Nerven im Nacken: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Verspannungen im Nacken sind ein weit verbreitetes Problem. Fast jeder kennt das Gefühl eines steifen Nackens nach dem Aufstehen oder nach zu langem Starren auf das Handy. In den meisten Fällen sind Nackenverspannungen harmlos und verschwinden innerhalb weniger Tage von selbst. Wenn die Symptome jedoch länger als drei Wochen andauern, können andere Ursachen vorliegen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Nackenbeschwerden, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu den Behandlungsmöglichkeiten und präventiven Maßnahmen.

Ursachen von Nackenverspannungen

Die Halswirbelsäule (HWS) ist ein komplexes Gebilde, in dem sieben Halswirbel, verschiedene Muskelgruppen, Gelenke und Bänder zusammenarbeiten. Sie ist der beweglichste Teil der Wirbelsäule und trägt die Last des Kopfes. Verspannungen im Nackenbereich können verschiedene Ursachen haben.

  • Überbeanspruchung der Nacken- und Halsmuskulatur: Langes Sitzen in ungünstigen Körperhaltungen, z. B. vor dem Computer oder mit dem Smartphone in der Hand, kann zu Blockaden in der oberen Wirbelsäule und zu Verspannungen im Muskelgewebe von Nacken, Hals und Schultern führen. Eine nach vorne geneigte Kopfhaltung verstärkt diesen Effekt.
  • Psychische Belastungen: Stress oder Angst können eine permanente An- und Verspannung der Hals- und Nackenmuskulatur verursachen. Unter Druck spannen wir unbewusst die Muskulatur an, und der Körper schüttet Stresshormone aus, die den Muskeltonus erhöhen.
  • Ergonomisch unpassendes Kopfkissen oder Matratze: Ein zu hohes oder zu großes Kopfkissen, eine durchgelegene Matratze oder eine ungünstige Schlafposition können dazu führen, dass sich Muskelregionen, die tagsüber verspannen, nachts nicht mehr erholen können.
  • Fehlhaltungen: Ein Rundrücken oder ein Hohlkreuz begünstigen Verspannungen im Hals, Nacken und oberen Rücken.
  • Zugluft und Kälte: Wenn die Nackenmuskulatur empfindlich auf kalte Luft reagiert, kann dies ebenfalls zu Verspannungen führen.
  • Kieferprobleme: Verspannungen der Kiefermuskulatur können sich auf den Nacken auswirken und umgekehrt.
  • Bandscheibenvorfälle: Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann zu Nackenschmerzen und ausstrahlenden Schmerzen im Arm führen.
  • Verschleißerscheinungen: Der Alterungsprozess und die Abnutzung der Wirbelkörper können zu einem Bandscheibenvorfall oder zu Arthrose der Facettengelenke führen.
  • Unfälle und Verletzungen: Ein Schleudertrauma oder andere Verletzungen der Halswirbelsäule können Nackenschmerzen verursachen.
  • Erkrankungen: In seltenen Fällen können auch rheumatische Erkrankungen, Meningitis oder Tumore Nackenschmerzen verursachen.

Symptome von Nackenverspannungen

Nackenverspannungen können sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern:

  • Schmerzen: Die Schmerzen können dumpf, ziehend oder stechend sein und auf den Nacken beschränkt bleiben oder in den Kopf, die Schultern oder die Arme ausstrahlen.
  • Steifheit: Der Nacken kann sich steif anfühlen, und die Beweglichkeit des Kopfes kann eingeschränkt sein.
  • Kopfschmerzen: Verspannungen im Nackenbereich können zu Spannungskopfschmerzen führen, die sich vom Hinterkopf bis zur Stirn ausbreiten.
  • Schwindel: Verspannte Muskeln in der Halswirbelsäule können auf Nerven drücken und Schwindel verursachen.
  • Sensibilitätsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Gefühl von "Ameisenlaufen" in den Armen oder Händen können auftreten.
  • Muskelschwäche: In einigen Fällen kann es zu einer Muskelschwäche in Nacken, Schultern oder Armen kommen.
  • Ohrgeräusche (Tinnitus): Unangenehme Ohrgeräusche können im Rahmen einer Verspannung der Kiefer- und Nackenmuskulatur entstehen.
  • Schluckbeschwerden: In seltenen Fällen können Nackenschmerzen mit Schluckbeschwerden einhergehen.
  • Sehstörungen: In sehr seltenen Fällen können Nackenverspannungen auch Sehstörungen verursachen.

Diagnose von Nackenverspannungen

Die Diagnose von Nackenverspannungen beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese, in der der Arzt den Patienten nach seinen Beschwerden, deren Dauer und Intensität sowie möglichen Auslösern befragt. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Beweglichkeit der Halswirbelsäule testet, die Muskulatur abtastet und auf Verspannungen oder Schmerzen achtet.

In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein, um die Ursache der Nackenschmerzen zu ermitteln. Röntgenaufnahmen können Frakturen oder andere knöcherne Veränderungen ausschließen, während ein MRT detailliertere Bilder von den Weichteilen wie Muskeln, Bändern und Bandscheiben liefert. Ein MRT ist besonders hilfreich, um Bandscheibenvorfälle oder andere Nervenkompressionen zu diagnostizieren.

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Behandlung von Nackenverspannungen

Die Behandlung von Nackenverspannungen richtet sich nach der Ursache und Schwere der Beschwerden. In den meisten Fällen können Nackenverspannungen mit konservativen Maßnahmen behandelt werden:

  • Selbsthilfemaßnahmen:
    • Wärmeanwendungen: Wärmflaschen, Wärmepflaster oder warme Bäder können helfen, die Nackenmuskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern. ThermaCare Wärmeauflagen für Nacken & Schultern geben bis zu 12 Stunden lang therapeutische Tiefenwärme ab.
    • Kälteanwendungen: Bei akuten Verletzungen oder Entzündungen können Kühlpads oder kühlende Schmerzgele besser helfen.
    • Dehn- und Lockerungsübungen: Regelmäßige Dehn- und Lockerungsübungen können helfen, die Nackenmuskulatur zu lockern und die Beweglichkeit zu verbessern.
    • Massage: Eine Massage des oberen Rückens und des Halsbereichs kann schnell für Linderung sorgen. Selbstmassagegeräte wie Noppenbälle oder Faszienrollen können ebenfalls hilfreich sein.
    • Ergonomische Anpassungen: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung beim Sitzen, Stehen und Liegen. Stellen Sie Ihren Arbeitsplatz ergonomisch ein und verwenden Sie ein passendes Kopfkissen und eine geeignete Matratze.
    • Stressabbau: Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu reduzieren.
  • Medikamentöse Behandlung:
    • Schmerzmittel: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können Nackenschmerzen kurzfristig lindern. Bei starken Schmerzen können auch stärkere Schmerzmittel oder Muskelrelaxanzien verschrieben werden.
    • Salben und Cremes: Schmerzlindernde, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Salben und Cremes können lokal aufgetragen werden.
  • Physiotherapie:
    • Manuelle Therapie: Qualifizierte Chiropraktiker können Blockaden in der oberen Halswirbelsäule beseitigen.
    • Bewegungstherapie: Spezielle Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Nackenmuskulatur können helfen, die Beschwerden zu lindern und zukünftigen Verspannungen vorzubeugen.
  • Weitere Therapien:
    • Akupunktur: Akupunktur kann bei einigen Patienten mit Nackenschmerzen eine Linderung der Beschwerden bewirken.
    • Injektionstherapie: In einigen Fällen kann ein Schmerzmittel in die Umgebung der gereizten Nerven injiziert werden.
  • Operative Behandlung:
    • In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, z. B. bei einem Bandscheibenvorfall mit starker Nervenkompression oder bei einer Spinalkanalstenose.

Übungen zur Linderung von Nackenverspannungen

Bewegung ist eine der besten schmerzlindernden und präventiven Maßnahmen gegen Nackenverspannungen. Hier sind einige einfache Übungen, die Sie mehrmals täglich ausführen können:

  • Schulterkreisen: Stellen Sie sich aufrecht hin, die Beine stehen hüftbreit auseinander. Ziehen Sie die Schultern an die Ohren und lassen Sie sie dann bewusst sinken. Kreisen Sie die Schultern zehnmal nach vorne, danach zehnmal nach hinten.
  • Kopfneigen: Lassen Sie den Kopf langsam und vorsichtig von rechts nach links kreisen. Das Kinn bewegt sich dabei nach unten in Richtung Brust. Drehen Sie den Kopf horizontal nach rechts und links, bis eine angenehme Dehnung erreicht ist.
  • Armschwingen: Schwingen Sie beide Arme vor und hinter dem Körper von rechts nach links und zurück. Achten Sie dabei auf eine stabile Körperhaltung: Der Kopf, das Becken und der Rumpf bewegen sich nicht mit.
  • Kiefermuskulatur dehnen: Ziehen Sie den Unterkiefer so weit nach unten wie möglich, indem Sie den Daumen der einen Hand hinter die Vorderzähne des Oberkiefers und den Zeigefinger der anderen Hand hinter die Vorderzähne des Unterkiefers legen und die Zahnreihen vorsichtig auseinanderziehen. Bleiben Sie für ca. zwei Minuten in dieser Position.
  • Nackenmuskulatur dehnen: Winkeln Sie Ihren linken Arm an und bilden Sie mit der linken Hand eine Faust, die linke Schulter zieht nach unten. Blicken Sie in Richtung der Faust und greifen Sie mit der rechten Hand über den Kopf an die obere hintere Schädeldecke über dem linken Ohr. Ziehen Sie den Kopf vorsichtig im 45-Grad-Winkel nach rechts, die linke Schulter zieht weiterhin aktiv nach unten, und halten Sie die Dehnung für ca. zwei Minuten.

Wichtiger Hinweis: Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen und führen Sie die Übungen sorgfältig und bewusst aus. Sollten sich Ihre Beschwerden verschlimmern oder zu einem Schwindelgefühl führen, brechen Sie die Übungen sofort ab.

Prävention von Nackenverspannungen

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Nackenverspannungen vorzubeugen:

  • Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine korrekte Sitzhaltung und stellen Sie Ihren Bildschirm so ein, dass er sich in Augenhöhe befindet. Verwenden Sie eine ergonomische Tastatur und Maus.
  • Regelmäßige Bewegung: Machen Sie regelmäßig Pausen, um sich zu bewegen und die Nackenmuskulatur zu dehnen.
  • Stressmanagement: Finden Sie gesunde Wege, um Stress abzubauen, z. B. durch Sport, Entspannungstechniken oder Hobbys.
  • Korrekte Schlafposition: Schlafen Sie auf dem Rücken oder auf der Seite mit einem passenden Kopfkissen, das die Halswirbelsäule unterstützt. Vermeiden Sie die Bauchlage.
  • Vermeidung von Zugluft: Schützen Sie Ihren Nacken vor Zugluft und Kälte.
  • Regelmäßiges Training der Nackenmuskulatur: Stärken Sie Ihre Nackenmuskulatur durch gezielte Übungen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Nackenverspannungen harmlos und verschwinden von selbst. Es gibt jedoch bestimmte Symptome, bei denen Sie einen Arzt aufsuchen sollten:

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  • Starke Nackenschmerzen, die plötzlich auftreten.
  • Nackenschmerzen, die von Nackensteife und Kopfschmerzen begleitet werden.
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Fingern oder Händen.
  • Muskelschwäche in Armen oder Beinen.
  • Lähmungserscheinungen.
  • Kontrollverlust über Blase oder Darm.
  • Nackenschmerzen nach einem Unfall oder einer Verletzung.
  • Nackenschmerzen, die länger als drei Wochen andauern.
  • Nackenschmerzen, die sich trotz Selbsthilfemaßnahmen nicht bessern.

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