Die Körperpflege ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis und spielt eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl. Besonders in der Altenpflege und bei der Betreuung von Menschen mit Demenz kommt der Körperpflege eine besondere Bedeutung zu. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Waschen und Anziehen von Menschen mit Demenz, wobei sowohl die praktischen Aspekte als auch die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Personengruppe berücksichtigt werden.
Einführung
Die Durchführung der Körperpflege bei Menschen mit Demenz erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Geduld und Fachwissen. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Betroffenen zu berücksichtigen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Ziel ist es, die Selbstständigkeit des Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten und ihm ein Gefühl von Würde und Sicherheit zu vermitteln.
Grundprinzipien der Körperpflege bei Demenz
Respekt und Würde
Die Körperpflege ist ein intimer Bereich, der mit viel Respekt und Einfühlungsvermögen behandelt werden sollte. Informieren Sie Ihren Patienten rechtzeitig, bevor Sie mit ihm ins Badezimmer gehen, damit er sich auf die Wäsche vorbereiten kann. Wenn er sich nicht gut fühlt oder das Gefühl hat, dass er an diesem Tag nicht genug Kraft hat, um die Ganzkörperwäsche durchführen zu lassen, können Sie ihm anbieten, ihn auch im Bett zu waschen.
Förderung der Selbstständigkeit
Jeder Schritt und jeder Vorgang, den der Pflegebedürftige zu seiner Ganzkörperwäsche noch selber beitragen kann, sollte er auch selber machen. Dem Anspruch, sich zumindest in Teilen noch selber versorgen zu können, können Pflegebedürftige bei der täglichen Waschung und Grundpflege noch gerecht werden. Bieten Sie ihm Ihre Hilfe an, aber halten Sie sich zurück, wenn er Sie nicht möchte.
Sicherheit und Komfort
Sorgen Sie für eine sichere und komfortable Umgebung. Das Badezimmer sollte wohltemperiert sein und über eine standsichere Sitzgelegenheit verfügen. Lassen Sie den Patienten auf dem Weg vom Zimmer ins Badezimmer keinen Moment aus den Augen und geben Sie ihm stets eine Hilfestellung, wenn Sie den Eindruck haben, dass er wackelig auf den Beinen ist. Sollte der Patient während der Ganzkörperwäsche am Waschbecken über Schwindel oder Unwohlsein klagen, sollten Sie sofort aufhören und ihn zurück zum Bett begleiten. Andernfalls droht ein Kreislaufkollaps.
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Kommunikation und Orientierung
Sprechen Sie langsam und deutlich, verwenden Sie einfache Sätze und vermeiden Sie komplizierte Begriffe. Auch wenn Alltagsgespräche irgendwann unmöglich werden, bleibt der Austausch wichtig. Erläutern Sie jeden Schritt der Körperpflege und erklären Sie, welche Körperregionen Sie waschen wollen und welche Hilfsmittel und Pflegeprodukte Sie dafür verwenden möchten.
Vorbereitung der Körperpflege
Umgebung vorbereiten
Bereiten Sie das Badezimmer so vor, dass es wohltemperiert ist. Schließen Sie Türen und Fenster für die Wahrung der Privatsphäre. Legen Sie alle benötigten Pflegeprodukte sowie Zahnbürste und Kamm (oder Bürste) in Reichweite. Legen Sie die Kleidung des Pflegebedürftigen zurecht, die Sachen, die Sie ihm zuerst anziehen werden nach oben. Suchen Sie die Kleidung nach seinen Wünschen aus. Halten Sie zur Körperpflege zwei Waschlappen sowie ein großes Handtuch und ein kleines Handtuch bereit - ggf. auch Einmalhandschuhe für Ihre Hände. Lassen Sie den Patienten seinen Schmuck, seine Uhr, falls vorhanden seine Perücke oder eventuelle Prothesen abnehmen. Tragen Sie auch selber Handschuhe, falls der Pflegebedürftige offene oder infizierte Hautstellen hat oder unter Hautpilz leidet.
Materialien bereitstellen
Halten Sie folgende Materialien bereit:
- pH-neutrale Waschlotion/Seife
- (Einmal)Waschhandschuhe
- Zahnbürste/-pasta
- Handtücher
- Bodylotion
- Einmalhandschuhe (bei Bedarf)
- Standsichere Sitzgelegenheit am Waschbecken
Durchführung der Körperpflege am Waschbecken
Waschen des Gesichts und der Mundpflege
Beginnen Sie bei der Ganzkörperwäsche am Waschbecken mit dem Gesicht und der Mundpflege. Alles was der Pflegebedürftige beim Reinigen noch selber machen kann, sollten Sie ihn machen lassen. Bieten Sie ihm Ihre Hilfe an, aber halten Sie sich zurück, wenn er Sie nicht möchte.
Waschen von Oberkörper, Achseln, Händen und Rücken
Nach dem Waschen des Gesichts kann dem Pflegebedürftigen die Kleidung ausgezogen werden, sofern er das nicht selber kann und es geht an das Waschen von Oberkörper und Achseln sowie der Hände und Rücken. Beim Rücken können Sie ihm helfen, selbst wenn der zu Pflegende den Rest noch eigenständig waschen kann. Anschließend erfolgt direkt das Abtrocknen. Falls möglich überlassen Sie ihm das Abtrocknen selbst.
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Waschen des Intimbereichs
Ziehen Sie ihm die Unterhose erst aus, wenn es an das Waschen des Genitalbereichs geht. Die Wäsche des Intimbereichs wird am besten im Stehen bei leicht gespreizten Beinen durchgeführt. Der Pflegebedürftige kann sich am Waschbecken oder an eventuell vorhandenen Haltegriffen festhalten. Nutzen Sie dafür einen eigenen Waschlappen und tragen Sie Einmalhandschuhe, um sich selber vor Keimen zu schützen. Reinigen Sie den Genitalbereich gründlich, ebenso die Hautfalten in der Leiste und die Analfalte, denn hier können sich schnell Entzündungen bilden. Ziehen Sie bei Männern auch die Vorhaut des Penis zurück und heben Sie die Hoden an, um überall gründlich Waschen zu können. Bei Frauen sollten Sie auch zwischen den Schamlippen waschen und sorgfältig darauf achten, mit dem Waschlappen immer von vorne nach hinten zu arbeiten, um durch eine falsche Waschrichtung keine Darmbakterien in die Scheide zu verschleppen. Falls der Pflegebedürftige sich in Teilen noch selber waschen kann, ist der Intimbereich der erste Part, den Sie unbedingt ihm überlassen sollten. Schließlich handelt es sich hier um die privatesten Stellen des Körpers. Gründliches Abtrocknen des Intimbereichs ist wichtig. Danach helfen Sie dem Pflegebedürftigen wieder in seine Unterwäsche.
Waschen von Beinen und Füßen
Die Beine und Füße können Sie reinigen, während der Patient sitzt. Waschen Sie in Waschrichtung von unten nach oben, denn das regt die Durchblutung an. Sie können dem zu Pflegenden auch ein Fußbad bereiten, das er nimmt, während er seinen restlichen Körper wäscht oder gewaschen wird. Einige Patienten finden das sehr angenehm.
Eincremen
Wenn der Pflegebedürftige unter trockener Haut leidet, können Sie ihn nach dem Waschen und vor dem Anziehen eincremen. Schließlich trocknet eine Ganzkörperwaschung die Haut aus, wenn auch weniger als in der Dusche oder beim Baden.
Anziehen
Begleiten Sie den Patienten wieder in sein Zimmer, wenn er abgetrocknet und angekleidet ist.
Alternative: Körperpflege im Bett
Generell sollten Sie eine Ganzkörperwaschung am Waschbecken nur dann durchführen, wenn der Pflegebedürftige entsprechend lange ohne größere Probleme stehen kann. Bettlägerige Menschen sind meist auch schwerkranke Menschen, für die sogar die tägliche Ganzkörperwaschung im Bett eine große Anstrengung bedeutet. Deshalb ist abhängig vom Befinden des Kranken zu entscheiden, ob sie jeden Tag notwendig ist oder ob Teilwaschungen im Bett genügen. Um den Kranken dabei so wenig wie möglich zu belasten, müssen alle erforderlichen Maßnahmen gut vorbereitet sein, damit das Waschen zügig und ohne Unterbrechungen vor sich gehen kann.
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Vorbereitung
Bringen Sie zuerst die Zimmertemperatur auf eine angenehme Wärme. Dann stellen Sie die notwendigen Hilfsmittel bereit:
- Waschschüssel mit warmem Wasser für die Körperwaschung, extra Waschschüssel für die Intimpflege;
- Besonders bei stark ausgetrockneter Haut sollten Waschlotionen mit neutralem ph-Wert angewendet werden.
- Zwei Waschhandschuhe, einen für Gesicht und Körper, den zweiten für den Intimbereich. Textile Waschlappen sollten aus hygienischen Gründen nach Möglichkeit jeden Tag gewechselt werden, weil sich in ihnen schnell Bakterien vermehren. Hygienisch sicherer ist die Verwendung von Einmalwaschlappen, die nach Gebrauch weggeworfen werden;
- Zwei Handtücher, wieder getrennt für Gesicht und Körper und den Intimbereich;
Durchführung
Beim Waschen im Bett ist es hilfreich, nach einem Schema abschnittweise vorzugehen, damit der Kranke nicht die ganze Zeit unbedeckt ist:
- Entkleiden Sie den Kranken und decken Sie ihn wieder zu. Der Oberkörper wird mit einem großen Handtuch bedeckt.
- Beginnen Sie mit dem Waschen der Augen mit klarem Wasser, vom äußeren zum inneren Augenwinkel hin.
- Dann folgen das Gesicht, Ohren und Hals, Arme, Hände, Brust und Bauch einschließlich des Nabels. Jedes Körperteil wird nach dem Waschen sofort abgetrocknet und nach Bedarf gleich eingecremt.
- Zum Waschen der Rückenpartie setzen Sie den Kranken auf, wenn es der Zustand erlaubt, ober bringen ihn in Seitenlagerung. Nach dem Waschen wird er wieder bequem auf den Rücken gelagert und der Oberkörper gut zugedeckt oder angekleidet.
- Dann schlagen Sie die Bettdecke hoch und waschen Beine und Füße.
- Zum Schluss wird mit frischem Wasser sowie dem Extrawaschlappen der Intimbereich gewaschen.
Besondere Hinweise
- Beim Waschen müssen alle Hautfalten besonders gründlich gereinigt und sorgfältig abgetrocknet werden, damit es durch die Feuchtigkeit nicht zu Hautreizungen kommt. Gefährdete Stellen sind vor allem: die Falten unter der Brust bei der Frau, die Achselhöhlen, die Bauchfalten bei dickleibigen Patienten, die Analfalte, die Leistenbeugen, der Hodensackbereich beim Mann sowie die Zehenzwischenräume.
- Bei dickleibigen Kranken kann es zudem erforderlich werden, die Hautfalten mit weichenMull- oder Vliesstoffkompressen zu unterlegen, um den direkten Hautkontakt zu vermeiden.
- Durch die Ausscheidungen von Urin und Stuhl istder Intimbereichbesonders von Geruchsbildung betroffen und durch Entzündungen gefährdet. DieReinigung des Intimbereichskann also mehrmals täglich erforderlich werden. Vor allem dann, wenn der Kranke inkontinent ist, vermehrten Ausfluss oder Durchfall hat oder etwa ein Ekzem besteht. In diesen Fällen sollten Sie beim Waschen zum eigenen Schutz Einmalhandschuhe tragen und die Hände nach der Pflege waschen bzw. mit einem Händedesinfektionsmittel desinfizieren.
Intimpflege im Detail
Die Intimpflege ist ein besonders sensibler Bereich der Körperpflege, der mit großer Sorgfalt und Respekt durchgeführt werden sollte.
Vorbereitung
Dem Kranken wird ein Handtuch oder eine Krankenunterlage unter das Gesäß gelegt. Dann waschen Sie zuerst den Genitalbereich.
Intimpflege bei Frauen
Bei Frauen ist zu beachten, dass durch die kurze Harnröhre sehr leicht Keime in die Harnwege eingeschleppt werden können und dort Infektionen auslösen. Es muss deshalb immer von vorne nach hinten gereinigt werden, also von der Scheide zum After hin, damit vom After aus keine Stuhlbakterien in die Scheide gelangen können. Der Scheidenbereich wird auf mögliche Entzündungen, Ausfluss und Vaginalblutungen kontrolliert.
Intimpflege beim Mann
Bei Männern ist beim Waschen die Vorhaut des Penis zurückzustreifen, damit die Eichel gereinigt und das Smegma entfernt werden kann. Die Vorhaut muss nach dem Waschen unbedingt wieder über die Eichel geschoben werden, um Abschnürungen und Blutstau zu verhindern. Penis und Hodensackbereich sind auf etwaige Veränderungen und Schwellungen, Ekzeme oder vermehrte Sekretionen zu beobachten.
Reinigung von After und Gesäßfalte
Nach dem Waschen der Genitalien wird der Kranke seitlich gelagert und der After sowie die Gesäßfalte gründlich gereinigt. Dabei sind auf Hautveränderungen wie z. B. Entzündungen, Hauteinrisse am After oder etwa äußere Hämorrhoiden zu achten. Bei besonders starker Verschmutzung, z.B.
Spezielle Aspekte der Körperpflege
Augenpflege
Eine spezielle Augenpflege ist immer dann erforderlich, wenn die Gefahr einer Hornhautaustrocknung oder einer Infektion der Bindehaut besteht. Gefährdet sind vor allem Kranke mit seltenem oder fehlendem Lidschlag, z. B. bei Bewusstlosigkeit oder Halbseitenlähmung, und Kranke mit starken Absonderungen (Sekretionen) aus den Augen. Das Auswischen der Augen erfolgt mehrmals täglich. Ein Mulltupfer wir mit sterilem Wasser getränkt (beides in der Apotheke erhältlich) und die Augen damit vom äußeren zum inneren Augenwinkel hin ausgewischt. Jeder Tupfer darf dabei nur einmal benutzt werden. Danach können eventuell Augentropfen oder eine Augensalbe aufgetragen werden. Ihre Anwendung ist mit dem Arzt zu besprechen.
Nasenpflege
Manchmal ist auch die natürliche Reinigung der Nase durch die Flimmerhäärchen eingeschränkt, weil die Nasenschleimhaut zu trocken ist. Die Nasenöffnungen sind dann mit trockenen oder feuchten Wattestäbchen zu reinigen. Eventuelle Borken vorsichtig entfernen, damit sie nicht in die Nase hochgeschoben werden und zu Atembehinderungen führen.
Ohrenpflege
Bei den Ohren werden nur die Ohrmuschel (beim Waschen mit dem feuchten Waschlappen) und der äußere Gehörgang gereinigt. Das innere Ohr reinigt sich durch die Bildung von Ohrenschmalz selbst.
Mund- und Zahnpflege
Die normale Zahn-und Mundpflege besteht in mindestens 2 x täglichem Zähneputzen mit Bürste und Zahnpaste sowie Mundspülungen mit Zusätzen von erfrischenden Mundwassern. Die Mundpflege in der Altenpflege ist noch umfangreicher: Ist der Kranke Zahnprothesenträger, sollte die Prothese nach jeder Mahlzeit, zumindest aber am Abend gründlich gereinigt werden. Die Reinigung der Prothese ist durch die hochwirksamen Reinigungsmittel heute kein Problem mehr. Die Prothese verbleibt über die Nacht im Reinigungsbad und wird am Morgen nach der Mundspülung eingesetzt. Durch die geschwächte Abwehrkraft und mangelhafte Kautätigkeit sind besonders Schwerkranke und Fieberkranke sowie sehr alte Menschen von Erkrankungen der Mundschleimhaut bedroht. Dann ist eine intensive Mundpflege mit mehrmals täglichem Auswischen der Mundhöhle erforderlich.
Nagelpflege
Die Fingernägel sollten aus hygienischen Gründen möglichst kurz und sauber gehalten werden. Am besten sind sie nach einem Handbad zu schneiden. Das Schneiden der Zehennägel verlangt besondere Vorsicht, denn Verletzungen der Haut können vor allem bei Kranken mit Durchblutungsstörungen der Beine und bei Zuckerkranken sehr leicht zu Infektionen führen. Auch die Zehennägel sollten vor dem Schneiden durch ein Fußbad weich gemacht werden. Passiert einmal ein Mißgeschick, so muss die Verletzung sofort desinfiziert und verbunden werden.
Fußpflege
Ist bei eingewachsenen Nägeln, Hühneraugen, Dornwarzen oder starker Hornhautbildung eine spezielle Fußbehandlung erforderlich, so ist dies Aufgabe einer erfahrenen medizinischen Fußpflegerin. Die Verletzungsgefahr bei Behandlungsversuchen durch den Laien ist zu groß! Eine medizinische Fußpflegerin kann auch sicher Nagelveränderungen beurteilen.
Haarpflege und Rasur
Die tägliche Haarpflege besteht in Bürsten und Kämmen der Haare. Haarewaschen sollte entsprechend den Bedürfnissen des Patienten, mindestens aber einmal alle 14 Tage durchgeführt werden. Für das Haarewaschen im Bett gibt es spezielle Kopfwaschwannen, die die Haarpflege etwas problemloser machen. Es geht aber auch mit einer normalen Waschschüssel, wenn man den Kranken entsprechend lagert. Eine zweite Hilfsperson wäre jedoch sehr nützlich, ggf. kommt auch eine Friseuse ins Haus. Die Häufigkeit der Rasur beim Mann sollte ebenfalls den Bedürfnissen und der Stärke des Bartwuchses entsprechen. Hierzu können Nassrasierer oder Rasierapparate verwendet werden.
Umgang mit Herausforderungen
Ablehnung der Körperpflege
Reagiert Ihr zu Pflegender mit Demenz auf Ihre Pflegemaßnahme ablehnend, müssen Sie diese umgehend abbrechen. Damit akzeptieren Sie sein Nein und stärken seine Autonomie. Zudem wird er bemerken, dass er die Regie für die Situation innehat. Zeigt Ihr Pflegekunde mit Demenz mitten in der Pflegemaßnahme Ablehnung, sollten Sie versuchen, den Auslöser zu ergründen. Überlegen Sie daher, welche Handlungen und Ereig…
Angst und Unruhe
Sinnesüberlastung: Laute Wassergeräusche, helles Licht oder intensive Düfte von Pflegeprodukten können ebenfalls Stress auslösen. Diese Ängste zu verstehen und mögliche Auslöser zu vermeiden, kann für Angehörige ein erster Schritt sein, das Baden und Duschen angenehmer zu gestalten.
Zeitliche Orientierung
Bei einer Demenz geht nach und nach das Zeitgefühl verloren: Wochentage geraten durcheinander, Tag und Nacht lassen sich schwer unterscheiden. Auch die Schlafqualität leidet - viele Erkrankte schlafen kürzer, wachen öfter auf und sind tagsüber erschöpft. Eine klare Tagesstruktur kann helfen, Orientierung zu geben: Tageslicht, frische Luft und feste Abläufe am Tag, Ruhe und gedimmtes Licht am Abend.
Zusätzliche Tipps für die Pflege von Menschen mit Demenz
- Schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre: Nehmen Sie sich Zeit, um eine Beziehung zu dem Betroffenen aufzubauen. Sprechen Sie ruhig und freundlich mit ihm und zeigen Sie ihm, dass Sie ihm vertrauen.
- Beachten Sie die individuellen Bedürfnisse: Jeder Mensch mit Demenz ist anders. Achten Sie auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Betroffenen und passen Sie die Körperpflege entsprechend an.
- Vermeiden Sie Stress: Stress kann die Symptome der Demenz verschlimmern. Versuchen Sie, eine ruhige und entspannte Atmosphäre zu schaffen und vermeiden Sie Hektik und Zeitdruck.
- Sorgen Sie für Abwechslung: Monotonie kann zu Unruhe und Langeweile führen. Bieten Sie dem Betroffenen verschiedene Aktivitäten an, die ihm Freude bereiten.
- Beziehen Sie die Angehörigen ein: Die Angehörigen kennen den Betroffenen am besten und können Ihnen wertvolle Informationen und Unterstützung geben.
- Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch: Wenn Sie sich überfordert fühlen, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt viele Organisationen und Einrichtungen, die Unterstützung und Beratung für pflegende Angehörige anbieten.
Bedeutung der Körperpflege für das Wohlbefinden
Eine gute, umfassende Körperpflege dient der Vermeidung von Krankheiten, der Erhaltung der Gesundheit und der Steigerung des Wohlbefindens. Bereits in den frühen Kulturen hatte die Körperpflege einen hohen Stellenwert und erst recht in unserer Zeit. Die Körperpflege ist zu einer Handlung geworden, die das Selbstwertgefühl und Erscheinungsbild eines Menschen in hohem Maße prägt. Ist es dann nicht mehr möglich, sich selbst selbstständig zu pflegen, kann dies das Selbstwertgefühl ziemlich beeinträchtigen.