Im Herbst soll ein Film über den Serienmörder Jeffrey Dahmer in die Kinos kommen, was die Frage aufwirft, ob sein Gehirn jemals untersucht wurde. Dieser Artikel befasst sich mit dem Leben Jeffrey Dahmers, den Umständen seiner Verhaftung und dem, was nach seinem Tod geschah, einschliesslich der Frage, ob sein Gehirn untersucht wurde, um die Ursachen für seine grausamen Taten zu finden.
Jeffrey Dahmers Leben vor der Verhaftung
Jeffrey Dahmer, geboren 1960 in Milwaukee, Wisconsin, entwickelte schon in jungen Jahren eine Faszination für tote Tiere. Diese morbide Neugier sollte später in seinem Leben eine unheilvolle Wendung nehmen. In der Schule fiel Dahmer durch sein seltsames Verhalten auf, so dass seine Klassenkameraden den Ausdruck "Doing a Dahmer" für seltsames Gebaren prägten. Er litt unter der Ehekrise seiner Eltern und trank bereits morgens in der ersten Stunde Scotch aus einem Styroporbecher.
Nach dem Highschool-Abschluss, als seine Eltern sich endgültig trennten und er allein zu Hause war, beging Dahmer seinen ersten Mord an dem Anhalter Steven Hicks. Er zerstückelte die Leiche und wollte die Leichenteile in Säcken zu einer nahe gelegenen Mülldeponie fahren. Er wurde von der Polizei angehalten, weil er über den Mittelstreifen gefahren war. Er bestand den Alkoholtest und gab an, wegen der Scheidung seiner Eltern nicht schlafen zu können und deshalb Hausmüll entsorgen zu wollen. In seinen Zwanzigern tauchte Dahmer tiefer in die Schwulenszene von Milwaukee ein und begann, aktiv nach Opfern zu suchen.
Im November 1987 wachte Dahmer stark verkatert und ohne Erinnerungen an die vorangegangene Nacht im Ambassador Hotel von Milwaukee auf - neben ihm eine aus dem Mund blutende und am Brustkorb schwer verwundete Leiche. Anschließend begann Dahmer immer aktiver, nach Opfern zu suchen. Innerhalb eines Jahres tötete er 13 weitere Opfer überwiegend afroamerikanischer Herkunft. Während der Taten war er häufig sturzbetrunken, um sein Gewissen zu beruhigen. Dahmer zerstückelte die Leichen, er mumifizierte Genitalien und versuchte, Schädel zu konservieren. Einige bewahrte er in einem mit Salzsäure gefüllten Behälter auf, bis sie sich durch die Toilette oder den Abfluss entsorgen ließen.
Die Verhaftung und das Geständnis
Im Juli 1991 gelang es dem 32-jährigen Tracy Edwards, aus Dahmers Apartment zu fliehen, was zur Verhaftung des "Monsters von Milwaukee" führte. Das Protokoll seines Geständnisses umfasste 159 Seiten. Dahmer gestand 17 Morde, die er in 13 Jahren begangen hatte. Er beschrieb detailliert, wie er seine Opfer betäubte, erdrosselte, zerstückelte und in einigen Fällen sogar Teile ihrer Körper verspeiste.
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Das Leben im Gefängnis und der Tod
Nach seiner Verurteilung kehrte sich Dahmers Geschichte um: Der Jäger wurde zur begehrten "Beute". Im November 1994 wurde er von einem Mithäftling mit einer Eisenstange erschlagen. Sein teuflisches Geheimnis war zu diesem Zeitpunkt ohnehin längst gelüftet.
Die Frage nach der Untersuchung des Gehirns
Nach Dahmers Tod wurde sein Gehirn einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Es wurden jedoch keine Abnormitäten festgestellt. Dies wirft die Frage auf, ob seine Taten auf eine psychische Krankheit zurückzuführen waren oder ob sie auf andere Faktoren wie seine schwierige Kindheit, seine sexuellen Fantasien und seinen Alkohol- und Drogenmissbrauch zurückzuführen waren.
Psychologische Modelle und Theorien
Ein psychologisches Modell, das an der California State University anhand der Untersuchung von 200 Serienkillern entwickelt wurde, beschreibt eine sprichwörtliche Todesspirale zwischen traumatischen Erlebnissen, Gewaltphantasien und Größenwahn, dem Mißbrauch enthemmender und stimulierender Mittel, die schließlich zur Ausführung eines Mordes führen - der seinerseits das anfängliche Trauma wiederbelebt und den Wiederholungszwang auslöst.
Einige Experten vermuten, dass Dahmer an einer Psychopathie litt, einer Persönlichkeitsstörung, die durch ein übersteigertes Selbstwertgefühl, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit gekennzeichnet ist. Psychopathen sind oft in der Lage, die Emotionen anderer zu registrieren, aber sie haben einen Mangel an natürlichem Mitgefühl.
Die Rolle der Gesellschaft und des Versagens des Systems
Dahmers Taten werfen auch Fragen nach der Rolle der Gesellschaft und des Versagens des Systems auf. Dahmer war mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wurde aber immer wieder freigelassen. Einige argumentieren, dass dies auf die gekürzten Sozialpläne der Reagan-Ära und die Überlastung der Bewährungshelfer in Milwaukee zurückzuführen ist.
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Ein weiterer Faktor, der zu Dahmers unentdeckten Morden beitrug, war die Tatsache, dass seine "private Schlachtbank" in einem verslumten Stadtteil lag, einer "high crime area" der Stadt Milwaukee. Schwarze, Hispanos und asiatische Einwanderer bevölkern das Armenviertel, Fabriken und vergammelte Häuser säumen die Straßen. Nachts verwandelt sich die Gegend in ein Eldorado für Junkies, Prostituierte und Jugendbanden.
Serienmörder in Film und Popkultur
Der Fall Jeffrey Dahmer hat die Popkultur nachhaltig beeinflusst und zu zahlreichen Filmen, Dokumentationen und Büchern inspiriert. Diese Werke untersuchen die Motive und Psychologie von Serienmördern und werfen Fragen nach der Natur des Bösen und der Rolle der Gesellschaft bei der Entstehung von Kriminalität auf. Karl Juhnke erfasste in seiner Studie insgesamt 697 Filme, in denen das >Serienmördermotiv< verwendet wird.
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