Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern: Umfassende Informationen zur Neurologie

Das Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern hat sich mit seiner Klinik für Neurologie als ein führendes Zentrum für die Diagnose und nicht-operative Behandlung neurologischer Erkrankungen in Deutschland etabliert. Das Klinikum bietet mit seinen vier Standorten und über 40 Kliniken, Abteilungen und Instituten eine umfassende stationäre Versorgung für jährlich über 50.000 Patienten. Die Klinik für Neurologie ist Teil eines modernen Neurozentrums, das eine enge Zusammenarbeit mit den Kliniken für Neurochirurgie und Neuroradiologie pflegt.

Das Neurozentrum: Interdisziplinäre Zusammenarbeit für optimale Patientenversorgung

Im Jahr 2019 wurde im Westpfalz-Klinikum ein Neurozentrum mit über 100 Betten etabliert, das die Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie umfasst. Dieser Zusammenschluss ermöglicht eine optimale Patientenversorgung und Weiterbildung an einem Standort. Die Bündelung der Kompetenzen der einzelnen Kliniken gewährleistet eine zeitgemäße Therapie neurologischer Erkrankungen durch interdisziplinäre Diskussion und gemeinsame Entscheidungsfindung. Durch die enge interdisziplinäre Vernetzung wird eine optimale Patientenversorgung und Weiterbildung gewährleistet.

Die Neuroradiologie unterstützt die Neurochirurgie und Neurologie in Diagnostik und Behandlung neurologischer Erkrankungen. Die Klinik für Neurochirurgie bietet das gesamte Spektrum der neurochirurgischen Therapie an, einschließlich vaskulärer, onkologischer, spinaler, peripherer und pädiatrischer Operationen. Die Klinik für Neurologie befasst sich mit der Diagnostik und der nichtoperativen Behandlung des gesamten Spektrums neurologischer Erkrankungen.

Klinik für Neurologie: Schwerpunkte und Ausstattung

Die Klinik für Neurologie in Kaiserslautern gehört zu den großen Akut-Neurologien in Deutschland und verfügt über 67 Betten, darunter eine zertifizierte überregionale Stroke Unit (Schlaganfall-Zentrum), eine Neurogeriatrie sowie Langzeit-Video-EEG-Schlafpolygrafiemessplätze und Intensivbeatmungs- und Intensivüberwachungsplätze. Die technische Ausstattung ist ideal, unter anderem mit 3 MRT-Geräten der neuesten Generation sowie einer eigenen DSA-Angiographie-Anlage.

Zu den Schwerpunkten der Neurologie gehören:

Lesen Sie auch: Erkrankungen des Nervensystems

  • Frühzeitige Diagnose und Behandlung von Schlaganfall-Patienten (Stroke Unit)
  • Epileptologie (seit 2019, unter Leitung von Oberarzt Prof. Dr. med. Ernst Thilo Hammen)
  • Neurogeriatrie/Akutgeriatrie (einzige Station in Rheinland-Pfalz)

Die Klinik bietet modernste Untersuchungsmethoden, den neuesten Stand der Medizinforschung und ein professionelles Team, um den Patienten den bestmöglichen medizinischen Service und eine auf ihre Beschwerden abgestimmte Diagnostik und Therapie anzubieten.

Zertifizierte Schlaganfall-Station (Stroke Unit)

Als zertifizierte Schlaganfall-Station (Stroke Unit) ist das Westpfalz-Klinikum auf die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert. Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und sollte so schnell wie möglich in einer für die entsprechende Diagnostik und Therapie ausgerichteten Klinik behandelt werden. Im Rahmen des zertifizierten Schwerpunktes Schlaganfall und der überregionalen Stroke-Unit werden jährlich über 1000 Schlaganfälle behandelt.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall ist Folge einer Durchblutungsstörung des Gehirns. Diese kann verursacht sein durch:

  • Eine Mangeldurchblutung (Ischämie), weil ein das Gehirngewebe versorgendes Blutgefäß verschlossen ist
  • Eine Blutung durch den plötzlichen Riss eines Blutgefäßes
  • Eine Blutung aus einer Gefäßaussackung, einem Aneurysma

Durch diese Vorgänge erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe, sodass sie zugrunde gehen. Wenn es zu einer örtlichen Mangeldurchblutung im Gehirn gekommen ist, so spricht man von einem Hirninfarkt. Die Mangeldurchblutung ist mit 80 Prozent die häufigste Ursache eines Schlaganfalls.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind:

Lesen Sie auch: Umfassende neurochirurgische Versorgung

  • Hohes Lebensalter (etwa 75 Prozent der Schlaganfälle treffen Menschen nach dem 65. Lebensjahr)
  • Hoher Blutdruck
  • Zuckerkrankheit
  • Erhöhte Blutfette
  • Nikotingenuss
  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Herzerkrankungen

Die meisten Risikofaktoren begünstigen die Arteriosklerose - die Verkalkung der Blutgefäße, die ihrerseits oft die Ursache für den Schlaganfall ist. Die Arteriosklerose fördert aber auch Herzerkrankungen, die durch häufig begleitende Rhythmusstörungen ebenso ein Risikofaktor sind.

Aufgaben der Schlaganfall-Station

Die Schlaganfall-Station (Stroke Unit) ist eine spezielle Einrichtung einer Klinik mit der Möglichkeit einer besonders intensiven Betreuung von Patienten mit einem akuten Schlaganfall, die auf einer Normal-Station nicht gewährleistet werden kann. In der Akutphase des Schlaganfalls ist der Krankheitsverlauf meistens noch instabil. Deshalb ist eine besonders intensive Überwachung und Versorgung des Patienten erforderlich. Ziel ist die möglichst rasche Verbesserung bzw. Wiederherstellung der durch den Schlaganfall verursachten Ausfälle.

Die Schlaganfall-Station (Stroke Unit) hat im Wesentlichen folgende Aufgaben:

  1. Die unmittelbare Diagnostik des Schlaganfalls als Voraussetzung für eine gezielte Therapie
  2. Die kontinuierliche Überwachung von Blutdruck, Herzaktion, Sauerstoffgehalt im Blut, Blutzucker und Temperatur einschließlich des Blutflusses der zum Hirn führenden Blutgefäße durch spezielle Geräte (Monitore/Ultraschall)
  3. Eine rasche gezielte medikamentöse Therapie einschließlich der Überwachung ihrer Nebenwirkungen
  4. Frühzeitiger Beginn der Rehabilitation durch das Pflegeteam, die Physiotherapeuten (Krankengymnasten), Ergotherapeuten (Beschäftigungstherapeuten) und Logopäden (Sprachtherapeuten)

Auf der Schlaganfall-Station arbeitet ein Team aus besonders geschulten Ärzten und Pflegepersonal mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden (Sprachtherapeuten) und Sozialarbeitern zusammen. Die kollegiale Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen ist für das Schlaganfallzentrum besonders wichtig. Neuroradiologen sind darauf spezialisiert, in besonderen Fällen verschlossene Hirngefäße mit kleinen Kathetern zu eröffnen und geplatzte Aneurysmen (Gefäßwandaussackungen) zu verschließen. Durch die Kardiologen erfolgt bei Bedarf eine intensive Untersuchung des Herzens. Engstellen der Halsgefäße können durch Gefäßchirurgen oder Neuroradiologen beseitigt werden.

Diagnostik und Therapie auf der Stroke Unit

Zunächst befragen die Ärzte jeden Patienten genau, wie es zu dem Schlaganfall gekommen ist und welche Vorerkrankungen bestehen. Anschließend erfolgt eine ausführliche neurologische und internistische Untersuchung. Ziel ist es, zwischen einem Hirninfarkt und einer Hirnblutung zu unterscheiden, da davon die weitere Diagnostik und Behandlung abhängt. Handelt es sich um einen Hirninfarkt, wird umgehend entschieden, ob die Wiedereröffnung eines verschlossenen Gefäßes mit einer Infusion (Thrombolyse) oder einen Katheter durch die Neuroradiologen möglich ist. Mittels Ultraschall werden die Gefäße des Halses und des Gehirns zusätzlich untersucht.

Lesen Sie auch: Tagesklinik für Neurologie

Bei der Aufnahme auf der Schlaganfall-Station wird zunächst jeder Patient an einen Monitor angeschlossen. Sobald wie möglich werden dann ausführliche Laboruntersuchungen vorgenommen. Die Diagnostik des Herzens startet, wobei es zwei Verfahren gibt:

  1. Das Herz kann zum einen mit Ultraschall von außen untersucht werden (transthorakale Echokardiografie).
  2. In vielen Fällen ist eine Herzuntersuchung von der Speiseröhre ausgehend notwendig, um kleine Blutgerinnsel und Klappenveränderungen genau erkennen zu können. Diese Untersuchung erfordert, dass ein Schlauch geschluckt wird (Schluck-Echokardiografie), ähnlich wie bei einer Magenspiegelung.

Innerhalb der nächsten Tage ist möglicherweise eine weitere spezielle Untersuchung des Kopfes mit Hilfe der Kernspintomografie notwendig. Auch eine Gefäßdarstellung im Rahmen einer Katheteruntersuchung (Angiografie) kann sinnvoll sein. Gegebenenfalls werden weitere kardiologische Untersuchungen, zum Beispiel ein Langzeit-EKG oder ein Herzbelastungstest, durchgeführt.

Akuttherapie des Schlaganfalls

Bei einem akuten Schlaganfall geht man davon aus, dass sich um das geschädigte Gewebe herum eine Zone mit funktionsgestörtem aber möglicherweise noch zu rettendem Hirngewebe bildet (sog. Penumbra). In diesem Bereich hat zwar auch vorübergehend eine Durchblutungsstörung stattgefunden, jedoch ist das Gewebe potenziell noch zu retten. Zur Erhaltung dieses Gewebes sind ein ausreichend hoher Blutdruck, eine genügende Sauerstoffzufuhr, ein normaler Blutzucker und eine normale Körpertemperatur notwendig.

Zur Akuttherapie gehört die sogenannte Lysetherapie, bei der ein Medikament verabreicht wird, das durch Blutgerinnsel verursachte Gefäßverschlüsse auflöst. Diese Therapieform ist allerdings nur innerhalb der ersten 4,5 Stunden nach Beginn der Symptomatik zugelassen. In bestimmten Einzelfällen kann auch noch über diesen Zeitraum hinaus eine Lysetherapie als sogenannten „Heilversuch“ durchgeführt werden. Das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn in der Bildgebung (CT oder MRT) noch zu rettendes Hirngewebe nachgewiesen werden kann.

Schlaganfall-Vorbeugung (Sekundärprophylaxe)

Unter der Schlaganfall-Vorbeugung (Sekundärprophylaxe) verstehen die Ärzte die längerfristige Behandlung, die nach einem Schlaganfall eingeleitet wird. Sie soll einen weiteren Hirninfarkt verhindern. Es gibt im Wesentlichen zwei Medikamente (ASS und Clopidogrel), die verhindern sollen, dass Blutplättchen verklumpen und zu Gefäßverschlüssen führen. Andere blutverdünnende Therapien sind beispielsweise Marcumar, Warfarin oder weitere neue orale Antikoagulantien. Ähnlich wie bei einem Bluter machen diese das Blut gerinnungsunfähig. Wenn die hochgradige Einengung einer Halsschlagader nachgewiesen wurde, ist in bestimmten Situationen eine Operation dieser Einengung oder eine Aufdehnung durch einen Katheter notwendig und sinnvoll.

Bereits in der Akutphase ist es wichtig, die beeinflussbaren Risikofaktoren gut zu behandeln. Beispielsweise ist eine gute Blutdruckeinstellung oder eine Blutzuckereinstellung erforderlich, möglicherweise auch eine spezielle, fettarme Diät, die gegebenenfalls medikamentös unterstützt wird. Zur Behandlung auf der Schlaganfall-Station gehört auch eine umfangreiche Aufklärung über den Schlaganfall, die von der Vorsorge bis zur Nachsorge reicht.

Üblicherweise überwachen die Ärzte die Patienten auf der Schlaganfall-Station mehrere Tage. Anschließend werden sie bereits entlassen oder auf eine Allgemein-Station verlegt. Dort wird dann die noch fehlende Diagnostik komplettiert und die Weiterleitung in eine Rehabilitationsklinik oder die Entlassung organisiert. Manchmal ist auch eine Verlegung nach Hause mit Unterstützung durch einen Pflegedienst oder eine Verlegung in ein Pflegeheim notwendig. In solchen Fällen werden die Ärzte durch den Sozialdienst und die Pflegeüberleitung unterstützt.

Mechanische Rekanalisation (Thrombektomie)

Durch die 24/7-Verfügbarkeit der mechanischen Rekanalisation (Thrombektomie) im Neurozentrum konnte die Schlaganfall-Behandlung in Kaiserslautern auf ein neues Level gehoben werden. Akute Verschlüsse der großen Hirnarterien, die häufig mit einem Schlaganfall (Hirnschlag) einhergehen, werden schnellstens diagnostiziert und sofort einer kathetergestützten Thrombektomie zugeführt. Dies geschieht standardisiert mittels neuester Stentretriever und Aspirationskatheter-Systeme inklusive Pumpenaspiration. Um im Notfall den reibungslosen Ablauf dieser Eingriffe sicherzustellen, ist in unserem Neurozentrum Kaiserslautern ein Team aus Neuroradiologen, Neurologen und Anästhesisten jederzeit und sofort einsatzbereit.

Der Schwerpunkt Epileptologie

Seit 2019 hat die Klinik für Neurologie den Schwerpunkt Epileptologie unter der Leitung von Oberarzt Prof. Dr. med. Ernst Thilo Hammen etabliert. Damit richtet das Klinikum den Fokus ebenfalls auf die Diagnose und Behandlung anfallsartig auftretender neurologischer Erkrankungen.

Neurogeriatrie: Spezialisierte Versorgung für ältere Patienten

Speziell für ältere Patienten, die aufgrund einer neurologischen Akut-Erkrankung wie einem akuten Schlaganfall stationär versorgt werden müssen, gibt es in der Neurologie einen hierfür ausgestatteten Schwerpunkt: die Neurogeriatrie. Die Betreuung und die Behandlung durch ein spezialisiertes Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden sind auf diese Patienten abgestimmt. Das Augenmerk liegt hier auf der Mobilität, der Minimierung des Sturzrisikos und sofern erforderlich auf der sozialen Versorgung und Klärung der Betreuungssituation. Die Neurologie Kaiserslautern befindet sich die einzige Station für Neurogeriatrie/Akutgeriatrie in Rheinland-Pfalz.

Weitere Informationen und Kontakt

Neben dem medizinischen Fachwissen und der technischen Ausstattung bietet die Klinik eine komfortable Unterbringung, damit die Patienten schnell genesen. Nicht immer ist ein stationärer Aufenthalt erforderlich. Viele Beschwerden lassen sich auch ambulant abklären. In manchen Fällen ist eine stationäre Aufnahme in der neurologischen Klinik erforderlich.

Karriere in der Neurologie

Das Westpfalz-Klinikum sucht Mitarbeiter, die Teil des dynamischen Klinikums sein und bei der Weiterentwicklung des Neuro-Zentrums mitwirken möchten. Egal ob frisch aus dem PJ, oder schon mit neurologischer Vorerfahrung - bei uns erhalten Sie einen Rotationsplan über die verschiedenen neurologischen Stationen inklusive Elektrophysiologie und psychiatrischem Weiterbildungsjahr (volle Weiterbildungsberechtigung). Auch die Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung Geriatrie ist möglich. Auf Wunsch besteht eine berufsbegleitende Promotionsmöglichkeit für Mitarbeiter der Klinik für Neurologie. Ultraschall-DEGUM-Kurse finden in der Klinik statt. Einzigartig und ein besonderes Highlight sind die klinikinternen kostenlosen Fortbildungen in Südfrankreich.

Die Neurologie und Geriatrie wurde mehrfach als Top-Klinik vom Focus-Magazin ausgezeichnet. Ab 2024 wird durch den Umzug von zwei Stationen die Klinik nochmals schöner und größer werden. Teilzeitmodelle sind möglich.

Interessierte können ihre Kontaktdaten hinterlassen oder sich direkt bewerben.

Aktuelles aus dem Westpfalz-Klinikum

  • Neuer Landrat des Landkreises Kusel: Johannes Huber ist neuer Landrat des Landkreises Kusel und damit auch neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Westpfalz-Klinikums.
  • Kunstausstellung im Foyer Kaiserslautern: Die Künstlerin Jutta Walz präsentiert eine Auswahl ihrer Werke unter dem Titel „Eine schier nie endende malerische Schaffenskraft“.
  • Neuer Chefarzt für Herz-, Lungen- und Gefäßchirurgie: Priv.-Doz. Dr. med. Roman Gottardi, MBA, wechselt zum 1. Januar 2026 ans Westpfalz-Klinikum.
  • Neue Handchirurgin: Dr. med. Caroline Dereskewitz startet am 1. Oktober 2025 als Leitende Ärztin in der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie in Kaiserslautern.
  • Online-Terminvereinbarung: Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Kaiserslautern startet mit einem neuen Buchungstool zur Online-Terminvereinbarung.

tags: #Westpfalz #Klinikum #Kaiserslautern #Neurologie #Informationen