Wilhelm von Humboldt und Parkinson: Einblicke in Leben und Krankheit eines Denkers

Wilhelm von Humboldt, eine prägende Figur der europäischen kulturellen Elite seiner Zeit, war zweifellos ein Mann von außergewöhnlichem Format. Seine unkonventionellen Ansichten und seine Fähigkeit, selbst in Widrigkeiten noch Anlass zum Nachdenken zu finden, zeichneten ihn aus. Interessanterweise war Humboldt auch der erste dokumentierte Parkinson-Patient. Dieser Artikel beleuchtet sein Leben, seine Ideen und seinen Umgang mit der Parkinson-Krankheit.

Ein unkonventioneller Denker

Humboldt war bekannt für seine Fähigkeit, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Er freute sich über schlaflose Nächte, weil sie ihm Zeit zum Nachdenken gaben. Er gab offen zu, dass ihn die Argumente eines Autors beim Lesen überzeugten, nur um sich beim Lesen eines gegenteiligen Standpunkts ebenso überzeugt zu fühlen. Selbst im fortgeschrittenen Alter, als er aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung Schwierigkeiten mit alltäglichen Verrichtungen hatte, schrieb er an eine Freundin, dass er die Zeit, die er zum Knöpfen brauchte, nicht bereute, da er dabei genug zu denken hatte.

Diese Anekdoten zeigen einen Mann, der sich eigene Gedanken machte und keine Angst hatte, sie zu äußern, auch wenn er damit auf Unverständnis stoßen könnte. Seine Ideen, wie beispielsweise die, dass es einem Tischler nicht schaden könne, Griechisch zu lernen, und umgekehrt, waren für seine Zeit revolutionär. Er glaubte, dass ein Mensch erst in sich selbst gut werden müsse, bevor er auf andere wirken könne.

Adelsstand und Menschlichkeit

Als Adliger des späten 18. Jahrhunderts genoss Humboldt eine gewisse Souveränität, die es ihm ermöglichte, seine unkonventionellen Ideen zu verfolgen. Goethe deutete in seinem Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" an, dass eine umfassende Bildung zum Menschen eigentlich nur ein Adliger erlangen könne, da die Sphäre des Bürgers zu beschränkt sei. Humboldt nutzte sein Adelserbe jedoch nicht, um sich abzugrenzen, sondern um die Menschheit als Ganzes in den Blick zu nehmen.

Für Humboldt gab es nur zwei wohltätige Potenzen in der Welt: Gott und das Volk. Er sah den Menschen als Individuum und die Menschheit im Ganzen als Pole, um die sich seine Bemühungen drehten. Dabei erkannte er jedoch auch seine eigenen Grenzen. Er empfand sich als unmusikalisch und religiös unmusikalisch. Seine Spiritualität blieb im Wesentlichen an die abendländische Tradition gebunden, insbesondere an die Griechen, die er verehrte.

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Sprache und Philosophie

Humboldts Interessen waren vielfältig, von Kunst und Literatur über Philosophie und Politik bis hin zu Sprachwissenschaften und Geschichte. Doch Religion und Musik blieben ihm fern. Stattdessen konzentrierte er sich auf Sprache und Philosophie und verband diese beiden Bereiche zur "Sprachphilosophie".

Seine leitenden Ideen öffneten ihm den Horizont für das Allgemeinste: die Vernunft der Sprache. Sprache ist für ihn nicht nur ein Mittel zur Verständigung, sondern das Medium der Vernunft selbst. "Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache", formulierte Humboldt in Anknüpfung an Herder. Dieser Gedanke implizierte ein ungeheures Pensum zum Sprachenlernen und Systematisieren, zum Sammeln und Reflektieren.

Humboldts Bildungsreform

Sprache wurde zum zentralen Gegenstand seines Bildungsprogramms, wie es sich in der von ihm reformierten preußischen Gymnasium zeigte. Humboldt vertrat die Idee, dass auch ein unzulängliches Abarbeiten an Problemen der Sprache jedem Menschen nütze. Allgemeine Schulbildung sollte für alle Kinder möglich sein, damit jede intellectuelle Individualität ihr Recht und ihren Platz finde.

In der Reformkrise des preußischen Staates konnte dieser Gedanke in Verbindung mit der Idee der Nation erstaunlich produktiv gemacht werden. Die "höchste und proportionirlichste Ausbildung aller Kräfte zu einem Ganzen" sollte nicht nur das Ziel eines individuellen Bildungsganges sein, sondern auch das Wohl der Gesellschaft und des Staates fördern. Humboldt wollte nicht nur die freie, möglichst ungehinderte Bildung jedes Einzelnen, sondern auch eine solche Festlegung der Strukturen, welche Bildung im Sinne des Ganzen optimierte.

Bildung vs. Brauchbarkeit

Der Kern des Humboldt’schen Bildungsdenkens liegt in der Trennung der Bildung von der Arbeit. Im Gegensatz zu den Philanthropen, die eine Bildung des Bürgers zum Menschen durch Einbeziehung in wirtschaftliche Prozesse anstrebten, kehrte Humboldt die Beziehungsverhältnisse um. Er war überzeugt, dass ein Staat den optimalen Nutzen nicht von 'brauchbaren Bürgern', sondern von umfassend gebildeten Menschen hat. Bildung kann nicht nach einem festgestellten Bedarf bewirtschaftet werden, sondern muss von der Idee geleitet sein, dass sich das Optimum herauskristallisiert, wenn jeder Einzelne in seiner individuellen Bildung bestmöglich gefördert wird.

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Entfremdung soll vermieden werden: Jeder Einzelne bleibt mit sich selbst identisch und muss sich nicht den übergeordneten Zwecken eines Anderen unterordnen. Humboldt glaubte, dass sich aus dieser Förderung der Individualität und dem freien Wettbewerb der Kräfte eine Harmonie entwickele, die der Nation und der Menschheit ersprießlich sei.

Das Spiel als Bildungsfaktor

In enger Kommunikation mit Schiller entwarf Humboldt den Gedanken des Spieles. Nicht nur die Arbeit fördert uns, sondern auch das zweckfreie Medium des Spieles ist zur Entfaltung eines Heranwachsenden unabdingbar. Nicht die direkte Verfolgung eines Zweckes bringt uns ans Ziel, sondern ein gewissermaßen Überschießendes, das in seiner Zweckhaftigkeit vielleicht nicht sogleich erkennbar ist, sich aber letztlich als förderlicher erweist, und zwar nicht nur für das Individuum, sondern für die Menschheit.

Freiheit des Einzelnen

Humboldt sah den preußischen Staat nicht als das Ziel der Geschichte, sondern als eine Institution, die man in ihrer Wirksamkeit möglichst beschränken musste. In der Perspektive der Menschheit galt es, die Freiheit des Einzelnen zu sichern, um die Entwicklungsmöglichkeiten des Ganzen zu optimieren.

Als Deutscher und Kosmopolit konnte sich Humboldt seinen Zeitgenossen verständlich machen, während seine Ideen zur Bildung, zur Geschlechtlichkeit des Menschen und zur Vereinbarkeit des Individuellen mit dem Ganzen in vieler Hinsicht unkonventionell blieben. Seine Wirkung auf die Zeitgenossen bestand nicht in einem bestimmten Werk, sondern in der Kraft seiner Persönlichkeit. Er verstand es, andere zu überzeugen und stand wesentlich mit seiner individuell ausgeformten Persönlichkeit für seine Ziele ein.

Universitätspolitik

Auch seine Universitätspolitik war von diesem Geist geprägt. Obwohl er mit seiner Idee, die Universität Berlin auf ein vom Staat unabhängiges finanzielles Fundament zu stellen, scheiterte, gelang es ihm doch, seine Idee einer weitgehenden Freiheit von Forschung und Lehre durchzusetzen. Er lehnte eine Indienstnahme der höheren Bildung für den Staat ab und ermöglichte so eine überraschende Öffnung, die man so durch eine zweckgerichtete Universitätsreform nicht hätte erzielen können.

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Humboldt war der Meinung, dass das Studium "keine Gränze nach seinem Endpunkt zu" kenne und "allein vom Subject" abhänge. Der Besuch von Vorlesungen sei "eigentlich nur zufällig; das wesentlich Nothwendige" sei, daß man zwischen der Schule und dem Eintritt ins Berufsleben "eine Anzahl von Jahren ausschliessend dem wissenschaftlichen Nachdenken an einem Orte widme, der Viele, Lehrer und Lernende in sich vereinigt".

Der Erfolg der zweckfreien Wissenschaft

Gerade die Idee einer zweckfreien, persönlichkeitszentrierten Wissenschaft in Forschung und Lehre trieb eine ungeahnte Blüte des gesamten Sektors der Wissenschaft und eine ungeahnte Expansion des Universitätssystems hervor. Die Philologien entwickelten sich zur Weltgeltung, die neuen Naturwissenschaften wuchsen aus der Philosophischen Fakultät heraus und Deutschland wurde im 19. Jahrhundert zur führenden Wissenschaftsnation.

Deutschland entwickelte sich zur führenden Wissenschaftsnation nicht, indem es die ökonomisch-technischen Bedürfnisse direkt zum Zweck nahm, sondern indem es in einer Krisensituation sich auf das zurückbesann, was menschlich entscheidend ist.

Humboldts Vermächtnis

Wilhelm von Humboldt war ein Glücksfall, weil er den Mut hatte, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, statt das zu liefern, was seine Auftraggeber vielleicht von ihm erwarten mochten. Als Adliger konnte er ein widerborstiges Selbstbewusstsein leichter aufbringen und erbrachte damit indirekt einen Beleg für seine Auffassungen von Persönlichkeit und Individualität.

Wilhelm von Humboldt und Parkinson

Wussten Sie, dass Wilhelm von Humboldt (1767-1835) der erste Parkinsonpatient war, dessen Erkrankung schriftlich dokumentiert ist? Der deutsche Philosoph litt gegen Ende seines Lebens an Parkinson und schrieb zwischen 1788 und 1835 in seinen „Briefen an eine Freundin“: „Mit dem Fehler der Hand ist es ordentlich komisch. Mein Schreiben ist eigentlich ein beständiges Bestreben, große Buchstaben zu machen, und das Resultat sind, wie Sie sehen, ganz kleine."

Humboldt bezeichnete seine Parkinson-Krankheit über viele Jahre hinweg immer nur als Altern. Er schrieb in seinen Briefen an eine Freundin: "Ich bin gesund, mir geht es gut, allerdings habe ich diese leidigen Symptome des Alterns, dieses ist bei mir allerdings sehr früh und sehr ausgeprägt eingetreten."

Parkinson: Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Die Parkinsonkrankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zu einem fortschreitenden Absterben von Nervenzellen im Gehirn kommt. In den ersten Krankheitsjahren steht der Untergang der für die Produktion des Botenstoffes Dopamin verantwortlichen Nervenzellen im Vordergrund. Der resultierende Dopaminmangel führt zu diversen Störungen der Motorik, die zunächst gut behandelt werden können. Schon früh im Krankheitsverlauf sterben aber auch in anderen Regionen des Gehirns Nervenzellen ab. Dies führt zu einer Reihe von Symptomen (z. B. vegetative Störungen, Schmerzen, psychische Symptome), die mit fortschreitender Krankheitsdauer für die Patienten immer belastender werden.

Ursachen und Verlauf

Über die Ursachen der Erkrankung ist noch nicht viel bekannt. Es wird unter anderem ein Zusammenspiel von genetischer Veranlagung und Einfluss durch Umweltfaktoren diskutiert. Wichtig zu wissen ist, dass die Erkrankung nicht bei allen Patienten gleich schnell voranschreitet. Je nachdem, wie der Zellschwund fortschreitet, nehmen auch die Symptome kontinuierlich zu.

In den ersten zwei bis fünf Jahren der Erkrankung, der sogenannten „Honeymoon-Phase“, ist die medikamentöse Behandlung zuverlässig wirksam, sodass die meisten Patienten ein annähernd normales Leben führen können. Leider lässt aber mit fortschreitender Erkrankung die Wirkungsdauer der Medikamente nach. Folge der Wirkschwankungen sind auch unwillkürliche Überbewegungen (Dyskinesien), die sich mit Phasen ausgeprägter Unbeweglichkeit abwechseln. In diesem Krankheitsstadium nehmen nicht selten auch die nicht-motorischen Symptome (Depressionen, kognitive Störungen, Verdauungsstörungen, Blutdruckschwankungen etc.) merklich zu.

Behandlungsmöglichkeiten

Hilfreich für eine medikamentöse Neueinstellung ist der Aufenthalt in einer Parkinsonklinik. Während einer Rehabilitation können die erfahrenen Ärzte und Therapeuten die Wirkung der Medikamente und die Symptomatik über einen längeren Zeitraum genau verfolgen und die medikamentöse Therapie entsprechend anpassen. Auf der Basis einer hochmodernen Diagnostik kommen dem Patienten ganz individuell ausgerichtete und auf die Erkrankung zugeschnittene Therapieformen zugute, z. B. eine Parkinson-spezifische Physiotherapie mit Sturzpräventionstraining, Ergotherapie zur Förderung der Selbsthilfefähigkeit (ADL-Training), die graphomotorische Therapie bei Schreibstörungen, ein Feinmotorik-Training, eine spezielle Parkinson-Sprechtherapie und neuropsychologische, zum Teil computergestützte Therapien. Auch die psychologisch geleitete Krankheitsverarbeitungstherapie trägt dazu bei, dass die Betroffenen ihren Alltag besser meistern können.

Parkinson-Betroffene haben heute eine annähernd normale Lebenserwartung. Ihre Lebensqualität kann sehr lange auf gutem oder doch wenigstens annehmbarem Niveau stabilisiert werden. Wenn mit Medikamenten in Tablettenform keine befriedigende Symptomkontrolle mehr möglich ist, kommen zunehmend Pumpentherapien oder operative Methoden (Tiefe Hirnstimulation) zum Einsatz.

Prominente Betroffene und der Umgang mit der Krankheit

Die Erkrankung Parkinson ist eng mit dem Bild des verstorbenen Papstes Johannes Paul dem II. verbunden. Auch Muhammad Ali, die Schauspielerin Katharine Hepburn und Salvador Dali litten an Parkinson. Viele berühmte Personen sind bewusst mit der Erkrankung in die Öffentlichkeit getreten.

Die Entdeckung der Krankheit

Der englische Arzt James Parkinson beschrieb 1817 zum ersten Mal die Krankheit. Er nannte sie "Shaking Palsy" - Schüttellähmung. Dabei ist der Begriff aus heutiger Sicht irreführend. Die Parkinsonsche Erkrankung ist keine Lähmung, sondern eine zunehmende Bewegungsverarmung.

Symptome und Diagnose

Parkinson ist eine chronische motorische Störung. Ausgelöst wird sie durch den Verlust bestimmter Nervenzellen im Gehirn. Sterben diese Nervenzellen, wird nicht mehr ausreichend Dopamin produziert. Doch Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, ohne den die Koordination von Bewegungen wie Gehen, Zugreifen und das Halten des Gleichgewichts nicht mehr funktionieren. Der Körper kann deshalb einfachste Handgriffe nicht mehr leisten.

Das Problem: Parkinson beginnt schleichend. Erste Anzeichen können Schulter- und Nackenschmerzen sein, auch plötzlich auftretende Depressionen können auf Parkinson hindeuten. Doch gerade am Anfang der Erkrankung ist die Diagnose schwierig. Eine zuverlässige Früherkennung gibt es nicht. Die Folge: die Patienten werden viel zu spät behandelt. Meist sind mehr als die Hälfte der Nervenzellen im Gehirn bereits abgestorben. Die Erkrankung lässt sich mit Medikamenten aufhalten, heilbar ist Parkinson aber nicht. Die Ursachen sind bis heute nicht geklärt. Nur knapp fünf Prozent der Parkinson-Fälle sind erbliche bedingt.

Forschung und Therapieansätze

Wissenschaftler haben in den letzten Jahren viel gelernt über die Ursachen der Parkinson-Krankheit. Bildgebende Verfahren machen die Diagnose sicherer. Die Behandlung der Symptome konnte verbessert werden. Medikamente bringen die Botenstoffe im Gehirn zumindest eine Zeit lang wieder ins Gleichgewicht, und ein operativ eingesetzter Hirnschrittmacher kann für flüssigere Bewegungsabläufe sorgen.

Viele Forschungen zielen darauf ab, die bisherige symptomatische Behandlung um kausale Therapien zu ergänzen, und so die Entstehung oder Verschlechterung des Parkinson zu verhindern. Parallel laufen auch viele Forschungsstränge auf genetischer Ebene. Weitere Hoffnungen ruhen auf modernen Immuntherapien, um etwa Antikörper gegen Alpha-Synuclein zu bilden.

Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen

Bradykinese ist die Verarmung und Verlangsamung von durchgeführten Bewegungsabläufen, die alle Körperabschnitte betreffen kann. Ausdrucksformen einer Bradykinese sind:

  • Einschränkungen der Mimik: Der Gesichtsausdruck eines Parkinson-Patienten spiegelt emotionale Erlebnisse weniger ausdrucksstark oder deutlich verzögert wieder.
  • Veränderungen der Stimme: Der Betroffene kann sich noch gut artikulieren, seine Stimme ist jedoch beim Sprechen leiser. Die Stimmmelodie wird flacher. Im späteren Stadium wird auch die Artikulation undeutlicher, häufig bedingt durch eine beschleunigte Sprechgeschwindigkeit.
  • Störung des Schriftbildes: Erst beim Schreiben längerer Abschnitte ist erkennbar, dass die Buchstaben immer kleiner werden (Mikrographie). Leidet der Betroffene auch an einem Tremor, kann das Schriftbild verzittert sein. Ein klassisches Beispiel einer Mikrographie stammt von Wilhelm von Humboldt.
  • Störung in der Armbewegung: Das Mitschwingen der Arme beim Gehen ist beim Menschen mit Parkinson reduziert.
  • Störung des Gangbildes: Der Patient ist am Anfang der Erkrankung noch gut zu Fuß, wird aber gelegentlich von Angehörigen auf ein leichtes Schlurfen aufmerksam gemacht. Später wird die Schrittlänge kürzer und zu Beginn des Gehens kann eine Starthemmung bestehen.
  • Störung der Körperhaltung: Der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt, manchmal besteht ein einseitiger Hoch- oder Tiefstand der Schulter.

Rigor: Muskelsteifheit

Unter diesem Hauptsymptom des Parkinson versteht man eine andauernde und unwillkürliche Muskelspannung (auch als erhöhter Muskeltonus bezeichnet). Davon betroffen sind vor allem die Beugemuskeln, wodurch es zu der typischen vornübergebeugten Haltung mit angewinkelten Armen kommt.

Tremor: Zittern

Das Symptom des Zitterns ist bei Parkinson-Betroffenen ganz typisch. Der Tremor beginnt häufig an den Händen, kann jedoch auch zuerst an den Füßen und im Kiefer auftreten. Jeder Versuch, das Zittern zu unterdrücken, misslingt. Das Zittern verstärkt sich bei emotionalen Veränderungen wie Freude oder Ärger und ist im Schlaf nicht vorhanden. Es wird auch stärker, wenn der Patient unter Stress steht oder sich beobachtet fühlt. Wichtig zu wissen: nicht jeder Mensch mit Parkinson entwickelt automatisch einen Tremor - ca. ein Drittel der Betroffenen leiden während des gesamten Krankheitsverlaufs nicht an diesem Symptom. Es kann hilfreich sein, wenn Sie die betroffene Hand beim Zittern aktiv bewegen oder sie in die Hosen- oder Rocktasche stecken. Gegenstände sollten Sie nach Möglichkeit fest umgreifen, um ein unabsichtliches Fallenlassen zu vermeiden.

Posturale Instabilität: Haltungsinstabilität

Eines der auffälligsten Zeichen eines Parkinson-Syndroms ist die Haltungsinstabilität (Fachwort: Posturale Instabilität). Bei Menschen mit Parkinson sind die Reflexe gestört, die den Körper auch in Bewegung automatisch ausbalancieren. Durch diese Störung können sich Betroffene bei einer plötzlichen, unvorhergesehenen Bewegung nicht mehr problemlos "fangen" - die Folge ist eine Gangunsicherheit. Die fehlende Balance und Koordination in der Bewegung führen häufig zu Stürzen. Wenn die Erkrankung fortschreitet, fällt auch das Gehen immer schwerer. Manche schlurfen oder machen eine Serie von kleinen Schritten, als wenn sie sich beeilen müssten (Fachwort: Festination).

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