Nervenschmerzen: Ursachen, Diagnose und Behandlungsansätze

Nervenschmerzen, auch als neuropathische Schmerzen oder Neuralgie bekannt, sind weit verbreitet und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Neben Rückenschmerzen und Kopfschmerzen zählen sie zu den häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen. Charakteristisch für Nervenschmerzen sind Empfindungen wie Brennen, Stechen oder elektrische Schläge, die bereits durch leichte Berührungen ausgelöst werden können (Allodynie). Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze von Nervenschmerzen, um Betroffenen ein umfassendes Verständnis dieser komplexen Schmerzerkrankung zu ermöglichen.

Was sind Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) entstehen durch eine Schädigung oder Fehlfunktion des Nervensystems. Im Gegensatz zu anderen Schmerzarten, die durch äußere Verletzungen oder Entzündungen verursacht werden, resultieren neuropathische Schmerzen aus einer Dysfunktion der Nerven selbst. Diese Dysfunktion kann aufgrund von Verletzungen, Krankheiten oder bestimmten Zuständen auftreten, die das Nervensystem betreffen.

Ursachen von Nervenschmerzen

Nervenschmerzen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, die das Nervensystem schädigen oder beeinträchtigen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Diabetes: Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann die peripheren Nerven schädigen und zu einer diabetischen Neuropathie führen. Überhöhte Zuckerwerte schädigen die Nerven.
  • Nervenverletzungen: Verletzungen durch Unfälle, Operationen oder Knochenschäden können Nerven dauerhaft schädigen und neuropathische Schmerzen verursachen. Im Rücken kann ein Bandscheibenvorfall zu Schmerzen führen. Die Bandscheibe drückt auf einen Nerv und reizt ihn.
  • Infektionen: Einige Infektionen, wie Herpes Zoster (Gürtelrose), können nach der Abheilung lang anhaltende, brennende Schmerzen hinterlassen, bekannt als postherpetische Neuralgie. Die auslösenden Viren (Varizella-zoster-Viren) verbleiben nach dem Abklingen der Windpocken in den Nerven und werden zu einem späteren Zeitpunkt reaktiviert. Dadurch entzündet sich der betroffene Nerv, was mit Schmerzen und Missempfindungen einhergeht.
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems: Multiple Sklerose, Schlaganfälle und Rückenmarksverletzungen können neuropathische Schmerzen hervorrufen, wenn Nervenbahnen beschädigt werden.
  • Tumore und Krebs: Tumore oder deren Behandlung (z. B. durch Bestrahlung oder Chemotherapie) können Nerven schädigen und neuropathische Schmerzen auslösen. Im Rahmen von Bestrahlungen kommt es zu Bindegewebsneubildungen.
  • Alkoholmissbrauch: Chronischer Alkoholkonsum kann eine periphere Neuropathie verursachen und neuropathische Schmerzen hervorrufen. Im Rahmen von Alkoholismus kommt es in sehr, sehr vielen Fällen zum Auftreten von Nervenschmerzen.
  • Genetische Erkrankungen: Einige genetische Störungen wie die hereditäre sensorische und autonome Neuropathie (HSAN) können ebenfalls neuropathische Schmerzen verursachen. Weiter sind Patienten gefährdet, die erblich bedingte Erkrankungen haben.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente (v. a.) können Nervenschmerzen verursachen.
  • Gifte: Die Einwirkung von Neurotoxinen (Nervengifte) kann ebenfalls zu Nervenschmerzen führen. Neurotoxine können tierische, chemische oder pflanzliche Gifte sein, wie sie zum Beispiel in einem giftigen Pilz oder beim Kugelfisch zu finden sind.
  • Weitere Ursachen: Reizung oder Schädigung von Nervenwurzeln (z. B.), Verletzungen von Nervengewebe (z. B.)

Nervenschmerzen können nicht nur körperliche Auslöser haben. Eine Angststörung, eine Depression oder ständiger Stress kann körperliche Symptome zur Folge haben. Dann ist die Spannung im Körper erhöht, die Schmerzempfindlichkeit steigt. Man nennt diese Form von Schmerzsyndromen somatoforme Störung beziehungsweise somatoforme Schmerzstörung oder auch psychosomatische Erkrankung.

Spezifische Nervenschmerz-Syndrome

  • Ischias: Besonders der Ischias ist oft betroffen. Die Schmerzen können bis in Gesäß und Bein ausstrahlen. Schmerzen im unteren Rücken und Po können auf ein Piriformis-Syndrom hinweisen. Der Piriformis-Muskel drückt auf den Ischias-Nerv und irritiert ihn. Umgangssprachlich ist dann von einem „Ischias“ die Rede. Hervorgerufen werden die Beschwerden, wenn eine Bandscheibe sich verschiebt (nach vorne fällt) und dabei auf einen Nerv drückt. Besonders häufig wird dabei der Ischias-Nerv in Mitleidenschaft gezogen.
  • Post-Zoster-Neuralgie: Bei der Post-Zoster-Neuralgie handelt es sich um starke Nervenschmerzen auf der Haut, die nach einer Gürtelrose auftreten, vor allem am Rumpf, an einem Arm oder im Gesicht.
  • Trigeminusneuralgie: Sind die Symptome der Nervenschmerzen am Kopf oder Gesicht, handelt es sich in vielen Fällen um eine Trigeminusneuralgie.
  • Diabetische Polyneuropathie: Schmerzen am Fuß können von einer diabetischen Polyneuropathie kommen.
  • Karpaltunnelsyndrom: Kribbelnde Hände, taube Finger und Schmerzen in der Hand? Der Karpaltunnel ist eine knöcherne Rinne an der Innenseite des Handgelenks. Durch diese hindurch verläuft der Mittelhandnerv. Kommt es in diesem Bereich zu einer Verengung, wird der Nerv abgeschnürt bzw. eingeklemmt.
  • Engpass-Syndrom: Der Name Engpasssyndrom sagt schon, wodurch dieser Nervenschmerz ausgelöst werden kann, nämlich durch die Engstellung im Bereich von anatomischen Strukturen, wo Nervenfasern durchziehen. Das kann durch eine verstärkte Flüssigkeitseinlagerung bedingt sein, wie es typischerweise bei schwangeren Frauen auftritt. Es sind aber auch Personen besonders gefährdet, ein Engpasssyndrom zu entwickeln, die berufsbedingt Handgelenke besonders stark strecken oder beugen müssen, Vibrationsreizen ausgesetzt sind. Das heißt: Das sind beispielsweise Handwerker, Maurer, aber auch Musiker, Masseure.

Symptome von Nervenschmerzen

Neuropathische Schmerzen äußern sich oft auf besondere Weise und unterscheiden sich von anderen Schmerzarten:

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  • Brennende oder stechende Schmerzen: Die Schmerzen können wie ein Brennen oder Stechen empfunden werden, was typisch für neuropathische Schmerzen ist.
  • Elektrisierende Empfindungen: Ein elektrisierendes oder schießendes Gefühl entlang eines Nervs tritt häufig auf. Andererseits können auch blitzartig elektrisierende, stechend brennende Schmerzen auftreten. Auch das wäre eine typische Symptomatik für einen Nervenschmerz im Rahmen von Tumorerkrankungen bzw.
  • Taubheit oder Kribbeln: Die betroffene Region kann sich taub oder kribbelnd anfühlen (Parästhesien). Ein Taubheitsgefühl, das ja eigentlich keinen Schmerz darstellt, sondern nur sehr unangenehm ist, ein Taubheitsgefühl im Bereich der Füße. Ein Gefühl, als würden Ameisen über die Beine laufen, Schmerzen oder fehlendes Temperaturempfinden in Händen oder Füßen - diese Symptome können Anzeichen für eine Polyneuropathie sein.
  • Überempfindlichkeit: Schon leichte Berührungen oder Reize können starke Schmerzen verursachen (Allodynie). Schon harmlose Reize wie leichte Berührung, Wärme, Kälte oder Druck auf der Haut können bei Betroffenen Schmerzen auslösen (Allodynie).
  • Schmerzen bei Kälte oder Hitze: Manche Menschen empfinden eine abnormale Empfindlichkeit gegenüber Kälte oder Wärme.
  • Erschöpfungszustände: Betroffene berichten neben körperlichen Symptomen auch von weiteren Beschwerden - Erschöpfungszustände sind bei einer Polyneuropathie ebenfalls möglich.
  • Weitere Symptome: Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Muskelzucken oder Muskelkrämpfe (Symptome der motorischen Polyneuropathie), Schwindel, Blasenschwäche, Durchfall oder verstärktem Schwitzen (Symptome der vegetativen Polyneuropathie).

Neuropathische Schmerzen strahlen meist in den ganzen Körperbereich aus, der von einem Nerv oder mehreren Nerven versorgt wird. Manchmal haben Betroffene auch an verschiedenen Körperstellen gleichzeitig stechende Schmerzen. Der gesamte Körper wird von Nervensträngen durchzogen. Daher sind neuropathische Schmerzen in fast allen Körperbereichen möglich.

Diagnose von Nervenschmerzen

Die Diagnose neuropathischer Schmerzen erfolgt durch eine umfassende Untersuchung und Anamnese. Folgende Schritte sind dabei entscheidend:

  1. Anamnese und klinische Untersuchung: Der Arzt erfragt die Krankheitsgeschichte und Symptome und führt neurologische Untersuchungen durch, um den Schmerzcharakter und die Empfindlichkeiten zu bewerten. Der erste und für mich einer der wichtigsten Punkte in der Diagnostik von Schmerzen und natürlich auch von Nervenschmerzen ist das Anamnesegespräch mit dem Patienten. Aus der Anamnese erfahre ich auch genau, ob Erkrankungen vorliegen, die mir schon einen Hinweis geben, dass ein Nervenschmerz vorhanden sein kann. Ob beispielsweise eine Zoster-Infektion vorgelegen hat, ob Diabetes mellitus vorliegt, ob Alkoholismus vorhanden ist, ob der Patient raucht. All das sind ganz, ganz wichtige Informationen. Oder ob eine erblich bedingte Erkrankung vorhanden ist. Von Interesse ist etwa, ob den Betroffenen das Gehen Probleme bereitet oder ob sie feinmotorische Einschränkungen der Hände oder Finger haben. Relevant ist auch, ob die Betroffenen Schmerzen haben und wie stark die Schmerzen sind. Auch eine körperliche Untersuchung ist wichtig. Dabei prüft der Mediziner oder die Medizinerin, ob Muskeln gelähmt oder geschwächt sind. Einschränkungen beim Reizempfinden oder eine Beeinträchtigung der Reflexe können bei der körperlichen Untersuchung ebenfalls auffallen.

  2. Bildgebende Verfahren: MRT und CT können helfen, strukturelle Probleme im Nervensystem zu identifizieren, wie etwa Bandscheibenvorfälle oder Tumore. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT machen das für den Arzt sichtbar.

  3. Elektrophysiologische Tests: Nervenleitgeschwindigkeitstests (Elektroneurographie) und Elektromyographie (EMG) messen die elektrische Aktivität in den Nerven und Muskeln und helfen, Nervenschäden zu lokalisieren. Bei der Elektroneurographie wird ein Elektrodenset im Gebiet des Nervenverlaufs auf die Haut geklebt - so lassen sich die elektrischen Impulse der Nerven messen. Die Untersuchung hilft dabei, herauszufinden, wie die Nervensignale transportiert und im Körper verteilt werden - Nervenschädigungen führen zu einem auffälligen Ergebnis und geben Hinweise zur Abgrenzung der Nervenausfälle. Macht deutlich, ob und wie stark die Muskeln auf die Nervensignale ansprechen. Bei dieser Untersuchung werden dünne Nadelelektroden durch die Haut in den entsprechenden Muskel eingeführt. Eine hochauflösende Ultraschall-Untersuchung wird beispielsweise oft kombiniert mit einer Elektroneurografie.

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  4. Labortests: Bluttests können Infektionen, Diabetes oder andere zugrunde liegende Ursachen aufdecken. Untersuchungen von Urin, Gehirnwasser, Blut oder Gewebeproben sowie genetische Tests und bildgebende Verfahren: Diese Methoden sind sinnvoll, wenn etwa Diabetes und Alkoholkrankheit als Ursache unwahrscheinlich sind und das Beschwerdebild sowie elektrophysiologische Untersuchungsbefunde weiteren Abklärungsbedarf ergeben. Auch wenn die Symptome sehr plötzlich auftreten, kann eine zusätzliche Diagnostik sinnvoll sein.

  5. Nervenbiopsie: Die Nervenbiopsie ist die Standarduntersuchung für das Feststellen einer Erkrankung von dünnen Nervenfasern. Sie ist die Standarddiagnostik für die sogenannte Small-Fiber-Neuropathie.

Die Diagnose neuropathischer Schmerzen (Nervenschmerzen) kann umso sicherer gestellt werden, je mehr Hinweise auf eine Nervenschädigung während der Untersuchung und Befragung des Patienten übereinstimmen. Bei Verdacht auf Nervenschmerzen sollten Betroffene zunächst ihren Hausarzt aufsuchen. Je nach Ursache können Neurologen, spezialisierte Schmerztherapeuten oder Orthopäden hinzugezogen werden.

Schmerzerfassung und Dokumentation

Um die Schmerzen adäquat zu behandeln, ist eine genaue Erfassung und Dokumentation der Schmerzsymptomatik unerlässlich. Folgende Aspekte sollten dabei berücksichtigt werden:

  • Schmerzcharakter: Ist der Schmerz brennend, elektrisierend, stechend oder bohrend? Diese Angaben sollten einmal beinhalten, wie der Nervenschmerz ist: Ob das ein brennender Schmerz ist, ob das ein elektrisierender, plötzlich auftretender Schmerz ist.
  • Schmerzlokalisation: Wo genau im Körper tritt der Schmerz auf? Als Information für uns ist es sehr wichtig, dass wir wissen, wo der Schmerz im Körper lokalisiert ist.
  • Schmerzintensität: Wie stark ist der Schmerz auf einer Skala von 0 bis 10 (0 = kein Schmerz, 10 = stärkster vorstellbarer Schmerz)? Wichtig ist auch die Information, wie stark Ihr Schmerz ist. Da gibt es eine Skalierung zwischen 0 und 10. 0 bedeutet kein Schmerz, 10 die stärksten Schmerzen, die Sie sich vorstellen können. Das heißt, diese Information ist ganz wichtig, die benötigen wir unbedingt, weil wir eine Ausgangssituation dann haben. Wenn Sie zum Beispiel sagen, Ihr Schmerz liegt durchschnittlich im Bereich 5 und kann maximal, wenn das so plötzlich auftretende Schmerzen sind, auf 8, 9 hinauf gehen, dann wissen wir, wo unsere Ausgangssituation ist.
  • Schmerzauslöser: Gibt es bestimmte Faktoren, die den Schmerz verstärken oder auslösen (Triggerfaktoren)? Sind die Schmerzen abhängig von gewissen sogenannten Triggerfaktoren wie zum Beispiel bei der Trigeminus-Neuralgie das Essen, das Trinken, das Sprechen.
  • Tageszeitliche Schwankungen: Treten die Schmerzen eher tagsüber oder nachts auf? Und für die Auswahl des Medikamentes ist es auch wichtig, ob die Schmerzen eher tagsüber oder in der Nacht auftreten oder ob hier kein Unterschied besteht. Warum ist das für uns wichtig? Wenn Sie uns sagen, dass die Schmerzen eher tagsüber auftreten, dann werden wir die Medikamente so dosieren und so auswählen, dass Sie eher tagsüber die Medikamente oder die höhere Dosis an Medikamenten bekommen, und in der Nacht die geringere Dosis beziehungsweise gar kein Medikament benötigen.

Zur Dokumentation der Schmerzen können Schmerztagebücher verwendet werden, in denen diese Informationen regelmäßig erfasst werden. Was kann man in diesen Schmerztagebüchern eintragen? Wenn es erforderlich ist, dass Sie Schmerzen protokollieren, dann bieten sich sogenannte Schmerztagebücher an.

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Behandlungsmöglichkeiten für Nervenschmerzen

Die Behandlung von Nervenschmerzen ist oft komplex und erfordert einen multimodalen Ansatz, der verschiedene Therapieformen kombiniert. Ziel der Behandlung ist es, die Schmerzintensität zu reduzieren, die Lebensqualität zu verbessern und die zugrunde liegende Ursache der Nervenschädigung zu behandeln. Die Behandlung von Nervenschmerzen stellt eine besondere Herausforderung dar. In den meisten Fällen zielt die Therapie darauf ab, die Schmerzintensität und deren Häufigkeit zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Eine absolute Schmerzfreiheit kann nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Daher konzentrieren sich die Ziele der Behandlung auf eine deutlich merkbare Verbesserung der Lebensqualität des Patienten.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist ein wichtiger Baustein bei der Behandlung von Nervenschmerzen. Es gibt verschiedene Medikamentengruppen, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden können:

  • Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva, wie Amitriptylin oder Duloxetin, haben schmerzlindernde Eigenschaften und wirken oft gut bei neuropathischen Schmerzen. Durch die Einnahme von Antidepressiva produziert der Körper vermehrt Botenstoffe - diese dämpfen die Weiterleitung von Schmerzsignalen.
  • Antikonvulsiva: Medikamente wie Gabapentin und Pregabalin, die zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt werden, wirken auch bei neuropathischen Schmerzen, indem sie die Nervenaktivität dämpfen. Antikonvulsiva sind meist die erste Wahl, sie bremsen die Erregbarkeit der Nerven, was schmerzlindernd wirkt.
  • Opioide und Tramadol: Bei schweren Schmerzen können Opioide und Tramadol in bestimmten Fällen verschrieben werden, aber sie werden aufgrund des Risikos von Abhängigkeit und Nebenwirkungen meist nur vorsichtig und in niedrigen Dosen eingesetzt. Niedrig dosierte Opioide wie Tramadol werden aufgrund ihrer Wirkung auf die endogene Schmerzhemmung und ihrer zusätzlichen serotonergen Effekte teilweise eingesetzt. Bei ausgeprägten Schmerzen sind womöglich Opioide angezeigt. Da diese zu einer Abhängigkeit führen können, verschreiben Mediziner und Medizinerinnen sie nur für kurze Zeit.
  • Topische Therapie: Cremes oder Pflaster mit Wirkstoffen wie Lidocain oder Capsaicin können direkt auf die betroffene Hautstelle aufgetragen werden, um Schmerzen lokal zu lindern. Auch Pflaster mit Capsaicin oder Spritzen mit Botulinumtoxin werden zur Therapie von Nervenschmerzen eingesetzt. Wenn Sie einen oberflächlichen Nervenschmerz haben, kann es auch durch die Verwendung bestimmter Pflaster zu einer Linderung Ihrer Schmerzsymptomatik kommen.

Es sind ganz bestimmte Medikamente, die wir bei Nervenschmerzen einsetzen müssen, damit es zur Linderung Ihrer Symptomatik kommt. Und das muss man Ihnen auch erklären. Ob die medikamentöse Schmerztherapie hilft und die Intensität der Schmerzen nachlässt, zeigt sich meist erst nach zwei bis vier Wochen.

Nicht-medikamentöse Therapien

Ergänzend zur medikamentösen Behandlung können verschiedene nicht-medikamentöse Therapien eingesetzt werden, um die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern:

  • Physiotherapie und Ergotherapie: Kräftigungs- und Bewegungsübungen: Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu stärken, Beweglichkeit zu fördern und Schmerz zu reduzieren. Spezielle Schienen, sogenannte Orthesen, helfen Betroffenen mit Muskellähmungen dabei, Hände und Füße beweglich zhalten.
  • Psychologische Therapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Chronische Schmerzen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen, und psychologische Unterstützung kann helfen, mit den Schmerzen besser umzugehen und das Schmerzempfinden zu reduzieren. Psychologische Schmerztherapie: Neuropathische Schmerzen gehen oft mit Angst oder Depression einher, die die Schmerzen verschlimmern können.
  • Neuromodulation:
    • Spinal Cord Stimulation (SCS): Bei dieser Methode wird ein Implantat in der Nähe des Rückenmarks platziert, das elektrische Impulse abgibt, die die Schmerzsignale blockieren.
    • Periphere Nervenstimulation: Hierbei werden elektrische Impulse auf die betroffenen Nerven im peripheren Nervensystem angewandt, um die Schmerzsignale zu reduzieren.
    • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Diese nicht-invasive Methode verwendet niederfrequente elektrische Impulse, um die Schmerzen zu lindern. Weitere Ansätze für die Therapie sind Nervenblockaden, Infiltrationen, transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) und Entspannungstechniken.
  • Alternative Therapien: Akupunktur kann bei einigen Patienten Linderung der neuropathischen Schmerzen bewirken.
  • Entspannungstechniken: Progressive Muskelentspannung und Yoga können helfen, die Schmerzen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

In der Schmerztherapie werden häufig Medikamente mit Physiotherapie oder Psychotherapie kombiniert.

Operative Behandlungsverfahren

Bei sehr hartnäckigen Nervenschmerzen haben wissenschaftliche Untersuchungen anhaltende Therapieerfolge durch die Implantation von Nervenstimulatoren gezeigt. Hierbei werden Elektroden, die sanfte Impulse an die Nerven abgeben, in die Nähe des Schmerzursprungs implantiert und an einen im Bauchraum oder im Gesäß implantierten Neurostimulator angeschlossen.

Hausmittel und Selbsthilfemaßnahmen

Hausmittel können Nervenschmerzen nicht beseitigen, aber tun bisweilen gut. Dazu zählen kühle Kompressen, warme Auflagen oder Bäder. Patienten können akute Beschwerden lindern, indem sie Wärme- oder Kälteanwendungen ausprobieren, abhängig davon, was besser hilft.

Wichtige Hinweise zur Therapie

Wenn Veränderungen des Nervenschmerzes auftreten, muss der behandelnde Arzt sofort aufgesucht werden. Wenn der Patient das Gefühl hat, dass der Nervenschmerz besser wird, besteht durchaus die Möglichkeit, dass man die Medikamente, die erforderlich sind, um eine Linderung herbeizuführen, wieder reduzieren kann, im besten Fall absetzen kann, was natürlich unheimlich wichtig ist, weil diese Medikamente Nebenwirkungen haben.

Vorbeugung von Nervenschmerzen

Nicht immer lassen sich Nervenschmerzen verhindern, da sie häufig durch äußere Einflüsse entstehen (Infektionen, Verletzungen und Traumata). Man kann durch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum das Risiko jedoch verringern.

Gesunder Lebensstil

  • Ernährung und Gewichtskontrolle: Eine ausgewogene Ernährung kann das allgemeine Wohlbefinden verbessern, insbesondere bei Erkrankungen wie Diabetes, die neuropathische Schmerzen verursachen. Eine gute Vitaminversorgung, insbesondere mit B-Vitaminen, sowie eine konsequente Blutzuckerkontrolle bei Diabetes sind entscheidend. Was können Sie jetzt tun, dass es hier zu keinen Mangelerscheinungen, verbunden mit möglichen Nervenschmerzen, kommt? Vitamin B12 ist zum Beispiel für den Schutz und die Regeneration der Nervenzellen wichtig und zudem auch am Aufbau der Myelinscheide beteiligt. Dabei handelt es sich um eine isolierende Schicht, die die peripheren Nervenfasern umgibt. Sie schützt die Nervenfasern und ermöglicht eine schnelle und exakte Weiterleitung von Nervenreizen.
  • Regelmäßige Bewegung: Ein moderates Training und Bewegung können helfen, die Muskeln zu stärken und die Nervenfunktion zu unterstützen. Eine regelmäßige körperliche Aktivität - wenn möglich - ist essenziell, um den Körper zu stärken und die Nervengesundheit zu fördern.
  • Schlafhygiene: Guter und erholsamer Schlaf ist wichtig, um Schmerzen und Überempfindlichkeit zu reduzieren.

Vermeidung von Risikofaktoren

  • Blutzuckerkontrolle: Menschen mit Diabetes kontrollieren am besten regelmäßig ihren Blutzucker und nehmen ärztlich verordnete Medikamente ein. Schließlich kann eine suboptimale Blutzuckereinstellung das Risiko für die Entstehung und einen raschen Fortschritt der Erkrankung erhöhen.
  • Füße kontrollieren: Eine Polyneuropathie an Beinen oder Füßen erhöht das Risiko für Fußgeschwüre - eine regelmäßige Kontrolle auf Wunden ist also wichtig.
  • Vermeidung nervenschädigender Substanzen: Zudem sollten nervenschädigende Substanzen wie neurotoxische Medikamente möglichst vermieden werden. Rauchen, Nikotin selbst führt zu keinen Nervenschmerzen. Das Rauchen führt aber dazu, dass es zu Erkrankungen des Gefäßsystems kommt, das heißt, es kommt zu Durchblutungsstörungen. Diese Durchblutungsstörungen führen dann zu Nervenschädigungen, weil der Nerv auch nicht mehr ausreichend durchblutet ist.

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