Alzheimer mit 40 Jahren: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

Die Alzheimer-Krankheit (AD) ist eine der häufigsten Formen der Demenz und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Obwohl sie oft mit älteren Menschen in Verbindung gebracht wird, kann sie auch in jüngerem Alter auftreten. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der früh einsetzenden Alzheimer-Krankheit befassen, einschließlich ihrer möglichen Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsoptionen. Zudem werden wir auf die besonderen Herausforderungen eingehen, mit denen jüngere Betroffene und ihre Familien konfrontiert sind.

Was ist die früh einsetzende Alzheimer-Krankheit?

Von einer früh einsetzenden Alzheimer-Krankheit spricht man, wenn die ersten Symptome vor dem 65. Lebensjahr auftreten. Grundsätzlich können alle Demenzformen auch vor dem 65. Lebensjahr auftreten. Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten einhergehen. Dazu gehören beispielsweise Vergesslichkeit, Orientierungsstörungen und Veränderungen der Persönlichkeit.

Ursachen der früh einsetzenden Alzheimer-Krankheit

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und Lebensstilfaktoren eine Rolle spielt.

Genetische Faktoren

Ein familiärer Zusammenhang mit der Krankheit erhöht das Risiko erheblich. Seltene „deterministische Gene“, darunter das Amyloid-Vorläuferprotein (APP), Presenilin-1 (PS1) und Presenilin-2 (PS2), können eine Alzheimer-Erkrankung direkt verursachen oder dazu beitragen. Wenn Sie ein APOE4-Gen besitzen, von Vater oder Mutter geerbt, steigt Ihr Risiko auf 30%, besitzen Sie aber zwei, von beiden Eltern geerbt, steigt es auf 50-90% an, hieran im Laufe des Lebens zu erkranken.

Lebensstilfaktoren

Was dem Körper schadet, ist auch schädlich für das Gehirn: Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und Bluthochdruck erhöhen das Risiko, an einer Demenz zu erkranken.

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Weitere Risikofaktoren

  • Alkoholmissbrauch
  • Schlaganfall
  • Diabetes
  • Herzerkrankung
  • Vitamin-D-Mangel
  • Schwerhörigkeit
  • Soziale Isolation
  • Hirnverletzungen
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Depression
  • Luftverschmutzung

Symptome der früh einsetzenden Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit manifestiert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, von Gedächtnisverlust bis hin zu Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit. Obwohl sich die Symptome nicht wesentlich von denen einer Demenz im höheren Lebensalter unterscheiden, bleiben frühe Demenzen oft zunächst unerkannt.

Kognitive Beeinträchtigungen

  • Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Diese Vergesslichkeit äußert sich beispielsweise darin, dass wichtige Termine vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden kann.
  • Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.
  • Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  • Probleme mit der Bestimmung von Zeit und Ort: Das Verlieren des Überblicks über Daten und das Missverstehen des Ablaufs der Zeit sind häufig.
  • Schwierigkeiten bei Entscheidungen: Probleme mit dem Urteilsvermögen, insbesondere bei finanziellen Entscheidungen, können auftreten.
  • Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  • Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen: Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme.
  • Verlegen von Gegenständen an ungewöhnlichen Orten: Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
  • Schwierigkeiten, allgemeine Informationen richtig einzuordnen: So ist es möglich, dass Menschen mit Alzheimer beispielsweise ihren Standort, einzelne Gegenstände, andere Personen oder gesprochene Worte falsch beziehungsweise anders interpretieren, weil sie es nicht mehr in den richtigen Kontext setzen können.

Verhaltensänderungen

  • Verlust der Eigeninitiative: Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach.
  • Starke Stimmungsschwankungen: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein.

Sprachstörungen

Bei einer Alzheimererkrankung sind Störungen der Kommunikation und der Sprache ein charakteristisches Symptom. Die Medizin spricht dann von einer sogenannten Aphasie. Wortfindungsstörungen sind klassische Alzheimer-Anzeichen im Bereich Kommunikation und Sprache. Demenzerkrankte benennen Dinge plötzlich anders und sagen zum Beispiel „Hand-Uhr“ statt „Armbanduhr“.

Diagnose der früh einsetzenden Alzheimer-Krankheit

Die frühzeitige Diagnose der Alzheimer-Krankheit ist entscheidend, um die besten Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützung bereitzustellen. Die Diagnose der früh einsetzenden Alzheimer-Krankheit kann jedoch eine Herausforderung sein, da die Symptome mit anderen Ursachen wie Stress in Verbindung gebracht werden können.

Ärztliche Untersuchung

Erste Anlaufstelle für die Diagnosestellung ist die hausärztliche Praxis. Neurologen sind Spezialisten für Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich des Gehirns. In vielen Krankenhäusern gibt es spezielle Gedächtnissprechstunden oder ganze Gedächtnisambulanzen, die auf die Frühdiagnostik bei beginnenden Gedächtnisproblemen spezialisiert sind. Bei dem Verdacht auf eine Alzheimer-Krankheit kann die weitere Diagnostik und Behandlung auch hier erfolgen.

Kognitive Tests und psychometrische Tests

Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht. Mittels einer Kurztestung, z.B. mit dem Montreal Cognitive Assessment (MoCA) oder dem Mini Mental State-Test (MMST), kann man zwar einen ersten Hinweis erhalten, jedoch ist eine umfangreichere neurokognitive Testung zwingend erforderlich, um eine klare Aussage zu erhalten. Denn erst diese ausführliche Testung betreff vieler Hirnleistungen, z.B. Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit, Merkspanne, Arbeitsgeschwindigkeit oder Reaktionskontrolle, offenbart das genaue Störungsmuster und ermöglicht eine störungsabgestimmte Therapie zur Verbesserung dieser Hirnleistungen.

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Bildgebende Verfahren

Die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Positronenemissionstomographie (PET) können helfen, Veränderungen im Gehirn zu erkennen, die auf Alzheimer hindeuten.

Bluttests

Es ist erwähnenswert, dass in der jüngsten Forschung vielversprechende Bluttests entwickelt wurden, die Proteine im Blut identifizieren können, die mit Alzheimer in Verbindung stehen. Mit einem einfachen Bluttest kann festgestellt werden, ob und wie viele Kopien von ApoE4 vorhanden sind.

Behandlung von Alzheimer im Frühstadium

Gegenwärtig gibt es keine Heilung für Alzheimer, aber eine frühzeitige Diagnose kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die aktuellen Medikametenentwicklungen versprechen allenfalls ein geringes Bremsen der Krankheit. Unverändert besteht eine wichtigste Therapie mit sogenannten Acetylcholinestase-Hemmern, z.B. Rivastigmin, Donepezil oder Galantamin, die fast 20 Jahre auf dem Markt sind. Dies ist eine rein symptomatische Therapie, die bestenfalls einer Verzögerung des Hirnabbaus um etwa ein halbes Jahr bewirkt (dies ähnlich dem neuen Lecanemab).

Medikamentöse Behandlung

Medikamente wie Acetylcholinesterase-Hemmer und Memantin können helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Nicht-medikamentöse Behandlungen

  • Kognitive Therapie: Diese Therapie kann helfen, die geistigen Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die körperliche Fitness zu erhalten.
  • Musiktherapie: Musiktherapie kann helfen, die Stimmung zu verbessern und die Kommunikation zu fördern.
  • Kunsttherapie: Kunsttherapie kann helfen, die Kreativität auszudrücken und die Emotionen zu verarbeiten.

Lebensstiländerungen

  • Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, die Gehirnfunktion zu unterstützen.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Durchblutung des Gehirns zu verbessern und die geistige Fitness zu erhalten.
  • Soziale Kontakte: Soziale Kontakte können helfen, die geistige Aktivität zu fördern und die soziale Isolation zu vermeiden.
  • Geistige Aktivität: Geistige Aktivität wie Lesen, Kreuzworträtsel lösen oder ein neues Hobby erlernen kann helfen, die geistigen Fähigkeiten zu erhalten.

Besondere Herausforderungen bei früh einsetzender Alzheimer-Krankheit

Da die früh einsetzende Alzheimer-Krankheit auch Menschen in einem vergleichsweise jüngeren Alter betrifft, kann die Bewältigung der Symptome eine besondere Herausforderung darstellen. Eine altersgerechte Unterstützung ist entscheidend. Zu den besonderen Herausforderungen gehören:

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  • Akzeptanz der Diagnose: Demenzerkrankungen sind für Jüngere schwerer zu akzeptieren. Sie schämen sich, wollen es nicht wahrhaben und glauben, es müsse eine Heilung geben.
  • Verlust des „alten Lebens“: Die eigenen Finanzen regeln, Kinder oder Eltern zu betreuen, Verantwortung im Beruf übernehmen - das bisherige Leben aufgeben zu müssen, ist im jüngeren Lebensalter nur sehr schwierig zu bewältigen.
  • Auswirkungen auf die Familie: Familien von jungen Erkrankten müssen akzeptieren, dass sich mit der Diagnose die gesamte Lebenssituation verändert. Besonders hart für Partnerinnen und Partner ist der schleichende Verlust von Gemeinsamkeiten, von Erinnerungen, von der Möglichkeit, gemeinsame Sorgen zu teilen. Zwar ist der Mensch noch da, doch das alte Gegenüber geht verloren.
  • Stigmatisierung im Alltag: Menschen mit Demenz erkennt man nicht auf den ersten Blick.
  • Mangel an altersgerechten Angeboten: Die meisten Pflege- und Betreuungsangebote sind nicht auf die Bedürfnisse von jüngeren Menschen mit Demenz ausgerichtet.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Die Diagnose einer früh einsetzenden Alzheimer-Krankheit kann beängstigend sein, aber die Vorbereitung auf die Zukunft ist von entscheidender Bedeutung.

Bildung

Informieren Sie sich über Alzheimer und den Verlauf der Krankheit.

Finanzplanung

Schätzen Sie die Kosten für medizinische und pflegerische Versorgung ab. Überlegen Sie, ob und wie lange Sie arbeiten können.

Rechtliche Vorsorge

Erstellen Sie eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht.

Beratung und Unterstützung

Nehmen Sie Kontakt zu Selbsthilfegruppen, Alzheimer-Gesellschaften oder Beratungsstellen auf. Beratung bieten Alzheimer-Gesellschaften und Beratungsstellen zur Demenz. Auch der Sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes Ihrer Kommune ist eine mögliche Anlaufstelle.

Angebote für jüngere Menschen mit Demenz

Einige örtliche Alzheimer-Gesellschaften bieten Gruppen für Angehörige von jüngeren Demenzerkrankten an. Erkundigen Sie sich vor Ort danach. Spezialisierte Betreuungsangebote für junge Menschen mit Demenz gibt es in der Regel nicht. Helferkreise und Betreuungsbörsen vermitteln aber ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die eine stundenweise Betreuung zu Hause übernehmen. Entsprechende Angebote erfahren Sie über die Alzheimer-Gesellschaften oder auch über Pflegestützpunkte bzw. Ihre Pflegekasse.

In Pflegeheimen leben meist nur ältere Pflegebedürftige. Eine Alternative können Einrichtungen für (jüngere) psychisch kranke Menschen sein. Auch ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz stellen eine Möglichkeit dar, wenn die Versorgung zu Hause nicht mehr möglich ist.

Da die Erkrankung für alle Beteiligten eine große Belastung darstellt, ist eine therapeutische Begleitung, zum Beispiel eine systemische Familientherapie, sehr zu empfehlen. Über das Jugendamt sind weitere familienunterstützende Angebote zu erhalten, zum Beispiel Familienhelfer.

Prävention von Demenz

Obwohl die früh einsetzende Alzheimer-Krankheit nicht vollständig verhindert werden kann, gibt es Maßnahmen, die das Risiko verringern können.

Lebensstilfaktoren

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann dazu beitragen, das Gehirn gesund zu halten.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung des Gehirns und kann das Risiko für Demenz senken.
  • Geistige Aktivität: Fordern Sie Ihr Gehirn regelmäßig heraus, indem Sie lesen, Rätsel lösen oder neue Dinge lernen.
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie soziale Kontakte und bleiben Sie aktiv in Ihrer Gemeinde.
  • Stressmanagement: Lernen Sie, mit Stress umzugehen, beispielsweise durch Entspannungsübungen oder Meditation.

Risikofaktoren vermeiden

  • Bluthochdruck kontrollieren: Ein hoher Blutdruck kann das Risiko für Demenz erhöhen.
  • Diabetes behandeln: Diabetes kann ebenfalls das Risiko für Demenz erhöhen.
  • Nicht rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und kann das Risiko für Demenz erhöhen.
  • Alkohol in Maßen konsumieren: Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Gehirn schädigen.
  • Schwerhörigkeit behandeln: Unbehandelte Schwerhörigkeit kann das Risiko für Demenz erhöhen.
  • Hirnverletzungen vermeiden: Schützen Sie Ihren Kopf vor Verletzungen, beispielsweise durch das Tragen eines Helms beim Fahrradfahren.
  • Luftverschmutzung reduzieren: Vermeiden Sie es, sich stark verschmutzter Luft auszusetzen.

Forschung zur Alzheimer-Krankheit

Die Forschung zur Alzheimer-Krankheit ist sehr umfassend und vielfältig. Im Feld der Demenzprävention konnten Forscher kürzlich Belege für den präventiven Effekt von Ausdauersport auf die Entwicklung von Demenzerkrankungen finden.

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