Parkinson, auch bekannt als Morbus Parkinson oder Parkinson-Krankheit, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist. Hauptsächlich betrifft sie das Nervensystem und führt zu Bewegungsstörungen wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamten Bewegungen. Nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung.
Historischer Hintergrund
Die ersten Hinweise auf Parkinson finden sich bereits in vorchristlichen Texten. Die erste detaillierte medizinische Beschreibung erfolgte jedoch im Jahr 1817 durch den britischen Arzt James Parkinson in seinem „Aufsatz über die Schüttellähmung“. Jahrzehnte später prägte der französische Neurologe Jean-Martin Charcot (1825-1893) den heute gebräuchlichen Begriff „Parkinson-Krankheit“. Seit 1997 wird der Geburtstag von James Parkinson, der 11. April, als Welt-Parkinson-Tag begangen.
James Parkinson und seine Entdeckung
James Parkinson beschrieb vor 200 Jahren sehr präzise die Symptome und den Verlauf einer degenerativen Bewegungsstörung, die er „Shaking Palsy“ oder „Schüttellähmung“ nannte. Sein Werk, obwohl kurz, enthielt eine Reihe außergewöhnlicher Ideen. Er erkannte als Erster, dass Tremor und Bewegungsstörungen zu ein und demselben neurologischen Krankheitsbild gehören. Seine Beobachtungen stützte er auf lediglich sechs Fälle, darunter drei eigene Patienten.
Jean-Martin Charcot und die Namensgebung
Jean-Martin Charcot interessierte sich rund 40 Jahre nach Parkinsons Tod für dessen Erkenntnisse. Er schlug 1876 den Namen „Morbus Parkinson“ vor, da er die Bezeichnung Schüttellähmung für unzutreffend hielt. Dieser Name ist heute weltweit üblich.
Das Leben von James Parkinson
James Parkinson wurde 1755 in London geboren. Er war nicht nur Arzt, sondern auch ein sozialer und politischer Reformer. Unter dem Pseudonym Old Hubert verfasste er antiroyalistische Schriften und war angeklagt, an einem Komplott zur Ermordung von König George III. beteiligt zu sein, wurde aber freigesprochen. 1807 gründete er die Geological Society of London, die älteste geologische Organisation der Welt. Er vertrat öffentlich die Ansicht, dass vor Jahrtausenden gigantische Reptilien durch London gestreift seien.
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Ursachen und Symptome
Parkinson ist durch das Absterben dopaminhaltiger Nervenzellen in einem bestimmten Gehirnbereich gekennzeichnet. Die genauen Ursachen dafür sind in den meisten Fällen unklar. Zu den ersten Symptomen gehören verlangsamte, unsichere Bewegungen, Muskelsteifheit oder Zittern. Auch die Sprache kann undeutlicher werden, und die Handschrift verändert sich.
Schmerzen bei Parkinson
Chronische Schmerzen sind ein häufiges nichtmotorisches Symptom bei Parkinson-Patienten. Die Häufigkeit Parkinson-assoziierter chronischer Schmerzen nimmt mit der Erkrankungsdauer zu. Schmerzen können direkt mit der Parkinson-Erkrankung assoziiert sein, was mit einer erhöhten Schmerzwahrnehmung durch Veränderungen der Schmerzverarbeitung erklärt werden kann.
Die Parkinson-Schmerzklassifikation (PSK)
Um Parkinson-abhängige von Parkinson-unabhängigen Schmerzen zu unterscheiden, wurde eine Parkinson-Schmerzklassifikation (PSK) entworfen. Diese differenziert zunächst zwischen Parkinson-assoziierten und nicht-Parkinson-assoziierten Schmerzen, bevor eine mechanismenbasierte Unterteilung erfolgt. Zu den Parkinson-assoziierten Schmerzen gehören solche, die früh mit den motorischen Symptomen auftreten, auf dopaminerge Medikation ansprechen oder durch die Parkinson-Erkrankung verstärkt werden.
Schmerztypen bei Parkinson
Bei Parkinson-Patienten können neuropathische, nozizeptive und noziplastische Schmerzen unterschieden werden. Neuropathische Schmerzen sind Schmerzen im Zusammenhang mit einer Erkrankung oder Läsion des somatosensorischen Systems. Nozizeptive Schmerzen entstehen durch eine gegenwärtige oder drohende nichtneuronale Gewebsschädigung. Noziplastische Schmerzen bezeichnen eine veränderte nozizeptive Funktion ohne Hinweise für eine aktuelle oder drohende Gewebsschädigung oder eine Erkrankung des somatosensorischen Systems.
Diagnostik und Behandlung von Schmerzen
Die Unterscheidung zwischen Parkinson-abhängigen und Parkinson-unabhängigen Schmerzen ist in der klinischen Praxis oft nicht einfach. Wenn keine Assoziation der Schmerzen mit der Parkinson-Erkrankung festgestellt werden kann und trotz der Optimierung der dopaminergen Therapie weiter Schmerzen bestehen, müssen andere Schmerzformen in Betracht gezogen werden.
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Logopädie bei Parkinson
Parkinson betrifft in erster Linie die Beweglichkeit, auch die der am Sprechen beteiligten Organe. Eine leisere Stimme (Hypophonie) kann das erste Anzeichen für Parkinson sein. Eine frühzeitige logopädische Therapie kann helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die stimmlichen Fähigkeiten zu fordern.
Der richtige Zeitpunkt für eine Therapie
Spätestens bei offensichtlichen Veränderungen der Stimme oder des Sprechens sollte eine Therapie begonnen werden. Durch einen sehr frühen Behandlungsbeginn kann der gesamte Körper noch optimal bei den Übungen genutzt werden, maximal aktiv mitarbeiten und die Übertragung in den Alltag leichter vollzogen werden. Zudem kann einer Gewöhnung an einen leisen, monotonen Stimmklang vorgebeugt werden.
Therapieformen
Besondere Therapien, wie das LSVT® LOUD ("Goldstandard"-Therapie), sind für den ambulanten Bereich ausgelegt. Auch die Atemtherapie ist ambulant sinnvoll. Häufig hat es sich bewährt, ambulante und stationäre Therapie miteinander zu verbinden.
Eigentraining
Nach einer logopädischen Therapie und ausreichender Routine in der richtigen Durchführung von Stimmübungen kann das Training alleine fortgeführt werden. Erinnerungshilfen für das laute Sprechen können an verschiedenen Stellen in der Wohnung und am Arbeitsplatz angebracht werden.
Sport und Bewegung bei Parkinson
Sportliche Betätigung ist zur Linderung des Krankheitsverlaufs unbestritten. Studien haben die positive Wirkung und die nachhaltigen Effekte von Sport und Bewegung längst nachgewiesen.
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Beispiele für sportliche Aktivitäten
- Radfahren: Klaus Wirnitzer begann nach einem Autounfall mit dem Radfahren und fährt täglich 50 Kilometer zur Arbeit.
- Nordic Walking: Bettina Weinbacher betreut Klaus Wirnitzer beim Nordic Walking, in der Gruppe »Mobil mit Parkinson« und beim Taiji.
- Taiji: Taiji verbessert Koordination, Gleichgewicht, Haltung und Bewegungsfluss.
- Hippotherapie: Eine Pilotstudie zur Wirksamkeit der pferdegestützten Krankengymnastik (Hippotherapie) wurde durchgeführt.
Sportfest „INKLUSIV GEWINNT“
Ein weiteres Beispiel für die Bedeutung von Sport bei Parkinson ist das Sportfest „INKLUSIV GEWINNT“, das im September 2023 in Potsdam stattfand. Athleten und Athletinnen traten in vier Disziplinen an: Leichtathletik, Schwimmen, Kanu und Sitzvolleyball.
Deutsche Parkinson Hilfe (DPH)
Die gemeinnützige Deutsche Parkinson Hilfe (DPH) unterstützt Menschen, die unheilbar an Morbus Parkinson erkrankt sind. Sie fördert die Entwicklung ergänzender und alternativer Behandlungsmethoden und setzt sich für die Verbesserung der Versorgungssituation und die Aufklärung der Gesellschaft ein.
Auszeichnungen und Stipendien
Die DPH verleiht den Muhammad Ali Gedächtnispreis an Personen, die Mut machen, weiterzukämpfen. Sie vergibt auch Stipendien an Medizinstudierende, um die Ergründung der Parkinson-Krankheit voranzutreiben.
Projekte und Initiativen
Die DPH unterstützt verschiedene Projekte und Initiativen, darunter die Online Pflegeschule - Parkinson, ein Gemeinschaftsprojekt zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung von Menschen mit Parkinson.