Getränke zur Demenzprävention: Was wirklich hilft

Ein gesunder Lebensstil spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung des Abbaus von Hirnfunktionen. Wissenschaftler betonen, dass ein bestimmtes Getränk dabei eine Schlüsselrolle spielen könnte. Angesichts der Prognosen, dass sich die Zahl der Demenzfälle in Zukunft weltweit verdreifachen könnte, ist es von entscheidender Bedeutung, sich genauer anzusehen, welche Faktoren sich positiv auf die Hirngesundheit auswirken.

Die Bedeutung eines gesunden Lebensstils für die Hirngesundheit

Eine ausgewogene Ernährung ist von entscheidender Bedeutung, da bestimmte Lebensmittel die Gehirngesundheit fördern können. Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Sport und Schlafverhalten haben einen erheblichen Einfluss auf das Demenzrisiko. Nach Livingston et al. stehen Demenzerkrankungen mit zwölf potenziell modifizierbaren Risikofaktoren im Zusammenhang, die Schätzungen der Lancet-Kommission zufolge weltweit zu etwa 40 % der Demenzfälle beitragen und möglicherweise präventiv beeinflussbar wären. Vier dieser Faktoren sind maßgeblich ernährungs- oder lebensstilbedingt (Bluthochdruck, Alkoholkonsum, Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2), weshalb ein erhebliches individuelles Präventionspotenzial durch den eigenen Lebensstil (Sport, Ernährung, Schlaf usw.) besteht.

Grüner Tee: Ein potenzieller Schlüssel zur Demenzprävention

Japanische Wissenschaftler haben einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und einer geringeren Anzahl von Läsionen im Gehirn entdeckt. Läsionen sind Schädigungen der weißen Hirnsubstanz, die das Risiko einer Demenz erhöhen können.

In einer Studie, die im Fachjournal "Science of Food" veröffentlicht wurde, analysierten Forscher die Daten von mehr als 8.000 Personen über 65 Jahre, die regelmäßig Kaffee oder Tee konsumierten. Mithilfe von MRT-Scans verglichen sie das Gesamtvolumen des Gehirns und fünf spezifische Hirnregionen. Die Ergebnisse zeigten, dass Studienteilnehmer, die täglich drei Tassen grünen Tee tranken, drei Prozent weniger Läsionen hatten als diejenigen, die nur eine Tasse täglich tranken. Wer täglich sieben bis acht Tassen zu sich nahm, hatte sogar sechs Prozent weniger Läsionen.

Zwar konnte nach Angaben der Wissenschaftler kein direkter kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden, dennoch zeigte sich nach Bereinigung um Faktoren wie Alter, Geschlecht, körperliche Aktivität und Bildungsniveau ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Menge des Teekonsums und dem Volumen der Hirnschäden. Die Forscher folgerten, dass der Genuss von grünem Tee, insbesondere von drei oder mehr Gläsern pro Tag, zur Vorbeugung von Demenzerkrankungen beitragen kann. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass weitere Studien mit einer größeren Bevölkerungsgruppe notwendig seien, da alle Studienteilnehmer aus Japan stammten und somit bestimmte genetische und lebensstilbedingte Besonderheiten aufwiesen.

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Grüner Tee und Kaffee enthalten Koffein, Polyphenole und Vitamine, denen neuroprotektive Eigenschaften nachgesagt werden. Erhöhter Teekonsum wurde bereits mit einer reduzierten jährlichen Hippocampus-Atrophie in Verbindung gebracht, während regelmäßiger Kaffeekonsum mit einer höheren kortikalen Dicke assoziiert wurde.

Eine weitere Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und Kaffee und der Gehirnbeschaffenheit. Dabei zeigte sich, dass das Läsionsvolumen, also die "Verlustmasse" weißer Hirnsubstanz im Verhältnis zur Gesamtgehirnmasse, mit steigendem Konsum von grünem Tee graduell abnahm. Im Falle des Grüntee-Konsums blieben die Unterschiede im Läsionsvolumen selbst dann signifikant, wenn Probanden mit MCI, die möglicherweise stärker profitieren könnten, aus der Analyse ausgeschlossen wurden.

Die AutorInnen der Studie verweisen auf einen möglichen Erklärungsansatz: Bluthochdruck gilt als einer der stärksten Risikofaktoren für Läsionen von weißer Hirnsubstanz - und grünem Tee wurde bereits eine blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen. Im Vergleich zu Kaffee enthält er weniger Koffein, dem wiederum eine eher blutdrucksteigernde Wirkung attestiert wird.

Vorsicht vor Grüntee-Extrakten und -Konzentraten

Mediziner raten davon ab, die positive Wirkung des Tees über Grüntee-Extrakte oder -Konzentrate zu nutzen, da diese ab einer gewissen Konzentration toxisch sein können. Zudem wurde festgestellt, dass viele Tees mit Schadstoffen belastet waren - wenn auch meist nur in geringen Mengen. Es wird daher empfohlen, öfter mal die Teesorte zu wechseln oder am besten gleich zu Bio-Tees zu greifen.

Weitere Getränke und Ernährungsweisen zur Demenzprävention

Neben grünem Tee gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, die Hirnfunktion zu unterstützen. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko von Demenz zu senken.

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Alkohol in Maßen?

Senioren, die täglich in Maßen Alkohol trinken, erkranken vermutlich seltener an einer Demenz. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn bereits leichte kognitive Einschränkungen bestehen. Eine Studie ergab, dass geistig gesunde Personen, die jeden Tag geringe Mengen Alkohol zu sich nahmen, im Vergleich zu Personen mit größeren Trinkmengen in unregelmäßigen Abständen ein um 55 % geringeres Demenzrisiko aufwiesen. Abstinente Teilnehmer schnitten dagegen deutlich schlechter im Früherkennungstest ab. Ob Alkohol den geistigen Abbau beschleunigt, hängt also von Trinkmenge, Konsummuster sowie bereits vorbestehenden kognitiven Einschränkungen ab.

Die Bedeutung von Schlaf

Guter Schlaf ist mehr als Erholung: Er schützt unser Gehirn. Forschende vermuten, dass gesunder Schlaf sogar helfen kann, einer Alzheimer-Erkrankung vorzubeugen. Schlaf und Hirngesundheit sind eng miteinander verknüpft. Im Schlaf laufen wichtige Regenerationsprozesse im Gehirn ab, die auch vor Demenzerkrankungen schützen können. Dazu gehören unter anderem die Stärkung der Nervenzellverbindungen und der Abtransport schädlicher Substanzen wie Amyloid-Beta aus dem Gehirn.

Orthomolekulare Medizin

Die orthomolekulare Medizin setzt auf die Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren etc.), um Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Studien zeigen, dass bestimmte Nährstoffe und Lebensstilfaktoren nicht nur das Fortschreiten einer beginnenden Demenz verlangsamen, sondern auch präventiv wirken können - vor allem, wenn sie frühzeitig und individuell abgestimmt eingesetzt werden.

Alzheimer entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel schädlicher Prozesse, die jedoch an vielen Stellen durch Nährstoffe positiv beeinflusst werden können. Orthomolekular bedeutet, alle Puzzleteile zu berücksichtigen: Oxidativen Stress reduzieren, Entzündungen dämpfen, Mitochondrien stärken, Gefäßgesundheit und Homocystein optimieren, Neurotransmitter unterstützen und schädliche Proteine abbauen. Kein einzelnes Vitamin wird Alzheimer verhindern - aber das orchestrierte Zusammenspiel vieler Mikronährstoffe plus eines gesunden Lebensstils kann ein robustes Schutznetz spannen, das den Ausbruch der Demenz verzögert oder im Idealfall ganz verhindert.

Protektive Ernährungsformen

Verschiedene Studien haben mögliche positive Auswirkungen auf die kognitive Funktion gezeigt, insbesondere bei drei Ernährungsformen:

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  • der mediterranen Diät
  • der DASH-Diät
  • der daraus hervorgegangenen MIND-Diät

Der gemeinsame Nenner der Studienlage zur Prävention von Demenz ist eine vollwertige, ausgewogene, pflanzenbasierte oder pflanzenbetonte Ernährung (VWPBE).

Empfehlungen zur Demenzprävention durch Ernährung

  • Reichlich Gemüse und Obst
  • Vollkorngetreide und -produkte
  • Pflanzliche Eiweiße (Hülsenfrüchte, Milchalternativen, Nüsse, Saaten)
  • Pflanzliche Fette
  • Vermeidung von gesättigten Fetten, Transfetten und stark verarbeiteten Lebensmitteln
  • Einschränkung von Limonade, zuckerhaltigen Getränken, Alkohol, weißem Zucker und weißem Getreide

Lebensstilfaktoren gegen das Vergessen

Ein gesunder Lebensstil, der regelmäßige Bewegung, kognitives Training sowie soziale Unterstützung beinhaltet, kann bei Personen mit MCI das spätere Demenzrisiko verringern. Körperliche Aktivität erhält die Neuronen und das Gehirnvolumen, während kognitives Training die neuronale Plastizität stärkt.

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