Wechseljahre: Neurologische Beschwerden, Ursachen und Lösungsansätze

Die Wechseljahre sind eine natürliche Lebensphase im Leben einer Frau, die mit einer Reihe von körperlichen und psychischen Veränderungen einhergehen kann. Diese Veränderungen werden hauptsächlich durch die hormonelle Umstellung verursacht, die schließlich zum Ende der Menstruation führt. Der Zeitpunkt der letzten spontanen Menstruationsblutung im Leben einer Frau wird dabei als Menopause bezeichnet. Diese Lebensphase liegt bei den meisten Frauen zwischen dem 46. und 56. Lebensjahr und kann drei bis mehr als zehn Jahre dauern. Die Stärke der auftretenden Wechseljahre-Beschwerden ist individuell verschieden. Es wird geschätzt, dass 2030 ein Viertel der Weltbevölkerung in den Wechseljahren sein wird. In Deutschland befinden sich derzeit rund elfeinhalb Millionen Frauen im Alter zwischen 40 und 59 Jahren.

Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen

Im Fokus der Forschung stehen vor allem die Östrogene, die vornehmlich dafür zuständig sind, die körperliche Reifung, die Fruchtbarkeit und die Sexualität zu regulieren. Darüber hinaus wirken sie auch in vielfältiger Weise auf das Gehirn ein. Auf diese Weise können die Hormone über den Blutkreislauf bis tief in die Strukturen des Denkorgans vordringen. Dort entfalten die Sexualhormone offenbar eine positive Wirkung.

Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren wirken sich auf den gesamten Organismus aus. Viele Frauen denken bei Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Gelenkschmerzen nicht an die Wechseljahre. Doch diese ersten Symptome der Hormonumstellung können beschwerlich sein und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Neurologische Beschwerden in den Wechseljahren

Neben den bekannten körperlichen Symptomen wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen können in den Wechseljahren auch neurologische Beschwerden auftreten. Dazu gehören:

  • Parästhesien: Rund jede vierte Frau in den Wechseljahren entwickelt Parästhesien. Charakteristisch für diese Sensibilitätsstörungen ist zumeist ein unangenehmes Kribbeln, das vor allem an Armen und Händen und seltener an Beinen und Füßen auftritt. Es fühlt sich an, als ob Ameisen über die jeweiligen Hautpartien laufen. Manchmal berichten betroffene Frauen auch von einem brennenden oder schmerzhaften Gefühl auf der Haut der Extremitäten, das mit einem Insektenstich vergleichbar ist. Auch Taubheitsgefühle werden in diesem Zusammenhang beschrieben, die sich auf die gesamte Extremität oder auf eine Stelle konzentrieren, zum Beispiel auf den gesamten Arm, auf die Hand oder einen beziehungsweise mehrere Finger. Die verringerte Konzentration von Östrogen und Progesteron, die beide wichtige Botenstoffe im Gehirn sind, kann zu Irritationen bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen führen. In Folge kann es zu Kribbeln und Brennen kommen und manchmal auch zu Taubheitsgefühlen. Die Parästhesien in den Wechseljahren sind unangenehm, jedoch zumeist harmlos und verschwinden meist genauso schnell, wie sie gekommen sind.
  • Schwindel: Die Erfahrung ist verstörend und nicht selten beängstigend: Frauen, denen in den Wechseljahren das erste Mal völlig ohne Vorwarnung schwindlig wird, empfinden diesen Umstand nicht selten als Kontrollverlust. Plötzlich dreht sich ringsum alles oder es legt sich ein Schleier diffusen Taumels über die eigene Wahrnehmung. Schwindel und Benommenheit machen in den Wechseljahren sehr vielen Frauen zu schaffen. Dauer, Ausprägung und Anzahl der Attacken sind jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Schwindel ist eine phantastische Einrichtung des menschlichen Körpers. Prinzipiell funktioniert er wie eine Alarmanlage des Gleichgewichtssinns. Dieser Gleichgewichtssinn wiederum ist dafür verantwortlich, dass wir uns überhaupt aufrecht und bewusst in der Welt bewegen können. Er ist auf die Informationen von drei wichtigen Sensoren angewiesen: Sensoren im Auge, Tiefenrezeptoren in Muskeln und Gelenken und das Gleichgewichtsorgan im Innenohr „funken“ permanent an das Gehirn. Harmonieren diese Informationen nicht miteinander oder kann das Gehirn sie nicht korrekt verarbeiten, entsteht Schwindel. Natürliche Schwindelgefühle signalisieren jedoch nicht nur Gefahr, sondern sie lösen gleichzeitig einen Schutzmechanismus des Körpers aus. Schwindel und Benommenheit in den Wechseljahren haben ihre Ursache allerdings oft in einer Funktionsstörung des Herz-und Kreislauf-Systems, die durch die hormonellen Schwankungen hervorgerufen wird. Das bedeutet: Die Informationsverarbeitung des Gleichgewichtssinns im Gehirn ist beeinträchtigt. Deshalb treten Taumel und Benommenheit auch vorzugsweise unregelmäßig und/oder in unterschiedlicher Ausprägung auf. Kreislaufprobleme und schwankende Blutdruckwerte gelten als die mit Abstand häufigsten Auslöser für das Karussell im Kopf. Aber auch Hitzewallungen und psychische Verstimmungen können Schwindel und Benommenheit begünstigen.
  • Gedächtnisprobleme und Konzentrationsstörungen: 60 Prozent der Frauen in den Wechseljahren klagen über Gedächtniseinbußen. Kognitive Beeinträchtigungen (Merkfähigkeitsstörungen, Konzentrationsstörungen) können für Frauen belastend sein. Davon abzugrenzen ist die krankhafte Veränderung des Gehirns, auch Demenz genannt, mit ihrer häufigsten Ausprägungsform: der Alzheimer-Erkrankung. Obwohl die Zusammenhänge noch nicht vollständig geklärt sind, hat man festgestellt, dass sich der Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung nach der Menopause beschleunigen kann. Offensichtlich wird das Fortschreiten der Demenz durch einen Östrogenmangel begünstigt.
  • Psychische Veränderungen: Verunsicherung, negative Gedanken, Angespanntheit und innere Unruhe: In den Wechseljahren können solche Empfindungen viele Frauen, die eigentlich mit beiden Beinen fest im Leben stehen, aus dem Gleichgewicht bringen. Mit der Menopause beginnt eine neue Lebensphase, die nicht nur körperliche, sondern auch psychische Veränderungen mit sich bringt. Für Betroffene kommen solche Symptome oft aus heiterem Himmel und verunsichern dadurch umso mehr. Wer als „gestandene Frau“ plötzlich diffuse Ängste in den Wechseljahren empfindet, fragt sich unweigerlich, was mit einem selbst nicht stimmt. Wie bei vielen anderen Beschwerden liegt die Ursache für depressive Verstimmungen oder Angstgefühle in den Wechseljahren vor allem darin, dass sich der Hormonhaushalt verändert. Depressive Verstimmungen sind ebenso wie diffuse Ängste oder das Gefühl innerer Getriebenheit typische Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Sowohl die weibliche Psyche als auch bestimmte neurologische Prozesse im Gehirn reagieren sensibel auf die hormonellen Veränderungen. Zudem kann auch die Konfrontation mit dem Älterwerden dazu führen, dass in den Wechseljahren Angstzustände oder depressive Episoden gehäuft auftreten. Häufig gehen die psychischen Veränderungen den körperlichen Anzeichen des Klimakteriums sogar voraus.

Ursachen der neurologischen Beschwerden

Die Ursachen für neurologische Beschwerden in den Wechseljahren sind vielfältig und komplex. Eine wichtige Rolle spielen die sinkenden bzw. schwankenden Hormonspiegel. Die beiden wichtigsten weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron kümmern sich nicht nur um den weiblichen Zyklus, sie nehmen auch massiven Einfluss auf den Kreislauf beziehungsweise die Blutgefäße. Einfach formuliert sieht das Zusammenspiel so aus: Östrogene stellen die Blutgefäße weit - und sorgen so für einen niedrigen Blutdruck. Progesteron dagegen verengt die Blutgefäße und begünstigt so einen eher höheren Blutdruck. In den Wechseljahren schwanken die Hormonkonzentrationen im Blut, was zu einem Auf und Ab des Blutdrucks führt. Anders formuliert: Der Blutdruck spielt gelegentlich verrückt. Mal ist er zu niedrig, während der Puls rast. Ein anderes Mal ist er viel zu hoch, bei unverändert hoher Pulsfrequenz. Die schwankende Versorgung mit Sauerstoff kann das Gehirn nicht immer zeitnah ausgleichen - es reagiert mit Schwindel und Benommenheit. Aus den wechselnden Hormonkonzentrationen erklärt sich auch der Umstand, dass Vertigo in den Wechseljahren zumeist überfallartig auftritt und wieder verschwindet.

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Auch andere Symptome der Wechseljahre wie diffuse Ängste, Gereiztheit und dadurch bedingter Stress können Schwindelattacken begünstigen oder sogar verschlimmern. Ein dauerhaft erhöhter Stresspegel beeinträchtigt ein optimales Funktionieren des Herz-Kreislaufsystems und verursacht durch einen entweder viel zu hohen oder viel zu niedrigen Blutdruck Schwindelgefühle. Anders, aber mit gleichem Ergebnis, verhält es sich bei starken Hitzewallungen. Durch das übermäßige Schwitzen verliert der Körper lebensnotwendige Elektrolyte. Betroffene Frauen, die dann nicht für einen Ausgleich durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen, riskieren ebenfalls Taumel und Benommenheit.

Was hilft bei neurologischen Beschwerden in den Wechseljahren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die neurologischen Beschwerden in den Wechseljahren zu lindern. Dazu gehören:

  • Hormontherapie: Eine Therapie mit bioidentischen Hormonen kann die unangenehmen Schwindelgefühle reduzieren oder ihnen ganz vorbeugen. Mit bioidentischen Hormonen gelingt es, diese Aufs und Abs auszugleichen - und eine ausgewogene Balance herzustellen. Die Behandlung mit bioidentischen Hormonen basiert vor allem auf der individuellen Anpassung der jeweiligen Hormonmenge. Das bedeutet: Es wird zunächst der exakte Hormonspiegel im Blut bestimmt. Das Ergebnis dient anschließend als Maßgabe für die erforderliche Dosis an bioidentischen Hormonen. Diese wird von qualifizierten Apothekern nach entsprechendem Rezept in persönlich konfigurierten Kapseln abgefüllt. Jede Frau erhält auf diese Weise die sorgfältig ermittelte Menge an bioidentischen Hormonen, die sie zur Behebung ihrer Beschwerden benötigt. So gelingt es, Schwindel und Benommenheit in den Wechseljahren zu vertreiben. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die bioidentische Hormontherapie nicht einen Hormonstatus anstrebt, wie er einmal war. Zielvorgabe ist es, für die Zeit der Wechseljahre eine lebenswerte Balance der Hormone herzustellen. Deshalb wird die verabreichte Dosis auch in einem Abstand von drei bis sechs Monaten kontinuierlich überprüft und im Bedarfsfall angepasst.
  • Natürliche Heilmittel: Der natürliche Heilkräuterextrakt EstroG-100® lindert zahlreiche Unannehmlichkeiten der Wechseljahre und ist auch bei Parästhesien effektiv.
  • Bewegung: Eine wichtige Maßnahme ist, Ihren Körper in Bewegung zu halten oder zu bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie spazieren gehen, wandern, joggen, walken, tanzen, schwimmen oder sich für Yoga oder Pilates entscheiden.
  • Entspannungstechniken: Um die Nerven zu beruhigen, haben sich Entspannungstechniken bewährt.
  • Ernährung: Auch eine gesunde Ernährung kann helfen, Parästhesien in den Wechseljahren zu lindern. Das gilt insbesondere für die Nervennahrung, an deren Spitze die B-Vitamine stehen. Es sind vor allem die Vitamine B1, B2, B6 und B12 sowie Vitamin C, Niacin und Biotin, die die Funktion des Nervensystems unterstützen. Das Knochenmineral Calcium sorgt ebenso für eine Reizübertragung zwischen den einzelnen Nervenzellen, während Magnesium den Erhalt der psychischen Funktion fördert. Hochwertiges Eiweiß ist für starke Nerven wichtig, um Serotonin, das auch Glückshormon genannt wird, zu bilden. Serotonin beeinflusst verschiedene Prozesse im Körper, unter anderem die Weiterleitung von Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten. Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan produziert, die in eiweißreichen Nahrungsmitteln vorkommt.
  • Kneippanwendungen: Kneippanwendungen an Armen und Beinen im eigenen Badezimmer können helfen, Parästhesien in den Wechseljahren zu lindern. Dabei findet ein Wechsel zwischen kalten und warmen Güssen statt.
  • Psychotherapie: Therapeutische Unterstützung im Rahmen einer Einzel- oder Gruppentherapie kann ebenfalls helfen, die neue Lebensphase mit weniger Angst und Unsicherheit zu beginnen. Der Weg zu psychologischer Unterstützung kann beispielsweise über ein Gespräch mit dem Haus- oder Frauenarzt führen. Nicht-verschreibungspflichtige Medikamente, die beispielsweise hochkonzentrierte Pflanzenauszüge aus Johanniskraut oder Lavendel enthalten, helfen, die Psyche zu stabilisieren, zu beruhigen und Ängste zu lösen.

Die Rolle des Gehirns in den Wechseljahren

Das weibliche Gehirn spielt eine zentrale Rolle in den Wechseljahren. Die Hormonschwankungen in der Perimenopause (der Phase vor der letzten Menstruationsblutung) und in der Post-Menopause (danach) wirken sich auf das weibliche Hirn aus. Mosconi schreibt: „Wir sind nicht verrückt. Wir verlieren nicht den Verstand.“

Frauen erleben während der Wechseljahre eine Reihe teils rätselhafter körperlicher und neurologischer Veränderungen: Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen - auch die Libido kann abnehmen. Nur etwa ein Viertel aller Frauen spürt gar keine Symptome, die anderen klagen zudem oft über den sogenannten brain fog (Gehirnnebel), der sich sehr unterschiedlich äußern kann: Multitasking, die weibliche Fähigkeit schlechthin, wird schlechter. Man ist leichter ablenkbar, Namen oder Details sind momenteweise Schall und Rauch. Es ist komplizierter, Entscheidungen zu treffen, man sucht nach Worten - und wo war nochmal dieser verdammte Schlüssel?! Das, Ladys, sind die Wechseljahre! Und bei all dem ist das Gehirn die Schaltzentrale.

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