Ein Schlaganfall, auch Apoplex genannt, ist ein plötzliches Ereignis, das schwerwiegende Folgen haben kann. Dabei wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zum Absterben von Hirnzellen führt. Zittern (Tremor) kann eine der vielen möglichen Folgen eines Schlaganfalls sein. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Zittern nach einem Schlaganfall, die verschiedenen Arten von Tremor, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch ein verstopftes Blutgefäß (ischämischer Schlaganfall) oder durch ein geplatztes Blutgefäß (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. In beiden Fällen erhalten die Hirnzellen nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe, was zu Schäden und Funktionsstörungen führen kann.
Symptome eines Schlaganfalls
Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Plötzliche Schwäche oder Taubheit im Gesicht, Arm oder Bein, meist auf einer Körperseite
- Sprachschwierigkeiten oder Verständnisprobleme
- Sehstörungen auf einem oder beiden Augen
- Plötzlicher, starker Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
- Starke Kopfschmerzen unbekannter Ursache
Es ist wichtig, bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den Notruf (112) zu wählen, da schnelle Hilfe entscheidend ist, um Folgeschäden zu minimieren.
Tremor: Eine häufige neurologische Erscheinung
Tremor, oder Zittern, ist ein weit verbreitetes neurologisches Symptom und die häufigste Bewegungsstörung. Er äußert sich als unwillkürliche, rhythmische Bewegung eines oder mehrerer Körperteile. Meist betrifft er die Hände, kann aber auch Kopf, Stimme oder Beine in Mitleidenschaft ziehen.
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Arten von Tremor
Je nachdem, unter welchen Bedingungen das Zittern auftritt, unterscheidet man verschiedene Arten von Tremor:
- Ruhetremor: Tritt auf, wenn der betroffene Körperteil entspannt ist.
- Aktionstremor: Tritt während willkürlicher Bewegungen auf. Er wird weiter unterteilt in:
- Haltetremor: Tritt beim Halten einer Position gegen die Schwerkraft auf.
- Bewegungstremor: Tritt während einer Bewegung auf.
- Intentionstremor: Verstärkt sich bei zielgerichteten Bewegungen, besonders kurz vor Erreichen des Ziels.
Ein leichter, kaum sichtbarer Tremor, der bei Anspannung oder Müdigkeit auftritt, ist normal und wird als physiologischer Tremor bezeichnet.
Ursachen von Tremor
Tremor kann verschiedene Ursachen haben:
- Primäre Tremorerkrankungen: Zittern ist das Hauptsymptom, wie beim essentiellen Tremor.
- Sekundäre Tremorerkrankungen: Zittern ist ein Symptom einer anderen Erkrankung, wie z.B. Multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder eben Schlaganfall.
- Verstärkter physiologischer Tremor: Ausgelöst durch Stress, Angst, Koffein oder Erschöpfung.
Zittern als Folge eines Schlaganfalls
Zittern kann als direkte Folge eines Schlaganfalls auftreten. Die Schädigung bestimmter Hirnareale, insbesondere des Kleinhirns, kann zu Koordinationsstörungen und unwillkürlichen Bewegungen führen.
Spastik nach Schlaganfall
Bewegungsstörungen nach einem Schlaganfall werden oft durch Spastik verursacht, einer erhöhten Muskelspannung. Spastik entsteht durch Schädigungen im zentralen Nervensystem (Gehirn oder Rückenmark) und führt zu einer anhaltenden Anspannung der Muskeln.
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Symptome der Spastik:
- Erhöhte Muskelspannung
- Schmerzen
- Fehlstellungen
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Kontrakturen (Verkürzungen von Muskeln und Sehnen)
Spastik betrifft häufig Arme und Beine und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In manchen Fällen kann eine gewisse Spastik jedoch auch hilfreich sein, z.B. um das Gewicht bei einer Beinlähmung zu tragen.
Tremor bei Hirnstamminfarkt
Ein Hirnstamminfarkt kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter auch Zittern. Schädigungen im Hirnstamm können verschiedene Hirnstamm-Syndrome verursachen, die sich durch unterschiedliche Symptomkombinationen äußern.
Schlaganfall und Epilepsie
In manchen Fällen kann ein Schlaganfall auch Epilepsie auslösen, was zu Krampfanfällen führen kann. Diese Anfälle können sich auch in Form von Zittern äußern.
Diagnose von Tremor nach Schlaganfall
Um die Ursache von Zittern nach einem Schlaganfall zu ermitteln, sind verschiedene Untersuchungen notwendig:
- Klinische Untersuchung: Ein Spezialist für Bewegungsstörungen beurteilt die Art des Tremors (Ruhe-, Halte-, Bewegungs- oder Intentionstremor), um Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache zu erhalten.
- Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankheitsgeschichte des Patienten, um mögliche Risikofaktoren und Begleiterkrankungen zu identifizieren.
- Tremoranalyse mittels Oberflächenelektromyographie: Die Frequenz des Tremors wird gemessen, um Rückschlüsse auf die Ursache zu ziehen.
- Laboruntersuchungen: Stoffwechselerkrankungen oder andere Grunderkrankungen werden ausgeschlossen.
- Kernspintomographie (MRT): Hirnschäden, wie sie nach einem Schlaganfall auftreten können, werden sichtbar gemacht.
- Da-TSCAN® (123J-Dat-Scan): Die Dichte von Dopamintransportern im Gehirn wird bestimmt, um Parkinson-Syndrome auszuschließen.
Behandlung von Tremor nach Schlaganfall
Die Behandlung von Zittern nach einem Schlaganfall zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Tremors und dem Ausmaß der Beeinträchtigung.
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Medikamentöse Therapie
- Essentieller Tremor: Betablocker (z.B. Propranolol), Primidon und Topiramat können die Tremorausprägung reduzieren.
- Andere Tremorerkrankungen: Die Behandlung der Grunderkrankung (z.B. Parkinson) steht im Vordergrund. Ergänzend können Medikamente eingesetzt werden, die einen direkten Effekt auf den Tremor haben.
Operative Verfahren
Wenn Medikamente nicht ausreichend wirken, können operative Verfahren in Betracht gezogen werden:
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein Hirnschrittmacher stimuliert bestimmte Hirnareale, um den Tremor zu unterdrücken.
- Weitere operative Verfahren: In bestimmten Fällen können auch andere operative Eingriffe, wie z.B. die Denervierung von Muskeln, in Frage kommen.
Behandlung der Spastik
Die Behandlung der Spastik nach einem Schlaganfall umfasst verschiedene Ansätze:
- Physiotherapie: Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Muskeln, um die Beweglichkeit zu verbessern und Kontrakturen vorzubeugen.
- Ergotherapie: Training vonAlltagsaktivitäten, um die Selbstständigkeit zu fördern.
- Medikamentöse Therapie: Muskelrelaxantien können die Muskelspannung reduzieren.
- Botulinumtoxin-Injektionen: Botulinumtoxin wird in die betroffenen Muskeln gespritzt, um die Muskelspannung zu reduzieren.
- Orthesen: Schienen können helfen, Fehlstellungen zu korrigieren und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Chirurgische Eingriffe: In schweren Fällen können operative Eingriffe erforderlich sein, um Sehnen zu verlängern oder Nerven zu durchtrennen.
Weitere Behandlungsansätze
- Alkohol: In geringen Mengen kann Alkohol die Symptome des essentiellen Tremors kurzfristig lindern. Allerdings verschlimmert sich der Tremor nach Abbau des Alkohols in der Leber.
- Physikalische Behandlungen: Können in physikalischen Instituten durchgeführt werden.
- Psychologische Betreuung: Bei psychogenem Tremor oder begleitenden psychischen Belastungen.
Tremor und Schlaganfall: Wichtige Fakten
- Ein Schlaganfall ist eine zeitkritische Erkrankung, die sofortige medizinische Behandlung erfordert.
- Zittern kann eine Folge eines Schlaganfalls sein, insbesondere wenn das Kleinhirn betroffen ist.
- Es gibt verschiedene Arten von Tremor, die unterschiedliche Ursachen haben können.
- Die Diagnose von Tremor umfasst eine klinische Untersuchung, Anamnese und verschiedene technische Untersuchungen.
- Die Behandlung von Tremor richtet sich nach der Ursache und dem Ausmaß der Beeinträchtigung.
- Eine frühzeitige und konsequente Behandlung kann die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern.
Prävention von Schlaganfall
Um das Risiko eines Schlaganfalls und damit möglicher Folgeerscheinungen wie Zittern zu verringern, ist es wichtig, Risikofaktoren zu minimieren:
- Blutdruck kontrollieren: Hoher Blutdruck ist der Hauptrisikofaktor für Schlaganfälle.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung mit viel Gemüse und wenig Fleisch kann helfen, Übergewicht und Diabetes vorzubeugen.
- Regelmäßige Bewegung: 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag können das Risiko eines Schlaganfalls senken.
- Nicht rauchen: Rauchen erhöht das Schlaganfallrisiko erheblich.
- Diabetes behandeln: Eine gute Blutzuckereinstellung ist wichtig, um das Risiko von Gefäßschäden zu verringern.
- Alkohol in Maßen: Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Schlaganfallrisiko erhöhen.
- Vorhofflimmern behandeln: Vorhofflimmern erhöht das Risiko von Blutgerinnseln, die einen Schlaganfall verursachen können.
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