Wasser in der Hand nach Schlaganfall: Ursachen und Behandlung

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit hat, sondern auch langfristige Folgen nach sich ziehen kann. Eine dieser Folgen kann eine Schwellung der Hand sein, oft begleitet von einer Halbseitenlähmung. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für Wasser in der Hand nach einem Schlaganfall und gibt einen Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall, auch Apoplex, Insult oder Stroke genannt, ist eine plötzlich auftretende Mangelversorgung der Nervenzellen im Gehirn. Diese Mangelversorgung kann durch den Verschluss einer Hirnarterie (ischämischer Schlaganfall) oder durch das Reißen einer Hirnarterie (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. In beiden Fällen kommt es zu einer Unterbrechung der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung von Teilen des Gehirns, was zu Ausfällen wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen führen kann.

Ursachen für Wasser in der Hand nach Schlaganfall

Eine einseitig geschwollene Hand ist eine häufige Langzeitfolge nach einem Schlaganfall, unabhängig davon, ob es sich um einen ischämischen oder hämorrhagischen Schlaganfall handelt. Die Ursachen für diese Schwellung können vielfältig sein:

Morbus Sudeck (Komplexes regionales Schmerzsyndrom, CRPS)

Morbus Sudeck tritt häufig nach einem Schlaganfall in Verbindung mit einer Halbseitenlähmung auf. Durch die Schädigung im Gehirn, die für die Ansteuerung der gegenüberliegenden Körperhälfte zuständig ist, kann es nicht nur zu motorischen Ausfällen kommen, sondern auch zu Störungen der Nerven, die für die Blutversorgung und Schweißsekretion der Hand verantwortlich sind.

Die Diagnose Morbus Sudeck stützt sich auf die genannten Symptome, den Ausschluss anderer Ursachen und gegebenenfalls ein Röntgenbild, das einen beginnenden Verlust des Mineralsalzgehalts im Seitenvergleich der Hände zeigt.

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Lymphödem infolge von Muskelschwäche

Die Halbseitenlähmung führt oft zu einer Muskelschwäche in der betroffenen Hand. Die Muskelpumpe, die normalerweise die Lymphe aus dem Gewebe zurück zum Herzen transportiert, funktioniert nicht mehr richtig. Wenn der Arm schlaff herunterhängt, sammelt sich die Lymphe aufgrund der Schwerkraft im Arm an. Im Gegensatz zum Morbus Sudeck sind diese Schwellungen in der Regel nicht schmerzhaft, können aber aufgrund des schlechteren venösen Abflusses eine leicht bläuliche Haut verursachen.

Venenentzündung (Thrombophlebitis) und Thrombose

Häufige Blutabnahmen oder zu lange liegende venöse Zugänge können eine Entzündung der Venen (Thrombophlebitis) begünstigen. Die Entzündung selbst führt zu einer Schwellung, und Gerinnsel in der Vene können den Lymphabfluss behindern. Eine Thrombose in der Vene kann ebenfalls zu einer einseitig geschwollenen Hand führen, da die Lymphe hauptsächlich über die Venen abtransportiert wird. Auch zentralvenöse Katheter (ZVK), selbst wenn sie bereits entfernt wurden, können unbemerkte Thrombosen der großen Venen im Arm verursachen. Die Diagnose wird in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung gesichert, und die Behandlung erfolgt mit blutverdünnenden Medikamenten, um die Thrombose abzubauen.

Zerebrales Ödem

Neben den genannten Ursachen kann auch ein zerebrales Ödem, eine Flüssigkeitsansammlung im Gehirn, zu Schwellungen im Körper beitragen. Nach einem Schlaganfall kann es zu Depolarisationen von Nervenzellen und Muskelzellkontraktionen in den Blutgefäßwänden kommen. Dies führt zu Unterdruckbereichen, in die Hirnwasser aus dem glymphatischen System einströmt, was das Hirngewebe schädigen und zu Schwellungen führen kann.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Wasser in der Hand nach einem Schlaganfall richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache:

  • Morbus Sudeck: Hier kommen in der Regel Schmerztherapie, Physiotherapie und Ergotherapie zum Einsatz. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Funktion der Hand wiederherzustellen.
  • Lymphödem: Die Behandlung umfasst in der Regel manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie (z.B. mit Bandagen oder Kompressionsstrümpfen) und spezielle Übungen, um den Lymphabfluss zu fördern.
  • Venenentzündung und Thrombose: Die Behandlung erfolgt in der Regel mit entzündungshemmenden und/oder blutverdünnenden Medikamenten. In manchen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein, um das Blutgerinnsel zu entfernen.
  • Zerebrales Ödem: Die Behandlung zielt darauf ab, den Hirndruck zu senken. Dies kann durch Hochlagern des Oberkörpers, entwässernde Infusionen oder in schweren Fällen durch eine Entlastungskraniotomie (operative Entfernung eines Teils des Schädelknochens) erreicht werden.

Unabhängig von der Ursache ist es wichtig, die betroffene Hand aktiv in den Alltag einzubeziehen und regelmäßig zu trainieren, um die Muskelkraft und Beweglichkeit zu erhalten oder wiederherzustellen.

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Rehabilitation nach Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall sind in der Regel umfangreiche Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich, um die verschiedenen Ausfälle und Einschränkungen zu behandeln und die Selbstständigkeit des Patienten wiederherzustellen. Die Rehabilitation beginnt idealerweise bereits auf der Stroke Unit im Krankenhaus und wird je nach Bedarf in verschiedenen Phasen fortgeführt.

Motorische Rehabilitation

Ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation ist die motorische Rehabilitation, die darauf abzielt, sensomotorische Störungen wie Halbseitenlähmungen zu verbessern. Hier kommen verschiedene Therapieformen zum Einsatz, wie zum Beispiel das Bobath-Konzept, die Vojta-Therapie, die Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation (PNF) und kognitiv-therapeutische Übungen nach Perfetti. Ziel ist es, die gelähmte Körperpartie zu fördern und zu stimulieren, Nervenbahnen und Bewegungsabläufe zu reaktivieren und das Zusammenspiel von Nerv und Muskel zu verbessern.

Fußheberschwäche

Eine häufige Folgeerscheinung nach einem Schlaganfall ist die Fußheberschwäche, die zu einem unsicheren Gangbild und erhöhter Sturzgefahr führen kann. Die Behandlung umfasst in der Regel Krankengymnastik, Orthesen und in manchen Fällen auch Funktionelle Elektrostimulation (FES).

Weitere Maßnahmen

Je nach Bedarf können weitere Maßnahmen wie Logopädie (bei Sprach- und Sprechstörungen), Ergotherapie (zur Verbesserung der Alltagskompetenzen) und Psychotherapie (zur Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Problemen) erforderlich sein.

Vorbeugung eines erneuten Schlaganfalls

Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, die Risikofaktoren zu minimieren. Dazu gehören:

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  • Regelmäßige Kontrolle und Einstellung von Blutdruck, Cholesterinwerten und Blutzucker
  • Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesunder Ernährung und Verzicht auf Rauchen
  • Behandlung von Vorhofflimmern und anderen Herzerkrankungen
  • Vermeidung von Dauerstress und hoher Luftverschmutzung

Fazit

Wasser in der Hand nach einem Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben, die jeweils eine spezifische Behandlung erfordern. Eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Therapie sind entscheidend, um die Beschwerden zu lindern und dieFunktionsfähigkeit der Hand wiederherzustellen. Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein komplexer Prozess, der eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte erfordert. Durch eine umfassende Behandlung und eine konsequente Vorbeugung kann die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert und das Risiko eines erneuten Schlaganfalls reduziert werden.

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