laterale Lemniscus 250-mal so stark. Der VIII. Hirnnerv ist mehrfach so stark wie der des Menschen. Das Gehörorgan enthält die für Säugetiere typischen Bestandteile. Das Hören unter Wasser wird aber durch einige Spezialisierungen verbessert.

Intelligenz und Gehirn

Trotz ihrer beeindruckenden Gehirngröße gelten Wale nicht automatisch als intelligenter als andere Tiere. Intelligenz ist ein komplexes Konzept, das von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die Struktur des Gehirns, die Anzahl der Nervenzellen und die Fähigkeit zur Kommunikation und Problemlösung.

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Einige Studien deuten darauf hin, dass Delfine, die zu den Zahnwalen gehören, über besondere kognitive Fähigkeiten verfügen. Sie können Werkzeuge benutzen, komplexe soziale Strukturen bilden und sich im Spiegel erkennen. Diese Fähigkeiten deuten auf ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein und Intelligenz hin.

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