Schlaganfall: Folgen und Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen

Ein Schlaganfall, auch Apoplex genannt, ist ein Notfall, der sofortige medizinische Behandlung erfordert. Er entsteht durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen führt. In der Folge sterben Nervenzellen ab, was zu Ausfallerscheinungen führen kann. Obwohl Schlaganfälle hauptsächlich bei älteren Menschen auftreten, können auch jüngere Menschen betroffen sein. Prof. Dr. med. Schäbitz erklärt, dass ein Schlaganfall eine Durchblutungsstörung des Gehirns ist, die dazu führt, dass die Funktion der betroffenen Hirnareale beeinträchtigt wird.

Ursachen und Risikofaktoren

Bei den Ursachen für einen Schlaganfall unterscheidet man zwischen:

  • Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall): Hierbei kommt es durch die Verlegung eines Blutgefäßes, beispielsweise durch ein Blutgerinnsel, zu einer Durchblutungsstörung.
  • Hirnblutung (hämorrhagischer Infarkt): Diese kann das Gehirngewebe schädigen und entsteht meist durch hohen Blutdruck, veränderte Gefäßwände oder Gefäßmissbildungen.

Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck und Vorhofflimmern. Weitere relevante Risikofaktoren sind Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel und Fettstoffwechselstörungen. Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit zunehmendem Alter.

Prävention

Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind die Vermeidung von Risikofaktoren. Maßnahmen, die effektiv einem Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und Diabetes vorbeugen, sind entscheidend. Dazu gehört eine vernünftige Ernährung, wie eine balancierte, ausgewogene, mediterrane Diät mit überwiegend Gemüse, nicht zu viel Fleisch und wenig Alkohol. Ausreichende Bewegung von 20 bis 30 Minuten pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal. Liegen Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vor, sollten diese behandelt werden. Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft bietet einen Schlaganfall-Risikotest an, um das persönliche Risiko einzuschätzen. Dieser Selbsttest ersetzt keine ärztliche Untersuchung, ist aber eine Chance, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Bei einem auffälligen Testergebnis sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Erkennen eines Schlaganfalls und Erste Hilfe

Es ist wichtig, einen Schlaganfall schnell zu erkennen und sofort zu handeln. Typische Symptome sind:

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  • Plötzlich einsetzende Schwäche oder Taubheit auf einer Körperseite
  • Plötzlich einsetzende Gesichtslähmung (z.B. hängender Mundwinkel)
  • Unverständliche oder undeutliche Sprache
  • Sehstörungen (z.B. Blindheit auf einem Auge, halbseitige Sehstörungen, Doppeltsehen)
  • Plötzliche sehr starke Kopfschmerzen

Wenn eine Person in Ihrem Umfeld einen Schlaganfall erleidet, rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter 112. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes können Sie die Person beruhigen und darauf achten, dass sie nicht stürzt, falls sie eine Gangstörung hat. Die Aktivierung des Rettungssystems hat oberste Priorität.

Stille Schlaganfälle

Nicht immer ist ein Schlaganfall sofort als solcher erkennbar. Es gibt sogenannte "stille Schlaganfälle", die milde Symptome zeigen, die oft nicht als Schlaganfall-Symptom bewertet werden. Dies können kurze Schwindelgefühle oder Kribbeln sein. Stille Schlaganfälle verursachen in der Regel keine Funktionsstörung, bleiben aber oft unbemerkt.

Akuttherapie und Versorgung in Stroke Units

Die Erstversorgung in einer spezialisierten "Stroke Unit" ist essentiell. In Deutschland werden die meisten Schlaganfall-Patienten auf solchen Stationen behandelt. Stroke Units verfügen über eine hohe diagnostische und therapeutische Expertise, um Spezialtherapien wie die Lyse-Therapie oder die katheterbasierte Thrombektomie einzuleiten. Zudem erfolgt ein Herz-Kreislauf-Monitoring. Nach der Akuttherapie wird die Ursache des Schlaganfalls erforscht.

Therapiechancen und Heilungserfolge

Im Bereich der Thrombektomie gibt es beeindruckende Heilungserfolge. Patienten, die mit schwersten Lähmungen in die Klinik kommen, können bei Entlassung eine Woche später keinerlei Einschränkungen mehr haben, sofern sie schnell in die Klinik gebracht wurden. Der Therapieerfolg hängt stark von der Beteiligung des Patienten ab.

Bildgebende Verfahren

Mithilfe bildgebender Verfahren wie MRT und CT werden die gehirnversorgenden Gefäße untersucht, um die Art und das Ausmaß des Schlaganfalls abzuklären.

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Folgen eines Schlaganfalls

Die Folgen eines Schlaganfalls hängen von Art und Ausmaß des Schlaganfalls ab. Die stärksten Beeinträchtigungen resultieren aus schwerwiegenden Lähmungen und Sprachstörungen. Es gibt auch weitere Symptome, die sich im Verlauf des Schlaganfalls entwickeln können.

Häufige Folgen im Überblick

  • Neurologische Folgen (körperliche Auswirkungen/Motorik):
    • Halbseitenlähmung (Hemiparese): Eine mehr oder weniger starke Lähmung von Gesicht, Arm und/oder Bein auf einer Körperhälfte.
    • Spastik: Verkrampfte Muskulatur.
    • Bewegungs- und Empfindungsstörungen
    • Schluckstörungen (Dysphagie)
    • Ataxie: Gestörte Koordination der Bewegung.
    • Apraxie: Störung der Ausführung von komplexeren Bewegungsabläufen.
  • Neuropsychologische Folgen (Sinneswahrnehmung und kognitive Funktionen):
    • Sprachstörungen (Aphasie): Probleme beim Sprechen, Lesen, Schreiben und Verstehen.
    • Sprechstörungen (Dysarthrophonie): Beeinträchtigung der Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen.
    • Sehstörungen: Doppeltsehen, Gesichtsfeldausfälle.
    • Neglect: Vernachlässigung einer Körperseite oder Raumseite.
    • Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen
    • Demenz: Beeinträchtigtes Denk- und Urteilsvermögen, Gedächtnisverlust oder Verwirrung.
  • Psychische Folgen (Emotionen):
    • Depressionen
    • Angststörungen
    • Antriebslosigkeit
    • Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen

Langzeitfolgen und Rehabilitation

Auch die Psyche kann unter einem Schlaganfall leiden. Ängste und Niedergeschlagenheit sind unmittelbar nach dem Vorfall normal, auch schwerwiegende Depressionen sind möglich. Es ist deshalb ratsam, sich gegebenenfalls entsprechende Hilfe zu suchen und psychische Probleme nicht ausschließlich als vorübergehendes oder unveränderliches Problem nach einem Schlaganfall anzusehen.

Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist stets individuell. Oberstes Ziel der Frührehabilitation ist es, die körperlichen Funktionen wiederherzustellen. Je früher geeignete Therapiemaßnahmen und Übungen umgesetzt werden, desto eher können die Schlaganfall-Symptome behandelt und schwerere Folgeschäden verringert werden.

Maßnahmen und Therapien

  • Physiotherapie/Krankengymnastik
  • Ergotherapie
  • Sprachtherapie/Logopädie
  • Gehtraining
  • Hilfsmittelversorgung (Gehstock, Rollator, Orthese etc.)
  • Psychologische Betreuung

Ziele der Rehabilitation

  • Wiederherstellung von Mobilität und Unabhängigkeit
  • Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit
  • Bewältigung des Alltags
  • Rückkehr in das Berufsleben
  • Soziale Teilhabe
  • Steigerung der Lebensqualität

Leben mit den Folgen eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall kann das Leben von Betroffenen und Angehörigen stark beeinflussen. Viele Betroffene sind auf Unterstützung oder Pflege angewiesen. Die Anpassung an die veränderte Lebenssituation erfordert Geduld, Durchhaltevermögen und die Unterstützung des Umfelds.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

  • Schlaganfall-Selbsthilfegruppen: Bieten Austausch und Unterstützung im Umgang mit den Folgen des Schlaganfalls.
  • Beratungsstellen: Informieren über Unterstützungsangebote und Hilfsmittel.
  • Pflegeversicherung: Bei Pflegebedürftigkeit können Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch genommen werden.
  • Angebote für Menschen mit Behinderung: Sport- und Gesundheitskurse, Hobbies, soziale Aktivitäten.

Ernährung nach einem Schlaganfall

Eine gesunde Ernährung ist wichtig, um Risikofaktoren wie hohe Cholesterin- oder Zuckerwerte in Schach zu halten. Empfehlenswert ist eine mediterrane Diät mit viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Fisch und wenig rotem Fleisch.

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Autofahren nach einem Schlaganfall

Ob man nach einem Schlaganfall wieder Auto fahren darf, sollte man mit dem Arzt besprechen. Die zuständige Fahrerlaubnisbehörde entscheidet, welche Untersuchung zur Überprüfung der Fahreignung erforderlich ist.

Rezidiv-Risiko und Lebenserwartung

Es gibt eine Reihe an Rezidiv-Schlaganfällen, und es ist wichtig, nach dem ersten Schlaganfall die genauen Ursachen zu erforschen, um eine gute Sekundär-Prävention aufzubauen. Die Mortalität von Patienten nach einem ersten Schlaganfall liegt bei 25 bis 30 Prozent, betrifft aber hauptsächlich die Subgruppe der sehr schweren Schlaganfälle.

Forschung und Zukunftsperspektiven

Die Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung der Akuttherapie, die Genetik des Schlaganfalls und die Verbesserung der Regeneration und Rehabilitation nach Schlaganfall.

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