Wie Rauchen Gehirnzellen absterben lässt: Ein umfassender Überblick

Viele Raucher glauben fälschlicherweise, dass Nikotin kurzfristig ihre Konzentrations- und Lernfähigkeit verbessert. Langfristig jedoch beschleunigt der Missbrauch eher den geistigen Abbau. Eine Kohortenstudie in den Archives of General Psychiatry (2012) kam zu diesem Ergebnis. Rauchen schädigt nicht nur die Lungen und fördert Arteriosklerose, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf das Gehirn. Dieser Artikel beleuchtet, wie Rauchen zum Absterben von Gehirnzellen führt und welche langfristigen Folgen dies hat.

Die Auswirkungen des Rauchens auf das Gehirn

Sauerstoffmangel und Hirninfarkte

Rauchen schädigt die Lungen und fördert die Arteriosklerose. Beides führt dazu, dass weniger Sauerstoff im Gehirn ankommt. Hin und wieder sterben Hirnzellen ab, manchmal auch eine größere Gruppe. Es kommt zu stummen Infarkten. Die höheren Hirnfunktionen bleiben als erste auf der Strecke.

Kognitiver Abbau

Eine frühere Publikation von Séverine Sabia vom University College London hatte gezeigt, dass Raucher bereits nach 5 Jahren schlechtere Ergebnisse in kognitiven Tests erzielen (Archives of Internal Medicine 2008). Ihre neue Analyse ergänzt diesen Befund mit einer Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren.

Whitehall-II-Kohortenstudie

Die Forscherin wertete die Daten der Whitehall-II-Kohorte aus, die mehr als 10.0000 britische Staatsangestellte aus dem Regierungsbezirk Whitehall umfasst. Diese werden seit Mitte der 80er Jahre regelmäßig nach ihren Lebensgewohnheiten, unter anderem nach dem Rauchen befragt. Seit Mitte der 90er Jahre werden auch kognitive Tests durchgeführt. Sabia setzte die Daten zum Raucherstatus mit der Entwicklung in den kognitiven Tests in Beziehung.

Erkenntnisse der Studie

Die Auswertung führte zu vier wesentlichen Erkenntnissen:

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  1. Beschleunigter kognitiver Abbau: Rauchen ist im Alter mit einem beschleunigten kognitiven Abbau assoziiert. Es gibt eine Dosis-Wirkungsbeziehung: Je mehr Packungen geraucht wurden, desto schlechter sind die Ergebnisse.
  2. Schlechtere kognitive Ergebnisse: Raucher, die im mittleren Alter an der Gewohnheit festhalten, erzielen in allen kognitiven Tests schlechtere Ergebnisse.
  3. Langfristige Verschlechterung: Auch zehn Jahre nach der letzten Zigarette verschlechtern sich die Ergebnisse, vor allem die exekutiven oder Verstandesfunktionen.
  4. Unterschätzung der Assoziation: Die Assoziation wird vermutlich unterschätzt, da Raucher ein höheres Sterberisiko haben oder sich häufiger den Nachfolgeuntersuchungen entziehen.

Die Ergebnisse waren in der Studie nur für Männer signifikant, was allerdings an der größeren Zahl der männlichen Raucher und der höheren Packungszahl gelegen haben dürfte.

Die chemischen Auswirkungen des Rauchens

Vielfalt der Giftstoffe

Zigaretten unterscheiden sich zwar in ihrer genauen Zusammensetzung, enthalten aber grundsätzlich eine Vielzahl verschiedener Giftstoffe. „Zigarettenrauch enthält ca. 4.800 verschiedene Substanzen. Davon sind bisher 250 als eindeutig giftig oder krebserregend identifiziert“, so Univ.-Prof. Dr. med.

Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System

Jede einzelne der etwa 5.300 in Zigaretten enthaltenen, chemischen Substanzen interagiert auf unterschiedliche Weise mit dem menschlichen Körper. Nikotin beschleunigt den Herzschlag und führt durch eine Verengung peripherer Blutgefäße zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Kohlenmonoxid belastet den Herzkreislauf, indem es sich anstelle von Sauerstoff an das Hämoglobin im Blut bindet und so die Kapazität des Blutes reduziert, den lebenswichtigen Sauerstoff zu transportieren.

Weitere negative Auswirkungen

Weitere negative Wirkungen des Rauchens auf das Herz-Kreislauf-System sind die Erhöhung des gefäßschädigenden Cholesterins LDL im Blut und das erhöhte Thromboserisiko, die multifaktoriell sind und auch mit reaktiven Sauerstoffverbindungen (sog. Radikalen) zusammenhängen, die mit dem Tabakrauch aufgenommen werden.

Tabakbedingte Herzkrankheiten

Jährlich sterben deutschlandweit etwa 40.000 Menschen an einer tabakbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankung, wobei die koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkte, Herzrhythmusstörungen und Herzmuskelschwächen die meisten Opfer fordern. Schon eine Zigarette am Tag erhöht das Herzinfarktrisiko deutlich. 80 Prozent aller Herzinfarkte bei Patienten unter 45 Jahren lassen sich direkt auf das Rauchen zurückführen. „In Summe ist bei Rauchern das Herzinfarktrisiko um fast zwei Drittel (65 Prozent) gegenüber einem Nichtraucher erhöht“, so Prof. Dr.

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Mechanismen der Gefäßschädigung

  • Gefäßverengung: Giftstoffe im Zigarettenrauch (z. B. Teer) lagern sich in den Blutgefäßen ab und bilden sogenannte Plaques, was zu einer Arteriosklerose führt.
  • Hypertonie: Das im Rauch enthaltene Nikotin steigert den Blutdruck dauerhaft, wodurch das Herz zusätzlich belastet wird.
  • Schädigung und Verengung der Blutgefäße: Verschiedene Chemikalien im Rauch können die Innenwände der Blutgefäße schädigen und zu einer krampfhaften Verengung der Gefäßwände (Vasokonstriktion) führen.
  • Gesteigerte Blutgerinnung: Durch Zigarettenrauch kann es zu einer erhöhten Blutgerinnung und verklebten Blutplättchen kommen, die zur Bildung von Blutgerinnseln in den Arterien führen können.
  • Mangelhafte Sauerstoffversorgung: Beim Rauchen aufgenommenes Kohlenmonoxid verringert die Kapazität des Blutes, Sauerstoff zu transportieren.

Passivrauchen

Auch wer zu Hause oder im Büro regelmäßig dem Zigarettenrauch anderer ausgesetzt ist, läuft Gefahr, eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu entwickeln. Viele der in Zigaretten vorkommenden Giftstoffe sind im Nebenstromrauch deutlich höher konzentriert als im Hauptstromrauch. Studien zeigen, dass Passivrauchen langfristig zu einem erhöhten KHK-Risiko führt. Ein Nichtraucher, der auf diesem Wege eine bis 19 Zigaretten pro Tag „passiv mitraucht“, hat ein um 23 Prozent gesteigertes Risiko, an einer KHK zu erkranken. Bei 20 oder mehr Zigaretten klettert dieser Wert auf etwa 54 Prozent. „Man schätzt, dass allein in Deutschland jährlich ca. 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens sterben“, so Prof. Dr.

Schutz der Herzgesundheit

Nur ein vollständiger Rauchstopp und ein bewusstes Vermeiden von Situationen, in denen es zum Passivrauchen kommt, schützen die eigene Herzgesundheit zuverlässig vor den im Tabakrauch vorhandenen Giftstoffen. Bereits nach 12 Stunden sinken die Kohlenmonoxidwerte im Blut wieder auf ein normales Niveau. Die Leistungsfähigkeit nimmt zu. Wer neben dem Rauchstopp noch mehr tun möchte, um die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems zu fördern, der sollte auf einen allgemein gesunden Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung achten und sich bewusst ausgewogen ernähren.

E-Zigaretten: Eine gesündere Alternative?

Nach aktuellem Kenntnisstand enthalten E-Zigaretten im direkten Vergleich zu herkömmlichen Tabak-Zigaretten deutlich weniger gesundheitsschädliche Giftstoffe. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten wird der Tabak in E-Zigaretten nicht verbrannt, so dass kein Tabakrauch, keine Asche und kein Zigarettengeruch entstehen. Gesundheitsschädliche Nebenprodukte wie Rauchpartikel, Teer oder Kohlenmonoxid fallen daher nicht an“, so Prof. Dr. Gielen.

Risiken von E-Zigaretten

Trotzdem ist auch das Rauchen - oder auch „Vapen“ - von E-Zigaretten nicht ganz ungefährlich für die Herzgesundheit. Auch beim Erhitzen der mittlerweile erhältlichen, nikotinfreien Liquids entsteht ein Aerosol. Über dessen feine und ultrafeine Flüssigkeitspartikel können Schadstoffe in den Körper gelangen und das Herz-Kreislauf-System schädigen. Generell gibt es zur Stunde noch kaum langfristige Untersuchungen zur gesundheitsschädlichen Wirkung von E-Zigaretten, gerade auch im Hinblick auf das Herz-Kreislauf-System. Erste Studien deuten jedoch auf einen Zusammenhang zwischen E-Zigaretten und einer verminderten Herzgesundheit hin. „Insgesamt scheint die E-Zigarette weniger gesundheitsschädlich zu sein als das Tabakrauchen - wirklich gesund lebt aber nur ein Nichtraucher“, gibt Prof. Dr.

Rauchen und Gehirnleistung

Auswirkungen auf Rezeptoren

Rauchen beeinflusst unser Gehirn negativ. Unser Gehirn leitet Informationen über chemische und elektrische Signale blitzschnell weiter und steuert damit unseren gesamten Körper. Forscher der Universitäten Bern und Zürich konnten zeigen, dass ein bestimmter Rezeptor, der sogenannte Glutamatrezeptor, bei Rauchern um bis zu 20 - 30% seltener vorkommt als bei Nichtrauchern.

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Demenzrisiko

Diese Studie stützt die Ergebnisse englischer Wissenschaftler, die herausfanden, dass vor allem Raucher über 50 Jahren geringere Gehirnleistungen zeigen als Nichtraucher. Fördert also langjähriges Rauchen Demenz? Für die Forscher sind die Ergebnisse als Hinweise auf eine spätere Demenz zu deuten.

Langfristige Schädigung

Nicht nur aktive Raucher, sondern auch ehemalige Raucher weisen geringere Mengen des besagtten Glutamatrezeptors auf, was auf eine langfristige Schädigung der Nervenzellen im Gehirn schließen lässt. In der Studie waren die Konzentrationen des Rezeptors bei Ex-Rauchern nach 25 Wochen rauchfreier Zeit zwar nicht mehr um 20-30 %, aber immer noch um sage und schreibe 10-20 % im Vergleich zu Nichtrauchern verringert. Dies lässt annehmen, dass sich die Nervenzellen des Raucherhirns tatsächlich von den Schädigungen erholen und sich die Funktionen wieder mehr dem Normalzustand annähern können. Dies geschieht allerdings nur sehr langsam.

Auswirkungen auf Jugendliche

Vor allem jugendliche Raucher tragen langfristige Konsequenzen: Das heranwachsende Gehirn junger Raucher ist deutlich anfälliger für Veränderungen. Durch die rauchbedingte Schädigung der Nervenzellen im Gehirn kann somit auch die Hirnentwicklung beeinträchtigt werden. Rauchen in der Jugend führt nachgewiesenermaßen häufig zu schlechteren Denkleistungen und einer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne im Erwachsenenalter.

Nikotin und Dopamin

Nikotin verändert bei Jugendlichen nicht nur die Anzahl, sondern auch die Art der Rezeptoren im Gehirn. Diejenigen Rezeptoren, die auf das Nervengift Nikotin ansprechen, treten vermehrt auf. Dies hat zur Folge, dass das Gehirn Jugendlicher stärker auf das im Rauch befindliche Nervengift Nikotin reagiert. Diese erhöhte Hirnreaktion auf Nikotin spiegelt sich in einer vermehrten Ausschüttung des Glücksbotenstoffs Dopamin bei Zigarettenkonsum unter Jugendlichen aus. Dopamin spielt bei der Entwicklung einer Tabakabhängigkeit eine zentrale Rolle.

Fazit

Rauchen beeinflusst unser Gehirn nachhaltig. Nichtraucher zeigen bei Untersuchungen deutlich bessere Gedächtnis und Gehirnfunktionen, abgesehen von erheblich besserer Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Vitalität.

Alkohol und Rauchen

Auswirkungen auf die weiße Gehirnsubstanz

Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden und der Oxford University haben mit modernen Kernspintomografie-Aufnahmen herausgefunden, dass ein ungesunder Lebensstil die weiße Gehirnsubstanz angreift. „Schon bei jungen Menschen scheint jede Zigarette, jedes Glas Alkohol Spuren im Gehirn zu hinterlassen“, sagt Dr. Timo Siepmann, Neurologe am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden.

Schädigung der Myelinscheiden

Die Aufnahmen zeigten, dass sich die isolierenden Hüllen der Nervenfasern im Gehirn, auch Myelinscheiden genannt, verändern. Sie erscheinen auf den Bildern heller als gewöhnlich, was für Schäden in der Isolierschicht spricht. Die weiße Materie ist wichtig für einen reibungslosen Informationsaustausch. Entstehen hier Schäden, kann das Gedächtnis schwächer werden.

Entwicklung des Gehirns

Anders als lange angenommen, dauert die Entwicklung des Gehirns bis ins junge Erwachsenenalter an - etwa bis zum 25. Lebensjahr. Der Konsum von Alkohol und Nikotin, aber auch Bluthochdruck, beeinträchtigen die Entwicklung der weißen Gehirnmasse und der Hippocampus wächst verringert. Ein ungesunder Lebensstil in jungen Jahren kann daher das Gedächtnis negativ beeinflussen.

Reversibilität der Schäden

Hirnschwund

Das durch Rauchen ausgelöste Dünnerwerden der Großhirnrinde scheint langsam zurückzugehen, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Allerdings könne es besonders bei starken Rauchern mehrere Jahrzehnte dauern, bis die verlorene graue Masse zurückgewonnen ist, schreiben die Forscher um Sharif Kamara von der McGill University in Montreal.

Studie zur Hirnmasse

Kamara und seine Kollegen untersuchten insgesamt 504 Überlebende des seit 1947 laufenden Scottish Mental Surveys, deren lebenslange Rauch-Historie bekannt ist, mit Hilfe der Magnetresonanztomografie. Die Forscher fanden eine Korrelation zwischen der Rauchintensität und dem Hirnschwund, allerdings auch, dass das Gehirn am Masse wieder zugenommen zu haben schien, je länger die Befragten nicht mehr geraucht hatten.

Erholung des Kortex

Die Forscher vermuten, dass der Kortex eine für jedes Alter typische Dicke hat, auf die sich das Gehirn nach dem Ende des Zigarettenkonsums wieder hinentwickelt.

Nikotin: Sucht und Wirkung

Alkaloid-Verbindungen

Bei Alkaloiden handelt es sich um natürliche stickstoffhaltige Verbindungen, die vor allem in Pflanzen, aber auch in Tieren und Bakterien vorkommen. Besonders Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse können natürliches Nikotin enthalten.

Nikotingehalt in Zigaretten

Eine Zigarette enthält bis zu 13 Milligramm Nikotin. Beim Rauchen nehmen die Atemwege etwa ein bis zwei Milligramm davon auf. Ein Raucher oder eine Raucherin nimmt mit 20 Zigaretten am Tag also 20 bis 40 Milligramm Nikotin zu sich.

Auswirkungen auf den Körper

Beim Rauchen gelangt Nikotin über die Atemwege in die Blutbahn. Ein Teil davon wird bereits innerhalb weniger Sekunden nach dem Inhalieren im Gehirn wirksam. Hier aktiviert es vor allem die Andockstellen (Rezeptoren) des Botenstoffs Acetylcholin, die sensibel auf Nikotin reagieren. Das hat verschiedene kurzfristige Auswirkungen auf den Körper:

  • Das Herz schlägt schneller
  • Die Atemfrequenz nimmt zu
  • Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, der Blutdruck steigt
  • Widerstand und Temperatur der Haut sinken
  • Die Darmtätigkeit erhöht sich
  • Die Urinproduktion und der Harndrang sinken

Auf psychischer Ebene beschreiben Raucher und Raucherinnen einen widersprüchlichen, aber als angenehm wahrgenommenen Effekt: Das Rauchen beruhigt sie, gleichzeitig fühlen sie sich konzentrierter und leistungsfähiger. Gefühle von Stress, Angst, Unsicherheit und Müdigkeit werden abgemildert. Darüber hinaus kann Nikotin auch den Appetit unterdrücken, während bei regelmäßig Rauchenden auch der Energieverbrauch im Ruhezustand leicht ansteigt.

Suchtpotenzial

Das Abhängigkeitspotenzial bei Nikotin ist sehr hoch, das heißt, es macht im Vergleich zu anderen Substanzen schnell süchtig. Dabei wirken körperliche und psychische Faktoren eng zusammen: Bindet das Nikotin sich an die Acetylcholin-Rezeptoren im Gehirn, schüttet der Körper in der Folge vor allem den Botenstoff Dopamin aus, aber auch Serotonin und Adrenalin. Es entsteht ein aktiviertes und zugleich entspanntes Gefühl - und das Belohnungszentrum im Gehirn wird eingeschaltet. So greift die Person bald zur nächsten Zigarette.

Negative Auswirkungen

Langfristig haben Tabak und das darin enthaltene Nikotin zahlreiche schädigende Auswirkungen auf den Körper. Speziell Nikotin greift nicht nur in neurochemische Funktionen ein, sondern wirkt sich auch auf die Funktion der Körperzellen und deren Fähigkeit, sich zu vermehren aus. Das Nervengift sorgt dafür, dass Gefäße schneller altern und sich mit Plaques zusetzen (Atherosklerose). Es fördert die Wahrscheinlichkeit für einen gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes Typ 2) und stört bestimmte Prozesse im Immunsystem.

Risiken

Wer raucht, erhöht damit unter anderem sein Risiko für:

  • Krebserkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Atemwegserkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Wundheilungsstörungen
  • Schneller alternde Haut
  • Entzündung des Zahnbetts (Parodontitis) und drohenden Zahnausfall

Auswirkungen auf Frauen und Männer

Rauchende Männer leiden häufiger unter Erektionsstörungen, Frauen unter Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen und Gebärmutterhalskrebs. Weiterhin erhöht Rauchen das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) nach der Menopause.

Nikotin in der Schwangerschaft

Ungeborene Kinder, die im Mutterleib „passiv rauchen“ und über die Nabelschnur mit Nikotin und anderen Schadstoffen im Tabakrauch in Kontakt kommen, können in ihrer Lungenentwicklung langfristig beeinträchtigt sein. Betroffene Kinder haben zudem häufig ein niedrigeres Geburtsgewicht und ein erhöhtes Risiko, mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Welt zu kommen. Die Kinder werden selbst häufiger abhängig und sind von Lernstörungen und dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) betroffen.

Nikotinvergiftung

Eine Nikotinvergiftung kann schwer verlaufen, etwa wenn Kleinkinder einen Zigarettenstummel oder Nikotinkaugummi verschlucken oder mit Nikotinpflastern in Berührung kommen. Mögliche Symptome sind unter anderem:

  • Krampfanfälle
  • Blutdruckabfall
  • Atemstillstand

Nikotinentzug

Entzugserscheinungen

Zu den häufigen Nikotin-Entzugserscheinungen gehören unter anderem:

  • Reizbarkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Innere Unruhe
  • Angst

Unterstützung

Vielen Menschen gelingt es allein mit guten Vorsätzen nicht, mit dem Rauchen aufzuhören. Dann ist es hilfreich, sich Unterstützung zu holen, etwa in Form eines Ausstiegsprogramms. Auch die Hausarztpraxis, eine Selbsthilfegruppe oder eine Suchtberatungsstelle sind mögliche Anlaufpunkte. Manchen angehenden Nichtrauchern und Nichtraucherinnen helfen Ersatzprodukte wie Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummis, um in gewohnten Situationen nicht zur Zigarette greifen zu müssen.

Auswirkungen auf das Glutamat-System

Studie aus Bern und Zürich

Eine Gruppe von Berner und Zürcher Forschenden hat die Auswirkungen von Tabakkonsum auf das menschliche Gehirn untersucht und konnte aufzeigen, dass die Auswirkungen von Nikotin stärker als bisher angenommen sind und länger anhalten.

Glutamat-Rezeptor 5

Die Studie ergab, dass die Menge dieses Proteins im Gehirn von Rauchern im Durchschnitt um 20 Prozent verringert war, in einzelnen Hirnregionen wie dem unteren Frontallappen und den Basalganglien um bis zu 30 Prozent. Auch die Ex-Raucher, die im Durchschnitt 25 Wochen abstinent waren, zeigten eine Reduktion dieses Proteins um 10 bis 20 Prozent.

Langsame Normalisierung

„Diese Veränderung des Glutamat-Systems bei Rauchern ist im Ausmaß und in der Verteilung weit größer, als man bisher angenommen hat“, erläutert Gregor Hasler. Besonders unerwartet sei, dass die Erholung des Glutamat-Systems offenbar sehr lange dauere. „Es ist wahrscheinlich, dass diese sehr langsame Normalisierung zu der sehr hohen Rückfallrate bei Ex-Rauchern beiträgt.“

Schädigung des Gehirns

Studie aus den USA

Mediziner der US-amerikanischen Washington University School of Medicine in St. Louis kamen zu der Erkenntnis, dass Rauchen zu einem schrumpfenden Gehirn führt. „Das hört sich schlimm an, und das ist es auch“, sagt Laura J. Bierut, Mitautorin der Studie. „Eine Verringerung des Hirnvolumens steht im Einklang mit einer zunehmenden Alterung. Das ist wichtig, da unsere Bevölkerung immer älter wird, denn Alterung und Rauchen sind beides Risikofaktoren für Demenz.“

Irreversible Schäden

Verliert das Gehirn einmal an Masse, ist das nicht mehr rückgängig zu machen, wie die Analyse der Daten zeigt. Bei denjenigen, die bereits Jahre zuvor mit dem Rauchen aufgehört hatten, blieben die Gehirne dauerhaft kleiner als die von Menschen, die nie geraucht hatten.

Dosis-Wirkungs-Beziehung

Je mehr Zigaretten eine Person pro Tag rauchte, desto kleiner war ihr Gehirnvolumen.

Genetische Veranlagung

Sowohl die Gehirngröße als auch das Rauchverhalten sind vererbbar. Etwa die Hälfte des Risikos eines Menschen, zu rauchen, kann auf seine Gene zurückgeführt werden.

Mechanismen der Schädigung

Durchblutungsstörungen

Schadstoffe wie Kohlenmonoxid führen dazu, dass sich Blutgefäße im Gehirn verengen. Die Folge: Sauerstoff und Nährstoffe gelangen nicht mehr in ausreichender Menge zu den Nervenzellen.

Entzündungen

Rauchen fördert systemische Entzündungen im gesamten Körper, auch im Gehirn.

Freie Radikale

Zigarettenrauch enthält viele aggressive Substanzen, die die Bildung sogenannter freier Radikale fördern. Diese Moleküle greifen Zellbestandteile an und setzen die Nervenzellen unter oxidativen Stress.

Volumenverlust

Langjähriges Rauchen kann das Volumen bestimmter Hirnregionen verringern, besonders in Bereichen, die für Gedächtnis, Lernen und Konzentration wichtig sind.

Regeneration des Gehirns

Kurzfristige Erholung

Nach dem letzten Zug sinkt der Nikotinspiegel rasch ab. Das Gehirn beginnt, überaktivierte Rezeptoren zurückzufahren.

Mittelfristige Erholung

Die neuronalen Verbindungen stabilisieren sich. Konzentration, Schlaf und Stimmung verbessern sich meist deutlich.

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