In den letzten Jahren gab es einige bemerkenswerte Vorfälle im deutschen Fernsehen, bei denen Nachrichtensprecher während Live-Sendungen gesundheitliche Probleme erlitten. Diese Ereignisse haben in der Öffentlichkeit Besorgnis und Spekulationen ausgelöst, insbesondere wenn die Symptome auf einen Schlaganfall hindeuten könnten. Dieser Artikel beleuchtet einige dieser Fälle, erklärt die Ursachen und Folgen eines Schlaganfalls und gibt Einblicke in die Reaktionen der Betroffenen und der Medien.
Vorfälle im Live-TV: Gundula Gause und Julie Chin
Ein bemerkenswerter Vorfall ereignete sich mit Gundula Gause, einer erfahrenen Moderatorin des ZDF-Nachrichtenmagazins "heute-journal". Während einer Sendung wurde ihre Stimme plötzlich undeutlich und sie nuschelte fast, als sie über die Todesopfer im Gazastreifen und die aktuelle Lage in Israel berichtete. Das Ablesen vom Teleprompter fiel ihr sichtlich schwer. Sie beendete den Beitrag, verließ dann das Studio und überließ die Sendung ihrer Kollegin Dunja Hayali.
Die Zuschauer waren zunächst im Unklaren über die Ursache des Vorfalls. Einige äußerten Besorgnis und vermuteten einen Schwächeanfall oder gar einen Schlaganfall. Dunja Hayali gab jedoch am Ende der Sendung ein Update und erklärte, dass Gundula Gause schwindelig geworden sei, es ihr aber wieder besser gehe.
Das ZDF teilte später mit, dass eine ärztliche Untersuchung keine ernste Ursache für die plötzliche Benommenheit ergeben habe. Gundula Gause selbst erklärte, dass sie wahrscheinlich einen "orthostatischen Kollaps" erlitten habe, der zu verschwommenem Sehen und undeutlichem Sprechen führte.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in den USA mit Julie Chin, einer Nachrichtensprecherin beim lokalen TV-Sender 2 News Oklahoma. Sie geriet ins Stocken und hatte Schwierigkeiten, die Nachricht über die geplante Nasa-Mondmission Artemis vorzutragen. Ihre Kollegen erkannten die Situation und nahmen sie aus der Live-Übertragung. Chin meldete sich später aus dem Krankenhaus und gab ein Update. Sie berichtete, dass sie vor der Sendung keine Beschwerden gehabt hatte, die Symptome aber plötzlich aufgetreten waren. Sie verlor einen Teil ihrer Sehkraft, ihre Hand und ihr Arm wurden taub, und sie konnte die Worte auf dem Teleprompter nicht mehr richtig aussprechen. Die Ärzte diagnostizierten einen leichten Schlaganfall.
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Was ist ein Schlaganfall? Ursachen und Symptome
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch ein Blutgerinnsel verursacht werden, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft (ischämischer Schlaganfall), oder durch ein geplatztes Blutgefäß, das zu Blutungen im Gehirn führt (hämorrhagischer Schlaganfall).
Die Symptome eines Schlaganfalls können je nach betroffenem Bereich des Gehirns variieren. Typische Symptome sind:
- Halbseitige Lähmungen und Gefühlsstörungen
- Sprachstörungen
- Sehstörungen
- Gleichgewichtsstörungen
- Plötzliche, starke Kopfschmerzen
- Verwirrung oder Bewusstseinsverlust
Es ist wichtig, die Symptome eines Schlaganfalls zu erkennen und sofort medizinische Hilfe zu suchen. Je schneller ein Schlaganfall behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung.
BE FAST: Eine Eselsbrücke zur Erkennung eines Schlaganfalls
Um einen Schlaganfall schnell zu erkennen, kann die Eselsbrücke "BE FAST" helfen:
- Balance (Gleichgewicht): Hat die Person Gleichgewichtsschwierigkeiten?
- Eyes (Augen): Hat die Person plötzlich Sehprobleme?
- Face (Gesicht): Tritt eine plötzliche Gesichtslähmung auf?
- Arms (Arme): Kann die Person beide Arme heben?
- Speech (Sprache): Kann die Person einen vorgegebenen Satz nachsprechen?
- Time (Zeit): Tritt eines der oben beschriebenen Probleme auf, sofort den Notruf wählen.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem Schlaganfall
Die Behandlung eines Schlaganfalls hängt von der Art und Schwere des Schlaganfalls ab. Bei einem ischämischen Schlaganfall besteht das Ziel darin, das Blutgerinnsel so schnell wie möglich aufzulösen und die Blutversorgung des Gehirns wiederherzustellen. Dies kann durch Medikamente oder durch einen Katheter-Eingriff erfolgen, bei dem das Gerinnsel mechanisch entfernt wird.
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Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall besteht das Ziel darin, die Blutung zu stoppen und den Druck im Gehirn zu reduzieren. Dies kann durch Medikamente, Operationen oder interventionelle Verfahren erfolgen.
Aphasie: Eine häufige Folge eines Schlaganfalls
Eine häufige Folge eines Schlaganfalls ist die Aphasie, eine Sprachstörung, die die Fähigkeit beeinträchtigt, zu sprechen, zu verstehen, zu lesen oder zu schreiben. Die Aphasie kann verschiedene Formen annehmen, je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist.
Horst, ein 25-jähriger Mann, lebt seit einem Schlaganfall vor sieben Jahren mit der Sprachstörung Aphasie. Er versteht zwar alles, was sein Umfeld sagt, kann aber oft nicht spontan antworten. Durch spezielle Sprachtherapien kann er inzwischen wieder einfache Sätze bilden, aber eine "Heilung" der Aphasie ist sehr unwahrscheinlich. Junge Aphasiker wie Horst sind im Alltag oft mit Hürden und Vorurteilen konfrontiert.
Monica Lierhaus: Ein Mutmacher nach Aneurysma und Hirnblutungen
Auch wenn Monica Lierhaus keinen Schlaganfall erlitten hat, so ähneln die Symptome, mit denen sie zu kämpfen hat, denen, die nach einem Schlaganfall auftreten können. Bei ihr wurde 2009 ein Aneurysma im Hirn entdeckt, das während der OP platzte und zu Hirnblutungen führte. Sie lag vier Monate im künstlichen Koma und musste alles wieder lernen, Sprechen, Gehen, alles.
Lierhaus setzt sich als Botschafterin der Deutschen Schlaganfall-Hilfe für die Aufklärung über den Hirn-Infarkt ein. Sie möchte Menschen, die mit ähnlichen Symptomen zu kämpfen haben, Mut machen und sie motivieren, nicht aufzugeben. Auch wenn direkt nach einem Schlaganfall alles ausweglos scheint, ist es das nicht. Mit kleinen Schritten stellen sich nach und nach Verbesserungen und Erfolge ein.
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Claus Kleber: Emotionale Momente im "heute journal"
Claus Kleber, ein bekannter Nachrichtensprecher des ZDF-"heute journal", sorgte im Sommer 2015 für einen emotionalen Moment im Fernsehen, als er über den Busfahrer Sven Latteyer berichtete, der eine Gruppe von Geflüchteten mit den Worten "Willkommen in Deutschland" begrüßte. Kleber verhaspelte sich dabei mehrfach, sichtlich bekam er einen Kloß im Hals, Tränen schossen ihm in die Augen.
Dieser Moment zeigte, dass auch Profis wie Kleber, die nahezu täglich über Krisen und Katastrophen berichten müssen, keine abgebrühten "Maschinen" sind, sondern Menschen, die von menschlichen Schicksale selbst berührt sind. Kleber hoffte, mit dem Auftritt etwas zu bewegen und dazu beizutragen, dass Menschen Flüchtlingen offener begegnen.
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