Die Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes ist ein bildgebendes Verfahren, das in der Neurologie eingesetzt wird, um Erkrankungen und Verletzungen im Schädel und Gehirn ohne Strahlenbelastung festzustellen. Bei anhaltenden Kopfschmerzen, Schwindel oder Druckgefühl kann eine MRT des Kopfes zur Ursachenfindung beitragen.
MRT vs. CT: Wann welches Verfahren?
Sowohl die MRT als auch die Computertomographie (CT) sind bildgebende Verfahren, die zur Untersuchung des Kopfes eingesetzt werden können. Allerdings gibt es wichtige Unterschiede zwischen den beiden Methoden.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Bei der MRT wird das zu untersuchende Körperteil in ein starkes Magnetfeld gebracht. Durch die Präzessionsbewegung der Wasserstoffprotonen und das Zurückkippen in den Ursprungszustand beim An- und Ausschalten verschiedener Magnetfelder können genaue Schnittbilder erstellt werden. Im Gegensatz zur CT entsteht bei der MRT keine Strahlenbelastung.
Vorteile der MRT:
- Keine Strahlenbelastung
- Höhere Detailgenauigkeit, insbesondere bei der Darstellung von Weichteilgewebe wie Gehirn, Blutgefäßen und flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen
- Bessere Darstellung von Tumoren, Entzündungen und Veränderungen im Gehirn
Nachteile der MRT:
- Längere Untersuchungsdauer (15-30 Minuten)
- Laute Klopfgeräusche während der Untersuchung
- Nicht geeignet für Patienten mit bestimmten Metallimplantaten oder Platzangst (Klaustrophobie)
Computertomographie (CT)
Bei der CT kommen Röntgenstrahlen zum Einsatz, um Schnittbilder des Kopfes zu erstellen. Die Untersuchung ist wesentlich kürzer als bei der MRT und dauert nur wenige Minuten.
Vorteile der CT:
- Kürzere Untersuchungsdauer (1-5 Minuten)
- Keine lauten Geräusche
- Besser geeignet für die Darstellung von Knochen und zur Erkennung von Blutungen, insbesondere nach schweren Verletzungen
Nachteile der CT:
- Strahlenbelastung
- Geringere Detailgenauigkeit im Vergleich zur MRT
- Weichteilgewebe und Tumore sind weniger gut erkennbar
Fazit:
Die MRT ist in vielen Fällen die Methode der Wahl für die Untersuchung des Kopfes, da sie genauere Bilder liefert und keine Strahlenbelastung verursacht. Die CT wird meist nach schweren Verletzungen oder bei akuten Fragestellungen eingesetzt, da sie schneller durchgeführt werden kann.
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Indikationen für eine MRT des Kopfes
Eine MRT des Kopfes kann aus verschiedenen Gründen angeordnet werden, zum Beispiel bei:
- Anhaltenden Kopfschmerzen, insbesondere wenn sie atypisch sind oder von anderen Symptomen wie Schwindel oder Druckgefühl begleitet werden
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
- Neurologischen Ausfällen wie Lähmungen, Sensibilitätsstörungen oder Sprachstörungen
- Verdacht auf einen Schlaganfall, einen Tumor, eine Entzündung oder eine andere Erkrankung des Gehirns
- Bekannten Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), Parkinson oder Demenz zur Verlaufskontrolle
- Psychischen Problemen, wie Depressionen
Vorbereitung und Ablauf einer MRT-Untersuchung des Kopfes
Vor einer MRT-Untersuchung des Kopfes gibt es einige Dinge zu beachten:
- Nüchternheit: In der Regel müssen Sie vor einer MRT-Untersuchung des Kopfes nicht nüchtern sein und dürfen normal essen und trinken.
- Metall: Da bei der MRT starke Magnetfelder eingesetzt werden, dürfen Sie während der Untersuchung kein Metall am Körper tragen. Das bedeutet, dass Sie Schmuck, Uhren, Piercings, Haarspangen und andere metallische Gegenstände in der Umkleidekabine ablegen müssen. Auch Make-up sollte vermieden werden, da es metallische Bestandteile enthalten kann. Achten Sie bei Ihrer Kleidung darauf, dass keine Reißverschlüsse, Nieten oder andere Metallteile angebracht sind. Bequeme und warme Kleidung wie Jogginghose und Pullover sind ideal.
- Kontrastmittel: Bei manchen MRT-Untersuchungen des Kopfes ist die Gabe eines Kontrastmittels erforderlich, um bestimmte Gewebestrukturen, Gefäße oder Organe besser sichtbar zu machen. Ob ein Kontrastmittel benötigt wird, hängt von der Art der Untersuchung ab. Falls ein Kontrastmittel erforderlich ist, wird es während der Untersuchung über die Armvene injiziert. Das Kontrastmittel wird vom Körper selbst über die Nieren ausgeschieden.
- Platzangst: Wenn Sie unter Platzangst (Klaustrophobie) leiden, teilen Sie dies dem Arzt mit. In manchen Fällen kann ein Beruhigungsmittel verabreicht werden, um die Untersuchung angenehmer zu gestalten.
Ablauf der Untersuchung:
- Sie werden auf einer Liege in die Röhre des MRT-Geräts gefahren. Im Normalfall liegen Sie dabei auf dem Rücken.
- Der Kopf wird mit einem Kissen oder einer Schaumstoffschiene gestützt, um ihn ruhig zu halten.
- Während der Untersuchung ist es wichtig, ruhig zu liegen und sich nicht zu bewegen, damit genaue Schnittbilder erstellt werden können.
- Das MRT-Gerät macht während der Untersuchung laute Klopfgeräusche. Sie können Kopfhörer oder Ohrstöpsel erhalten, um die Geräusche zu dämpfen.
- Bei einer Kopf-MRT befinden Sie sich bis zum Schultergürtel in der Röhre.
- Die Untersuchung dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.
- Nach der Untersuchung werden die Bilder mit dem Arzt besprochen.
Was sind weiße Flecken im Gehirn?
Weiße Flecken, auch bekannt als White Matter Hyperintensities (WMH) oder Leukoaraiose, sind Bereiche im Gehirn, die auf MRT-Bildern heller erscheinen als die umgebende weiße Substanz. Die weiße Substanz besteht hauptsächlich aus Nervenfasern (Axonen), die von einer isolierenden Schicht, dem Myelin, umgeben sind.
Ursachen für weiße Flecken im Gehirn
Weiße Flecken im Gehirn können verschiedene Ursachen haben:
- Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter treten weiße Flecken im Gehirn häufiger auf und können als Teil des normalen Alterungsprozesses betrachtet werden. Die Übergänge vom normalen Altern bis hin zum Krankheitswert sind fließend.
- Kleingefäßerkrankungen: WMH werden heutzutage oft als Indikator für Kleingefäßerkrankungen angesehen, also Schädigungen der feinsten Blutgefäße im Hirn. Risikofaktoren für Kleingefäßerkrankungen sind:
- Bluthochdruck: Ein langjähriger und/oder schlecht eingestellter Bluthochdruck schädigt das Gehirn über verschiedene Mechanismen wie Minderdurchblutung und Entzündungsprozesse.
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Andere vaskuläre Faktoren
- Multiple Sklerose (MS): Bei MS handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das körpereigene Immunsystem die Myelinscheiden der Nervenfasern angreift. Diese Entmarkungsherde sind im MRT als helle Flecken sichtbar.
- Schlaganfall: Kleine Schlaganfälle, sogenannte Lakunen, können ebenfalls als weiße Flecken im Gehirn sichtbar sein.
- Entzündungen: Entzündliche Erkrankungen des Gehirns, wie z. B. Encephalitis, können zu weißen Flecken führen.
- Infektionen: Infektionen des Gehirns, wie z. B. Neuro-Borreliose, können ebenfalls weiße Flecken verursachen, sind aber selten.
- Andere Ursachen: In seltenen Fällen können auch andere Faktoren wie Migräne, Depressionen, genetische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder traumatische Hirnverletzungen zu weißen Flecken im Gehirn führen.
- COVID-19: Bei COVID-19-Patienten mit neurologischen Symptomen wurden in Studien ausgedehnte Volumenverschiebungen zerebraler Flüssigkeit nachgewiesen, die im normalen MRT nicht sichtbar sind, aber zu kognitiven Beeinträchtigungen führen können.
Bedeutung und Diagnose von weißen Flecken im Gehirn
Die Bedeutung von weißen Flecken im Gehirn hängt von ihrer Anzahl, Größe, Lokalisation und dem klinischen Kontext ab. In vielen Fällen sind sie harmlos und stellen lediglich eine altersbedingte Veränderung dar. In anderen Fällen können sie jedoch auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinweisen.
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Diagnostische Maßnahmen:
- Anamnese und klinische Untersuchung: Der Arzt wird Sie nach Ihren Beschwerden, Vorerkrankungen und Risikofaktoren fragen. Eine neurologische Untersuchung kann helfen, weitere Auffälligkeiten festzustellen.
- MRT des Kopfes: Die MRT ist das wichtigste bildgebende Verfahren zur Beurteilung von weißen Flecken im Gehirn. Sie kann helfen, die Anzahl, Größe und Lokalisation der Flecken zu bestimmen und andere mögliche Ursachen auszuschließen.
- MRT des Rückenmarks: Bei Verdacht auf Multiple Sklerose kann eine MRT des Rückenmarks durchgeführt werden, um Entmarkungsherde auch dort nachzuweisen.
- Liquoruntersuchung: Eine Liquoruntersuchung (Nervenwasseruntersuchung) kann helfen, Entzündungen oder andere Erkrankungen des Nervensystems nachzuweisen.
- Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Entzündungszeichen zu erkennen.
- Kognitive Tests: Bei Verdacht auf eine Demenz oder andere kognitive Störungen können neuropsychologische Tests durchgeführt werden.
Fazekas Score:
Der Fazekas Score ist ein Klassifikationssystem, das verwendet wird, um das Ausmaß von Mikroangiopathien (Erkrankungen der kleinen Blutgefäße) im Gehirn anhand von MRT-Bildern zu beurteilen. Der Score berücksichtigt die Anzahl und das Ausmaß von weißen Flecken in der weißen Substanz des Gehirns.
Therapie von weißen Flecken im Gehirn
Die Therapie von weißen Flecken im Gehirn richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In vielen Fällen ist keine spezifische Behandlung erforderlich, insbesondere wenn die Flecken als Teil des normalen Alterungsprozesses auftreten.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Kontrolle von Risikofaktoren: Bei Kleingefäßerkrankungen ist es wichtig, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Rauchen zu kontrollieren. Eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann ebenfalls helfen.
- Medikamentöse Therapie: Bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Entzündungen des Gehirns können Medikamente eingesetzt werden, um die Entzündung zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
- Chirurgischer Eingriff: In seltenen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um beispielsweise einen Tumor zu entfernen oder eine Gefäßanomalie zu behandeln.
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