Wolfgang Krebs und sein Engagement im Kampf gegen Parkinson

Parkinson ist die weltweit zweithäufigste und am schnellsten zunehmende neurodegenerative Krankheit. Allein in Deutschland sind rund 400.000 Menschen betroffen. Die Krankheit führt zu Bewegungsstörungen wie Zittern und Steifheit, aber auch zu nicht-motorischen Symptomen wie Schlafstörungen, kognitiven Beeinträchtigungen und Schmerzen. Um der Krankheit zu mehr öffentlicher Aufmerksamkeit zu verhelfen, engagieren sich viele Betroffene und Angehörige. Einer von ihnen ist Wolfgang Krebs, Theaterleiter und Schauspieler, der seine eigene Parkinson-Erkrankung zum Anlass nimmt, um auf das Thema aufmerksam zu machen und Betroffenen Mut zu machen.

Wolfgang Krebs: Vom Schauspieler zum Parkinson-Aktivisten

Wolfgang Krebs, seit 2012 Leiter des Schlosstheaters Thurnau in Bayern, erhielt im Februar 2021 die Diagnose Parkinson. Anstatt sich von der Krankheit entmutigen zu lassen, hat er sie offensiv angenommen und in sein Leben integriert. Er ist Schauspieler, Regisseur und Dozent und hat an verschiedenen Bühnen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz gearbeitet.

Krebs hat sich entschieden, mit seiner Parkinson-Erkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen. Er arbeitet seit 1986 als Schauspieler und leitet seit 2012 das Schlosstheater Thurnau mit einem treuen Stammpublikum von rund 1.000 Menschen. Krebs bemerkte, dass sich sein Zustand veränderte, seine Mimik reduzierte und seine Stimme brüchiger wurde. Daher war es ihm ein großes Anliegen, sein Publikum direkt zu informieren, und zwar mit einem Theaterstück, das die Parkinson-Krankheit thematisiert.

"Kleine Schritte": Ein Theaterstück macht Mut

Gemeinsam mit der Autorin und Regisseurin Petra Wintersteller realisierte er das lebensbejahende Theaterstück "Kleine Schritte", das im März 2024 im Schlosstheater Thurnau uraufgeführt wurde. Das Stück handelt von Alfons, der an Parkinson erkrankt ist, und Ruth, die in einer unglücklichen Ehe vereinsamt ist. Sie treffen sich an einer Bushaltestelle, kommen ins Gespräch und entwickeln eine Freundschaft, in der sie sich gegenseitig Mut und Zuversicht schenken.

In dem Stück "Kleine Schritte" treffen an einer Bushaltestelle zufällig zwei Menschen aufeinander: Alfons, gespielt von Wolfgang Krebs, der an Parkinson erkrankt ist, und Ruth, gespielt von Claudia Kurrle, die in einer unglücklichen Ehe vereinsamt ist und langsam am Leben verzweifelt. Die beiden kommen miteinander ins Gespräch, und langsam entwickelt sich eine Freundschaft, in der sie viel von sich preisgeben, dem anderen aber auch zuhören. Das Stück sorgt für Mut und Zuversicht, denn es ist wert, dafür zu kämpfen, jeweils das beste aller Leben zu leben.

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Das Stück soll Betroffenen und ihren Angehörigen Mut machen und die Gesellschaft für Parkinson sensibilisieren, in der Hoffnung, dass künftig mehr in die Erforschung der Krankheit investiert wird. Es zeigt authentisch den Kampf, die Hoffnung und die Zuversicht der Betroffenen und regt dazu an, das eigene Leben zu reflektieren.

Das Stück scheint einen Nerv bei den Menschen zu treffen. Nach jeder Aufführung in einer deutschen oder österreichischen Stadt erhält das Ensemble Anfragen von weiteren Bühnen. Nach der Aufführung kommen oft Menschen auf die Schauspieler zu, die entweder von ihrer eigenen Erkrankung berichten oder erzählen, dass es bei ihrem Vater, Ehemann oder Bruder genauso war wie bei Alfons. Die Theatertruppe spürt eine Verantwortung, die sie durch das Stück übernommen hat. Ihr wird viel anvertraut, und sie sorgt für jede Menge Aufmerksamkeit zum Thema Parkinson, etwa wenn die regionale Presse über sie und somit auch über das Thema Parkinson berichtet. Aktuell entsteht auch ein Dokumentarfilm, der die Entstehungsgeschichte des Stücks und die Auftritte der Schauspieler begleitet. Den Film will das Ensemble später auch Parkinson-Selbsthilfegruppen zur Verfügung stellen.

Das Theaterstück "Kleine Schritte" ist auf Tournee und wird in verschiedenen Städten in Deutschland und Österreich aufgeführt.

Sportliche Aktivität als Therapie: Tischtennis gegen Parkinson

Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit engagiert sich Wolfgang Krebs auch sportlich im Kampf gegen Parkinson. Er gründete eine Gruppe des Vereins Ping Pong Parkinson in Thurnau und nimmt regelmäßig an Meisterschaften teil. Im Tischtennis ist er im Herrendoppel Deutscher Meister 2025 der PingPongParkinson-Bewegung und Goldmedaillengewinner bei der Weltmeisterschaft 2024.

Tischtennis fordert wie kaum eine andere Sportart die Beweglichkeit und das Gleichgewicht, das Reaktionsvermögen und die Konzentration. All das, was bei einer Parkinson-Erkrankung so langsam schwindet. Mit Tischtennis kämpft man also ganz aktiv gegen die zentralen Einschränkungen. Krebs hatte das Glück, dass er schon als Kind und Jugendlicher gerne Tischtennis gespielt hat. Heute spielt er eben gegen den Parkinson.

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Sport ist eine gute Möglichkeit, dem Fortschreiten der neurologischen Erkrankung entgegenzuwirken. Daher gründete Krebs eine Gruppe des Vereins Ping Pong Parkinson in Thurnau. „Tischtennis ist gut für den Gleichgewichtssinn, die Beweglichkeit und die Reaktionsfähigkeit.“

Engagement für die Parkinson Stiftung

Das positive Feedback, das Wolfgang Krebs für sein Theaterstück erhält, war ausschlaggebend dafür, sich für die Parkinson Stiftung zu engagieren. Er hatte schon vor einiger Zeit von der Parkinson Stiftung gehört und gesehen, wie wichtig es ist, Spenden zu sammeln und die Forschung zu unterstützen. Aber auch mit den Mitteln des Theaters kann man sich für das wichtige Anliegen der Stiftung einsetzen: Aufmerksamkeit für das Thema erzeugen und für die Belange der Betroffenen sensibilisieren: privat als Wolfgang Krebs und beruflich mit seiner Rolle als Alfons.

Die Parkinson Stiftung arbeitet eng mit anderen Stiftungen zusammen, die sich ebenfalls diesem Thema verschrieben haben.

Weitere Engagierte im Kampf gegen Parkinson

Neben Wolfgang Krebs gibt es viele weitere Menschen, die sich für die Sensibilisierung und Unterstützung von Parkinson-Betroffenen einsetzen:

  • Dilar Kisikyol: Die Weltmeisterin im Leichtgewicht trainiert jeden Mittwoch eine spezielle Gruppe: Frauen mit Parkinson.
  • Claudia Eyd: Die selbst an Parkinson erkrankte Podcasterin engagiert sich ehrenamtlich in verschiedenen Gruppen im Raum Karlsruhe und darüber hinaus.
  • Ranga Yogeshwar: Der Wissenschaftsjournalist setzt sich für eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Parkinson ein.
  • Robert Hunke: Der Sportreporter kämpft um mehr Aufmerksamkeit für das Thema Parkinson in der Öffentlichkeit.
  • André Inthorn und Marc Hohmann: Der Sportwissenschaftler und der Physiotherapeut entwickeln modellhafte Trainingsprogramme für Parkinson-Patienten.
  • Franziska Engehausen: Sie setzt sich in ihrer Stiftungsarbeit für die Belange von Parkinson-Betroffenen ein.
  • Kathrin Wersing: Die Podcast-Produzentin spricht in ihrer Reihe "Jetzt erst recht" über ihren Umgang mit der Diagnose Parkinson und führt Interviews mit Gästen, die ebenfalls mit der Krankheit leben.

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