Ein Schlaganfall ist eine der häufigsten Todesursachen und kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben. Die Ursachen für einen Schlaganfall sind vielfältig, und die Forschung arbeitet kontinuierlich an neuen Methoden zur Diagnose, Prävention und Behandlung. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Schlaganfällen und gibt Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, die darauf abzielen, die Versorgung von Schlaganfallpatienten zu verbessern.
Ursachen und Risikofaktoren eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verursacht werden, das ein Blutgefäß verstopft (ischämischer Schlaganfall), oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall).
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall gehören:
- Bluthochdruck: Erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko von Blutgerinnseln und Blutungen.
- Vorhofflimmern: Diese Herzrhythmusstörung kann zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen, die ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen können.
- Hoher Cholesterinspiegel: Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann zu Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) führen, die den Blutfluss behindern und das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen.
- Diabetes: Diabetes schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko von Blutgerinnseln.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität erhöhen das Risiko von Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel und Diabetes.
- Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Familiäre Veranlagung: Eine familiäre Vorbelastung für Schlaganfälle erhöht das eigene Risiko.
Innovative Diagnostik und Forschungsprojekte
Die Forschung im Bereich der Schlaganfalldiagnostik und -therapie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Ziel ist es, Schlaganfälle schneller zu erkennen, die Ursachen besser zu verstehen und effektivere Behandlungsmethoden zu entwickeln.
Einige aktuelle Forschungsprojekte konzentrieren sich auf:
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- Mobile Diagnostik: Die Entwicklung von tragbaren Geräten zur Überwachung von Risikofaktoren wie Herzrhythmusstörungen und Durchblutungsstörungen. Ein Beispiel hierfür ist ein "smarter Schnuller", der die wichtigsten Vitalparameter eines Kindes erfasst und mit Hilfe künstlicher Intelligenz auswertet. So können auch Eltern ohne medizinische Fachkenntnisse den Gesundheitszustand des Kindes einschätzen. Bei Bedarf können Eltern zudem die erhobenen Daten mit medizinischen Einrichtungen austauschen.
- KI-gestützte Diagnostik: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Auswertung von Bildgebungsdaten (z.B. CT-Aufnahmen) zur schnelleren und präziseren Diagnose von Schlaganfällen. Ein Beispiel ist das System "ThromboMap", das aus CT-Bildern eine 3D-Karte vom Gefäßsystem generiert und diese in Relation zu der Fluoroskopie und zu eingesetzten Instrumenten darstellt. Zur Aufbereitung der CT-Daten und zur Lokalisierung der Instrumente sollen Methoden des maschinellen Lernens zum Einsatz kommen.
- Ultraschall-Diagnostik: Die Entwicklung von Ultraschallverfahren zur Erfassung von Embolien (z.B. Thromben oder Luftblasen), die einen Schlaganfall verursachen können. Simultan dazu kann ebenso die Durchblutung allgemein diagnostiziert werden.
- Stammzelltherapie: Die Erforschung des Potenzials von Stammzellen zur Reparatur von Hirnschäden nach einem Schlaganfall. Forscher am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln haben ein neuartiges Verfahren entwickelt, Stammzellen live dabei zu beobachten, wie sie sich zu voll funktionsfähigen Nervenzellen entwickeln. Sie haben menschliche Stammzellen so verändert, dass sie nur in bestimmten Phasen ihrer Entwicklung sichtbar werden, indem sie Gene für optische Marker in das Erbgut der Stammzellen eingefügt haben: das Protein Ferritin, das als Kontrastmittel für die Magnetresonanztomografie (MRT) dient; das Enzym Luciferase, das die Stammzellen im Gehirn zum Leuchten anregt, und das fluoreszierende Protein GFP.
Aphasie-Forschung
Ein Schlaganfall kann zu einer Aphasie führen, einer Sprachstörung, die die Kommunikation erheblich beeinträchtigt. An der Neurologischen Klinik der Freien Universität wird derzeit gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Patholinguistik der Universität Potsdam die sogenannte primär fortschreitende Aphasie näher erforscht, bei der die Patienten langsam fortschreitende Wortfindungs-, Artikulations- und Sprachverständnisstörungen erleiden. Wissenschaftliche Studien aphasischer Patienten tragen sowohl zu einem besseren Verständnis der menschlichen Sprache als auch ihrer Störungen bei.
Bedeutung der Zeit bei einem Schlaganfall
Die Zeit spielt bei der Behandlung eines Schlaganfalls eine entscheidende Rolle. Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung. Ein gängiges Mittel, um einen Schlaganfall erkennen und schnell reagieren zu können, ist der "FAST-Score". Wenn sich Anzeichen im Gesicht, an der Armhaltung und am Sprechen eines Menschen bemerkbar machen, kann dies auf einen Schlaganfall hindeuten. Das "T" steht für Zeit, der abschließend wichtigste Punkt. Es ist sehr wichtig, dass Patienten nicht mit dem eigenen Auto in die Klinik gefahren werden, sondern stattdessen den Rettungsdienst kontaktierten, da sich so das Schlaganfall-Team im Krankenhaus schon auf das Eintreffen einstellen und die Akutbehandlung vorbereiten kann.
JERWA: Versorgung junger Erwachsener mit neurologischen Erkrankungen
Patientinnen und Patienten mit angeborenen oder erworbenen schweren neurologischen Erkrankungen im Säuglings-, Kindes- oder Jugendalter benötigen als Erwachsene spezifische medizinische Versorgung, die ganzheitlich und kenntnisreich sowie bedürfnis- und bedarfsgerecht sein muss. Mit der Abteilung für Junge Erwachsene mit neurologischen/neuropädiatrischen Erkrankungen und deren Folgen, kurz JERWA, in der Schön Klinik Vogtareuth gibt es eine Anlaufstelle für junge Erwachsene mit Mehrfachbehinderung ab dem 18. Lebensjahr. Ziel ist es, die individuelle Gesundheit dieser Menschen zu verbessern, indem ihre individuellen, mit der Behinderung verbundenen Einschränkungen und Gesundheitsrisiken kenntnisreich behandelt und Perspektiven schaffen für ein möglichst selbstbestimmtes und gutes Leben.
Prävention und Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko eines Schlaganfalls deutlich reduzieren. Dazu gehören:
- Regelmäßige Bewegung: Sportliche Aktivität senkt das Schlaganfallrisiko, unabhängig vom Alter.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten hilft, den Cholesterinspiegel und den Blutdruck zu senken.
- Normalgewicht: Übergewicht erhöht das Schlaganfallrisiko.
- Geringer Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und das Schlaganfallrisiko steigern.
- Nichtrauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Schlaganfallrisiko.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Die Überprüfung von Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzucker kann helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
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