Taubheitsgefühl nach Haartransplantation: Ursachen und Dauer

Haarausfall oder eine Glatze sind für viele Männer heute kein unabwendbares Schicksal mehr. Oftmals ist lichtes Haar erblich bedingt, und in solchen Fällen kann eine Haartransplantation eine effektive Lösung mit überzeugenden Ergebnissen darstellen. Das Ergebnis ist ein jüngeres, aktiveres Aussehen und ein gesteigertes Selbstbewusstsein.

Haartransplantation: Ein Überblick

Bei einer Haartransplantation werden dem Patienten in der Regel einige hundert bis mehrere tausend Haare am Hinterkopf entnommen. Diese Haare wachsen in einzelnen follikulären Einheiten, sogenannten Grafts, die jeweils aus 1 bis 5 Haaren bestehen können. Die Grafts werden dann in die Bereiche mit Haarausfall verpflanzt, um dort für mehr Fülle zu sorgen. Ein entscheidender Vorteil dieser Methode ist, dass die Haare aus dem hinteren Kopfbereich in der Regel unempfindlich gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron sind, welches den erblich bedingten Haarausfall verursacht. Daher fallen die transplantierten Haare normalerweise nicht mehr aus.

Die Haartransplantation eignet sich sowohl für Männer als auch für Frauen, die unter erblich bedingtem Haarausfall leiden. Bei Männern zeigt sich oft das typische Muster mit Geheimratsecken und Tonsur, während Frauen eher unter Haarverlust in der Scheitelzone oder diffusem Haarausfall leiden.

Die FUE-Methode als Standard

Bei vielen Anbietern, wie beispielsweise S-thetic Hair, ist die sanfte FUE-Methode (FUE = Follicular Unit Extraction) der Standard. Hierbei werden einzelne Haarfollikel-Einheiten mitsamt den Haarwurzeln schonend am Hinterkopf entnommen. Diese Technik minimiert die Narbenbildung, sodass Patienten ihre Haare auch kurz tragen können.

Im Gegensatz dazu steht die ältere Streifenmethode (FUT = Follicular Unit Transplantation), bei der ein Streifen Kopfhaut am Hinterkopf entnommen und anschließend in Follikelbündel (Grafts) zerteilt wird. Diese Methode ermöglicht zwar die Gewinnung von mehr Spenderhaaren auf einmal, hinterlässt aber eine längliche Narbe am Hinterkopf.

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Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Haartransplantation?

Der Höhepunkt des androgenetisch bedingten Haarausfalls liegt meist um das 35. Lebensjahr. Ab diesem Alter lässt sich die endgültige Ausdehnung der Ausfallzonen in der Regel gut abschätzen. Eine Haartransplantation ist aber auch bei jüngeren Männern möglich. Wichtig ist, dass die neuen Haare so verteilt werden, dass spätere Nachbehandlungen ein möglichst schönes Ergebnis erzielen können. Daher entnimmt man in jungen Jahren nicht zu viele Haarfollikel-Gruppen am Hinterkopf, um genügend Reserven für spätere Behandlungen zu haben. In der Zwischenzeit kann weiterer Haarausfall beispielsweise durch die regelmäßige Anwendung von Mitteln wie Minoxidil verlangsamt werden.

Der Ablauf einer Haartransplantation

Vor der Behandlung wird die Kopfhaut örtlich betäubt. Anschließend entnimmt der Arzt die Haarfollikel-Gruppen (Grafts) einzeln am Hinterkopf und legt sie in eine spezielle Nährlösung mit Blutbestandteilen und Vitaminen. An den kahlen Stellen der Ausfallzone werden dann winzige Hautschlitze gesetzt, in die die Grafts eingesetzt werden. Eine Behandlungssitzung kann mehrere Stunden dauern.

Besonderes Augenmerk wird auf die Wuchsrichtung und Verteilung der Haarwurzeln gelegt, um ein möglichst natürliches Ergebnis zu erzielen. Alternativ kann auch ein Haartransplantations-Roboter wie der Artas iX® eingesetzt werden. Dieser prüft jeden Haarfollikel vor der Entnahme auf Qualität und Vitalität und stanzt die Grafts besonders schonend aus. Mithilfe künstlicher Intelligenz berechnet der Roboter zudem eine ideale Verteilung und Wuchsrichtung für die Grafts und setzt die Hautschlitze in der Ausfallzone.

Mögliche Begleiterscheinungen nach der Haartransplantation

Nach einer Haartransplantation sind Rötungen, leichte Schwellungen und ein Taubheitsgefühl im behandelten Bereich nicht ungewöhnlich. Diese Erscheinungen verschwinden jedoch in der Regel bald wieder. In den ersten Wochen nach der Transplantation fallen die eingesetzten Haare zunächst aus, da sie durch die Verpflanzung belastet sind. Nach einer Erholungsphase wachsen die meisten Haare jedoch allmählich kräftiger nach und bleiben in der neuen Umgebung normalerweise lebenslang erhalten.

Die Bedeutung einer guten Nachsorge

Die Qualität der Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle für den Heilungsprozess und das Endergebnis der Haartransplantation. Es ist wichtig, die Kopfhaut sauber zu halten und vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Die Bildung von Krusten auf der Kopfhaut ist ein normaler Teil des Heilungsprozesses und sollte nicht durch gewaltsames Entfernen gestört werden.

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Taubheitsgefühl nach der Haartransplantation

Ein Taubheitsgefühl nach einer Haartransplantation ist eine häufige Begleiterscheinung, die vor allem am Hinterkopf auftreten kann. Dies ist auf die Beeinträchtigung der feinen Nerven in der Kopfhaut während des Eingriffs zurückzuführen. In den meisten Fällen verschwindet das Taubheitsgefühl innerhalb von 3 bis 12 Monaten von selbst, wenn sich die Nerven regenerieren.

Die Kopfhaut ist ein hochsensibles Areal, das eng mit dem zentralen Nervensystem verbunden ist. Sie ist von unzähligen feinen Nerven durchzogen, die taktile, thermische und schmerzhafte Reize registrieren. Nach einer Haartransplantation kann die nervale Regeneration mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern. In den ersten Wochen nach dem Eingriff kann es zu Taubheitsgefühlen oder Überempfindlichkeit kommen.

Weitere mögliche Komplikationen und Risiken

Obwohl Haartransplantationen in der Regel sicher sind, gibt es wie bei jedem medizinischen Eingriff gewisse Risiken und mögliche Komplikationen. Dazu gehören:

  • Infektionen: Mangelnde Hygiene kann zu Infektionen an den Spender- und Empfängerstellen führen. Symptome einer Infektion sind Schwellungen, übermäßige Rötungen und Unbehagen. In solchen Fällen ist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich.
  • Follikulitis: Eine Entzündung der Haarfollikel, die sich durch rote Beulen auf der Kopfhaut äußert.
  • Unerwünschte Narbenbildung: Bei der FUT-Methode kann eine unschöne Narbe am Hinterkopf entstehen, wenn der Chirurg nicht sorgfältig arbeitet. Auch bei der FUE-Methode kann es zu einer konfluierenden Narbe kommen, wenn zu viele Haargruppen pro Quadratzentimeter entnommen werden.
  • Shock Loss: Ein vorübergehender Haarausfall im Entnahmebereich aufgrund eines Gewebetraumas.
  • Optisch schlechte Ergebnisse: Eine falsche Diagnose, unrealistische Erwartungshaltungen oder eine unzureichende Qualifikation des behandelnden Arztes können zu unbefriedigenden Ergebnissen führen.

Was tun bei Komplikationen?

Bei Verdacht auf eine Infektion oder andere Komplikationen sollte umgehend der behandelnde Arzt konsultiert werden. Er kann die notwendigen Maßnahmen einleiten, wie z.B. die Verschreibung von Antibiotika oder die Behandlung von Entzündungen.

Langfristige Ergebnisse und Pflege

Die transplantierten Haare wachsen in der Regel ein Leben lang und können wie gewohnt gestylt und frisiert werden. Spezielle Pflegeprodukte sind in der Regel nicht erforderlich. Nach etwa 12 Monaten ist es ratsam, das Ergebnis der Haartransplantation von einem Facharzt beurteilen zu lassen und eventuelle Fragen zu klären.

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