In unserer modernen, schnelllebigen Welt sind Stressbeschwerden allgegenwärtig. Arbeitsdruck, familiäre Verpflichtungen und tägliche Herausforderungen können Körper und Geist überlasten. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, Stress abzubauen und die Gesundheit zu fördern. Eine davon ist die Infrarottherapie, die auf natürliche Weise Stresssymptome reduzieren kann.
Was ist Infrarottherapie?
Die Infrarottherapie nutzt Infrarotstrahlung, um Wärme zu erzeugen, die tief in den Körper eindringt. Im Gegensatz zu anderen Therapieformen wie Massage oder Akupunktur wirkt sie auf zellulärer Ebene. Infrarotlicht ist ein natürlicher Bestandteil des Sonnenlichts und die Haut strahlt jeden Tag auf natürliche Weise Infrarotwärme ab. Die Technologie der Infrarot-Therapie ermöglicht es den Menschen, die Vorteile der Sonne zu nutzen, ohne den schädlichen ultravioletten Strahlen ausgesetzt zu sein. Außerdem ist die Infrarot-Therapie sicher und effektiv, ohne unerwünschte Nebeneffekte.
Die Geschichte der Infrarottherapie
Infrarot wurde bereits in der Antike angewendet, um Beschwerden zu lindern. Seitdem hat sich die Infrarotwärme-Therapie stetig weiterentwickelt. Die Verwendung von Elektrizität zu Heilzwecken begann 2.750 v. Chr., als die Menschen elektrische Aale verwendeten, um Elektroschocks zu verabreichen. Im Jahr 1975 wurde jedoch die transkutane elektrische Stimulation (TENS) entwickelt, um chronische Schmerzen zu behandeln.
Wie funktioniert die Infrarottherapie?
Die Infrarotstrahlung erzeugt Wärme im Körpergewebe. Infrarotlicht dringt in die inneren Schichten der Haut in einer Tiefe von etwa 2 bis 7 Zentimetern ein und erreicht so die Muskeln, Nerven und sogar die Knochen. Wenn Infrarotstrahlung auf Gewebe trifft, werden Moleküle in Schwingungen versetzt, wodurch Wärme entsteht und die Temperatur ansteigt. Da menschliches Gewebe zum größten Teil aus Wasser besteht, spielt die Absorptionsfähigkeit des Wassers für die verschiedenen Wellenlängen der eindringenden Infrarotstrahlung eine wichtige Rolle für ihre Eindringtiefe und Wirkung.
Infrarotlicht wird von den Photorezeptoren in den Zellen absorbiert. Der Schlüssel zur Wirksamkeit der Infrarot-Lichttherapie könnte Stickstoffmonoxid sein, ein Gas, das für die Gesundheit der Arterien des Körpers lebenswichtig ist. Stickstoffmonoxid ist ein starkes Zellsignalmolekül, das hilft, die Arterien zu entspannen, freie Radikale zu bekämpfen, um oxidativen Stress zu reduzieren, die Verklumpung von Blutplättchen in den Gefäßen zu verhindern und den Blutdruck zu regulieren. Die Erhöhung des Blutflusses zu den verschiedenen Teilen des Körpers ermöglicht es, dass Sauerstoff und Nährstoffe die Zellen erreichen, so dass diese richtig und effektiv funktionieren können.
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Infrarot A, B und C
Je nach Wellenlänge unterscheidet man bei den Infrarotstrahlen zwischen A, B und C.
- IR-A (780-1400 Nanometer): Diese kurzwellige Strahlung hat die größte Eindringtiefe (bis zu 5 Millimeter) und kann bis in die Unterhaut gelangen, um dort direkt zu wirken. Sie wird therapeutisch genutzt, da sie die durchbluteten Bereiche der Haut erreicht und körpereigene Prozesse anregt.
- IR-B (1400 - 3000 Nanometer) und IR-C (3000 Nanometer - 1 Millimeter): Diese langwelligeren Strahlen werden weitestgehend in der oberen Hautschicht, der Epidermis, absorbiert und entfalten ihre direkte Wirkung nur dort.
Allgemein gilt für die Infrarotstrahlung: Je kürzer die Wellenlänge, desto größer die Eindringtiefe.
Ein weiteres Verfahren verwendet wassergefiltertes Infrarotlicht A (wIRA): Hierbei handelt es sich um eine spezielle Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung) im Bereich von 780-1.400 nm (Nanometer). Diese Strahlung entsteht natürlicherweise durch die Filterwirkung von Wasser und Wasserdampf in der Erdatmosphäre auf die Infrarotstrahlung der Sonne und zeichnet sich durch eine sehr gute Verträglichkeit aus. Im Vergleich zu anderer Infrarotstrahlung entfällt die thermische Wirkung auf die obersten Hautschichten, sodass eine vielfältige Anwendbarkeit möglich ist.
Wassergefiltertes Infrarot A hat drei Hauptwirkungen auf das Gewebe: Es steigert wesentlich die Temperatur, die Versorgung mit Sauerstoff und die Durchblutung. Die Bestrahlung mit wIRA hemmt Entzündungen und eine vermehrte Flüssigkeitsabgabe, lindert Schmerzen und fördert die Regeneration. Im Gewebe bewirkt das Licht eine langsame, stetige Temperaturerhöhung, die zuerst in den oberflächlichen Hautschichten und später durch Wärmerückstau auch in den tieferen Gewebeschichten auftritt. Letztlich kommt es durch den Wärmetransport zu einer lokalen Erwärmung des geringer temperierten Fett-, Sehnen- und Muskelgewebes.
Rotlichttherapie und Ultrarotlichttherapie
Die Rotlichttherapie und die Ultrarotlichttherapie gehören zu den therapeutischen Verfahren der Lichttherapie und der Wärmetherapie. Je nach Indikation wird das Licht auf die zu behandelnde Körperoberfläche appliziert.
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- Rotlichttherapie: Verwendet das sichtbare, rote Lichtspektrum (ca. 600 bis 700 Nanometer). Das sichtbare rote Licht dringt flach in die Haut ein und stimuliert die Mikrozirkulation an der Oberfläche. Die Rotlichttherapie wird mithilfe industriell angefertigter Glühlichtquellen mit vorgeschaltetem Rotfilter durchgeführt. Das ausgestrahlte Licht hat eine Wellenlänge von etwa einem μm und dringt im Vergleich zum natürlichen weißen Licht tiefer in das Gewebe ein, ohne die Hautoberfläche durch Wärme zu schädigen.
- Ultrarotlichttherapie (Infrarottherapie): Nutzt Lichtwellen im unsichtbaren Spektrum (über 700 Nanometer). Das Infrarotlicht dringt tiefer in das Gewebe ein und erzeugt eine intensivere Wärme, die tief in Muskeln, Sehnen und Gelenke vordringt. Die Lampenstrahler, die für die Therapie benutzt werden, filtern die IR-B-Strahlung und die IR-C-Strahlung ab, um die tiefer eindringende IR-A-Strahlung besser zu nutzen.
Die Anwendung beider Therapien erfolgt mehrfach in Einzelsitzungen, die jeweils 10-15 Minuten andauern.
Vorteile der Infrarottherapie bei Stress und Nervenschmerzen
Die Infrarottherapie bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die besonders bei Stress und Nervenschmerzen relevant sind:
- Tiefenentspannung: Die Erwärmung des Körpers führt zu einer tiefen Entspannung von Muskeln und Nerven. Die ruhige Zeit unter der wohltuenden Wärme hilft Körper und Geist, sich zu entspannen und Stress loszulassen.
- Linderung von Muskelverspannungen: Stress kann zu Verspannungen in den Muskeln führen, was Schmerzen in Nacken, Rücken und Schultern verursacht. Die Infrarotwärme kann helfen, diese Verspannungen zu lösen.
- Verbesserte Schlafqualität: Stressbedingte Schlafprobleme können zu Müdigkeit und Reizbarkeit führen. Die Infrarottherapie kann helfen, die Schlafqualität zu verbessern.
- Erhöhte Durchblutung: Stress kann die Durchblutung beeinträchtigen, was zu einer schlechten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gewebes führt. Die Infrarottherapie regt die Durchblutung an und verbessert so die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Infrarotbestrahlung kann bei regelmäßigen Anwendungen das Immunsystem stärken und die Durchblutung erhöhen.
- Reduzierte Ängste: Die Infrarottherapie kann helfen, Ängste und stressbedingte Symptome zu reduzieren.
- Schmerzlinderung: Infrarotstrahlung kann die lokale Durchblutung fördern, die Muskelspannung senken und leicht entzündungshemmend wirken. Traditionell wird sie zur Linderung bei Muskelschmerzen und Verspannungen eingesetzt, aber gegebenenfalls auch bei Autoimmunerkrankungen oder bei Wundheilungsstörungen.
- Positive Wirkung auf die Selbstheilungskraft: Die Infrarot-Tiefenwärme setzt gesundheitsfördernde Prozesse in Gang und wirkt positiv auf die Selbstheilungskraft des Körpers.
- Unterstützung bei Fibromyalgie: Eine Infrarotkabine kann für Fibromyalgie-Patienten eine gezielte Möglichkeit darstellen, um die typischen chronischen Schmerzen zu lindern. Studien belegen, dass Schmerzen und Steifheit bei regelmäßigem Gebrauch gelindert werden können. Die Intense- und Vollspektrum-Strahler werden an Rücken, Brust und Beinen angewandt. Die erzeugte Tiefenwärme sorgt dafür, dass die Wärme tief ins Bindegewebe eindringt und dort Verspannungen sowie Muskelschmerzen lindert. Empfehlenswert ist eine Anwendung drei- bis viermal pro Woche, je nach individueller Schmerzempfindlichkeit und Reaktion auf die Wärmebehandlung.
- Linderung bei rheumatischen Beschwerden: Eine Infrarotkabine kann auch bei den meisten rheumatischen Beschwerden wie Arthritis, Bechterew oder Arthrose lindernd wirken.
Anwendungsgebiete der Infrarottherapie
Die Infrarotwärme deckt in ihren Anwendungsgebieten und Indikationen ein breites Spektrum ab, wie z.B.:
- Schmerzen des Bewegungsapparates (Rheuma, Arthrose, Rückenschmerzen, Osteoporose u. a.)
- Chronische und akute Muskelschmerzen
- Durchblutungsstörungen
- Muskel- und Gelenksteife
- Hämatome
- Beschwerden der Lendenwirbelsäule
- Entzündlichen Affektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich (HNO)
- Fibrositis-Syndrom (Weichteilrheumatismus)
- Myalgie (Muskelschmerz)
- Schmerzhafte Wirbelsäulenaffektionen (degenerative Veränderungen, Wurzelreizsyndrom)
Anwendung der Infrarottherapie
Bei der Anwendung von Infrarotstrahlung kommen häufig entweder einzelne Infrarotlampen zum Einsatz oder Infrarotkabinen.
Infrarotlampen
Die Infrarotlampe wird in einem bestimmten Abstand zum Körper angebracht, um eine Überwärmung der Haut zu vermeiden. Auch bei der Verwendung von Infrarotlampen zuhause sollte unbedingt auf einen sicheren Abstand geachtet werden. Je nach Herstellerangabe sollte man etwa 30 bis 50 Zentimeter Abstand zur Infrarotlampe einhalten und täglich nicht länger als etwa 15 Minuten bestrahlen. Dabei ist es ratsam, nicht in die Strahlenquelle zu schauen, um Schäden an den Augen zu vermeiden.
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Infrarotkabinen
Infrarot-Kabinen für die Ganzkörperbestrahlung sind neben Infrarot-Lampen weit verbreitet. Dabei kommen unterschiedliche Strahlertypen zum Einsatz, die IR-A-, IR-B-, IR-C-Strahlung oder Kombinationen dieser Wellenlängen emittieren können.
Bei Fibromyalgie wird regelmäßig eine 30-minütige Sitzung empfohlen. Es ist ratsam, eine therapeutische Infrarotkabine zu benutzen, deren Kombination verschiedener Strahler für eine gute Aufnahme des Infrarots im Körper sorgt. Empfehlenswert ist eine Anwendung drei- bis viermal pro Woche, je nach individueller Schmerzempfindlichkeit und Reaktion auf die Wärmebehandlung. Bei der Anwendung einer Infrarotkabine bei Fibromyalgie ist vor allem die Konstanz entscheidend.
Biokeramiken als Infrarot-Emitter
Biokeramik ist ein mineralisches Material, das nach der Absorption von Körperwärme IR-C-Strahlung (Ferninfrarot) abgibt und günstige biologische Wirkungen auf das Gewebe entfalten kann. Im Vergleich zu elektrischen IR-Quellen ist die emittierte Leistungsdichte gering, was jedoch dadurch kompensiert wird, dass biokeramische Materialien in Form von Wearables längere Zeit in engem Kontakt mit der Hautoberfläche getragen werden. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Infrarot-emittierende Biokeramiken die Durchblutung steigern können, ohne die Hauttemperatur zu erhöhen.
Risiken und Kontraindikationen
Negative Wirkungen können vor allem dann auftreten, wenn die Erhöhung der Temperatur und die Einwirkdauer kritische Grenzen überschreiten. Bei zu starker Bestrahlung können Schäden bis hin zu Verbrennungen verursacht werden. Besonders empfindlich gegenüber thermischen Effekten sind die Augen.
Der Mensch kann Hitze wahrnehmen und auf ein "Zuviel" durch Vermeidung reagieren. Dieser Schutzmechanismus kann jedoch herabgesetzt sein oder versagen, wenn das natürliche Schmerzempfinden gemindert ist (z. B. aufgrund von Medikamenten, Alkohol oder Drogen).
Personen mit thermischen Belastungen (z. B. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen) sollten ärztlichen Rat einholen, bevor sie Infrarot-Kabinen benutzen. Auf die Bildung von länger anhaltenden Hautrötungen (Erythemen) sollte geachtet werden.
Die Anwendung ist nicht immer sinnvoll und in manchen Fällen hat sie sogar einen gegenteiligen Effekt, beispielsweise bei schweren Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus. Betroffene sollten vor dem Einsatz von Infrarotlicht unbedingt Rücksprache mit ihrem Arzt halten.
Kontraindikationen:
- Schwere Erkrankungen des Herzkreislaufsystems
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