Die Zeit nach der Geburt ist eine Zeit der Freude, aber auch der körperlichen Umstellung. Nachwehen, also Unterleibskrämpfe im Wochenbett, sind eine häufige Begleiterscheinung, wenn sich die Gebärmutter wieder in ihre ursprüngliche Form zurückbildet. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Nachwehen, wie sie sich anfühlen und was Sie tun können, um sie zu lindern.
Was sind Nachwehen?
Nachwehen sind Kontraktionen der Gebärmutter nach der Geburt, die dazu dienen, die Wundheilung in der Gebärmutterwand zu fördern und den Wochenfluss zu reduzieren. Durch das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur schrumpft die Gebärmutter wieder auf ihre ursprüngliche Größe. Nachwehen treten ein, nachdem die Plazenta geboren wurde und die Geburt somit abgeschlossen ist.
In den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt befindet sich die Gebärmutter in einer Dauerkontraktion. Nach dieser Zeit treten Nachwehen vor allem beim Stillen oder bei Anstrengungen auf.
Es ist wichtig, Nachwehen von Nachgeburtswehen zu unterscheiden. Nachgeburtswehen sind für das Ausstoßen der Plazenta notwendig und gehören zum Geburtsvorgang, während Nachwehen Teil der Rückbildung der Gebärmutter sind.
Wie fühlen sich Nachwehen an?
Viele Mütter beschreiben Nachwehen als ein Ziehen im Unterleib, das sich vom Rücken in den Unterbauch ausbreitet. Der Schmerz ist oft mit mittleren bis starken Menstruationsschmerzen vergleichbar, wobei das Schmerzempfinden individuell variiert. Einige Mütter spüren Nachwehen kaum, besonders beim ersten Kind, während andere sie als sehr schmerzhaft empfinden.
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Die Intensität der Nachwehen kann auch von der Größe des Babys oder ob es sich um Mehrlinge handelt, beeinflusst werden. Zweit-, Dritt- oder Viertgebärende erleben die Wehen im Wochenbett in der Regel schmerzintensiver, da sich die Gebärmutter bei jeder Schwangerschaft stärker dehnen muss und somit mehr Kraft für die Rückbildung benötigt. Nachwehen sind jedoch in der Regel nie so stark wie Geburtswehen.
Typische Anzeichen von Nachwehen sind:
- Ziehen im Unterleib
- Schmerzen im unteren Rücken
- Verstärkter Ausstoß der Wochenflussblutung
Nachwehen treten in Wellen auf, ähnlich wie Eröffnungswehen.
Keine Nachwehen?
Nicht jede Frau spürt Nachwehen oder empfindet sie als schmerzhaft. Dies ist besonders bei Erstgebärenden der Fall, da die Gebärmuttermuskulatur weniger Kraft aufwenden muss, um in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren. Das Ausbleiben von Nachwehen ist also kein Grund zur Sorge.
Was hilft gegen Nachwehen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Nachwehen zu lindern:
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- Wärme: Eine Wärmeflasche oder ein Wärmekissen entspannt die Muskulatur und reduziert Schmerzen.
- Druck: Ein Schal oder elastische Schwangerschaftsleggings können durch leichten Druck von außen helfen.
- Magnesium: Magnesium wirkt entspannend auf die Muskulatur und kann die Kontraktionen abschwächen.
- Naturheilkunde: Tee aus Gänsefingerkraut wirkt krampflindernd.
- Liegeposition: Die Bauchlage kann die Schmerzen lindern und die Rückbildung der Gebärmutter unterstützen.
- Entleerte Blase und Darm: Eine volle Blase und ein voller Darm können Nachwehen verstärken.
- Schmerzmittel: Bei starken Schmerzen können stillgeeignete Schmerzmittel eingenommen werden.
Stillen und Nachwehen
Stillen kann Nachwehen verstärken, da das Saugen des Babys an der Brustwarze die Ausschüttung von Oxytocin anregt, einem Hormon, das die Gebärmutterkontraktionen fördert. Diese sogenannten Reiz- oder Stillwehen sind jedoch ein Zeichen dafür, dass die Rückbildung der Gebärmutter gut funktioniert.
Dauer der Nachwehen
Die stärksten Nachwehen halten in der Regel drei bis fünf Tage nach der Geburt an. Die meisten Mütter nehmen die Schmerzen etwa zwei Wochen nach der Entbindung kaum noch wahr, da die Gebärmutter dann bereits deutlich geschrumpft ist. Einige Frauen spüren Nachwehen, etwa beim Stillen, jedoch noch für die Dauer des Wochenflusses.
Wochenfluss
Der Wochenfluss ist die Ausscheidung von Blut, Eihautresten und Schleimhautzellen aus der Gebärmutter nach der Geburt. Er dauert in der Regel vier bis sechs Wochen und durchläuft verschiedene Stadien:
- Anfänglich: Stärker als die Periode und hellrot
- Nach etwa einer Woche: Schwächer, meist bräunlich und dünnflüssig
- Nach zehn bis vierzehn Tagen: Gelbliche Farbe
- Ende des Wochenflusses: Weißlicher Ausfluss
Ein regelrechter Wochenfluss ist ein Zeichen dafür, dass sich die Gebärmutter gut zurückbildet und die Wundheilung voranschreitet. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Wochenfluss plötzlich versiegt oder Fieber im Zusammenhang mit Schmerzen im Unterleib auftritt, da dies auf eine Infektion der Gebärmutter hindeuten kann.
Wochenflussstau
Ein Wochenflussstau liegt vor, wenn der Wochenfluss plötzlich aufhört oder sich deutlich verringert. Dies kann durch einen Blutkoagel, der den Abfluss behindert, oder einen verengten Muttermund verursacht werden. Ein Wochenflussstau sollte ärztlich abgeklärt werden, da er zu einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut oder -muskulatur und sogar zu einer Blutvergiftung führen kann.
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Nachwehen nach Kaiserschnitt oder Fehlgeburt
Nachwehen treten unabhängig vom Geburtsmodus auf, also sowohl nach vaginaler Geburt als auch nach Kaiserschnitt. Auch nach einer Fehlgeburt sind Nachwehen möglich, um den Abtransport der Wundblutung und die Rückbildung der Gebärmutter zu unterstützen.
Das Wochenbett: Zeit der Erholung und Umstellung
Das Wochenbett, auch Kindbett oder Puerperium genannt, ist der Zeitraum von sechs bis acht Wochen nach der Entbindung. In dieser Zeit erholt sich der Körper der Mutter von den Strapazen der Schwangerschaft und der Geburt. Die Gebärmutter bildet sich zurück, der Wochenfluss setzt ein und die Muskeln des Unterleibs kehren langsam in ihre alte Form zurück.
Es ist wichtig, sich im Wochenbett ausreichend Ruhe zu gönnen und den Körper nicht zu überlasten. Leichte Bewegung und Rückbildungsgymnastik können die Regeneration unterstützen. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen hilft, Verstopfung vorzubeugen.
Neben den körperlichen Veränderungen erleben viele Mütter auch psychische Veränderungen im Wochenbett. Der Babyblues, eine leichte Form der Depression, tritt bei etwa 75 Prozent der Mütter auf und ist durch Stimmungsschwankungen, Weinerlichkeit und Erschöpfung gekennzeichnet. In der Regel verschwindet der Babyblues nach etwa einer Woche. Dauert das Stimmungstief länger an, kann eine Wochenbettdepression vorliegen, die fachärztlich behandelt werden muss.
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