Polyneuropathie ist eine systemische Erkrankung, bei der mehrere Nervenfasern außerhalb von Hirn und Rückenmark beeinträchtigt sind. Die Beschwerden treten meist symmetrisch auf, also an beiden Unterschenkeln, Füßen, Unterarmen oder Händen. Betroffene beschreiben die Beschwerden oft als strumpf- bzw. handschuhartig, wobei sie häufiger über Probleme in den Beinen als in den Armen klagen. Da bei Patienten mit Polyneuropathie oft das Schmerzempfinden vermindert ist, nehmen sie möglicherweise typische Warnsignale einer anderen Erkrankung kaum oder gar nicht wahr. Diabetes mellitus zählt zu den häufigsten Auslösern einer Polyneuropathie, vor allem wenn der Diabetes »schlecht eingestellt« ist. Auch chronischer Alkoholmissbrauch gehört zu den häufigen Ursachen. Des Weiteren spielen die genetische Disposition eine Rolle sowie Nierenschwäche, eine Lebererkrankung, Schilddrüsenunterfunktion, Medikamente oder Toxine, eine Mangelernährung, Entzündungen, Autoimmun- und Tumorerkrankungen.
Bei Schnittwunden, Verkehrsunfällen oder operativen Eingriffen können Nerven verletzt oder sogar durchtrennt werden. Weniger offensichtlich ist die Beeinträchtigung des Nervs durch dauerhaften Druck. Typisches Beispiel sind die Funktionsausfälle nach einem Bandscheibenvorfall oder durch ein Karpaltunnelsyndrom; seltener quetscht ein Tumor einen Nerv ab. Nervenentzündungen können außerdem die Folge einer Infektion sein. So können Windpockenviren im Körper überdauern und in bestimmten Situationen eine Gürtelrose auslösen, die mit typischen Nervenschmerzen einhergeht (Zosterneuralgie). Bei Diabetikern und Alkoholikern schädigen Stoffwechselgifte die Nerven. Lagern sich Schwermetalle oder Toxine aus der Nahrung im Körper ab, nehmen die Nerven ebenfalls Schaden. Die Nervenfunktion ist außerdem beeinträchtigt bei Patienten mit Multipler Sklerose oder auch bei einem Vitaminmangel, insbesondere an Folsäure.
Schüßler-Salze als unterstützende Therapie
Schüßler-Salze werden von vielen Menschen als sanfte Unterstützung bei unterschiedlichen Beschwerden geschätzt. Insbesondere dann, wenn der Körper mit den typischen Herausforderungen zu kämpfen hat, können Schüßler-Salze eine Option sein, um Balance und Wohlbefinden zu fördern. Die Idee der Schüßler-Salze geht auf den homöopathisch arbeitenden Arzt Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) zurück. Seine Theorie: Krankheiten entstehen vor allem dann, wenn deinem Körper bestimmte Mineralstoffe fehlen oder wenn diese Mineralstoffe zwar vorhanden sind, aber nicht richtig verwertet werden können. Schüßler entwickelte aus dieser Überlegung heraus zwölf sogenannte Funktionsmittel, die jeweils einen bestimmten Mineralstoff in hochverdünnter Form enthalten. Obwohl Schüßler-Salze der Homöopathie ähneln, verstehen sie sich doch als eigenständige Methode. Während in der klassischen Homöopathie das „Ähnlichkeitsprinzip“ gilt, liegt bei Schüßler-Salzen der Fokus konkret auf dem Zellstoffwechsel. Jede Schüßler-Salz-Variante soll gezielt einen bestimmten Mangel oder eine bestimmte Funktionsstörung in den Zellen ausgleichen.
Empfohlene Schüßler-Salze bei Polyneuropathie
Aus dem Arzneimittelschatz der Schüßler-Salze sollen die Salze Nummer 5, Kalium phosphoricum, Nummer 7, Magnesium phosphoricum und Nummer 21, Zincum chloratum, in der Potenz D6 das Nervensystem und die Muskulatur beruhigen.
- DHU Schüßler-Salz Nr. 5 Kalium phosphoricum D3 [D6, D12]: Das bedeutende Salz der Nerven und Psyche findet man zum Beispiel in den Zellen des Gehirns, der Nerven und der Muskeln. Unter anderem ist es für die reibungslose Funktion des Nerven- und Muskelgewebes zuständig. Das Salz ist besonders beliebt und bekannt in Form der „Heißen Sieben“. Erhältlich ist die Nr. 5 als Tabletten, Globuli. Das Schüßler-Salz Nr. 5 Kalium phosphoricum von Pflüger ist das Salz der Nerven und Psyche und unterstützt Sie dabei, sich ausgeglichen zu fühlen und mit Freude das Leben zu genießen.
- Schüßler-Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum: Auch „das Salz der Muskeln und Nerven“ genannt. Es soll bei Muskelkrämpfen, Verspannungen und Nervosität helfen. Gerade wenn du dich angespannt fühlst und schnell unter Stress gerätst, könnte Nr.
- Schüßler-Salz Nr. 21 Zincum chloratum: Dieses Salz soll ebenfalls das Nervensystem beruhigen.
Anwendung und Dosierung
Die Anwendung von Schüßler-Salzen erfolgt ausschließlich aufgrund der langjährigen Verwendung in dieser Therapie. Die Tabletten sind glutenfrei, einfach einzunehmen und perfekt für unterwegs. Das Pulver ist glutenfrei und frei von sonstigen Hilfsstoffen. Es ist ideal für Salz-Mischungen und löst sich in Wasser klar und rückstandslos auf. Die Tropfen sind glutenfrei und geeignet bei Lactoseintoleranz. Die Tropfen Nr. 4, 5, 6, 8, 9, 10, 12 und 27 sind vegan. Die Globuli sind gluten- und alkoholfrei und geeignet bei Lactoseintoleranz. Sie eignen sich besonders zur altersgerechten Einnahme bei Kindern. Cremes für die äußere Anwendung sind eine sinnvolle Ergänzung der Anwendung von innen. Die Mineralstoffmoleküle der biochemischen Cremes werden direkt über die Haut aufgenommen und wirken somit an Ort und Stelle. Die Cremes sind frei von Duftstoffen, Phenoxyethanol und Mikroplastik.
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Es kann hilfreich sein, dir die Einnahme als kleine Auszeit zu gestalten. Nimm das Salz bewusst und lass die Tablette im Mund zergehen, während du kurz innehältst. Diese Mini-Pause unterstützt dein Nervensystem und erinnert dich daran, achtsam mit dir umzugehen.
Weitere Therapieansätze bei Polyneuropathie
Neben der Anwendung von Schüßler-Salzen gibt es weitere Therapieansätze, die bei Polyneuropathie in Betracht gezogen werden können:
- Einstellung des Blutzuckerspiegels: Ein zentraler Bestandteil der Basistherapie bei diabetischen Nervenschädigungen ist immer eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels. Auf diese Weise kann einem Fortschreiten der Nervenschädigungen vorgebeugt werden.
- Vermeidung von Risikofaktoren: … mit dem Rauchen aufhören. …kaum oder keinen Alkohol trinken. …Übergewicht abbauen.
- Schmerzmittel: Falls Schmerzen auftreten, können diese mit geeigneten rezeptfreien oder rezeptpflichtigen Schmerzmitteln (z. B. Paracetamol, Opioide) gelindert werden.
- Vitamin B1 bzw. Benfotiamin: Vitamin B1 erfüllt wichtige Aufgaben im Nervensystem. Bei Diabetes kommt es jedoch oft zu einer vermehrte Ausscheidung des Vitamins über den Urin. Ein Mangel kann Nervenschädigungen hervorrufen oder verstärken, sodass ein Ausgleich wichtig ist. Vitamin B1 ist wasserlöslich und die Speicherkapazität im Körper begrenzt.
- Alpha-Liponsäure: Durch die Zufuhr von Alpha-Liponsäure (wie in Thioctacid® 600 HR) lassen sich Neuropathien, auch die diabetische Neuropathie, günstig beeinflussen. Wichtiger Einnahmehinweis: Alpha-Liponsäure bildet mit Metallen Chelatkomplexe.
- Neurotrope Nährstoffe: Als neurotrope Nährstoffe setzen ganzheitlich orientierte Therapeuten Uridinmonophosphat oder Benfotiamin ein. Uridin besteht aus der Pyrimidinbase Uracil und dem Zucker D-Ribose. Es ist eine Schlüsselsubstanz: Aus seinem Nukleotid, dem Uridinmonophosphat, werden die anderen beiden Pyrimidin-Nukleotide Thymidinmonophosphat und Cytidinmonophosphat beziehungsweise die entsprechenden Di- und Triphosphate synthetisiert. Da Uridinmonophosphat die Proteinbiosynthese fördert, trägt es zu einer ausreichenden Versorgung der geschädigten Neuronen bei. Außerdem begünstigt es den schnellen Wiederaufbau wichtiger Membranbestandteile. Aus exogen zugeführtem Uridinmonophosphat (zum Beispiel in Keltican® forte Kps.) entsteht im Magen-Darm-Trakt Uridin, das resorbiert wird. Aus dem Blutkreislauf gelangt Uridin in die Nervenzellen und wird wieder in das Monophosphat oder auch in andere physiologisch aktive Uridin- und Cytidinphosphate umgewandelt.
- Elektrotherapie:
- Psychotherapie bzw.
- Entgiftung und Ausleitung: Ganzheitlich orientierte Therapeuten verordnen den Patienten Präparate zur Entgiftung, zur Ausleitung und für den Säure-Basen-Haushalt, die er je nach individueller Situation sechs bis acht Wochen lang einnehmen soll. Zur allgemeinen Entgiftung muss er dreimal täglich 1 Teelöffel Mundipur® spag. Peka N Saft einnehmen. Zur Entgiftung des Bindegewebes bei Erregertoxikosen dreimal täglich 30 Tropfen metabiarex® S. Zur Entgiftung des Bindegewebes bei Schwermetallbelastungen dreimal täglich 30 Tropfen To-ex spag. Peka N Tropfen. Zur Ausleitung soll der Patient dreimal täglich jeweils 30 Tropfen folgender Rezeptur einnehmen: jeweils 50 ml Hechocur spag. Peka N Tr., Itires® spag. Peka N Tr. und Relix spag. Peka Tr. .
- Regulation des Säure-Base-Haushalts: Die Regulation des Säure-Base-Haushalts erfolgt durch die Kombination aus 1 Tablette Basosyx außerhalb der Mahlzeiten oder 1 Teelöffel Zellamare Base Pulv. einmal täglich plus dreimal täglich 20 Tropfen RMS Asconex®.
Die Rolle des Säure-Basen-Haushalts
Steigt der Säuregehalt im Körper an, wird der Körper anfälliger für Krankheiten und Funktionsstörungen. Denn viele Organe benötigen für ihre Funktion einen spezifischen pH-Wert. Die Säure kann sich aber auch in Form von Steinen und Kristallen an verschiedenen Stellen im Körper ablagern.
- Behandlungsempfehlung: Potenz: Die empfohlene Potenz ist die D 6. Idealerweise das Schüßler-Salz Nr. 9 als „Heißes Getränk“ anwenden. Die Tabletten können auch eingenommen werden, wenn der Patient keine warmen Getränke mag. Dann 2-mal täglich je 5 Tabletten lutschen, idealerweise am Mittag und am Abend. Ergänzende Salze: Eine gute Ergänzung zum Schüßler-Salz Nr. 9 sind generell die Salze Nr. 10 zur Ausscheidung und 8 zum Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts, aber auch die Nr. 5 zur Anregung des Stoffwechsels.
Weitere unterstützende Maßnahmen
Schüßler-Salze allein können natürlich keine Wunder bewirken, wenn dein Lebensstil nicht auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die dir wichtige Vitamine und Mineralien liefert. Denk an ausreichend Bewegung, selbst wenn es nur ein täglicher Spaziergang oder ein leichtes Gymnastikprogramm sein sollte. Gerade im Alter ist es essenziell, Muskeln und Gelenke zu mobilisieren, um steifen Bewegungsmustern vorzubeugen. Zusätzlich ist der Faktor Schlaf nicht zu unterschätzen. Gerade bei chronischen Beschwerden haben viele Betroffene Schwierigkeiten, eine erholsame Nachtruhe zu finden. Doch dein Körper nutzt die Schlafphasen, um sich zu regenerieren und Reparaturprozesse durchzuführen. Wenn du nachts nicht gut schläfst, leidet deine gesamte Gesundheit - und damit auch deine Fähigkeit, Mineralstoffe effektiv zu verwerten. Schaffe dir abends ein kleines Ritual, wie etwa das Trinken einer Tasse Kräutertee oder das Lesen eines Buchs bei gedämpftem Licht. Vergiss nicht den psychosozialen Aspekt: Ein offenes Gespräch mit Gleichgesinnten oder Fachleuten, das Ausdrücken von Sorgen oder Ängsten und das bewusste Pflegen sozialer Kontakte tragen viel dazu bei, deine Lebensqualität zu erhalten.
Cuprum arsenicosum (Schüßler-Salz Nr. 19)
Dem Schüßler-Salz Nr. 19 Cuprum arsenicosum (Kupferarsenit) wird eine Rolle beim Gehirn- und Nervenstoffwechsel zugesprochen. Es kommt daher oft bei Nervenschmerzen und Krämpfen zum Einsatz. Auch am Eisen- und Schilddrüsenstoffwechsel soll Kupferarsenit beteiligt sein. Außerdem hilft es offenbar bei Pigmentstörungen.
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- Anwendungsgebiete: Symptome, die mit einem Mangel an Kupferarsenit einhergehen, sollen besonders vor der Regelblutung, bei Neumond, nachts sowie bei Kälte und Berührung schlimmer werden. Trinken von kaltem Wasser und Schwitzen sollen eine Besserung der Beschwerden nach sich ziehen. Zusammenfassend schließen Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen bei folgenden Symptome und Erkrankungen oftmals auch auf einen Mangel an Cuprum arsenicosum: Pigmentstörungen der Haut, akute und nässende Ekzeme, Kältegefühl, kalter und klebriger Schweiß, Muskelkrämpfe, ruhelose Beine (Restless-Legs-Syndrom), Bänderschwäche, Knochenbrüche, Osteoporose, Nervenschmerzen (Neuralgien), Reizung der Ischiasnerven (Ischialgie), wässrig-schleimiger Durchfall, Magen-Darm-Krämpfe, Gallenbeschwerden, chronische Entzündung der Leber (chronische Hepatitis), Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), hohe Cholesterinwerte, Asthma bronchiale, Bronchitis, Husten, chronische Entzündung beider Nieren ohne bakterielle Beteiligung (Glomerulonephritis), Nierengefäßsklerose (Aderverkalkung) mit Nasenbluten, Schilddrüsenprobleme, Eisenmangel, Prämenstruelles Syndrom (PMS), Menstruationsbeschwerden, bei Schwangeren Neigung zu Eklampsie (lebensbedrohlicher Krampfanfall).
- Anwendung: Cuprum arsenicosum eignet sich in erster Linie zur innerlichen Anwendung. Für das Schüßler-Salz Nr. 19 wird die Regelpotenz D12 empfohlen, aber auch als D6 wird es gelegentlich verwendet. Je nach Ausmaß der Beschwerden verordnen Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker pro Tag zwischen einer und zehn Dosen Cuprum arsenicosum in der Potenzierung D12 oder D6. Die Tabletten sollen sich einzeln im Abstand von etwa fünf Minuten im Mund auflösen. Für Cuprum arsenicosum wird ein Auflösen in heißem Wasser wie bei der "Heißen 7", Magnesium phosphoricum, Schüßler-Salz Nr. 7, nicht empfohlen. Eine langfristige Einnahme von Cuprum arsenicosum wird empfohlen, wenn der Eisenstoffwechsel eingeschränkt ist.
- Charakterliche Ursachen für einen Mangel: Laut der Lehre von Schüßler verbrauchen angestrengte, verkrampfte Menschen, die zum Perfektionismus neigen, große Angst vor Gefahren und Unglück haben und nach Autoritäten in ihrem Umfeld suchen, übermäßig viel Cuprum arsenicosum. Diese Menschen sollen sich einerseits leicht verunsichern lassen, andererseits aber auch dazu neigen, sich zu verteidigen. Trotz Rückschlägen halten sie krampfhaft am eingeschlagenen Lebensweg fest.
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