Eine Weisheitszahn-OP ist ein Routineeingriff, der jedoch in manchen Fällen zu unerwünschten Begleiterscheinungen führen kann, einschließlich Taubheitsgefühlen. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen, der Dauer und den Behandlungsmöglichkeiten von Taubheitsgefühlen nach einer Weisheitszahnoperation.
Was ist eine Weisheitszahn-OP?
Bei einer Weisheitszahn-OP werden Weisheitszähne entfernt, die noch nicht durchgebrochen sind. Ist ein Weisheitszahn dagegen vollständig durchgebrochen, lässt er sich wie jeder andere Zahn ziehen. Die Weisheitszahnentfernung gehört zu den häufigsten kieferchirurgischen Eingriffen. Die 4 Weisheitszähne brechen in der Regel erst im Erwachsenenalter durch, daher stammt auch ihr Name: Je später der Zahn durchbricht, desto weiser muss ihr Besitzer sein, so die Annahme. Manchmal können die Beschwerden auch mit einem kurzen Eingriff, Antibiotika und/oder einem antiseptischen Mundwasser beseitigt werden. Wichtig ist eine eingehende Diagnostik, um festzustellen, was mit Ihrem Weisheitszahn los ist.
Ursachen für Taubheit nach einer Weisheitszahn-OP
In seltenen Fällen kann es bei der Entfernung unterer Weisheitszähne zu Nervenverletzungen kommen. Dies kann zum vorübergehenden oder dauerhaften Taubheitsgefühl in der Lippen-Kinn-Region oder der Zungenspitze führen. Hier sind einige mögliche Ursachen:
- Druck auf den Nerv: In seltenen Fällen kann ein leichtes Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Bereich der Unterlippe für mehrere Tage bestehen bleiben. Dann drückt die Schwellung auf den Nerv. Mit Abklingen der Schwellung normalisiert sich dieser Zustand normalerweise. Auch die Zunge kann eventuell für einige Zeit taub sein.
- Nervenverletzung: Bei der Weisheitszahn-OP kann es in seltenen Fällen zu einer Verletzung von Nerven kommen, insbesondere des Unterkiefernervs. Das äußert sich durch ein Taubheitsgefühl an Lippe, Zunge oder Kinn. Meistens bildet sich die Sensibilitätsstörung nach einigen Tagen oder Wochen zurück.
- Lokalanästhesie: Vor der OP werden Sie mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Nach dem Eingriff wirkt die Betäubung noch einige Stunden nach, das merken Sie an einem deutlichen Taubheitsgefühl im Mund. Allgemein ist die Angst vor dem Zahnarzt bzw. vor zahnmedizinischen Behandlungen weit verbreitet. Sie werden mit Schmerzen, unangenehmen Geräuschen, Spritzen und gefährlich aussehenden Zahnarzt-Instrumenten assoziiert.
- Falsche Implantatlänge: Verletzung des Trigeminusnervs während des Einsetzens des Zahnimplantats oder beim Bohren des Lochs für den Stift. Der Trigeminusnerv ist der größte Nerv unter den zwölf Schädelnerven.
Dauer der Taubheit
Meistens bildet sich die Sensibilitätsstörung nach einigen Tagen oder Wochen zurück. Als Auswirkung der lokalen Betäubung klingt die Taubheit üblicherweise nach 3 - 6 Stunden ab. Im Falle einer Nervenreizung, einer Druckschwellung oder eines Hämatoms kann das Taubheitsgefühl auch über mehrere Tage bis zu zwei Wochen andauern. Komplikationen nach einer Weisheitszahn-OP kommen zwar vor, sind aber meist gut behandelbar.
Komplikationen und Beschwerden nach einer Weisheitszahn-OP
KomplikationenDie häufigsten Komplikationen, vor allem nach der Entfernung eines unteren Weisheitszahnes sind die üblichen Wundheilungsstörungen wie Schwellung, Schmerzen und Schluckbeschwerden. Auch die Mundöffnung kann eingeschränkt sein. Je nach der persönlichen Veranlagung und der Art der Verlagerung des Zahnes können diese Beschwerden ausbleiben oder auch 1 Woche oder sogar länger anhalten. Üblicherweise ist mit ihnen für 3 - 4 Tage zu rechnen.
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Eine Weisheitszahn-OP ist ein Routineeingriff, dennoch kann es in manchen Fällen zu unerwünschten Begleiterscheinungen kommen. Risiken beim Ziehen eines WeisheitszahnsWie bei jedem operativen Eingriff gibt es auch bei einer Weisheitszahn-OP gewisse Nebenwirkungen. Dazu gehören Schwellungen, leichte Schmerzen und eine vorübergehende Einschränkung der Mundöffnung. Von einer Komplikation ist die Rede, wenn der Heilungsverlauf gestört wird oder wenn Symptome auftreten, die eine gezielte Behandlung erfordern.
Behandlung von Taubheitsgefühlen
Die Therapie für jeden Patienten ist individuell. Bei der Konsultation ermittelt der Arzt die Ursache der Taubheit, führt diagnostische Untersuchungen durch, um Art und Ausmaß der Nervenschädigung festzustellen. Bei leichten und mittelschweren Verletzungen entscheidet der Arzt, ob eine Intervention erforderlich ist oder ob dem Körper Zeit zur Selbstheilung gegeben werden soll. Dem Patienten können therapeutische Verfahren mit medikamentöser Behandlung (Einnahme von Antibiotika, entzündungshemmenden Medikamenten) und physiotherapeutischen Maßnahmen (Akupunktur, gezielte Massage, Elektrophorese und Ultraschalltherapie) verschrieben werden.
Was kann man tun, um Komplikationen nach der OP zu vermeiden?
Sie können selbst viel dafür tun, um Beschwerden nach der Operation vorzubeugen. Hier sind einige Tipps:
- Kühlen: Betroffene Seite zur Einschränkung der Schwellung am Behandlungstag kühlen. Geeignet sind Kühlkissen oder in einen Plastikbeutel gefüllte zerstoßene Eiswürfel. Bitte legen Sie zwischen Kühlkissen und Wange ein feuchtes Tuch. Das Kühlen kann auch mit einem feuchten Tuch erfolgen. (3-4 mal pro Stunde auswechseln).
- Essen und Trinken: Essen erst, wenn das Gefühl an der betäubten Stelle wiedergekehrt ist. 3 - 4 Tage keine harte Kost einnehmen.
- Körperliche Anstrengung: Keine körperlichen Anstrengungen (Nachblutungsgefahr).
- Mundhygiene: Zu häufiges Spülen schadet. Zahnpflege der Nachbarzähne sorgfältig weiterbetreiben.
- Schlafen: Beim Schlafen während der ersten beiden Tage den Kopf hoch lagern.
- Nachblutung: Sollte eine Nachblutung auftreten, legen sie eine Mullbinde, ein gebügeltes Taschentuch oder einen Tampon auf die Wunde und beißen so zu, daß der Stoff Druck auf die Wunde ausübt. Nicht hinlegen, sondern sitzen. Wenn die Blutung nach 2 Stunden nicht aufhört, setzen Sie sich mit der Praxis bzw.
- Schmerzmittel: Nach dem Abklingen der Betäubung sind Schmerzen im Wundgebiet normal. Sie können notfalls Schmerztabletten einnehmen (jedoch kein Aspirin / ASS).
Wann sollte man bei Beschwerden zum Zahnarzt gehen?
Es ist völlig normal, dass der Heilungsprozess nach einer Weisheitszahn-OP einige Tage in Anspruch nimmt. Dennoch gibt es bestimmte Anzeichen, bei denen Sie nicht zögern sollten, Ihre Zahnarztpraxis aufzusuchen. Dazu gehören starke oder zunehmende Schmerzen, unangenehmer Geruch oder Geschmack im Mund, Fieber oder auffällige Schwellungen. Auch Taubheitsgefühle, die nach mehreren Tagen noch bestehen, oder Blutungen, die nicht aufhören, sollten unbedingt abgeklärt werden.
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