Wolfgang Steiert: Ein Leben für das Skispringen – Forschung, Erfolge und Herausforderungen

Wolfgang Steiert war eine prägende Figur im deutschen Skispringen. Als aktiver Springer, Co-Trainer unter Reinhard Heß, Bundestrainer und späterer Trainer im Nachwuchs- und Frauenbereich sowie in Russland hat er das Skispringen in verschiedenen Funktionen maßgeblich beeinflusst. Sein Tod im Alter von 61 Jahren löste große Trauer in der Skisprung-Gemeinde aus.

Aktive Karriere und Anfänge als Trainer

Wolfgang Steiert war von 1981 bis 1989 Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Seine beste Platzierung im Weltcup war ein achter Platz bei der Vierschanzentournee in Innsbruck 1986. Nach mehreren Stürzen und Verletzungen beendete er seine aktive Karriere im Alter von 25 Jahren.

Ab 1991 arbeitete Steiert als Trainer. Zwei Jahre später wurde er Co-Trainer der Nationalmannschaft an der Seite von Reinhard Heß. Dieses Duo feierte vor allem mit Sven Hannawald und dem von Steiert in Hinterzarten betreuten Martin Schmitt große Erfolge.

Erfolge als Co-Trainer unter Reinhard Heß

Unter der Regie von Reinhard Heß, der sich als Integrationsfigur bei der Zusammenführung von Ost und West hervortat, gewannen die Springer Mannschafts-Gold bei Olympia 1994. Jens Weißflog wurde im gleichen Jahr Einzel-Olympiasieger. Dazu kamen der Team-Olympiasieg 2002, die beiden WM-Titel mit dem Team 1999 und 2001, Martin Schmitts Einzelsiege bei den beiden Weltmeisterschaften sowie der historische Vierschanzentournee-Erfolg von Sven Hannawald, der 2002 als bisher einziger Springer alle vier Konkurrenzen beim Grand Slam der Skispringer gewinnen konnte. Ergänzt wird die Erfolgsstory durch zwei Skiflug-Weltmeistertitel von Hannawald sowie insgesamt 21 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.

Sven Hannawald äußerte sich auf Instagram und zeigte sich dankbar dafür, dass sich ihre Wege Anfang der 90er-Jahre gekreuzt haben. Er betonte, dass Trainer die wichtigsten Personen seien, die am Ende Menschen wie ihm Erfolg bringen.

Lesen Sie auch: Erfahren Sie mehr über Wolfgang Stumphs Karriereweg

Bundestrainer und Kritik

Nach der Weltmeisterschaft 2003 übernahm Steiert das Amt des Bundestrainers, nachdem sich der Verband von Heß getrennt hatte. Allerdings blieben weitere große Erfolge aus. Bereits nach einem Jahr wurde Steiert im Oktober 2004 wegen diverser Zerwürfnisse und ausbleibender Erfolge von Peter Rohwein abgelöst.

Steiert übte nach seiner Entlassung als Skisprung-Bundestrainer heftige Kritik am DSV. Er fühlte sich „rauskatapultiert“. Ihm wurden Versäumnisse im Kerngeschäft eines verantwortlichen Trainers vorgeworfen, nämlich lang- und mittelfristige trainingsmethodische Dinge anzuschieben.

Erfolge in Russland

Nach seiner Zeit als Bundestrainer übernahm Steiert die russischen Skispringer und schuf für das Weltcupteam ein professionelleres Umfeld. Springer wie Denis Kornilow und vor allem Dmitri Wassiljew führte er in diesen Jahren in die Weltspitze. Er trainierte sie dank deutscher Sponsoren hauptsächlich in Deutschland.

Bei den Olympischen Winterspielen 2010 reichte es statt der vom russischen Verband geforderten Medaille im Team nur zu einem zehnten Rang. Im Einzel war Kornilow auf Platz 26 bester Russe. Das kostete Steiert nach fünf Jahren Amtszeit seinen Job.

Kontroverse und Führungsstil

Während seiner Zeit als Bundestrainer gab es auch Kontroversen um Steierts Führungsstil. Frank Löffler erhob im "Spiegel" schwere Vorwürfe gegen den Verband und vor allem gegen Steiert, er sei zum Hungern gezwungen worden. Die Abgründe des Skispringens wurden in den Medien fortan mit Worten wie "Magersuchtdebatte" und "Hungertabelle" beschrieben.

Lesen Sie auch: Einblick in das Leben von Wolfgang Schreil

In der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins wurde Steierts Führungsstil angeprangert, dem gelernten Klempner werden "Allmachtsfantasien" und Angeberei unterstellt: "Jede Geste, jeder Satz gerät zu groß". Steiert äußerte sich übermüdet und sagte, dass es für ihn nicht einfach sei, das zu lesen.

Lesen Sie auch: Parkinson-Engagement von Wolfgang Krebs

tags: #wolfgang #steiert #demenz #forschung