Demenz ist eine der häufigsten und folgenreichsten neuropsychiatrischen Erkrankungen im höheren Alter. In Deutschland leiden derzeit etwa 1,6 Millionen Menschen an diesem Verfall ihrer geistigen Leistungsfähigkeit, und bis 2050 wird mit einem Anstieg auf fast 3 Millionen Betroffene gerechnet. Nach und nach werden Orientierung, Urteilsvermögen, aber auch Sprach- und Rechenfähigkeit sowie Teile der Persönlichkeit zerstört. Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, sich auf Demenz testen zu lassen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Demenzformen, die Diagnoseverfahren und die Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige.
Arten von Demenz
Es gibt nicht nur eine, sondern viele Formen von Demenz. Mehr als 50 verschiedene Krankheitsbilder werden unter dem Oberbegriff Demenz zusammengefasst. Jede dieser Demenzen hat ein leicht verändertes Symptombild. Stehen zum Beispiel bei der Alzheimer-Erkrankung die Gedächtnisstörungen im Vordergrund, so sind es bei vaskulären Demenzen eher Konzentrationsschwäche und Antriebsminderung. Zu den häufigsten Demenzformen gehören:
- Alzheimer-Demenz (ca. 60 %): Charakteristisch ist der fortschreitende Untergang von Nervenzellen, der im Schläfen- und Scheitellappen des Gehirns am stärksten ausgeprägt ist.
- Vaskuläre Demenz (ca. 20 %): Hier sind die das Gehirn versorgenden Blutgefäße erkrankt, zum Beispiel durch Arteriosklerose. Bei Verstopfung größerer Blutgefäße sind größere Infarkte (Schlaganfälle) die Folge, aber auch die Mangeldurchblutung von kleinsten Blutgefäßen kann zu einem schleichenden Nervenzelluntergang führen (Mikroangiopathie). Je nach Ort der Schädigungen im Gehirn ist die Symptomatik unterschiedlich.
- Frontotemporale Demenz (ca. 5 %): Gruppe von Erkrankungen mit Verlust an Nervenzellen im Stirnlappen oder vorderen Scheitellappen des Gehirns. Es werden drei Unterformen unterschieden, die oft schon ab ca. 50 Jahren beginnen. Schwierigkeiten, Worte richtig auszusprechen
- Lewy-Körperchen-Demenz (ca. 5 %): Charakteristisch sind Bewegungsstörungen im Sinne von Parkinson-Symptomen, eine deutlich schwankende geistige Leistungsfähigkeit sowie das frühe Auftreten visueller Halluzinationen. Hinzu kommt eine ausgeprägte Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten, die gegen die Halluzinationen eingesetzt werden. Häufig treten Stürze, kurzzeitige Bewusstlosigkeit und Störungen der vegetativen Funktionen mit niedrigem Blutdruck und Inkontinenz auf.
- Gemischte Demenz (ca. 10 %): Mischform zwischen Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.
Bei den Demenzen kommt es zur sogenannten Neurodegeneration, also dem schrittweisen Absterben von Gehirnzellen. Ursächlich ist oft eine Anhäufung von krankhaften Eiweißstoffen im Gehirn. Abhängig vom Ort dieses Prozesses treten dann zu verschiedenen Zeitpunkten der Erkrankung unterschiedliche Symptome auf. Eine Vergesslichkeit allein bedeutet noch keine Demenz. Im Anfangsstadium der Demenz erleben Betroffene die beginnende Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Fehlbeurteilungen von Situationen meist noch sehr bewusst. Sie versuchen, ihre Defizite vor ihrer Umgebung zu verbergen, und entwickeln Kompensationsmechanismen. Im mittleren Stadium der Demenz nehmen die Patienten ihre Störungen immer weniger wahr oder leugnen sie. Häufig können sie die Schwere der Beeinträchtigung und ihre Auswirkungen auf den Alltag nicht mehr adäquat beurteilen. Im letzten Krankheitsstadium nimmt vor allem die verbale Kommunikationsfähigkeit stark ab und Verhaltensauffälligkeiten erschweren die Unterstützung und Pflege der Betroffenen.
Demenz-Test: Anzeichen und erste Schritte
Viele Menschen machen sich Sorgen, an Alzheimer zu erkranken - insbesondere, wenn bereits Verwandte erkrankt sind oder es waren. Alzheimer kann in seltenen Fällen vererbt werden, und ein Gentest kann Auskunft über das eigene Risiko geben.
Befürchten Sie, dass Ihr Gedächtnis nachgelassen hat? Haben Sie oft das Gefühl, Dinge zu vergessen oder Gegenstände zu verlegen? In der zweiten Lebenshälfte kann Vergesslichkeit normal sein. Doch stärker ausgeprägt kann sie auf ein ernsthaftes Problem wie Demenz oder Alzheimer hinweisen.
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Verschiedene Anzeichen im Verhalten einer Person können auf eine Demenz hinweisen. Eine mögliche Auffälligkeit ist es, wenn eine Person mehrmals am Tag die gleiche Geschichte erzählt, ohne das selbst wahrzunehmen. Außerdem fehlen betroffenen Personen gelegentlich die richtigen Worte während des Gesprächs (auch Wortfindungsstörung genannt).
Wenn sich solche Symptome häufen und über Monate hinweg immer wieder auftreten, kann durchaus eine demenzielle Erkrankung dahinterstecken. Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären.
Erste Anlaufstelle: Der Hausarzt
Im Grunde ist ja der erste Ansprechpartner der Hausarzt, und das sollte auch so sein. Der Hausarzt, der sensibilisiert ist, der untersucht selber. Bei anhaltenden Gedächtnis- oder Wortfindungsstörungen sowie auffallenden Verhaltensstörungen im Alter sollte unbedingt eine Abklärung der Ursache beim Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder Neurologie erfolgen. Für den Facharzt von Vorteil sind dabei Kompetenzen im Bereich der Alterskrankheiten seines Faches (Gerontopsychiatrie, Geriatrie = Altersheilkunde). Das normale Altern kann zwar auch mit einem Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit einhergehen, die Symptome lassen sich meist aber recht gut von einer richtigen Demenz abgrenzen.
Der Hausarzt wird erste Untersuchungen durchführen und eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen. Die zuständigen Fachärzte sind in diesem Fall Neurologen, Psychiater, Psychotherapeuten oder Geriater. In vielen Städten gibt es auch spezialisierte Zentren wie Gedächtnissprechstunden.
Online-Tests zur ersten Einschätzung
Es gibt verschiedene psychometrische Tests, mit denen Sie selbst zu Hause das Denkvermögen einer Person einordnen können. Die Ergebnisse können ein Hinweis auf eine Demenz oder Alzheimer sein. Demenz und auch Alzheimer sind Nervenkrankheiten, die nur ein Arzt nach umfassender Untersuchung diagnostizieren kann. Mit einfachen Demenz-Tests, die Sie auch selbst ausprobieren können, lassen sich aber Hinweise auf ein nachlassendes Denkvermögen finden.
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Einige Beispiele für solche Tests sind:
- DemTect: Ein einfaches Verfahren, das nicht sehr lange dauert und kaum Vorwissen braucht. Der DemTect-Test berücksichtigt bei der Auswertung auch das Alter des Patienten.
- Mini-Mental-Status-Test (MMST): Etwas voraussetzungsreicher und aufwändiger, aber dafür auch aussagekräftiger. Der MMST wird häufig von geschultem Personal in Arztpraxen und Krankenhäusern verwendet.
- Montreal-Cognitive-Assessment-Test (MoCa-Test): Sollte von geschultem Personal durchgeführt werden.
- Uhrentest: Ein sehr bekannter Demenz-Test. Ein Grund für diese Bekanntheit ist sicherlich seine Einfachheit, denn er lässt sich in wenigen Minuten nur mit einem Blatt Papier und einem Stift durchführen.
- Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD): Hier geht es vor allem darum, eine Depression als mögliche Ursache auszuschließen. Denn Depressionen können ähnliche Symptome wie Demenz haben und in Tests zu ähnlichen Ergebnissen führen.
- Syndrom-Kurztest (SKT): Erfasst vor allem Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Informationsverarbeitung.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Tests keine ärztliche Diagnose ersetzen können. Sie dienen lediglich als erste Orientierung.
Fragebogen „Ist es Demenz?“
Haben Sie den Verdacht, dass Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger dement ist, gibt Ihnen der Fragebogen „Ist es Demenz?“ eine erste Orientierung.
Der Fragebogen beinhaltet Fragen zu verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel:
- Ich vergesse, wo ich etwas hingelegt habe.
- Ich erkenne Plätze nicht wieder, an denen ich früher war.
- Ich finde es schwierig, den Inhalt eines Fernsehfilms zu verstehen.
- Wenn sich meine tägliche Routine ändert, fällt es mir schwer, mich an den neuen Ablauf zu gewöhnen.
- Ich muss häufiger noch einmal zurückgehen, um mich zu vergewissern, ob ich z. B. das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet habe.
- Ich weiß nicht mehr genau, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat.
- Ich vergesse, Dinge (z. B. Geldbeutel, Versicherungskarte) mitzunehmen. Häufig muss ich deshalb zurückgehen.
- Ich vergesse häufig Dinge, die mir vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden. Ich muss an sie erinnert werden.
- Ich beginne, etwas zu lesen, ohne zu bemerken, dass ich es schon einmal gelesen habe.
- Ich habe Schwierigkeiten, enge Verwandte oder Freunde wieder zu erkennen.
- Ich finde es schwer, ein neues Spiel zu erlernen.
- Ich kann häufig das richtige Wort nicht finden.
- Ich vergesse häufig, Dinge zu tun, die ich tun wollte.
- Ich vergesse wichtige Sachen, die ich gestern getan habe oder die sich gestern ereigneten.
- Beim Reden reißt mir der rote Faden ab.
- Ich verliere beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden.
- Ich vergesse, jemandem eine wichtige Botschaft zu übermitteln.
- Ich habe das Datum meines Geburtstages und/oder meinen Geburtsort vergessen.
- Ich bringe Dinge, die mir erzählt wurden, durcheinander. Ich kann sie nicht mehr in die richtige Reihenfolge bringen.
- Ich finde es schwer, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten.
- Gewisse alltägliche Arbeiten kann ich nur mit Mühe durchführen. Manchmal weiß ich nicht mehr, wann oder wie ich die Arbeit durchführen soll.
- Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind mir plötzlich fremd.
- oder ich schaue an den falschen Orten nach ihnen.
- Ich finde einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr.
- In einem Gebäude, in dem ich nur ein- oder zweimal war, habe ich Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden.
- Ich wiederhole häufig, was ich gerade gesagt habe, oder ich stelle eine Frage zwei- bis dreimal.
Deutet der Test auf eine Demenz bei Ihrer Angehörigen oder Ihrem Angehörigen hin, sollten Sie sich an einen Arzt oder Ihre Ärztin wenden. Die erste Anlaufstelle ist dabei der Hausarzt oder die Hausärztin. Er oder sie kennt Ihren Angehörigen schon lange und kann Veränderungen gut einschätzen.
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Fachärztliche Untersuchung
Erhärtet sich der Verdacht auf Demenz, bekommen Sie eine Überweisung zu einem Facharzt oder zu einer Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie oder Geriatrie.
Die Diagnostik umfasst psychiatrische und psychologische, internistische und neurologische Untersuchungen, Labortests, Computertomographie, ein EKG und ein EEG. Je nach Indikation können weitere Untersuchungen erforderlich werden.
Für die Diagnose „Demenz" sucht der (Geronto)Psychiater/Neurologe neben der Gedächtnisstörung nach weiteren Krankheitsanzeichen: Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Aufmerksamkeitsstörungen, Sprachstörung trotz intakter Funktion von Zunge und Kehlkopf (Aphasie), Unfähigkeit gezielte Bewegungen auszuführen, obwohl Muskeln und Nerven intakt sind (Apraxie), Nichterkennen/Nichtverstehen von Gesprochenem, Gesehenem, Gehörtem oder Getastetem, obwohl die Sinnesorgane intakt sind (Agnosie) und/oder Unvermögen, komplexe geistige Ideen in eine Handlung umzusetzen (Störung der Exekutivfunktionen).
Bei einer Demenz greifen die geistigen Störungen - die so genannten kognitiven Defizite - in bedeutsamer Weise in das soziale oder berufliche Leben der Patienten ein. Außerdem besteht eine deutliche Verschlechterung gegenüber einem früheren Leistungsniveau. Zudem werden bei Alzheimer-Patienten ein verminderter Antrieb und Störungen im Sozialverhalten beobachtet. Die Erkrankung zeigt den typischen Verlauf, nämlich einen schleichenden Beginn und fortgesetzten geistigen Abbau.
Beurteilung der geistigen Fähigkeiten
Anhand verschiedener Tests kann der Arzt die derzeitige geistige Leistungsfähigkeit des Patienten beurteilen und damit den Schweregrad der Demenz einordnen:
- Uhren-Test: Bereits das einfache Zeichnen einer Uhr lässt eine Beurteilung des geistigen Zustands des Patienten zu. Aufgrund der zunehmenden visuell-räumlichen Orientierungsprobleme im Verlauf der Krankheit können die Ziffern und Zeiger oft nicht mehr richtig in einem vorgegebenen Kreis angeordnet werden (Dauer ca. 5 Minuten).
- Mini-Mental-Status-Test (MMST): Er wird häufig vom Hausarzt zur ersten Orientierung durchgeführt, er dauert nur ca. 10 Minuten. Der Patient muss einige Fragen zur aktuellen Zeit und zum Raum, in dem er sich gerade befindet, beantworten (misst Orientierung in Zeit und Raum). Er wird gebeten, drei Worte nachzusprechen (misst Merkfähigkeit), einen einfachen „Rückrechentest" durchzuführen (misst Aufmerksamkeit und Richtigkeit). Dann soll er die drei Worte des Merkfähigkeitstest wiederholen (misst Erinnerungsfähigkeit). Schließlich gibt es einige Sprach- und Schreibtests. Die Aufgaben sind so einfach, dass sie jeder geistig Gesunde mit Leichtigkeit bestehen würde. Ein Demenz-Kranker weist jedoch Lücken auf. Sie werden mit zunehmender Demenz immer deutlicher.
- Demenz-Detektion (DemTect): Dieser Spezialtest zur Früherkennung ist dem MMST überlegen und wird daher häufig vom Gerontopsychiater/Neurologen durchgeführt. Er dauert ebenfalls etwa 10 Minuten. DemTect steht für Demenz-Detektion. Der Test enthält fünf Aufgaben. Der Patient muss eine Wortliste wiederholen. Damit wird das Kurzzeitgedächtnis geprüft. Diese Liste wird am Testende noch einmal abgefragt, um das Langzeitgedächtnis zu beurteilen. In einer "Zahlenwandelaufgabe" muss der Patient zwei Ziffern in Zahlwörter und zwei Zahlwörter in Ziffern umsetzen. Außerdem wird die Flüssigkeit der Sprache geprüft.
- Montreal Cognitive Assessment (MoCA): Ähnlich dem DemTect dient auch der MoCA der Früherkennung von Defiziten des Gedächtnisses bzw. des Denkvermögens. In 10 Minuten werden auch hier verschiedene Bereiche der Leistungsfähigkeit abgefragt. Dazu gehört das Lernen von fünf Begriffen, welche später abgefragt werden. Die visuell-räumliche Verarbeitung wird durch das Zeichnen einer Uhr und das Abzeichnen eines Würfels geprüft. Es folgt die Prüfung der Konzentration, der „Exekutivfunktionen“ und der Abstraktionsfähigkeit. Auch hier werden die Flüssigkeit der Sprache und die Zahlenverarbeitung getestet. Darüber hinaus werden die Fähigkeit, komplexe Sätze zu verstehen, und die Orientierung in Raum, Ort und Situation untersucht.
- ADL-Skalen: ADL-Skalen (ADL: "Activities of Daily Living") messen die Auswirkungen der Demenz auf die Alltagsfähigkeiten. Der Test, der in verschiedenen Varianten existiert, misst, zu welchen Tätigkeiten des alltäglichen Lebens der Patient noch fähig ist. Es werden Alltagsprobleme mit Punkten zwischen 1 für "nie vorhandene" und 10 für "immer vorhandene Schwierigkeiten" bewertet (Dauer: ca. 10 Minuten).
Technische Untersuchungen
Bei der Erstdiagnose der Demenz sollte zusätzlich entweder eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. CT und MRT erstellen Schichtaufnahmen des Gehirns und erlauben einen Einblick in den Aufbau des Gehirns. Diese bildgebenden Verfahren ermöglichen allein zwar nicht die Diagnose einer Demenz, können aber helfen, zwischen den einzelnen Formen zu unterscheiden. So können z.B. der Hauptgrund für die Erstellung von CT- und MRT-Bildern liegt jedoch in der frühzeitigen Erkennung von behandelbaren Ursachen einer Demenz. Dies kann ein Hirntumor oder eine krankhafte Erweiterung der Hohlräume im Gehirn sein.
Neuere Verfahren wie Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT) und Positronen-Emissionstomographie (PET) können in unklaren Fällen und in Frühstadien zur Sicherung der Diagnose beitragen. So kann eine PET-Untersuchung z.B. einen verminderten Zuckerstoffwechsel im Gehirn nachweisen, obwohl im MRT noch keine Hirnschrumpfung darstellbar ist. Auch ist es neuerdings möglich, die für die Alzheimer-Erkrankung typischen Amyloid-Ablagerungen darzustellen.
Weitere Untersuchungen
Der Arzt wird bei allen Patienten mit Verdacht auf Demenz auch Blut abnehmen, um einige behandelbare Ursachen einer Demenz rechtzeitig zu erkennen (z.B. Mangel an Vitamin B12 oder an Schilddrüsenhormonen). Eine sehr empfindliche Methode zur Feststellung einer Alzheimer-Erkrankung ist die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor).
Deutsch-amerikanisches Forschungsteam zeigt neue Diagnosemöglichkeit für Alzheimer auf. Eine Alzheimer-Demenz und auch ihre Vorstufe lassen sich durch Messung sogenannter MicroRNAs im Blut erkennen. Frühere Ergebnisse deuteten bereits darauf hin, nun konnten sie an einem großen Studienkollektiv bestätigen. Ihre Untersuchungen zeigen insbesondere, dass man anhand von MicroRNAs nicht nur eine Alzheimer-Demenz erkennen kann, sondern auch solche Menschen, die kognitiv nur leicht beeinträchtigt sind, aber ein hohes Risiko haben, innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Demenz tatsächlich zu entwickeln.
Differenzialdiagnose
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine einzelne Untersuchung nicht viel aussagt. Zur Feststellung einer Demenz bei Alzheimer-Krankheit müssen andere Erkrankungen, die ebenfalls Anzeichen einer Demenz zeigen können, abgeklärt werden: Hierzu gehören u.a. eine Verkalkung der Hirngefäße (vaskuläre Demenz), eine Demenz mit Lewy-Körperchen, gut- und bösartige Hirntumore, AIDS, ein Parkinson-Syndrom, die Erbkrankheit Chorea Huntington, eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) und ein Vitaminmangel z.B. an B12, Folsäure oder B-Vitamin Niacin. Weiter können Erkrankungen der Nieren, der Leber und der Bauchspeicheldrüse zu einer Demenz führen. Auch Alkohol- bzw.
Immer wieder kommt es vor, dass Patienten mit depressiven Erkrankungen aufgrund der psychischen und körperlichen Verlangsamung für dement gehalten werden („Pseudodemenz"). Der Facharzt kann hier mit speziellen Untersuchungen und Tests in der Regel zwischen den beiden Krankheiten unterscheiden.
Gedächtnissprechstunden
Gedächtnissprechstunden sind spezialisierte Einrichtungen zur Untersuchung von Gedächtnisstörungen. Hier findet eine differenzierte Diagnostik statt. Die Angliederung an eine Krankenhausabteilung ermöglicht ambulante und auch teilstationäre Untersuchungen.
Für die Untersuchung in einer Gedächtnissprechstunde ist eine Überweisung durch den Hausarzt oder Neurologen erforderlich.
Gedächtnissprechstunden in Berlin
- Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Berlin Buch Gedächtnissprechstunde und Zentrum für Demenzprävention Lindenberger Weg 80 in 13125 Berlin Ansprechpartner: Prof. Dr. med. Dr. med.
- Hedwig- Krankenhaus Gedächtnissprechstunde Große Hamburger Straße 5-11 in 10115 Berlin Ansprechpartner: Dr.
- 6 in 13585 Berlin Ansprechpartner: Dr. med. Claudia Constantin Anmeldung: 130 133 088
- NeuköllnVivantes Krankenhaus Am Urban Psychiatrische Institutsambulanz, Abteilung für Psychiatrie Dieffenbachstr. 1 in 10969 Berlin Leiterin Dr. med. A. Lüschow und Dr. med. P.
- med. Joseph-Krankenhaus Weißensee Zentrum für Seelische Gesundheit im Alter Gartenstr. 1 in 13088 Berlin Ansprechpartner: Dr. vfa.
Die Bedeutung der Früherkennung
Ob tatsächlich eine Demenz vorliegt und was deren Ursache ist, klären wir in den Schön Kliniken genau ab. Dazu stellt unser neurologisches Personal zunächst die Ausfallserscheinungen fest, indem mit einer körperlichen Untersuchung Reflexe, Koordination, Gedächtnisleistung, Sprache und Orientierung überprüft werden. Die ausführliche kognitive Testung erfolgt mit standardisierten Fragebögen durch unser neuropsychologisches Personal. Für eine exakte Diagnose kommen bildgebende Verfahren hinzu, wie die Kernspin- oder die Computertomografie, sowie auch eine Nervenwasserentnahme.
Für Störungen des Gedächtnisses gibt es verschiedene Ursachen. So kann es bei rechtzeitiger Intervention bei heilbaren Ursachen zu einem Rückgang bzw. Verschwinden der Symptome kommen. Liegt den Symptomen eine nicht heilbare Ursache zugrunde, zum Beispiel eine Alzheimer-Krankheit, dann kann ein zügiger Therapiebeginn mit modernen Antidementiva gerade am Beginn der Erkrankung den größten Effekt bewirken: eine zeitweilige Milderung der Symptome und Verlangsamung des Verlaufs.
Die meisten Demenzerkrankungen beginnen schleichend, viele von ihnen bleiben lange sogar unbemerkt. Wenn sich das Gedächtnis oder andere kognitive Fähigkeiten dauerhaft und auffällig verschlechtern, ist die erste Anlaufstelle meist die hausärztliche Praxis. Zunächst findet ein Anamnese-Gespräch statt: Die Ärztin oder der Arzt fragt nach aktuellen Beschwerden, Vorerkrankungen, Medikamenten und möglichen Risikofaktoren. Im Anschluss an das Gespräch folgt eine allgemeine körperliche Untersuchung.
Eine Demenzerkrankung hat Auswirkungen auf die Lebensplanung. Darum ist es für viele Menschen wichtig, eine Klarheit zu schaffen, um Zukünftiges zu regeln.
Chance: Die Früherkennung macht eine effektive Demenz Therapie möglich und verzögert den weiteren Verlauf der Krankheit um lange Zeit. Chance: Die Diagnose Demenz bietet eine Erklärung für bislang unerklärliches Verhalten und andere Auffälligkeiten.
Die Angst davor, eine schwerwiegende und unheilbare Krankheit wie Demenz zu bekommen, führt oft dazu, dass Menschen erst gar keine Demenz-Tests machen wollen. Doch das ist genau die falsche Denkweise, denn eine spät diagnostizierte Demenz führt oft schon Jahre davor zu sozialer Isolation, verhindert eine Behandlung und verursacht viel Leid bei der erkrankten Person.
Warum eine frühe Diagnose hilft
Die meisten Menschen mit Gedächtnisstörungen sind stark verunsichert. Viele verbergen oder überspielen ihre Schwächen, nicht selten werden sie dabei von engen Angehörigen unterstützt.
Die Zukunft der Demenzdiagnostik
Weltweit arbeiten Demenzforscherinnen und -forscher daran, die Diagnose von Demenzerkrankungen zu verbessern.
Ein wichtiges Ziel ist es, Demenzerkrankungen wie Alzheimer früher zu erkennen. Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld im Bereich der Diagnostik ist die korrekte Abgrenzung von Demenzerkrankungen:
Während die Alzheimer-Krankheit mittlerweile sehr gut zu Lebzeiten eindeutig diagnostiziert werden kann, sind andere, seltenere Demenzen diagnostisch nach wie vor eine Herausforderung - zum Beispiel die Frontotemporale Demenz oder die Chronisch Traumatische Enzephalopathie (CTE), die durch Kopfverletzungen hervorgerufen wird. Hier kann oft erst eine Untersuchung des Gehirns nach dem Tod endgültig Gewissheit bringen.
Die Forschung arbeitet daran, auch diese Diagnosen frühzeitig und eindeutig zu ermöglichen.
Demenz vorbeugen - möglich?
Haben Sie sich schon mal gefragt, ob man Demenz vorbeugen kann? Tatsächlich lässt sich das persönliche Risiko deutlich senken. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil und die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder hinausgezögert werden können. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität spielen dabei eine zentrale Rolle.
Unterstützung für Betroffene und Angehörige
Eine drohende Demenz-Erkrankung belastet Betroffene, Angehörige und Freunde schon im Vorfeld. Unterstützung von außen und Aufklärung sind die wichtigsten Mittel, um sich dem Thema Demenz konstruktiv zu nähern. Es gibt viele regionale Anlaufstellen für das Thema Demenz, die Sie mit Ihren Fragen und Sorgen kontaktieren können.
Eine gute Auflistung von Beratungsstellen, Gedächtnissprechstunden und Memory-Klinken finden Sie bei der Selbsthilfe Übersicht der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
Familiencoach Pflege
Die AOK hat für pflegende Angehörige ein Online-Selbsthilfeprogramm entwickelt, um sie dabei zu unterstützen, den psychisch belastenden Pflegealltag besser zu bewältigen.
Pflegeberatung der AOK
Antworten und Unterstützung bekommen Angehörige auch durch die Pflegeberatung der AOK. Die Pflegeexperten und -expertinnen helfen dabei, einen individuellen Versorgungsplan zu erstellen, unterstützen bei der Organisation und nehmen Kontakt zu anderen Beteiligten wie etwa dem Pflegedienst auf. Vereinbaren Sie einen Termin zur Pflegeberatung - am Telefon, im persönlichen Gespräch in einem Kundencenter oder auch bei Ihnen zu Hause.
Initiative „Demenz braucht Dich“
Im September 2016 startete das Bundesministerium für Gesundheit die Initiative „Demenz braucht Dich“. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Demenz-Erkrankungen weiter zunehmen werden und da Demenz nicht heilbar ist, sollte jeder Mensch wissen, wie er Betroffenen begegnen kann. Menschen mit Demenz mögen krank sein, aber sie sind auch Teil der Gesellschaft, in der wir alle leben.