Wehenartige Krämpfe im Oberbauch: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Bauchschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom, das sich auf unterschiedliche Weise äußern kann. Je nachdem, wo sich die Schmerzen bemerkbar machen - im Oberbauch, Unterbauch oder im gesamten Bauchraum -, lassen sich die möglichen Ursachen eingrenzen. Dieser Artikel befasst sich speziell mit wehenartigen Krämpfen im Oberbauch, ihren Ursachen, Begleitsymptomen und verfügbaren Behandlungsansätzen.

Ursachen von wehenartigen Krämpfen im Oberbauch

Wehenartige oder kolikartige Schmerzen im Oberbauch sind ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. Diese Schmerzen werden oft als stark, wellenartig und krampfartig beschrieben. Sie entstehen durch unwillkürliche Kontraktionen der Muskulatur in den Organen des Verdauungstrakts.

Mögliche Ursachen für wehenartige Krämpfe im Oberbauch:

  • Gallenkolik:
    • Gallensteine sind die häufigste Ursache für Gallenkoliken. Diese entstehen, wenn sich Gallensteine im Gallengang verfangen und den Gallenfluss behindern. Die Gallenblase versucht, diesen Verschluss durch kräftige Kontraktionen zu überwinden, was zu den typischen wehenartigen Schmerzen führt.
    • Die Gallenkolik ist besonders schmerzhaft und breitet sich wellenförmig im oberen Bauchraum aus. Nicht selten erleben Betroffene die ausstrahlenden Schmerzen als eine Art engen, drückenden Gürtel im Bereich des Oberbauchs und des oberen Rückens.
    • Die Schmerzen treten typischerweise im rechten Oberbauch auf und können in die rechte Schulter ausstrahlen.
    • Weitere mögliche Ursachen für Gallenkoliken sind Leberinfektionen, Funktionsstörungen der Galle oder Tumore.
    • Faktoren wie zu fettreiches Essen, Übergewicht und mangelnde Bewegung können die Bildung von Gallensteinen begünstigen.
  • Nierenkolik:
    • Nierensteine können ebenfalls kolikartige Schmerzen verursachen, wenn sie sich in den Harnleitern festsetzen und den Urinfluss behindern.
    • Die Schmerzen treten meist in der Flanke auf und können in den Unterbauch, die Schamlippen oder Hoden ausstrahlen.
  • Magen-Darm-Infekte:
    • Infektionen des Magen-Darm-Trakts können ebenfalls zu krampfartigen Schmerzen im Oberbauch führen.
    • Diese werden meist von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall begleitet.
  • Entzündungen:
    • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder des Magens (Gastritis) können ebenfalls Oberbauchschmerzen verursachen.
  • Reizdarmsyndrom (RDS):
    • Das RDS ist eine funktionelle Störung des Verdauungssystems, die mit krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen und verändertem Stuhlgang einhergeht.
  • Weitere Ursachen:
    • Seltener können auch andere Erkrankungen wie ein Darmverschluss, eine Blinddarmentzündung oder ein Herzinfarkt Oberbauchschmerzen verursachen.

Symptome und Begleiterscheinungen

Die Symptome bei wehenartigen Krämpfen im Oberbauch können je nach Ursache variieren. Typische Symptome sind:

  • Starke, krampfartige Schmerzen im Oberbauch: Die Schmerzen treten oft wellenförmig auf und können in den Rücken, die Schulter oder andere Bereiche des Körpers ausstrahlen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome treten häufig in Verbindung mit Gallenkoliken oder Magen-Darm-Infekten auf.
  • Blähungen und Völlegefühl: Diese Symptome können auf eine gestörte Verdauung hindeuten.
  • Verstopfung oder Durchfall: Veränderungen des Stuhlgangs können auf eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts hindeuten.
  • Fieber: Fieber kann ein Zeichen für eine Entzündung oder Infektion sein.
  • Gelbsucht (Ikterus): Eine Gelbfärbung der Haut und der Augen kann auf eine Störung der Gallenwege hindeuten, beispielsweise durch einen Gallenstein.
  • Druckempfindlichkeit im Oberbauch: Der Bauch kann bei Berührung schmerzhaft sein.
  • Appetitlosigkeit: Verminderter Appetit kann auf verschiedene Erkrankungen des Verdauungssystems hindeuten.
  • Unwohlsein und Abgeschlagenheit: Diese Symptome können unspezifisch sein und auf eine Vielzahl von Erkrankungen hindeuten.
  • Kreislaufbeschwerden: In schweren Fällen kann es zu Schwindel, Schwäche und Ohnmacht kommen.
  • Aufstoßen: Häufiges Aufstoßen kann auf Magenprobleme hindeuten.

Diagnose

Um die Ursache von wehenartigen Krämpfen im Oberbauch zu ermitteln, führt der Arzt in der Regel folgende Untersuchungen durch:

  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich zu seinen Beschwerden, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und Lebensgewohnheiten.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet den Bauch ab, um schmerzhafte Stellen oder Verhärtungen zu finden. Er hört auch die Darmgeräusche ab.
  • Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder Organerkrankungen liefern.
  • Urinuntersuchung: Eine Urinuntersuchung kann Hinweise auf Nierenerkrankungen oder Harnwegsinfekte liefern.
  • Ultraschalluntersuchung: Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums kann helfen, Erkrankungen der Gallenblase, der Leber, der Bauchspeicheldrüse oder der Nieren zu erkennen.
  • Endoskopie: Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) oder Darmspiegelung (Koloskopie) kann durchgeführt werden, um die Schleimhaut des Verdauungstrakts zu untersuchen und Gewebeproben zu entnehmen.
  • Weitere bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln.

Behandlung

Die Behandlung von wehenartigen Krämpfen im Oberbauch richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

Lesen Sie auch: Alles über Zehenkrämpfe

Allgemeine Maßnahmen:

  • Schmerzlinderung: Bei leichten bis mittelschweren Schmerzen können Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Bei starken Schmerzen kann der Arzt stärkere Schmerzmittel verschreiben.
  • Krampflösende Medikamente: Krampflösende Medikamente können helfen, die Muskelkrämpfe im Verdauungstrakt zu lindern.
  • Wärmeanwendungen: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, die Bauchmuskulatur zu entspannen und die Schmerzen zu lindern.
  • Ernährung: Eine leichte, fettarme Ernährung kann helfen, den Verdauungstrakt zu entlasten.
  • Flüssigkeitszufuhr: Es ist wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um den Körper hydriert zu halten.

Spezifische Behandlungen:

  • Gallenkolik: Bei einer Gallenkolik kann der Arzt Medikamente zur Auflösung von Gallensteinen verschreiben. In einigen Fällen ist eine Operation erforderlich, um die Gallenblase zu entfernen (Cholezystektomie).
  • Nierenkolik: Bei einer Nierenkolik kann der Arzt Schmerzmittel und krampflösende Medikamente verschreiben. In einigen Fällen ist eine Operation erforderlich, um den Nierenstein zu entfernen.
  • Magen-Darm-Infekte: Magen-Darm-Infekte werden in der Regel symptomatisch behandelt. Das bedeutet, dass die Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall gelindert werden. In einigen Fällen kann eine Antibiotikabehandlung erforderlich sein.
  • Entzündungen: Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder des Magens werden mit Medikamenten behandelt, die die Entzündung reduzieren.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Das RDS wird mit einer Kombination aus Medikamenten, Ernährungsumstellung und Stressmanagement behandelt.

Hausmittel:

  • Tees: Kräutertees wie Kamille, Fenchel, Anis und Kümmel können beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken und Krämpfe lösen.
  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, die Bauchmuskulatur zu entspannen.
  • Entspannung: Stress kann Bauchschmerzen verstärken. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.

Vorbeugung

Einige Maßnahmen können helfen, wehenartigen Krämpfen im Oberbauch vorzubeugen:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen, Obst und Gemüse kann helfen, die Verdauung zu regulieren. Vermeiden Sie übermäßig fette Speisen, die die Gallenblase belasten können.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Verdauung anzuregen und Übergewicht vorzubeugen.
  • Stressmanagement: Stress kann sich negativ auf die Verdauung auswirken. Versuchen Sie, Stress abzubauen, beispielsweise durch Entspannungsübungen oder Sport.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser, um die Verdauung zu unterstützen.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Vermeiden Sie Risikofaktoren für Gallensteine wie Übergewicht und eine fettreiche Ernährung.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Lassen Sie sich regelmäßig ärztlich untersuchen, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In folgenden Fällen sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen:

  • Starke, plötzlich auftretende Bauchschmerzen
  • Anhaltende oder sich verschlimmernde Bauchschmerzen
  • Bauchschmerzen in Verbindung mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • Blut im Stuhl oder Erbrochenem
  • Gelbfärbung der Haut oder Augen
  • Schwierigkeiten beim Atmen
  • Ohnmacht oder Bewusstseinsverlust
  • Wenn die Schmerzen nach ein bis zwei Tagen nicht vergehen
  • Bei Verdacht auf einen Magen-Darm-Infekt

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Unterleibskrämpfen und Blähungen

Lesen Sie auch: Magen-Darm-Krämpfe natürlich lindern

tags: #wehenartige #Krämpfe #im #Oberbauch #Ursachen