Demenz verstehen: Ursachen, Risikofaktoren und Prävention einfach erklärt

Demenz ist ein Begriff, der viele Menschen beunruhigt. Was genau verbirgt sich dahinter? Wie entsteht Demenz, und was kann man dagegen tun? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten von Demenz, um das Verständnis dieser komplexen Erkrankung zu erleichtern.

Was ist Demenz? Eine Definition

Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 Krankheitsbilder, die eines gemeinsam haben: Sie gehen mit dem Abbau der kognitiven Fähigkeiten einher. Dieser Abbau beeinflusst die gesamte Wahrnehmung, Persönlichkeit und das Verhalten eines Menschen und kann langfristig zu einem Verlust der Selbstständigkeit führen. Betroffen sein können Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Orientierung, Urteilsvermögen, Sprache und Motorik. Demenz ist somit weitaus mehr als eine Gedächtnisstörung, die im Alter auftritt.

Ende 2023 lebten in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Auch EU-weit sind die Zahlen hoch: 2023 waren in der Europäischen Union etwa 14,1 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen. Die Fallzahlen steigen dabei mit dem Alter deutlich an: Von den über 90-Jährigen sind etwa 36 Prozent dement. Weltweit litten im Jahr 2019 circa 55 Millionen Menschen an Demenz. Aufgrund der immer höheren Lebenserwartung ist in Zukunft mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Demenz keine normale Alterserscheinung ist. Sie tritt zwar bei Personen im hohen Alter besonders häufig auf, aber sie ist keine normale Alterserscheinung.

Ursachen von Demenz: Primäre und sekundäre Formen

Bei einer Demenz ist zwischen primärer und sekundärer Demenz zu unterscheiden. Primäre Demenzformen machen 90 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Sie haben hirnorganische Ursachen und sind in der Regel irreversibel, also unumkehrbar. Primäre Demenzen führen zum Absterben von Nervenzellen und beeinträchtigen die Signalübertragung zwischen ihnen.

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Sekundäre Demenzerkrankungen haben ihren Ursprung beispielsweise in einem Vitaminmangel, in einer Schilddrüsenfehlfunktion oder können durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Anders als primäre Demenzen sind sekundäre Demenzen teilweise heilbar.

Die Alzheimer-Krankheit

Die häufigste Form der primären Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, die etwa 60 Prozent bis 70 Prozent aller Demenzerkrankungen ausmacht. Bei ihr lagern sich veränderte Eiweißstoffe, u.a. die Amyloid-Beta-Eiweiße, im Gehirn ab und stören den Stoffwechsel der Nervenzellen. Amyloid-Beta ist ein Protein, das natürlicherweise im Gehirn vorkommt. Bei Alzheimer-Patient:innen sammelt sich übermäßig viel davon zwischen den Gehirnzellen an und bildet größere Zusammenlagerungen (Plaques) - und zwar vorrangig im Hippocampus, also der Hirnregion, die für das Gedächtnis zuständig ist.

Alzheimer betrifft mehr als 60 Prozent aller Demenzerkrankten und ist damit mit Abstand die häufigste Form von Demenz. Aus bislang ungeklärten Gründen sterben bei Alzheimer nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab, was dann die Symptome der Demenz herbeiführt. Kennzeichnend für Alzheimer ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.

Vaskuläre Demenz

Bei etwa 20 Prozent aller Demenzkranken liegt eine vaskuläre Demenz vor. Diese Demenzform entsteht im Zusammenhang mit kardiovaskulären Risikofaktoren (also die Blutgefäße betreffend), durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit. Zusätzlich neigen Betroffene zu Teilnahmslosigkeit und entwickeln Gangschwierigkeiten oder andere Bewegungsstörungen. Mögliche Ursachen für eine vaskuläre Demenzerkrankung sind Schlaganfälle und Hirnblutungen. Das Risiko steigt beispielsweise durch Bluthochdruck, Arteriosklerose und hohe Blutfettwerte.

Vaskuläre Demenz bedeutet, dass nicht die Nervenzellen selbst zurückgehen, sondern das Hirngewebe durch Durchblutungsstörungen nachhaltig geschädigt wurde. Als Resultat sterben ebenfalls Nervenzellen ab, aber mit einer anderen Dynamik. Typische Ursachen sind langwährender unbehandelter Bluthochdruck (Morbus Binswanger) oder Schlaganfälle (Multi-Infarkt-Demenz). Die Beeinträchtigungen durch vaskuläre Demenz können sehr unterschiedlich sein, äußern sich aber vor allem in den Bereichen Gedächtnis, Sprache, Denkvermögen, Bewegung und Orientierung. Vaskuläre Demenzen können, zum Beispiel durch Schlaganfälle, in jedem Alter auftreten.

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Frontotemporale Demenz

Bei der frontotemporalen Demenzform kommt es zum degenerativen Abbau von Nervenzellen im Bereich des Frontallappens (Stirnlappen) und des Temporallappens (Schläfenlappen). Es bilden sich sogenannte Pick´sche Körper, das heißt kugelförmige Einschlüsse verschiedener Proteine. Da die betroffenen Areale die Gefühle und das Sozialverhalten regulieren, unterscheiden sich die Symptome für gewöhnlich von anderen Demenzformen. So treten anfangs keine Gedächtnisstörungen auf, sondern vor allem Sprachprobleme und Stimmungsschwankungen.

Die Frontotemporale Demenz / Morbus Pick ist, genau wie Alzheimer, auch eine neurodegenerative Krankheit. Das heißt, sie führt zu einem Rückgang von Nervenzellen im Gehirn. Besonders ist aber, dass die Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich zurückgehen. Das führt dazu, dass frontotemporale Demenz vor allem die Persönlichkeit und das soziale Verhalten der betroffenen Person verändert und weniger das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt. Frontotemporale Demenz tritt oft bei jüngeren Menschen zwischen 45 und 60 Jahren auf, in Einzelfällen sogar schon ab dem 20.

Lewy-Körper-Demenz und Parkinson-Demenz

Ebenfalls relativ häufige Formen der Demenz sind die Lewy-Körper-Demenz und die Parkinson-Demenz. Hierbei handelt es sich um neurodegenerative Erkrankungen, die zu den primären Demenzen zählen.

Die Lewy-Körper-Demenz (auch Lewy-Body-Demenz) ist ebenfalls eine neurodegenerative Erkrankung. Ihren Namen hat sie von den sogenannten „Lewy-Körperchen“, welche für den Rückgang von Nervenzellen in der Hirnrinde verantwortlich sind. Typische Symptome sind optische Sinnestäuschungen, auch Halluzinationen genannt, sowie motorische Störungen. Auch ein rascher Wechsel von Wachheit zu Müdigkeit im Tagesverlauf kommt häufig vor. Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz.

Risikofaktoren für Demenz

Obwohl die genauen Ursachen und Auslöser für Demenz noch nicht vollständig geklärt werden konnten, sind einige Risikofaktoren bekannt, die das persönliche Risiko für eine Demenzerkrankung drastisch erhöhen. Es ist wichtig zu wissen, dass mehrere Risikofaktoren gleichzeitig das Demenzrisiko deutlich erhöhen. Positiv ist jedoch, dass man durch die Beeinflussung eines Faktors oft mehrere Risiken gleichzeitig verringern kann.

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Kardiovaskuläre Risikofaktoren

Kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Blutzucker- oder Cholesterinwerte belasten die Gefäße oder den Stoffwechsel und fördern Entzündungen oder schädliche Ablagerungen im Gehirn.

  • Bluthochdruck: Bluthochdruck im mittleren Lebensalter erhöht das Risiko für alle Demenzformen, insbesondere für die vaskuläre Demenz. Der Effekt scheint besonders stark auszufallen, wenn der Bluthochdruck über Jahre hinweg unbehandelt bleibt. Wer seine erhöhten Blutdruckwerte behandeln lässt, schützt sich daher nicht nur vor einem akuten Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Erhöhtes Cholesterin: Erhöhtes Cholesterin - vor allem bei Menschen unter 65 - kann die Ablagerung von schädlichen Proteinen wie Amyloid-beta und verändertem Tau im Gehirn fördern, beides typische Merkmale der Alzheimer-Krankheit. Zudem belastet zu viel Cholesterin die Blutgefäße. Das steigert das Risiko für Schlaganfälle und damit auch für eine vaskuläre Demenz.
  • Typ-2-Diabetes: Typ-2-Diabetes zählt zu den am besten belegten Risikofaktoren für Demenz.
  • Übergewicht: Übergewicht - besonders im mittleren Lebensalter- erhöht das Risiko, später an einer Demenz zu erkranken. Das gilt nicht nur für Alzheimer, sondern auch für vaskuläre Demenz. Besonders problematisch ist Bauchfett, also das Fettgewebe um die Organe im Bauchbereich. Seine Botenstoffe fördern hohen Blutdruck, entzündliche Erkrankungen und belasten die Gefäße.

Lebensstilfaktoren

Auch bestimmte Lebensstilfaktoren können das Demenzrisiko beeinflussen:

  • Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag kaum bewegt, erhöht sein Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Bewegungsmangel beeinträchtigt die Durchblutung des Gehirns, schwächt Nervenzellen und begünstigt den geistigen Abbau.
  • Rauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz - vor allem durch die negativen Auswirkungen auf Herz, Gefäße und Gehirn. Auch Entzündungen und zellschädigende Prozesse im Gehirn können durch Rauchen gefördert werden.
  • Alkoholkonsum: Wer regelmäßig viel Alkohol trinkt, riskiert mehr als einen Kater. Studien zeigen: Schon mehr als drei Liter Bier oder zwei Liter Wein pro Woche führt zum Verlust der grauen Masse im Gehirn und damit zu einem höheren Risiko für alle Formen der Demenz. Ein zu hoher Alkoholkonsum kann zudem bewirken, dass eine Demenz früher auftritt als bei Menschen, die wenig oder gar nicht trinken. Langjährige schwere Alkoholabhängigkeit kann zudem das Wernicke-Korsakoff-Syndrom auslösen, eine bleibende Gehirnschädigung, die durch Vitamin-B1-Mangel ensteht.

Weitere Risikofaktoren

Neben den genannten Faktoren gibt es weitere Risikofaktoren, die das Demenzrisiko erhöhen können:

  • Soziale Isolation: Soziale Isolation bedeutet, dass ein Mensch nur selten Kontakt zu anderen hat - zum Beispiel, wenn er allein lebt, kaum Besuch bekommt oder nicht mehr aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnimmt. Eine solche Isolation kann das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken. Denn das Gehirn braucht Anregung: Gespräche, Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten halten es wach und leistungsfähig.
  • Luftverschmutzung: Was wir einatmen, kann auch unser Gehirn erreichen. Feine Partikel aus Abgasen, Industrie, Holz- und Kohleöfen können Entzündungen auslösen, die Gefäße schädigen und langfristig die geistige Gesundheit beeinträchtigen. Vor allem Feinstaub steht im Verdacht, das Demenzrisiko zu erhöhen.
  • Hör- und Sehschwäche: Sehen ist mehr als nur ein Sinn - es ist geistige Anregung. Wenn das Sehvermögen nachlässt und nicht ausgeglichen wird, gehen dem Gehirn wichtige Reize verloren. Studien zeigen: Menschen mit unbehandelten Sehschwächen haben ein deutlich höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Wenn das Gehör nachlässt, verarbeitet das Gehirn weniger Reize - es muss mehr Energie aufbringen, um Sprache zu verstehen.
  • Kopfverletzungen: Ein Sturz, eine Schlag, ein Zusammenprall - Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer und die chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE). Besonders riskant sind Verletzungen in jungen Jahren sowie häufige Erschütterungen, wie sie beim Fußball oder in Kontaktsportarten auftreten.
  • Depressionen: Anhaltende Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge belasten nicht nur die Seele - sondern auch das Gehirn.

Prävention von Demenz: Was kann man tun?

Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren.

Forschende haben 12 Faktoren ausfindig gemacht, die vorbeugend wirksam sein können gegen das Vergessen:

  1. geringe Bildung in jungen Jahren (7 Prozent)
  2. unbehandelte Schwerhörigkeit (8 Prozent)
  3. Hirnverletzungen (3 Prozent)
  4. Bluthochdruck (2 Prozent)
  5. Alkoholkonsum (1 Prozent)
  6. Adipositas mit BMI über 30 (1 Prozent)
  7. Rauchen (5 Prozent)
  8. Depression (4 Prozent)
  9. Soziale Isolation (4 Prozent)
  10. Bewegungsmangel (2 Prozent)
  11. Luftverschmutzung (2 Prozent)
  12. Diabetes (1 Prozent)

Die Faktoren 2 bis 6 sind wirksam, wenn sie bereits im mittleren Lebensalter berücksichtigt werden. Die Vermeidung der Faktoren 7 bis 12 kann in jedem Lebensalter zur Risikoreduktion beitragen, auch im höherem Lebensalter.

Dabei geht es immer darum, das Gehirn möglichst wenig zu belasten und aktiv eine geistige Reserve aufzubauen. Auch Gedächtnistrainig, Stressbewältigung und ausreichend Schlaf haben schützende Wirkungen. Das alles kann dazu beitragen, dass beispielsweise durch Alzheimerkrankung entstehende Ablagerungen weniger Gedächtnisprobleme verursachen.

Geistige und kognitive Reserve stärken

Geistige Anregung in jungen Jahren schützt das Gehirn - besonders durch den Aufbau sogenannter kognitiver Reserven. Ein gut vernetztes Gehirn kann Nervenschäden sogar ausgleichen.

Herzgesundheit fördern

Eine Schlüsselfunktion für das Gehirn hat das Herz. Es pumpt Blut als Treibstoff für das Gehirn nach oben, denn es verbraucht 20 Prozent unserer Energie. Wichtig für Herz und Hirn sind gesunde Blutgefäße und ein gesunder Blutdruck. Bewegung senkt hohen Blutdruck und hilft, frisches Blut ins Gehirn zu schicken.

Kopf schützen

Außerdem lohnt es sich, den Kopf lebenslang vor Stößen und Stürzen zu bewahren. Auch vorerst unbemerkte kleine Schäden können in der Summe das Gehirn belasten. Verzicht auf Kopfbälle und ein Fahrradhelm schützen das empfindliche Gehirn.

Diagnose von Demenz

Demenzerkrankungen beginnen meist schleichend. Viele Symptome werden erst im Rückblick als solche erkannt. Wenn Sie als Angehöriger den Verdacht haben, dass eine Person an einer Demenzform erkrankt sein könnte, sollten Sie mit Einfühlungsvermögen aber auch Nachdruck darauf bestehen, diesen Verdacht abzuklären. All diese Anzeichen können, müssen aber nicht auf eine kognitive Störung oder eine Demenz hindeuten.

Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen.

Testverfahren

Spezielle Demenz-Tests messen die geistige Leistungsfähigkeit einer Person und lassen erkennen, ob diese noch im Normalbereich liegt, oder Anzeichen für eine Einschränkung durch eine Demenz vorliegen. Zu den gängigen Tests im Rahmen der Diagnostik zählen:

  • der Mini-Mental-Status-Test (MMST) zur Messung kognitiver Defizite
  • das strukturierte Interview für die Diagnose einer Demenz vom Alzheimer-Typ (SIDAM)
  • der Uhrentest
  • DemTect: Patientenbefragung mit Fragen aus den Bereichen Wortflüssigkeit, verbales Gedächtnis, Intellekt und Aufmerksamkeit
  • der Test zur Frühdiagnostik von Demenzen (TFDD)

Neben neuropsychologischen Tests können bei der Diagnostik auch bildgebende Verfahren wie MRT und CT angeordnet werden.

Stadien der Demenz

Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.

  • Frühphase: Die Frühphase von Demenz bringt erste Symptome mit sich, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben.
  • Mittelschwere Demenz: Von einer mittelschweren Demenz ist die Rede, wenn die Symptome bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen sind. Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten.
  • Schwere Demenz: Bei einer schweren Demenz führen die starken Symptome dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden.

Therapie und Behandlung von Demenz

Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Demenz und Vaskuläre Demenz sind bis heute leider nicht heilbar. Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage.

Medikamente können den Krankheitsverlauf bei Demenz verlangsamen, insbesondere dann, wenn sie bereits in einem frühen Krankheitsstadium eingenommen werden. Dabei können zum Beispiel Antidementiva, Antidepressiva, Antipsychotika oder Medikamente gegen Gedächtnisstörungen zum Einsatz kommen. Insbesondere Wirkstoffe wie monoklonale Antikörper zeigen Potenzial: Sie richten sich gezielt gegen schädliche Proteinablagerungen im Gehirn.

Auch nicht-medikamentöse Therapieformen können den Leidensdruck von Betroffenen lindern, zum Beispiel Ergotherapie, Physiotherapie, kognitives Training oder Verhaltenstherapien.

Umgang mit Demenz

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer.

Kommunikation und Raumgestaltung

Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen.

Entlastung für Angehörige

Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung.

Demenzdörfer

In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.

Forschung und Fortschritte

Die Forschung im Bereich Demenz macht Fortschritte und eröffnet neue Möglichkeiten in der Diagnostik, Behandlung und Pflege. Dazu gehören etwa neuartige Bluttests zur Unterstützung einer Diagnose, welche relativ einfach und kostengünstig durchführbar sein können. Auch an innovativen Therapieoptionen wie etwa weitere monoklonale Antikörper wird geforscht. Darüber hinaus könnte der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz künftig schnellere und präzisere Diagnosen ermöglichen, etwa durch die Unterstützung bei der Auswertung von Bildgebungsverfahren und genetischen Daten.

Demenz und Lebenserwartung

Demenz führt an sich nicht unbedingt zum Tod. Dennoch haben Menschen, die an Demenz erkranken, eine verkürzte Lebenserwartung. Das liegt zum einen daran, dass es den Betroffenen im späteren Verlauf der Krankheit immer schwerer fällt, auf ihre eigene Gesundheit zu achten, Frühwarnzeichen für Erkrankungen wahrzunehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die häufigste Todesursache bei Menschen mit Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie).

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